Ok, natürlich ist es geil mit einem Motorrad, wie der K zu fahren. Egal ob S oder R, S ist natürlich ein wenig geiler, aber sei es drum.
Noch etwas besser als das schlichte Fahren ist das Fahren in adäquaten Motorradlandschaften, wie beispielsweise den Alpen. Aber braucht man deswegen ein krad mit annähernd 170 PS? wohl kaum! Natürlich – noch gibt es in Deutschland die gute alte BAB, mit einigen km, in denen man theoretisch so schnell fahren kann, wie man möchte. Aber mal ehrlich, autobahnfahren mit dem Motorrad hat ungefähr den reiz einer sissi wiederholung zwischen weihnachten und neujahr. Was bleibt, um endlich mal engagiert zu fahren?
Exakt, lustiges Rennsteckentreiben.
Also auf ein neues dieses Jahr!! Salzburgring war angesagt. Warum SBR? Erstens weil die strecke relativ einfach zu fahren und zu lernen ist. Zweitens weil es dort nett und familiär zugeht, drittens weil es nahe München liegt und ich ohne große Aufwand anreisen kann und natürlich, weil es bei mir zeitlich gepasst hat.
Es kommt noch etwas dazu. Das bmw training unterscheidet sich nicht nur durch den höheren Preis von anderen Renntrainings. es gibt auch normalerweise kein „freies fahren“, sondern stattdessen fahren hinter dem Instruktor. Man mag dies bedauern, aber ich bin mir sicher, dass ich am ende schneller um den SBR gefahren bin, als ob ich auf eigene faust versucht hätte, mich zu verbessern. hinzu kommt, dass es wesentlich, ich sag mal, gesitteter zugeht, was sich insbesondere dadurch zeigt, dass alle teilnehmr die veranstaltung wieder gesund verlassen haben. Das eine F800S im wahrsten Sinne des Wortes auf der Strecke blieb, muß man wohl den hohen Temperaturen und dem Thema Kondition der Fahrer anlasten.
Leider, sind nicht alle dabei, von denen ich gehofft hatte, dass sie mit mir um die 4,4 km lange Strecke gasen, denn rundstreckenkollege bruno/rainer musste aus beruflichen gründen passen. gut, in vier wochen auf dem luk ring werden wir es nachholen.
Allerdings waren stattdessen mit Raifi und Altrocker zwei Rundstreckenneulinge als Teilnehmer gefunden, Michael Koehle war auch wieder dabei und mit Motorhead war sogar jemand aus der GT Fraktion dabei. Aus Regensburg kündigte Phönix sein kommen an, wobei sein Auftritt dem aus der Asche kommender Vogel sehr nahe kommen sollte.
Donnerstag Mittag das Büro verlassen (warum mache ich das nicht öfter?), das edle Zwirn gegen gutes Leder getauscht, die dezent gehaltene Kombilimousine gegen das bekannt schöne, leicht frankophile Spochtmotorrad aus dem hause bmw gewechselt, der Gattin versprochen vernünftig und besonnen zu fahren, wie ich es eh immer mache und ab ging es. Über lustige kleine kurvige Landschaften des bayrischen Voralpenlandes wurde einrollen geübt, bevor am Chiemsee klaus/altrocker und raifi (trotz gau im geschäft) dazu stießen.
Über BAB ging es an den Fuschlsee, wo wir repräsentativ, aber nett und angemessen in schöner Umgebung logierten.
Alte Bekannte aus den Vorjahren ließen auf eine kurzweilige Veranstaltungen schließen und das beste war das Wetter, das vor allem eins war : trocken!
Abends noch eine kleine Einweisung in das Leben auf einer Rundstrecke, verteilen von Präsenten, startnummern wurden vergeben etc.
6 Gruppen , aufgeteilt nach Erfahrung und Vorlieben (sehr sportlich, sportlich, zügig,....) . Ich durfte in der Gruppe eins starten, auch noch mit der 11! Quasi der Gruppe der zukünftigen Moto-GP Teilnehmer. Man kannte also mein Talent. Gut, hier war ich richtig!
Abends eine gepflegte Kalorienaufnahme, drei Weissbier, ein wenig Benzin geplaudert und dann den Schönheitsschlaf, den ich ja nun eigentlich gar nicht brauche.
Was ich vergass – die Instruktoren! Neben den mir aus den Vorjahren bereits bekannten Haudegen war ein neuer dabei, erstaunlich jung, aus Regensburg und – genau, unser Forumsmitglied Phönix. Jetzt ist mir auch klar, warum Rainer/bruno bei einer Tour mit ebendiesem phönix meinte ....“ .....äh, der hats drauf, der fährt echt schnell und gut, da wirst du auch probleme haben, dran zu bleiben....!“ gut, damals hielt ich das für ziemlich absurd, gebe aber gerne zu, dass ich recht froh, nicht irgendwelche Ansagen gemacht zu haben, die mich jetzt in eine gewisse Verlegenheit gebracht hätten.
Dass Jürgen Fuchs, ehemaliger erfolgreicher 250ccm Fahrer der Motorrad WM, die Gruppe 2 führte, war bestimmt auch nicht schlecht, hatte ich aber nichts davon.
Rundstreckenfahren wäre aus einem ganz einfachen Grund schon für viele Forumsteilnehmer nix, da sie wahrscheinlich erst dann an der Strecke auftauchen würden, wenn die ersten Reifen bereits wieder gewechselt werden. 8 Uhr war Startaufstellung!
