von Artus » 24.07.2006, 13:40
Hallo Helmut,
die Entscheidung pro BMW hat schon ein wenig gebraucht.
Zunächst wollte ich ein Naked Bike, und zwar eines mit Charakter. Ein Mopped das nicht an jeder Ecke steht. Also zu MV Agusta, und die Brutale probegefahren. Überhaupt nicht mein Ding. Vieeeel zu klein und ein Drehmaschinchen. Ich will Dampf aus dem Drehzahlkeller.
Also ab zum "inkompetenten" Benelli-Händler, und eine TNT als Café Racer gefahren. War toll, aber das Mopped ist noch mit so vielen zum Teil schwerwiegenden Problemen behaftet, dass ich davon Abstand nahm. Im Vergleich dazu sind die oft monierten Probleme bei der KR Kindergarten. Ich habe auch keine Lust, wie so viele offenbar sehr leidensfähige Italobikeliebhaber, unendlich auf Ersatzteile zu warten, oder einen After-Sales-Support in Anspruch zu nehmen, der schlicht und ergreifend eine Katastrophe ist. Offenbar wird man mit dem Kauf sofort zur persona non grada. Schon im Vorfeld wurden meine Anfragen bzgl. eines Kaufinteresses weder von Benelli (besser den Chinesen) noch vom Importeur (März) beantwortet. Da kann man(n) sich vorstellen wie die Kundenbetreuung nach einem Kauf aussieht. Die Frage nach Prospekten oder Bekleidung wird mit lautem Gelächter aufgenommen. Und die Präsentation dieser Motorräder ist beschämend. Eine Hinterhofwerkstatt hat mehr Flair und strahlt größere Kompetenz aus.
Da ist der Besuch bei BMW eine wahre Wohltat. Tolles Bekleidungsprogramm, klasse Helme (jawohl ich bin jetzt auch ein Klapphelm-Opi), kompetente Beratung und ein Konzern der auf Probleme zeitnah reagiert. Dies meine ich in Bezug auf die Reaktionszeiten der Italiener. Da wartet man gerne mal ein Jahr lang auf eine Schwinge die nicht mehr durchrostet. Weiterhin gesicherte und zügige Ersatzteilversorgung, sowie Erreichbarkeit der Ansprechpartner. Kein Händler der in der Saison von Di-Fr nachmittags geöffnet hat, und im Winter nur noch einmal in der Woche.
Ich habe an meinen Motorrad-Händler den gleichen Serviceanspruch wie an meinen Autohändler. So einfach ist das.
Die KR bin ich übers Wochenende gefahren. Mithin lange genug, um sicher zu sein, dass es das richtige Motorrad ist. Mein Frau sitzt halbwegs vernünftig drauf, und ich habe das Gefühl kein Fahrrad zwischen den Beinen zu haben.
Ich löse mich auch bewusst von allen Tests, sondern bilde mir meine eigene Meinung. Ich lasse mir nicht von einem Tester sagen, was gut für mich ist.
Das ABS pfeift ein wenig. Na und? Die Keramikbremse von Porsche quitscht auch. Es kümmert niemand, weil die Performance eine Sensation ist.
Der Motor vibriert im mittleren Drehzahlbereich. Wen kümmerts. Ich will spüren, dass ich einen Motor unter mir habe. Sonst könnte ich auch mit meinem elektrischen Rasenmäher fahren.
Die Maschine ist unhandlich. Prima. Ich brauche kein nervöses Rennpferd. Diese Gelassenheit im Fahrwerk kommt mir entgegen.
Das Getriebe ist in den ersten drei Gängen sehr laut. Die Hitparade der Volksmusik schmerzt mehr. Und bei der probegefahrenen Maschine war das Getriebe von der Geräuschentwicklung für mich o.k. Sind halt keine schrägverzahnten Getrieberäder, die sicherlich geschmeidiger flutschen. Dafür hält unser Getriebe.
... und das Taumeln bei Langsamfahrt ist mir nicht aufgefallen. Liegt vielleicht auch daran, dass ich nicht langsam gefahren bin. Für solche Situationen gehe ich zu Fuss.
Und da ich keinen weichgespülten Ohrensessel haben wollte, konnte nur die KR in Frage kommen.
Wild, rauh, böse... Das Ding lebt. Eben was für Männer.
Für den Lilalaunebär gibt es sicherlich passendere Moppeds.
Ach so, bin vorher Kawasaki und Honda gefahren. Alles Supersport-Gurken.
Grüsse aus Aschebersch