Hallo Gemeinde,
nachdem ich bereits einige Zeit als Gast hier im Forum mitgelesen und einige Tips und Anregungen erhalten habe - hierfür vielen Dank - kann ich nun - nach 8 Wochen und ca. 6.000 km - ein paar eigene Erkenntnisse zum Besten geben.
Nach 5 Jahren FJR 1300 A habe ich Anfang Mai meine in 04.08 gebaute GT bekommen. Die Maschine ist ausgestattet mit dem Premiumpaket, ASC, RDC, hoher Scheibe, Kofferinnentaschen, Quicklock Tankrucksack und Tom Tom Rider I auf der BMW Halterung.
Auf den vergangenen 5.897 km (davon ca. 1.600 km BAB mit Geschwindigkeiten zwischen 140 und 190 km/h) betrug der Spritverbrauch 6,0 ltr/100 km, Ölverbrauch ist bisher nicht feststellbar. Getankt wurde überwiegend Super (95 Oktan).
Die serienmäßigen BT 020 habe ich bei Nässe als ausgesprochen problematisch empfunden und bei km 1.744 gegen MPR II getauscht. Das etwas kippelige Fahrverhalten der MPR II kann ich bestätigen, allerdings empfinde ich den Sicherheitsgewinn bei Nässe als beträchtlich. Nach 4.250 km (davon ca. 1.500 km BAB) schätze ich die Restlaufleistung der Reifen auf ca. 6.000 km, eine Kante ist trotz der Autobahnkilometer bisher nicht vorhanden. Nach den MPR II werde ich wohl mal den Dunlop Roadsmart ausprobieren, hat hiermit schon jemand Erfahrung?
Folgende Probleme sind bisher aufgetreten:
Die Sitzbank kneift spätestens nach 2 Std. Fahrt. Da die Zeit vor meiner Dolomitentour für einen Umbau nicht mehr reichte, habe ich mich mit einer gepolsterten Radlerhose beholfen, die das Problem auf langen Strecken wenigstens abmildert.
Das Navi ist am jetzigen Montageort bereits bei geringer Sonneneinstrahlung nur noch eingeshränkt ablesbar, liegt wohl aber am Tom Tom. Der elektrische Anschluß erfolgte beim Händler und ist bisher problemlos.
Die hohe Scheibe hat sich - zumindest bei meiner Größe von 178 cm - sowohl bei hohen Geschwindigkeiten als auch bei Regen bewährt. Allerdings fehlen mir Vergleichsmöglickeiten mit Zubehörscheiben.
Das RDC hat während der Fahrt in den Dolomiten zweimal Fehlalarm gegeben (Anzeige HR 2,4 Bar, Kontrolle in Werkstatt ergab 3,1 Bar, beides bei warmen Reifen). Könnte dies womöglich mit der Höhe zusammenhängen? (In Hannover passten Anzeige und tatsächlicher Druck wieder zusammen) By the way: Die Kontrolle bzw. Korrektur des Reifendruckes am Hinterrad hat sich als ausgesprochen fummelig erwiesen. Die Konstruktion ist mir angesichts der m. E. sehr gelungenen Ventilkonstruktion am Vorderrad völlig unverständlich.
Das ASC hat sich weder positiv noch negativ bemerkbar gemacht, ich habe zu keinem Zeitpunkt (auch nicht bei Nässe) erkennen können, dass es irgendwann aktiv geworden wäre. Auch ein probeweises Abschalten ergab keine Änderung des Fahrverhaltens.
Mit heutiger Erfahrung würde ich wohl beide Extras (ASC und RDC) nicht mehr mitbestellen.
Das Xenon Abblendlicht ist zwar heller, aber keineswegs weitreichender als der Doppelscheinwerfer der FJR, das konventionelle Fernlicht ist m. E. sogar deutlich schlechter als bei der Yamaha.
Der QuickLock Tankrucksack ist bisher völlig problemlos, eine m. E. empfehlenswerte Konstruktion, insbesondere wenn man die in meinem Fall mitreisenden GS Fahrer bei der Befestigung ihrer BMW Tankrucksäcke beobachtet und dabei noch in Ruhe eine Zigarette rauchen kann.
Der (in Fahrtrichtung) linke Seitenkoffer lässt sich nur mit viel Fummelei und Fingerspitzengefühl am Motorrad befestigen, offensichtlich rastet der durch den Griff bewegte Hebel nicht richtig in die dafür vorgesehene Aussparung ein. Beide Koffer hängen bombenfest am Motorrad.
Der Motor hat in heißgefahrenem Zustand durch erhöhte Geräuschentwicklung (Rasseln im Schiebebetrieb, gut hörbar bei etwa 2.000 Umdrehungen) auf sich aufmerksam gemacht. Nach Auskunft des Bozener BMW Händlers ist dies ungefährlich und auf das verwendete mineralische Öl zurückzuführen. Der Meister hat bestätigt, dass die Verwendung eines hochwertigen vollsynthetischen Öles die Geräuschentwicklung sowohl des Motors als auch des Getriebes deutlich verbessert. Ich werde dies demnächst ausprobieren und berichten.
Insgesamt lässt sich die GT nach meinem Gefühl in kurvigem Geläuf etwas weinger handlich bewegen als die FJR. Der Langstreckenkomfort (Windschutz und Sogwirkung der Scheibe), die Motorleistung (Durchzug), und die Bremse (Handkraft und Wirkung) empfinde ich als deutlich besser als auf der Yamaha. Auch läuft die GT bei Beladung mit Fahrer und Gepäck bei hohen Geschwindigkeiten (bis 240 km/h lt. Tom Tom) stabiler und ruhiger als meine FJR, die bei hohen Geschwindigkeiten trotz umgebauter Lager (Emil Schwarz) schon mal um die Lenkachse pendelte.
Im Ergebnis bin ich daher nicht unzufrieden mit der GT, obgleich - siehe oben - noch ein wenig Optimierungspotential vorhanden ist.
Dabei denke ich insbesondere über eine andere Sitzbank nach, möglicherweise auch über eine Verlegung der Fußrasten nach unten (Dies liegt allerdings nicht am Motorrad, sondern an meiner etwas lädierten Hüfte!).
Soweit ein kurzer Überblick über meine bisherigen Erfahrungen mit der GT.
Euch allen weiterhin trockene und vor allem knitterfreie Fahrt