Vessi hat geschrieben:...
derart schwächelte, dass nur noch 'ne not op. den aus allen
löchern qualmenden eisenhaufen zur weiterfahrt verhalf
...
Ähm, ich stell das jetzt mal richtig.
Was sollen den die Leute denken, Hans!
Also, das war so.
Da kam so ein Gebückter und wagte es doch tatsächlich uns mit seine
Yakasuki zu überholen. Ja, und da sich so etwas einfach nicht gehört, hab
ich Hans und Andreas ein Zeichen gegeben, dass ich da mal eben hinterher
muss. Quasi um ihm das zu sagen.
So, und nun waren das halt auch viele Geraden im Wald. Da konnte der
Gebückte dann ab und an mal in den Spiegel schauen und sich wundern.
Ja, und dann gab er noch mehr Gas, auf den Geraden natürlich.
Ich auch. Ist doch Ehrensache!
Und dann kam da eine 50er Zone wo er mit 120 / 140 durchknallte. Ich aber
nicht, bin ja nicht durchgeknallt.
Ich musste dann natürlich wieder aufholen. Ging auch. Was ihn noch mehr
erstaunte und zu einer plötzlich ganz relaxten, recht aufrechten
Körperhaltung veranlasste, die da wohl signalisieren sollte, er wäre gar nicht
schnell gefahren, sondern so ganz gemütlich durch den Wald Richtung
Johanneskreuz getuckelt und das mit dem Überholen sei alles nur ein
Versehen gewesen.
Und als ich ihm dann gerade sagen wollte, dass es nicht die feine Art sei,
solch schöne BMW Motorräder zu überholen und er ein wenig mehr Anstand
vor dem Alter – ich meine jetzt nicht Hans sondern meinen Racer – haben
sollte, blieb das Gas plötzlich einseitig auf Vollgas stehen und ich musste
per Kill-Schalter die nette Ausfahrt beenden.
Genau so war das. Kein Spur von Schwächeln!
Die Diagnose zeigte dann, das der Racer beinahe abgefackelt wäre. Nicht
aus Gebrechlichkeit oder übertriebener Ruhe beim Fahren sondern
eigenartig verlegter Kabel und Gas-Bowdenzüge.
Bei dem linken von beiden Bowdenzügen hatte sich nämlich so langsam
die Kunststoffummantelung durchgescheuert, was nicht weiter tragisch
gewesen währe, wenn sich nicht darunter der Plus-Kontakt der linken
Zündspule befunden hätte. Denn auch an diesem Bauteil hatten
Vibrationen und Reibung ihr Werk getan und die Isolierung ins Jenseits
befördert.
Nun lag also nackter Bowdenzughülle an nacktem Plus-Kontakt. Quasi Plus
an Minus. Das brachte natürlich die Ströme zum fließen, das Material zum
glühen und den Bowdenzug schlussendlich zum stehen.
Die gemeinschaftlich durchgeführte OP (ein Stück Holz, mehrere
Kabelbinder, ein Schuss bestes Motoröl und münsterländisch anmutende
Kreativität) brachte dann den Racer wieder zum Laufen. Schlecht
synchronisiert zwar, da sich die Hülle gelängt hatte, aber er lief.
Zwar aus allen Löchern qualmend, was sich erklären ließ durch den ¼ Liter
Motorenöl, in dem die ca. 10cm lange Wunde des Bowdenzuges gebadet
wurde aber auch durch die kurzfristig unsynchrone Belastung (links
Vollgas, rechst Standgas), welche etwas viel des guten Schmierstoffes in
den rechten Ansaugtrackt durch die Kurbelhausentlüftung ergossen hatte.
Eigentlich alles kein Problem und auch nicht direkt zusammenhängend mit
unserem verspäten bzw. scheinbaren Nichterscheinen.
Wenn es da nicht einen fatalen Irrtum meinerseits gegeben hätte.
Ein Blick auf mein Navi zeigte mir nämlich, dass es mittlerweile 17:45
geschlagen hatte.
Sichtlich nervös, telefonierte ich nach einem neuen Bowdenzug und trieb die
– jetzt verstehe ich auch die etwas wirren Blicke – Umherstehenden zu Eile
an. Lassen doch bekanntlich die Freundlichen um 18.00 Uhr den Hammer
fallen und fangen Samstags nicht vor 8.00 Uhr an ihre Coffeeshops wieder
zu öffnen. Ja, und da ich extra wegen der Vogesentour eine An- und Abreise
von 1.100km auf mich genommen hatte, wollte ich natürlich unbedingt
daran Teil haben.
Im Hotel angekommen hab ich dann bemerkt, dass ich nicht die Uhrzeit,
sondern die Ankunftszeit abgelesen hatte.
So kam das mit unserer Eile und einem nur flüchtigen Blick auf den Parkplatz.