Dass die Schweiz ein schönes Land ist, erfahren wir ja nicht zuletzt aus den reizenden Beschreibungen unseres geschätzten Mitglieds Isidor. Aber irgendwie steht die Schweiz und deren Bewohner nicht für engagiertes angasen auf Motorrädern – zumindest für mich – bis Freitag!. Ist nämlich falsch! Sepp Mälcher, Instruktor der Gruppe 1 ist Schweizer und-----verdammt schnell!
Gruppe 1 waren 7 motivierte Treiber plus Instruktor, genauer- zwei KR, zwei alte KRS, die die Besitzer aber später gegen Vorführ KS zwecks Tempiverschärfung tauschten, eine Boxer-Cup mit toller SR Anlage und zwei KS, dabei natürlich meine schöne und schnelle S. Der Instruktor wechselte zwischen KR, R1200S und Megamoto.
Fahrkönnen der Gruppe 1 sollte sehr sportlich sein, wobei ein bis zwei Teilnehmer der Gruppe dies mehr auf verbaler Ebene zeigten, auf der Strecke jedoch für genügend Zwischenraum zwischen den Fahrern sorgten und den aufgezogenen MPP genügend Möglichkeit zum Abkühlen boten. Nach dem bekannten, aber immer wieder guten Warm-up mit Brems- und Ausweichübungen stand Sektionstraining an, bei dem wir uns die Schlüsselstellen des SBR, die Schikane, Nocksteinkehre und die Fahrerlagerkurve samt anschließender S-Kurve vornahmen. Und genau das ist der Unterschied zu einem normalen Rennstreckentraining, bei der du zwei Runden hinter dem Instruktor herfährst um anschließend um die Strecke zu pfeiffen.
Ab Mittag war Rundenfahren angesagt. Quasi belgischer Kreisel auf der Rundstrecke. Geschwindigkeit? Nun, zunächst merkte ich so eine Art Unmut hochkommen, der mich an die gelbe Weste am Lago erinnerte. Schnell ist anders! Aber mit jedem Tip von Sepp wurde die Gruppe schneller.
Start und Zielgerade mit vollem Gas, bis knapp in den 5. Gang, geschätzte Geschwindigkeit beim Bremspunkt ca 220km/h, dann runterbremsen bis in den 2.Gang, rechts durch die Schikane, bis an die Curbs und dann wieder Gas Richtung Nocksteinkehre, je nach Geschmack und Können bis in den 4.Gang, dann in starker Schräglage rechts gleichmäßig durch die überhöhte Kurve, Motorrad aufrichten und dann Gas bis zum Anschlag, denn jetzt geht es 1,5 km bis zur Fahrerlagerkurve nur ganz leicht links, am Ende hat man, sofern man keine Boxer in der Gruppe hat , ca 250km/h auf der Uhr und jetzt geht’s in die ewig lange Rechts des Fahrerlagers mit stetig wachsender Schräglage, die in einer 180 Grad Kehre endet, kurz aber vorsichtig ans Gas (rutschender MPP bei digitalem Gas) bevor es in die tolle links-rechts-links Kombination geht, um mit möglichst viel Schwung auf die Start-Ziel Geraden zu kommen und dann das ganze noch mal, weil es so schön war!
Geil, oder ?? Ja, ich weiß nicht wie viel Runden wir genau gefahren sind, aber am Ende dürften es knapp 270km Gesamtstrecke gewesen sein.
Obwohl ich wirklich ein begnadeter und toller Fahrer bin, muss ich sagen, dass ich an dem Tag noch einige wirklich gute Tips bekommen habe und es steht zu befürchten, dass ich jetzt noch toller fahre.
Wie es mir abends ging? Ich war ziemlich kaputt aber wieder richtig gut drauf. Auch die Rennstreckennovizen aus dem Forum machten einen rundum zufriedenen Eindruck.
Wenn auch ein müdes, aber dennoch ein Dauergrinsen zierte mein hübsches und markantes Gesicht, als mich meine Gattin wohlbehalten in ihre Arme schließen durfte. Motorradfahren ist so unglaublich schön! Jetzt freue ich mich auf dem LUK-Ring, dort dann freies Heizen. Die Kombination von richtigem Training mit einem permanenten Instruktor Freitag auf dem SBR und freiem Fahren beim nächsten Termin, LUK-Ring, das ist es, worauf ich mich freue.
Was gibt es sonst noch zu erwähnen? KS für die Rennstrecke geeignet? Um tierisch Spaß zu haben, reicht es allemal!
Reifen? MPP! Passt, aber nachmittags wurde es warm in Salzburg und der Pneu begann teilweise zu rutschen, wenn man das Gas zu abrupt aufriss.
Verpflegung? Perfekt!
Wetter? Optimal!
Organisation- dito!
Schäden, ausser der F800S, mein Ilmberger Spoiler - hat in der Nocksteinkehre aufgesetzt

und ist nun mit einer heftigen Schramme versehen. Kommentar von Instruktor Sepp:" MAch so ein Quatsch nicht noch mal, dein Knie soll an den Boden und nicht der Spoiler.
Instruktoren? Engagierte Motorradfahrer, denen es Spaß machte, ihr Wissen weiterzugeben.
Noch mal? Na klar! Am liebsten Ende August auf dem Nürburgring, kann ich aber terminlich nicht, bestimmt aber 2008.
Racergruß Johannes
Zuletzt geändert von Unbekannt am 02.07.2007, 10:12, insgesamt 1-mal geändert.