Tag 6
Schon Mittwoch! Blöd! Aber carpe diem! Nach dem Schwimmen treffe ich Jochen, der sein Motorrad putzt, Oliver sitzt vor mir am Frühstückstisch (wie hiess dieser Film mit dem Murmeltier noch mal?), ich gönn mir zum Frühstück heute Käse, Schinken und zur Feier des Tages ein Ei. Nach diesem üppigen Mahl steht einem ereignisreichen Tag nichts mehr im Weg.
Auch das heutige Team lässt wieder einiges Erwarten.
Martin, Raifi und Resi, Rainer/Bruno, Konrad – der mit den Hosen und ich. Der Ansatz ist der gleiche wie gestern, Kurven, Sonne und Süden. Grobziel Monte Amiata, sollten wir es schaffen, dann auch noch der See, dessen Name ich immer vergesse.
Grobrichtung Südwest geht es los. Die gewählte Anfangsgeschwindigkeit lässt für den Tag postives erwarten.
Komisch, aber es scheint ein typischer Motorradfahrerreflex zu sein, dass zügig gefahrene Kurven zu einem Anheben der Mundwinkel führen. Bei der ersten Cappupause in Massa Maritima im ziemlichen Nichts,
grinsen wir still vor uns hin, werden in unserer Glückseeligkeit nur an und zu durch den hinter uns platzierten Beo aufgeschreckt und sind froh, dass ausser uns niemand bemerkt hat, dass Konrad mitten auf dem Marktplatz seine Hosen runtergelassen hat. Die häufig gestellte Frage, warum nie jemand zu unserem Tisch kommt und uns bedient, möchte ich eigentlich nicht in aller Öffentlichkeit beantworten, aber mal unter uns, - stellt Euch vor, Ihr würdet in einem 1000 Seelen Dorf leben, dann kommen plötzlich 5 laute dröhnende Motorräder an, es steigen sechs Personen ab, die sich in so einer Sprache lautstark unterhalten, dass sie sich noch nicht einmal selbst untereinander verstehen können, einer lässt sofort die Hosen runter, der andere ist nur unwesentlich kleiner als der lokale Glockenturm, noch einer hat einen Anzug an, der aussieht, als wäre er für das Verbreiten von Blitzen persönlich zuständig…….da wundert es doch nicht, dass der toskanische Gastwirt lieber hinter dem toskanischen Tresen verharrt und die toskanische Bedienung lieber mit schreckensweit aufgerissenen Augen hinter der erstbesten Tür verschwindet, um diese unverzüglich zu verriegeln.
Gut, dass ich dabei war. Mit meinem unvergleichlichen Charme und einem gewinnenden Lächeln gelang es mir auch in diesen schwierigen Fällen Cappu und Aqua zu erwerben.
Eigentlich wollten wir nicht ans Meer, aber wenn man schon mal da ist. Also Richtung GRosseto! Und die Strecke ohne Geraden in der Nähe von Tribli, Trilli oder so, macht auch wieder allen tierische Spaß.
In einem Straßenlokal in der Provinz Grosseto nehmen wir nötige Energie zu uns.
Eigentlich wollte ich nach dem Essen gar nicht so schnell fahren. Als Konrad mich überholt, lasse ich ihn – er ist ja noch jung – als Martin auch noch an mir vorbei fährt – so jung ist der auch nicht mehr, geb ich auch Gas.
Es macht nur Spaß. Die Straße ist zwar nicht mehr ganz neu, Schlaglöcher, Rinnen, ab und zu ein Rutscher – egal, dann ein Aufheulen, noch eins ?? --- dann weiss ich auch warum, die Straße ist so uneben, dass wir abheben, der Motor meiner Französin heult laut auf, dreht bis in den Drehzahlbegrenzer, bevor das Motorrad wieder aufsetzt. Adrenalin ist total lustig in den Adern, kribbelt so!
In Roccoirgendwas machen wir einen kleinen Stop in einer menschenleeren Stadt. Ich erkläre mir die Flucht der heimischen Bevölkerung mit dem bereits oben beschriebenen Phänomen.
Wir erreichen den Monte Amiata. Nicht, dass einen zugereisten Alpenländler diese Höhe als besonders imposant in Erinnerung bleibt, aber dieser Berg mit seinem Wetter zeigte sich ja zickiger als Naomi Campell volltrunken in einem verspätetem Flugzeug.
Durch dichte Wälder schrauben wir uns auf über 1700 Meter, durch die wiederholten Regenfälle der letzten Tage sind die Straßen extrem glitschig und feucht und ich bin froh, mich vorher schon ein wenig ausgetobt – äh blödes, unpassendes Wort – vorher schon die trockenen Straßen genossen zu haben.
Die Wolken ziehen zu. Klaus hatte nur teilweise Recht. Es beginnt zu regnen. Ich zieh die Regenkombi an. Wir fahren zurück. Irgendwie werde ich immer langsam, wenn ich die Regenkombi anziehe. Komisch! Die Rückfahrt ist auch nicht schlecht. Wir haben Martin und seinem Navi die Wahl des Weges überlassen. Der Weg ist klasse. Seitdem ich die Regenkombi anhabe, hat der Regen nachgelassen, dann aufgehört. Ich schwitze. Egal.
Im Hotel angekommen bewundern wir Kuhtreibers neuen Feuerstuhl, ein Boxer mit Topkäs, großer Windschutzscheibe und glänzenden Eutern. Hätt schlimmer sein können, z.B…..äh…..also….tja….fällt mir hetzt nicht ein…also egal, der Name ist mir jetzt entfallen.
Der Abend wird lustig, als dann ein paar aus den anderen Teams eintreffen, die aushäusig gespeist haben,die Hotelküche trieb die Weichen unter uns aus dem Haus, wir bleiben! Dobi nutzt die Gelegenheit, um uns über die Vorzüge des Grappas zu informieren - oder war es Likör? Ich weiss es nicht mehr so genau, Albra bestellt köstlichen Rotwein. Fuselöl hin - Fuselöl her!
Tagesfazit: Man muss nicht langsam fahren, um Spaß zu haben!
Technisches Fazit: BT016 zieht an MPP vorbei und Regenkombis anziehen hilft, Niederschlag zu stoppen
Morgen werde ich Motorradfahren doof finden und lieber im Hotel bleiben.
Klaus ist vorsichtig und meint, dass es morgen regenen könnte,weil sein Wetterbericht Sonne prognostiziert. Ich bin verwirrt!