Reifenluftdruck mal so allgemein betrachtet:
Der geeignete bzw. empfohlene Luftdruck von Fahrzeugherstellern bzw. Reifenherstellern resultieren aus verschieden Fahrversuchen, daher dauert es ja auch so lange mit den Freigaben.
1. Das Fahr- und Bremsverhalten in allen erdenklichen und zugelassenen Betriebsbedienungen wird getestet. Der Luftdruckwert, der alles am besten abgedeckt hat kommt in die Empfehlungen.
2. Der Reifenluftdruck hat einen Einfluss auf die Eigendämpfung des Reifens, also auch auf die Reifentemperatur, da die Reifen aber in allen Lebenslagen funktionieren sollen ist die Laufkontaktfläche, wichtiger als die Reifentemperatur im öffentlichen Straßenverkehr. Hier geht es um die Reifenmechanik, beim erhöhen des Drucks im Reifen verringerte sich die Kontaktfläche und somit die Möglichkeit, die Kräfte zu bewältigen in der Kontaktfläche. Wenn der Druck verringert wird, nimmt die Kontaktfläche zu allerdings ab einen gewissen Punkt ist der Reifen nicht mehr handlich und präzise zu führen. Daher bildet der empfohlene Druck den Kompromiss aus allem.
3. Die Drucktoleranzen, die sich teilweise unvermeidbar ergeben sind im Bereich +- 0,5 durchaus verkraftbar und vertretbar durch die Hersteller. Die nächste Frage ist auch, ob jeder das mit seinem „Popometer“ auch erfühlen kann im öffentlichen Straßenverkehr.
4. Die Empfehlung, sich nach dem RDC zu richten ist vernünftig. Wenn man schon ein „Schätzeisen“ benutzt, dann immer das gleiche. Daher hat eigentlich jeder seinen persönlichen Luftdruckprüfer dabei. Beim Befüllen des Reifens, spielen etliche Störfaktoren ein, dass selbst bei einem geeichten Reifenluftfüllgerät keiner behaupten kann, dass jetzt exakt der Luftdruck im Reifen stimmt. Auch geeichte Geräte dürfen sich in +- Toleranzen bewegen. Daher immer den gleichen benutzen an der Tanke.
5. Der Straßenreifen benötigt den Luftdruck um die Form zu halten. Straßenreifen verkraften die Formänderung beim Ein- und Auslaufen in die Kontaktfläche nur in einem bestimmten Druckbereich. Wenn der Druck zu niedrig ist, z.B. nur ein 1 bar am Hinterrad, dann macht das fun beim Fahren aber der Reifen wird sich konstruktionsbedingt zerstören. Daher sollte man unter anderem den Luftdruck regelmäßig prüfen.
6. Jeder der sein Motorrad kennt und ein feinen „Popometer“ hat sollte ruhig in den empfohlenen Ober- und Untergrenzen Tests fahren auf seiner Hausstrecke und den Luftdruck seinem Fahrstil anpassen. Da ist es eigentlich egal wie genau ein Luftdruckprüfer ist, Hauptsache man benutzt immer den gleichen.
So eine Wissenschaft ist das gar nicht mit dem Reifenluftdruck und der Reifentemperatur. Wer Zugriff auf ein Infrarotthermometer hat, einfach mal mitnehmen und zwischen durch mal auf die Laufflächen halten und die Temperatur messen, die Ernüchterung auf Grund der geringen Unterschiede, sogar bei heißen Asphalt könnt ihr dann in einem Fred posten. Der Luftdruck steigt im Reifen, wenn dieser warm wird. Bei Straßenreifen in normaler Nutzung vermutlich mit den üblichen Mitteln nicht nachzuweisen. Bei Tests und Setup Findungen ergab sich eine Druckerhöhung so um die 0,3 bar. Dieses berichtet mir Herbert Kaufmann auf einer Reifenschulung bei Pirelli.
Alles halb so wild, einfach in den Empfehlungen bleiben und alles wird gut

Grüße
Paul
