Erfahrungsbericht K1600 GT - 5000 Km in 14 Tagen

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Erfahrungsbericht K1600 GT - 5000 Km in 14 Tagen

Beitragvon Rudi.cismar » 30.06.2011, 14:53

Allen Interessierten möchte ich hier mal einen kurzen Erfahrungsbericht über meine GT zukommen lassen.

Gestartet mit KM-Stand 1500 bin ich in den letzten 14 Tagen ca. 5000 KM mit meiner GT gefahren. Von Schleswig-Holstein ging es quer durch Deutschland und Frankreich an die Cote D'Azur, weiter zum Gardasee und dann über Österreich wieder zurück. Die Fahrt verteilte sich je zur Hälfte auf Autobahn u. Landstraße. Bis auf einige kurze Regenschauer spielte sich gottseidank alles im Trockenen ab.
Auf das Topcase musste ich noch eine Reling montieren, um das ganze Gepäck für mich und meine Sozia (einschließlich Zelt, Sühle pp.) transportieren zu können. Soviel vorweg - die GT hatte mit dieser "Überlast" nicht die geringsten Probleme.

Auf der Autobahn stellte sich als beste Reisegeschwindigkeit heraus, dass es im Bereich zwischen 130 u. 150 Km/h am angenehmsten zu Reisen ist. Geschwindigkeiten darüber wurden mit Protest der Sozia geahndet, da es bei allen Scheibeneinstellungen dann hinten zu unangenehmen Verwirbelungen kam. Insofern wiederhole ich hier die an anderer Stelle schon geäußerte Kritik an der Scheibe. Sie ist nicht so optimal wie von BMW dargestellt ( im Windkanal getestet usw.). Allerdings war der Wetterschutz bei Regenschauern hervorragend. Solange man fahren konnte und nicht anhalten musste, blieb man vom Regen ziemlich verschont.

Was nervte, war das laute Lüftergeräusch im Stau und später in den heißen Regionen des Südens, wenn's der BMW mal zu warm wurde. Jedenfalls hört es sich für ein Motorrad dieser Preisklasse ziemlich billig an.

In der Provence ging's dann ab in die Berge. teilweise waren die Straßen so schmal, dass man anhalten musste, wenn ein PKW von vorne kam, um sich dann irgendwie mit Handzeichen zu einigen, wie es weitergehen sollte. Die Landschaft mit den Serpentinen war jedenfalls traumhaft. Gar nicht traumhaft waren jedoch die Lastwechselreaktionen bei den hier nur relativ möglichen niedrigen Geschwindigkeiten. Es klonkte u. knackte im Antriebsstrang, dass selbst mein vor mir fahrender Kumpel meinte, dass der Kardan wohl gleich auf der Erde liegen würde. Noch nerviger waren die "Nachruckler" wenn man den Gashahn schlagartig zudrehte. Offensichtlich versuchte der Motor manchmal einmal, manchmal zweimal selbstständig kurze Gasstöße zu geben, was in eben diese Ruckler mündete. Diese Effekte gab es übrigens auch manchmal bei niedrigen Geschwindigkeiten im Stadtverkehr.

Im normalen Fahrbetrieb ist dies praktisch alles nicht wahrnehmbar. Aber in engen Kehren war es schon sehr nervig, sogar so, dass es mir den Fahrspaß nahm, obwohl das gerade meine Lieblingsstrecken waren.
Mein Verdacht: das E-Gas wird zu schlagartig zurück genommen und die Motorelektronik versucht dann nachzuregeln.
Vorschlag an BMW: das Mapping dahingehend ändern, dass auch bei 'Gashahn zu' die Drehzahl etwas sanfter abfällt. Ich glaube, dann wäre dieses Ruckeln und auch das Klong-Klong weg.

Noch etwas zum Mapping: obwohl es mir während der ganzen Tour nur einmal passiert ist, dass ich beim Anfahren den Motor abgewürgt habe, hat man gerade mit voller Beladung und bergauf das Gefühl, dass man die Kupplung ganz schön schleifen lassen muss, um die Fuhre nicht abzuwürgen. Deshalb gibt man unweigerlich beim Anfahren mehr Gas als nötig. Ansonsten ist ein Umkippen der Maschine vorprogrammiert, gerade wenn man beim Anfahren noch Abbiegen muss u. der Motor abstirbt.
Mein Vorschlag an BMW: das Mapping so verändern, dass die Motordrehzahl nicht in den Bereich fallen kann, wo der Motor abstirbt. Im umgekehrten Fall funktioniert es ja auch bei der Traktionskontrolle.

