Achim hat geschrieben:... So, jetzt nach etwas über 500 km ist meine Entscheidung gefallen.
Der Reifen harmoniert nicht mit dem Powercupfahrwerk.
Ich bekomm nicht die Rückmeldung der Straße wie gewohnt.
Mir ist er zu hölzern!...
Moin!
Habe gestern den MPR2 auf der guuden alten R1100S (immer noch ein sehr schönes Bike, das man erstaunlich flott bewegen kann!) eine Zeit lang Probe fahren können. In der 120/170er-Paarung, die zugegebenermaßen nicht direkt vergleichbar ist mit einem 120/190er Satz auf der KR. Daher hier nur drei grundsätzliche Reifeneigenschaften, die mir besonders auffielen:
1) Einlenkverhalten: beim Einfahren in eine überschaubare, gleichförmige und flüssig fahrbare Kurve, die (im Scheitelpunkt) eine größere Schräglage erfordert, verläuft das Abwinkeln zunächst (die ersten Grade von der Vertikalen) schön leicht und handlich; dann muss man etwas, aber spürbar mehr Nachdruck aufbringen, um „sie“ in die endgültige Schräglage zu bekommen, in der man dann die Kurve durchfährt. Das Aufrichten klappt dagegen relativ gleichmäßig.
2) Die Schräglagenhaftung ist gefühlsmäßig sehr gut, jedoch ist die Linientreue (in Schräglage) subjektiv nicht ganz so klar wie z.B. beim MPP oder M3
3) spürbares Bremsaufstellmoment
Es ist dieses etwas schwammig wirkende, jedenfalls nicht sehr klare Rückmeldeverhalten beim Schräglagenhandling, das mir kein richtiges Vertrauen zum MPR2 vermittelt hat, um auch etwas mehr von der möglichen Reifenperformance zu erfahren. Offenbar ist es wohl so, dass der Grenzbereich der zwei Gummimischungen (mittel/soft), den man zwangsläufig beim Einlenken in Schräglage durchfährt, keinen wirklich eindeutigen Reibungs- bzw. Haftungszustand ergibt, der für ein feinfühliges Handling erforderlich ist. Gut möglich, dass dieses IMHO merkwürdige, inhomogene Schräglagenverhalten aber auch an der typischen Verrundung (Karkassengebung) des MPR2 liegt, die sichtbar anders ist als z.B. beim M3.
Und: Michelin wusste wohl, warum der MPR2 keine „sportliche Alternative“ zum MPP darstellt. Von daher scheint mir der MPR2 eher ein Reifen für Tourenfahrer zu sein, für die das "sportliche Schräglagenfahren" eher die Ausnahme ist und die dafür dann gerne eine Art psychologische Sicherheit bräuchten - wie auch immer.
Man kann es auch so sagen: die KR auf 120/180er M3 ist erheblich handlicher als die in etwa gleich schwere Sportboxer I auf 120/170er MPR2 - und das, obwohl die Kurbelwelle des Boxers um die Längsachse rotiert.
Gruß zum Tage, Friedrich