Ein Reisebericht
Eigentlich könnte es auch ein Testbericht sein. Ein Testbericht, der sich mit Reifen, Materialien, z.B. Regenkombis, befasst, oder mit Essen und Trinken oder mit Service.
Ist er aber nicht, aber dennoch wird über dies und das zu berichten sein. Es bleibt aber ein Reisebericht. Denn schließlich haben sich über 50 Forumistis aufgemacht, um neue Reviere zu erkunden, oder sollte ich sagen, um diese zu testen? Mit über 40 Motorrädern! Und dies aus allen Teilen der Republik und Österreich! Gut, die meisten vertrauten der Anreise per Hänger, Sprinter, Bahn. Natürlich nur aus rein ökologischen und ökonomischen Gründen.
Nicht so die Südfraktion. Unerschrocken und verwegen wie immer trafen sich Heinz, Volkmar, Tina und Autor in Holzkirchen. In Kufstein stießen Raifi, Resi, Klaus, Fridolin und als besonderer Mitfahrer Georg KR dazu und in Innsbruck machten Hohe, Hanni und Rainer/Bruno das Feld nahezu komplett, ergänzt durch Tommi, der sich aus dem Südwesten angeschlossen hatte. Allerdings nicht lange, denn ca 10 km weiter auf der alten Brennerstraße war uns Tommi abhanden gekommen. Offensichtlich ist ein gemäßigtes Tempo des eingespielten Südteams nur subjektiv gemäßigt. Schuldbewusst ging es weiter bis zur ersten Pause in Sterzing.
Hier nun ist es angebracht eine paar ersten Worte über das Wetter zu verlieren und ohne den Spannungsboden des zu verfassenden Berichts im Vorhinein rapide abzuflachen, bleibt festzuhalten, dass das Wetter eine nicht unerhebliche Rolle der Tour und somit auch des kleinen Berichts spielen wird. Bis Sterzing war es warm und trocken.
In Sterzing machten wir uns Mut und deuteten den Donner als entfernte Baumaßnahmen und die dunklen Wolken über den Bergen als vorübergehendes Wetterphänomen. Das dem nicht so war, bemerkten wir dann bei der Jauffenauffahrt. Meine Idee, den aufkommenden Regen mittels Regenkombi vom Durchmarsch durch die Lederkombi auf die Funktionsunterwäsche direkt auf die Haut abzuhalten, unterband Georg mit einem „das hört doch gleich wieder auf“, abrupt und überzeugend. Ein paar Kilometer weiter auf der Passhöhe konnte ich die letzten Kehre vor Regen und Nebel nicht mehr sehen und ein paar Kilometer vor St. Leonhart nutzte ich ein leeres Bushäuschen, um die Regenkombi über durchnässte Lederkombi, durchnässte Funktionsunterwäsche zu ziehen, um der Haut, die natürlich auch nass war

Mittagspause im Brückenwirt in St. Leonhart gab uns die erste Möglichkeit, einen Materialscheck vorzunehmen. Resumee: Regenkombis sind sehr dicht, wenn man sie rechtzeitig anzieht.

Schön war, dass beim Essen die Sonne wieder herauskam. Nicht schön, dass nach Beendigung des Mahls ( Hirtenmakkaroni ist zu empfehlen, allerdings sind die Portionen anscheinend dafür gedacht, den Kohlehydratspeicher des Körpers für ca 16 Tage zu füllen), der Südtiroler Himmel erneute seine Schleusen öffnete.
Die geplante Fahrt über den Gampenpass über Fondo, Madonna di Campiglio zu unserem ersten Etappenziel am Lago die Tenno wurde wetterbedingt über Bozen und die Autobahn geändert. Hier zeigte sich wieder einmal mehr die unglaubliche Spontanität und Flexibilität der Südländer.
Ohne weiter Vorkommnisse und leicht angenässt erreichten wir am späten Nachmittag die Herberge für die Nacht und freuten uns auf heisse Dusche, trockene Klamotten, Bier und gutes Essen. Es bleibt als erstes Testergebnis festzuhalten, dass die erworbenen BMW Handschuhe bei den Testen Georg und Jo nicht abfärbten, die neuen von Heinz ( Marke ?), die Hände in ein sattes Blau färbten. Schön!


Am nächsten Tag berichte ich über die vielschichtige Etappe, die im Po ein wenig langweilte, wie wir freudig begrüsst wurden und schildere die ersten Eindrücke von unseren Unterkunft für eine Woche