Kachelmann meinte, dass das Wetter am Wochenende unter einem stabilen Hochdruckeinfluss stehen würde. Wenn das mal keine guten Voraussetzungen für unsere diesjährige Herbsttour sind.
3 Tage stehen an. Ziel ist die Steiermark. Eigentlich ein unübliches Ziel aus München, normalerweise fährt man Ende September bei stabilem Hochdruck nach Südtirol, aber man ist ja Neuem gegenüber aufgeschlossen.
Freitagmorgen bei dichtem Nebel geht es in München los. Wir sind zu siebt in unserer Gruppe, zwei GS, eine RT, eine Boxer R, und Rainer/Bruno mit KR und ich natürlich mit der schönen und schnellen S.
Bis Siegstorf Autobahn zwecks zügigem Vorwärtsstreben.
Auf der deutschen Alpenstraße beginnt die Tour eine Tour zu werden, die Sonne durchbricht den Nebel endgültig und die Straße deutet durch erste zaghafte Kurven an, dass sie auch anders kann.
Die Tour führt uns über das Dachsteingebiet, vorbei an so bekannten Orten wie Schladming, über mir bis dato unbekannte Pässe, wie den Sölkpass und eine landschaftlich herrlich wie fahrerisch interessante Strecke wie das /den/der (?) Gaberl zu unserem Zielort Köflach in der Nähe von Graz, bekannt durch diese komischen weissen Pferde, die sich immer so merkwürdig bewegen – (sorry, ja - Pferde sind toll und ich will auch keinen beleidigen – ich mag sie halt am liebsten als Abkürzung -PS).
Erster Eindruck : Ein bisschen von allem. Ein wenig Alpen, ein wenig Schwarzwald mit einem Tick bayrischer Wald, gewürzt mit einem ordentlichem Schuss Toskana. Großes Plus – wenig Verkehr, nette überaus freundliche Menschen.
Samstagmorgen steht die große Steiermark Tour an, meint:
Start 9 Uhr Köflach- dann so nette Orte wie Edelschrott (heißt wirklich so), - Packsattel (sehr schön, aber neuer, etwas rutschiger Belag) – Deutschlandsberg (nein, ich gehöre nicht irgendwelchen völkischen Vereinigungen an) – Pisstorf (ist auch nicht meine Idee, den Ort so zu nennen)- Kitzeck (unbedingt hin, traumhafter kleiner Ort mit phantastischem Blick) – Leibnitz (keine Ahnung, ob hier Kekse erfunden wurden) – Richtung Graz – Gleissdorf – Pöllau – Mittag in einem Ort Namens Wenigzell, wo wir bei traumhaftem Wetter gut und reichlich essen. Apropos Essen - ist das eigentlich nur bei uns so. Ich würde ma liebsten wenig odrr gar nicht essen, die anderen verdrücken am liebsten alle zwei Stunden ein halbes Schwein...

Besondere Vorkommnisse und Eindrücke: Sehr interessante Landschaft, siehe erster Eindruck oben. Immer dann, wenn man meint, dass es langweilig ist, kommt hinter der nächsten Ecke eine ganz andere Landschaft zu Tage. Die Straßen sind auf deutschem Niveau, ich meine das nicht nur als Kompliment! Wieder auffällig, dass es wenig Verkehr gibt.
Vorkommnisse – beim überholen einer langsamen Gruppe, meint einer der „zu Überholenden“ den Rossi machen zu müssen, gibt Gas, seine Maschine drängt nach außen, da wo ich bin, mich in den entgegenkommenden Verkehr. Gut, dass meine S ein paar PS mehr hat, es war seeehr knapp.



Nachmittags fahren wir über kleinste Strecken über das Teichalm Gebiet zurück und lassen uns von solchen Ortsnamen wie „Gasen“ zu einer zügigen Fahrweise animieren. Abends lassen wir den Tag in einer Buschenschank bei alkoholhaltigem Traubengetränk ausklingen.
Sonntag, - Kachelmann sei dank – bei schönstem Wetter treiben wir unsere mehr oder weniger edlen Gefährte über den Pass namens Gaberl unter Ausnutzung der gesamten Reifenfläche zügigst nach oben. Unterwegs überhole ich zwei langsam fahrende Fahrer mit ihren Honda Varadingsbums. Nach und nach passiert unsere Truppe die beiden. Warum erwähne ich das? Nun, oben am Pass angekommen, kleiner Stop, Bild und so. Währenddessen passieren uns die beiden wieder. Nicht weiter erwähnenswert, wenn nicht der eine der beiden uns schon wenige Kilometer weiter am Boden liegend neben seiner Vara… wieder begegnet. Ist schon eine komische Situation als erster am Unfallort zu sein. Das erste Hilfe Packerl, in Österreich Pflicht, tut gute Dienste. Einer aus unserer Gruppe verbindet, der anderer sichert den Verkehr, der Rest ordert Krankenwagen, räumt Motorrad weg usw.
Verletzung wohl eher nicht schlimm – Schienbein und so, Schock….Motorrad eher ko.
Warum erzähle ich das überhaupt? Die beiden waren nicht schnell. Sie haben sich an die Regeln gehalten. Trotzdem passiert so etwas. Für alle, die es sich gerne einfach machen und auf Raser oder gar auf Motorradfahrer an sich schimpfen.
Anschließend weiter durch die Hohen Tauern, Ausserer Tal Richtung Atter See und Mondsee.
Schöne Gegend, fahrerisch aber eher mau. Am Mondsee noch mal ein schönes Essen, dann heißt es Abschied nehmen. Gegen 18 Uhr stelle ich meine schöne und schnelle und bequeme und zuverlässige S wieder in der heimischen Garage ab. Unterwegs hab ich mit Rainer mal getauscht, er S, ich K. Und ? Ist mal ein anderes Thema...

Was bleibt? Steiermark ist ein schönes Alternativziel, statt in Horden in Südtirol einzufallen und hinter Bussen und Wohnmobilen die Sella Ronda zu "fahren", mit vielen Möglichkeiten, mit Touren nach Ungarn oder Slowenien. Die Straßen sind leerer, die Menschen einen Tick freundlicher. Und noch etwas, in drei Tagen Österreich und knapp 1300km gab es nicht einen einzigen österreichischen „Schutzmann“, der am Wege lagerte. Auch das sollte mal erwähnt sein. Ich werde bestimmt dort noch einmal hinfahren, erst recht, wenn Südtirol Zölle einführt, ersetzen kann es Südtirol nicht.
Johannes
PS: Bilder später mal