Wer bis hierher gelesen hat wird sicherlich denken, dass ich nur an dem Motorrad zu nörgeln habe. So ist dieser Bericht aber nicht gemeint. Ich wollte nur die Punkte benennen, die wirklich verbessert werden müssen.

Ansonsten ist die GT perfekt gelaufen. Das Fahrwerk u. der Motor machen bis auf die beschriebenen Situationen einfach nur Spaß. Es gab nicht einen Mangel während der Tour. Ölverlust gab es ebenfalls nicht u. der Verbrauch lag im Schnitt gerade mal bei 6 Litern (wohlgemerkt bei 2 Personen u. übervoller Beladung).

Ich hoffe sehr, dass BMW noch einige Verbesserungen an der Motorsteuerung vornimmt.
Die GT hätte es nicht verdient, wenn sie aufgrund einiger Softwaremängel potentielle Käufer verliert oder in zukünftigen Vergleichstest abgewertet wird.
Gruß Rudi

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Re: Erfahrungsbericht K1600 GT - 5000 Km in 14 Tagen

Beitragvon Smarty » 30.06.2011, 15:05

Sehr schöner Bericht. Man kann das sehr gut nachfühlen!

Mit den Vergleichstests musst du dir keine Gedanken machen. BMW´s verlieren in Deutschland keine punktebezogenen Vergleichstests!
Die Motorsteuerung wird, wie bei BMW üblich, mit der Zeit verbessert. Glücklicherweise bietet BMW diese Möglichkeit an. Bei den meisten anderen Herstellern geht das gar nicht (FLASH zu teuer ...).
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Re: Erfahrungsbericht K1600 GT - 5000 Km in 14 Tagen

Beitragvon Piki » 30.06.2011, 18:20

Hallo Rudi,
ich muss Dir bei fast Allem recht geben.
Da Du auch vorher die Pan gefahren hast, wie ich, ist man bezüglich des Kardans und des Getriebes schon arg verwöhnt.
Ich verstehe auch nicht, warum BMW bei der 1600er nicht ein paar Gummidämpfer eingebaut hat.
Vom Klon-Klong des Getriebes ganz zu schweigen. Da haben die Sounddesigner von BMW lange getüftelt, bis sie das Original-Getriebegeräuschen einer 90/S nachgebaut haben. :wink:

Mit der Scheibe hast Du, bzw Deine Sozia absolut recht!
Ich habe mir eine GTL-Sitzbank spendiert, wg. Füße auf den Boden bei 172cm Größe, meine Sozia sitz nun so hoch und weit weg von mir, dass sie bei über 150km/h Protest einlegt. Scheibe unten = Sturm am Kopf, Scheibe hoch = Sog von hinten. Vorne ist es für mich ok.
Auch das war bei der Pan besser gelöst.
Das E-Gas geht so leicht, wenn man über welligen Asphalt fährt unweigerlich im Wellentakt ungewollt Gas gibt. Verdammte Ruckelei ist das Ergebniss.


Lüfter, Hast Recht!

Nach über 4000km und davon 1 Woche in den Dolomiten und 1 Tag im Contidrom (keine Angstnippel mehr da), das Motorrad an sich ist ein Geiles Ding, nur die Kinderkrankheiten stören.

Gruss
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Re: Erfahrungsbericht K1600 GT - 5000 Km in 14 Tagen

Beitragvon Zuli » 01.07.2011, 09:30

Hallo Piki,

du schreibst "....Nach über 4000km und davon 1 Woche in den Dolomiten und 1 Tag im Contidrom (keine Angstnippel mehr da), ...."

Meine Frage: Hat die GTL im Auslieferungszustand tatsächlich Angstnippel dran?. An meiner, am 27.06. abgeholt, waren keine dran und mein :D war der Meinung, dass die GTL keine dran haben.

Haben die Berliner was vergessen zu montieren?

Gruß

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Re: Erfahrungsbericht K1600 GT - 5000 Km in 14 Tagen

Beitragvon Piki » 01.07.2011, 09:54

Zuli hat geschrieben:Hallo Piki,

du schreibst "....Nach über 4000km und davon 1 Woche in den Dolomiten und 1 Tag im Contidrom (keine Angstnippel mehr da), ...."

