@Töfflibueb
Die Kommentare waren z. T. wirklich sachlich hilfreich, manchmal gewürzt mit dieser Priese Forenironie, die man halt verkraften muß.
Nicht ironisch, sondern völlig daneben sind die Bemerkungen von Kai-Uwe
@Kai-Uwe
Ich verdiene mein Geld in CH mit der Produktion von Waren und Dienstleistungen, die zu einem großen Teil in den Export gehen.
Deine Sprüche erinnern an die der Schweizer Abzocker-Händler, die nach ewiger Indoktrination leider viele Schweizer inzwischen als Wahrheit selbst von sich geben. Sie haben so wenig Wahrheitsgehalt wie die Aussage, Spinat enthalte viel Eisen. Firmen wie RITTAL haben deshalb in CH eine eigene Niederlassung, um kräftig mit abzuzocken, und zwar über 30 %.
Rein sachlich:
Die größte Leistung von ALDI und LIDL in CH war ihre Ankündigung, in die Schweiz zu kommen. Darauf purzelten bei allen alteingesessenen Firmen wie Migros, COOP etc. die Preise. Warum wohl? Darf ich an die jahrzentelangen Kämpfe des Herrn Schweri selig gegen die Schweizer Kartell-Mafia erinnern?
Da in der Schweiz die MWSt 8 %, in Deutschland 19 % beträgt, nimmt ein Händler mit derselben Ware, die nicht aus CH stammt, mit demselben währungsbereinigten Endpreis bereits 9,2 % mehr ein. Das deckt je nach Branche die höheren Lohnkosten im Verkauf mehr als übrig. Die höheren Lohnkosten bei Montagearbeiten werden extra ausgewiesen. Da sind die Unterschiede zu Deutschland von der Unternehmerseite her kleiner als man denkt. Der Schweizer zahlt seine nicht einkommensabhängige Krankenkasse selbst und ganz wichtig, die Rentenbeiträge sind in Deutschland bis zum Grenzeinkommen (heute wie hoch?) sehr viel höher (kleine CH-Kunde: jeder zahlt bis zum allerhöchsten Einkommen denselben Prozentsatz (für beide Seiten 5,05 %) für die staatliche Rente und Invalidenversicherung). Damit wird der Arbeitswert bei Mercedes in Deutschland fast so hoch wie in CH, aber die Ersazteilpreise sind deutlich niedriger, was sich nicht über den Import erklären läßt! Ein in CH hergestellter Bosch Akuschrauber blaue Linie ist beim deutschen Fachhändler billiger als in CH. Meine Firma kauft auch deutsche/andere Ware bei Schweizer Niederlassungen zu konkurrenzfähigen Preisen ein, wenn diese es wollen (gute Beispiele: Becker Pumpen, WIKA-Manometer). Sonst kaufen wir in D oder sonstwo. Sind wir im Export konkurrenzfähig, erwarte ich das von den Importeuren auch.
Ich rekapituliere: Warum soll ein Reifen, eine Harley, eine Victory (extremes Beispiel) für den Endverbraucher in der Schweiz (viel) mehr kosten? Ein deutscher Kumpel hat für seine Frau einen Sauestoffanreicherer aus den USA in der Schweiz gekauft, weil er deutlich billiger war. Vor Jahren kostete mein Öhlins-Federbein in CH weniger als in D (hier hätte ich selbst mit den minus 19 % plus 8 % kaum etwas gespart). Durch die Frankenaufwertung habe wir seit Jahren kaum noch Lohnerhöhungen. Die Montage muß hier gut 20 % mehr kosten (man beachte die tieferen MWSt-Sätze), mehr machen die Lohnunterschiede für den Unternehmer nicht aus, darüber wird es immer fragwürdiger, bei 100 % mehr habe ich meine Meinung.
Unternehmerisch ist trotzdem klar: kann ich 20 % + an den Lohnkosten sparen, spare ich jede Menge und gehe nach D oder spare noch mehr und gehe in den Osten - bis ich vom Westen wiederkomme

, weil es sich nicht mehr lohnt, weil anderes schlechter wird. In der Schweiz gab und gibt es trotzdem viel Arbeit im "Tieflohnsektor", weil die Kapitalkosten traditionell tiefer sind und die Streiksicherheit höher ist.
Sorry, Freunde, ist ein bißchen länglich, war aber nach dem Gefühlsausbruch meines Nachbarn zur Klarstellung nötig.