Schon als die K1200R irgendwann um 2004 oder so rauskam, war ich hin und weg von diesem Bike. Aber meine geliebte Desierto, mit der ich in meinen 20ern und frühen 30ern schon so viel durchlebt und so viele Länder bereist habe, dafür weggeben. Niemals!!!
Dann kam ab 2006 eine Zeit der Motorradabstinenz, denn ich hatte irgendwie keine Zeit und auch einfach keine Lust mehr Mopped zu fahren und die Desierto stand nur noch in der Ecke. In meiner Freizeit war und bin ich mehr auf dem Rennrad zu hause. Allerdings kam Abmelden oder gar Weggeben dann aber auch nicht in Frage. Letzten Endes bin ich dann die letzten 7 Jahre pro Jahr vielleicht 500 km gefahren. Sehr sehr wenig für jemanden, der vorher pro Jahr ca. 30 bis 40.000 km mit dem Motorrad zurückgelegt hat. Aber Zeiten sind ja dafür da, sich zu ändern.
Nun hat es mich im Dezember letzten Jahres wieder angefangen zu kitzeln. Aus einem leichten Schauer mit Rumschauen bei Händlern nach den großen neuen Geländetourern und ständigem Hin- und Herüberlegen, ob ich denn noch die Zeit habe und das wirklich will .... und überhaupt ... und unser Traumhaus bauen wir jetzt auch noch ... entwickelte sich ein handfestes Gewitter mit Probefahrten auf GS und 1190er Adventure und noch mehr Rumschauen.
Und dann stand ich irgendwann vor ihr, meinem Jugendtraum: der K1200R. Allerdings war sie zwischenzeitlich etwas gewachsen und hatte 100 ccm mehr drauf. Und da war sie wieder, die Begeisterung für dieses genial technophile Design und die schier brutale Ausstrahlung. Das Ganze noch in einem freundlich hellen Mattschwarz. Toll!
Als meine Frau meinen Blick sah, wusste sie, dass sie verloren hat. Ursprünglich wollten wir uns an diesem besagten Tag unseres Besuchs im BMW-Zentrum das 6er GrandCoupe anschauen, aber es kam anders. Jedoch: Sie kann es nachempfinden, denn früher waren wir mit 2 Motorrädern unterwegs.
Der schnell verabredeten Probefahrt fieberte ich mit freudiger Erwartung und etwas Skepsis entgegen. Ich meine: 173PS auf zwei Räder! Eigentlich nur auf einem. Gut, ich bin im Auto richtig viel Leistung gewöhnt, aber verteilt auf vier Räder und mit allen möglichen Helferlein.
Mit viel Zurückhaltung bin ich dann nach der Einweisung aufgestiegen und habe erstmal diesen dämlichen Einhandblinker wahr genommen. Ich mag die alten, BMW typischen Blinkschalter einfach mehr ... sie sind intuitiver. Aber auch das wird gehen. Man ist ja flexibel, was Träume angeht.
Und dann die ersten Meter. Schon da wusste ich: Das ist es! Man hörte mich unter dem Helm rufen: Geil! Geil! Geil!
Auch nach weiteren 100 km nahm die Begeisterung für dieses so gut zu fahrende Bike und der so herrlich zu dosierenden Leistung immer mehr zu.
Der Verkäufer hatte leichtes Spiel mit mir und der Kaufvertrag war noch am selben Tag unterschrieben. Allerdings für eine voll ausgestattete, mattschwarze 2012er, die gefiel mir am besten und - das war mir am wichtigsten - war sofort verfügbar.
Seit den letzten zwei Wochen hat die Maschine komischerweise knapp 1.500 km mehr auf dem Buckel und meine Desierto hat hin und wieder Gesellschaft in der Garage ... wenn es regnet.
In diesem Sinne lese ich hier seit einiger Zeit mit und fand es nun an der Zeit einmal Hallo zu sagen und uns allen eine immer gute Fahrt zu wünschen.
Thomas, 38 Jahre alt