Meine Frage: Hat die GTL im Auslieferungszustand tatsächlich Angstnippel dran?. An meiner, am 27.06. abgeholt, waren keine dran und mein :D war der Meinung, dass die GTL keine dran haben.

Haben die Berliner was vergessen zu montieren?

Gruß

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Nee, nee, ich fahre ne GT. Da sind (waren) welche dran.
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Re: Erfahrungsbericht K1600 GT - 5000 Km in 14 Tagen

Beitragvon PfalzK1600GT » 01.07.2011, 09:57

Hi Zuli,
Nippel sind für die Eingewöhnungsphase an ein neues Möppi gar nicht so schlecht. Man bekommt eher ein Gefühl wo man sich grad bewegt.
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Re: Erfahrungsbericht K1600 GT - 5000 Km in 14 Tagen

Beitragvon Zuli » 01.07.2011, 12:36

PfalzK1600GT hat geschrieben:Hi Zuli,
Nippel sind für die Eingewöhnungsphase an ein neues Möppi gar nicht so schlecht. Man bekommt eher ein Gefühl wo man sich grad bewegt.



Keine Frage, so sehe ich das auch.... Ich bin nun seit 31 Jahren ohne Unterbrechung mit motorisierte 2-Räder unterwegs und habe alle Entwicklungsstufen (um die Ecke Lenken, Knieschleiferfraktion, Cruiser, Supersportler, Sportler und nun Sporttourer) mitgemacht und die Angstnippel zu schätzen gelernt. An der GTL habe ich sie erst vermisst, als im Kraichtal in einer langezogenen Kurve mein Stiefel Bodenkontakt hatte. Beim abholen der Maschine ist mir das garnicht aufgefallen.

Es ist aber echt erstaunlich, wie sportlich mann mit der GTL unterwegs sein kann. Bei meiner KAWA 1400 GTR (20.000km) konnte ich erst mit dem neuem BT023 solche Kurvenlage erreichen.

Vielleicht meldet sich ja ein anderer GTL Fahrer und kann die Frage beantworten, ob die GTL ab Werk mit Angstnippel ausgestattet sind oder nicht.

Gruß

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Re: Erfahrungsbericht K1600 GT - 5000 Km in 14 Tagen

Beitragvon Peter aus Stade » 01.07.2011, 14:54

Hallo zusammen,

meine GTL hat keine Angstnippel. Braucht man auch nicht wie ich meine. Meistens fährt man sowieso mit nach unten geneigten Fußspitzen und die haben dann sehr schnell Bodenkontakt. Beim Tiefflug muss man die Füße eben gerade stellen oder sogar etwas anheben damit die Raste hochklappen kann. Ist bei der GTL aber ähnlich wie bei der LT, kaum jemand glaubt wie die Kurven mit so einem Schlachtschiff zu nehmen sind. Ich finde die LT lag sogar stabiler, was wahrscheinlich in dem wesentlich höher gelegenem Schwerpunkt begründet war. Das Versetzen der Maschine überm Gullideckel oder Asphaltstreifen war auf jeden Fall verträglicher.

Mfg Peter
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Re: Erfahrungsbericht K1600 GT - 5000 Km in 14 Tagen

Beitragvon Lachgummi » 01.07.2011, 15:54

Peter aus Stade hat geschrieben: Meistens fährt man sowieso mit nach unten geneigten Fußspitzen

Gilt ja wohl nur für Biker, die noch nie ein Kurventraining mitgemacht haben :roll:
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Re: Erfahrungsbericht K1600 GT - 5000 Km in 14 Tagen

Beitragvon Peter aus Stade » 01.07.2011, 16:27

Hallo Lachgummi,

sag mir mal warum. Ich fahre generell doch möglichst entspannt. Bei der normalen Kniebeugung die nunmal vorhanden ist wäre ein zur Fahrbahn waagerechter Fuß eine unnormale Körperhaltung. Wenn ich Rennen oder extreme Kurven fahre sieht die Sache natürlich anders aus und ich habe andere Anforderungen. Dann müssten aber auch der Schalthebel und das Bremspedal entsprechend umgesetzt werden. Mein Fuß ruht normal unterhalb des Schalthebels. Ich fahre seit fast 40 Jahren Moped und kann auch ohne Kurventraining Kurven fahren. Mit vielleicht noch besser aber mir reichts.

Mfg Peter
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Re: Erfahrungsbericht K1600 GT - 5000 Km in 14 Tagen

Beitragvon Lachgummi » 01.07.2011, 16:35

Du stimmst mir also zu.
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