MichiC hat geschrieben:Hi, freut mich dass ich helfen konnte. Super wäre jetzt wenn du die ganzen Videos deutsch untertitelst und hier einstellst

Dann haben wir alle was davon. Halt uns auf dem Laufenden.
Gruß Micha

MichiC hat geschrieben:Hi, freut mich dass ich helfen konnte. Super wäre jetzt wenn du die ganzen Videos deutsch untertitelst und hier einstellst

Dann haben wir alle was davon. Halt uns auf dem Laufenden.
Gruß Micha

Du, das habe ich mir nicht wirklich vorgenommen.
Aber zum Video von "Hondakiller", dem Spanier der das Video gemacht hat gibt es ein umfassendes PDF mit allen mechanischen Eingriffen an der Kupplung. Das könnte man übersetzen, ist nicht so viel.
In einem englischen Forum schildert ein erfahrener Kupplungs-Spezi seine Eingriffe an der Schmierung ... und auch an den Federn.
(404)
Beides gehört wohl zusammen. Insgesamt sind es 3 Punkte, die überarbeitet werden sollten.
1. Die Schmierung durch die Getriebewelle. Also die Ölmenge, die in die Kupplung eingebracht wird.
Das scheint mir der Auschlaggebende Punkt (!) zu sein.
2. Der Öl-Einbringpunkt in die Kupplung. Es wird Stirnseitig und in mittlerer Lage durch "Schleudern" in die Kupplung eingebracht.
Der höchstbelastete Punkt liegt jedoch am Wellenstumpf direkt am Boden der Kupplungsglocke.
Das zeigen auch die Verschleißbilder.
3. Das Ersetzen der ermüdeten Federn.
Punkt 3 ist der unwesentlichste, aber zugleich der notwendigste. Er kann Folgeschäden nach sich ziehen.
Warum ?
Die Massen befinden sich am Boden der Aluglocke und dem übertragenden Zahnradpaar.
Aluminium ist ein drei mal besserer Wärmeleiter als Stahl und gibt seine Wärme schnell wieder ab.
Außerdem hat die Glocke die größte Oberfläche.
Die Wärme fließt an die Stahlteile ab und sammelt sich dort. In einem Wärmebild würden die Federn sich deutlich abheben.
Außerdem erwärmen sie sich ohnehin unter der dauerhaften Dynamischen Last stark.
Die Federn haben zudem wenig Kontaktfläche im Vergleich zu allen anderen Bauteilen.
Wenn die Öl-Schmierung nicht ausreicht, hat das zwei Dinge zur Folge: Mehr Reibung und weniger Wärmeabfluss aus dem System -> das führt zu mehr Wärme am Reibplattenpaket und den Stahlteilen. (Siehe Verschleißbilder)
Wenn dieser Fehler bei der Konstruktion nicht berücksichtigt worden ist (und in der Regel berücksichtigt man keine Fehler, man sieht Toleranzen und Sicherheiten vor), ... dann erwärmt sich das Ganze über die angenommenen Parameter.
Hier dürfte man bei der Kupplung von max. 80°C Norm-Betriebstemperatur ausgegangen sein. Das wäre eine typische. Annahme.
Entweder hat man experimentiert und gemessen (unter normalen/Idealen Bedingungen) oder ist davon ausgegangen, das es schon passt. 80°C ist auch die Bemessungsgrenze von Federstahldraht der normalen Güteklasse nach EN 10270-1, der in fast allen Kupplungen eingesetzt wird.
Versagt die Schmierung, dann steigt die Temperatur der Kupplung höher.
Kupplungsschlupf durch Zündungen insbesondere bei Motoren ohne Schwungmassen (und die K1200S hat keine Schwungmassen) ist normal. Insbesondere bei Vollast ab 85%. Deshalb führt mehr Öl in der Kupplung nachweislich auf dem Leistungsprüfstand zu weniger übertragener Leistung. Die Federn sind maximal gestaucht und jede Leistungsspitze aus Zündungen führt zu minimalem Schlupf, bis die Federn wieder etwas Reserve haben um die nächste Leistungsspitze zu verarbeiten.
Bei mehr als 80°C leiden die Federn deutlich mehr als im Normbetrieb unterhalb von 80°C.
Da jede Zündung + Kompression eine Lastspitze in die Federn überträgt, werden diese bei jeder Fahrt mehrere hunderttausend mal gestaucht. Dadurch verkürzen sie sich, wenn sie zu warm werden.
Und das passiert immer wieder ... solange man die Temperatur nicht berücksichtigt.
Verwendet man einfach nur härtere Federn, kann es zu Getriebeschäden kommen, da die Dämpfung nicht mehr stimmt.
Lager und Zähne an den Antrieben könnten beschädigt werden. (Pitting)
Die Lösung wäre es statt der eingesetzten Federn auf "Ventildrahtfedern n. EN 10270-2" zurückzugreifen, die die gleichen Dynamischen Eigenschaften haben wie die originalen. Die müsste man aber aufgrund der leicht unterschiedlichen Eigenschaften neu dimensionieren. Länge 32 mm DN20 mm Drahtstärke 4,5-4,8 mm (Die Steigung wäre dann noch zu bestimmen).
Ventildrahtfedern sind bis 160°C stabil und für dauerhafte starke Stauchung bei höheren Temperaturen ausgelegt.
Sie kosten aber auch etwas mehr, weil sie mehrmals angelassen und gekühlt werden.
Außerdem wird der Stahl länger gewalzt und Ölschlussvergütet, bevor er gezogen wird.
Die Änderungen an der Kupplung der K1300S zeigen ähnliche Punkte. Zusätzliche Ölbohrung, Mehr Ölfluss durch die Zentraldüse durch geänderte Öffnung. Auch der Anschlusspunkt an den Antrieb der Ölpumpe wurde in der Hinsicht überarbeitet, das die Kupplung härtere Federn verträgt. (2 "Slots" statt 6 kleiner Zapfen).
Und aus Fotos ersichtlich etwas "runderer Federdraht", was für Ventilfederdraht spricht. Dieser wird wesentlich präziser hergestellt und bearbeitet. Wer schon mal eine Ventilfeder aus einem Zylinderkopf und eine aus einer Kupplung in der Hand hatte, der weiß was ich meine.
(Das alles sind nur plausible Annahmen aus allem was ich bislang in Spanischen, Englischen und Amerikanischen Foren gelesen und gesehen habe, bzw. was mir von dort geschildert wurde. Plus meine Erfahrung und persönliche Kenntnisse.)
Jetzt müsste man es ausprobieren und einige tausend Kilometer fahren.
Eine schöne Arbeit für die kommende Wintersaison
