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neue K16 – Infragestellung „Kaltstart-Philosphie“

BeitragVerfasst: 24.10.2022, 20:15
von LuK
Vorweg genommen bin ich mit meiner neuen 16er GT wirklich zufrieden, viele kleine und große Verbesserungen wurden gut umgesetzt. Insbesondere beim Motor mit Euro-5 scheinen nun endlich wieder die im Prospekt versprochenen 160 Pferdchen an Bord zu sein - „Freude am Fahren“ ist durchaus Programm! Das soll hier also kein Mecker-Thread werden, sondern eine sachliche Diskussion zu dem Punkt, der (mir) leider keine Freude bereitet: das Starten/Anfahren. Deshalb spreche ich hier das Thema dieser neuen „Kaltstart-Philosophie“ an. Meine Betrachtungen beziehen sich auf die Erfahrung von gut 40.000 km mit dem 2018er Modell und meiner Gewohnheit, an den Wochenenden früh zeitig, möglichst schnell & leise aus dem Wohngebiet zu verschwinden und die Nachbarschaft nicht mehr als nötig zu belästigen. Dass die K jetzt allerdings beim Starten ca. 50 sec bei ca. 2.000 Umdrehungen läuft (bei 10° Außentemp. gemessen!), hat diese Gewohnheit völlig über den Haufen geworfen – ich finde das schlichtweg eine Zumutung! Die Absicht dahinter ist mir zwar klar (schnellstmögliches Aufheizen der Kats), aber hier greift man zu einer Lösung, die wegen verschiedener Punkte aus meiner Sicht nicht akzeptabel und keinesfalls zeitgemäß sein kann:
1. Es generiert in der unmittelbaren Umgebung eine unnötig hohe Lärmbelästigung
2. Gefahrloses Losfahren mit dieser Drehzahl ist in vielen Fällen nicht möglich (enge Straßen und Kurven im Wohnviertel oder in einem Garagenhof; unbefestigter/rutschiger Untergrund in Einfahrten, Parkplätzen etc.); diese Drehzahl wird ähnlich einer modernen Handbohrmaschine unter fast allen Umständen konstant gehalten, also auch beim Versuch, diese durch Bremsen in den Keller zu zwingen
3. Es wird 50 sec. lang Kraftstoff verbrannt ohne damit bereits „Strecke zu machen“
4. Zur Lärmbelästigung gesellt sich also auch noch eine zusätzliche „Umweltbelastung“ (früher wurde in den Fahrschulen gelehrt: Motor starten und sofort losfahren)
5. Dieser „Drehzahl-Spaß“ wiederholt sich nach jedem kurzen Stopp, auch wenn die Maschine längst warm gefahren ist. Die Zeitdauer ist zwar deutlich kürzer, weil der Kat ja bereits eine gewisse Grundtemperatur hat. Aber auch hier gibt es wieder genügend Situationen, warum ich mit dieser Drehzahl nicht gefahrlos anfahren kann und erst wieder warten muss, bis sich die Nenn-Leerlaufdrehzahl von 950 U/min eingestellt hat.
Für mich erschließt sich nicht wirklich ein Sinn dahinter: Fahre ich – wie bisher gewohnt – sofort nach dem Starten mit der niedrigen Leerlaufdrehzahl los, dürfte die Drehzahl auf den nächsten Metern so oder so auf >= 2000 Umdrehungen ansteigen. Vielleicht dauert es so ein paar Sekunden länger, bis der Kat auf seiner Soll-Temperatur ist, aber in Anbetracht dessen, dass ich schon fahre, also der Kraftstoff bereits fürs Fahren verwendet wird, weniger und auch zeitlich begrenzter Lärm entsteht und ich vor allem in jeder Situation die Maschine sicher auf dem entsprechenden Untergrund bewegen kann, ist das doch der deutlich bessere Kompromiss fürs Losfahren – oder sehe ich da grundlegend was falsch?
Bin da auf Eure Meinungen und Erfahrungen gespannt und welch weitere technische Gründe womöglich noch in Betracht zu ziehen sind. Also ich denke ernsthaft darüber nach, das Mapping diesbezgl. anpassen zu lassen… scratch

Re: neue K16 – Infragestellung „Kaltstart-Philosphie“

BeitragVerfasst: 24.10.2022, 20:42
von hjpaul
Ich bin da völlig Deiner Meinung.
Einfach Losfahren ist mit 2.000 Umdrehungen ist schon extrem flott. So würde ich normalerweise nicht starten...
und den ersten Gang einlegen... autsch...

Re: neue K16 – Infragestellung „Kaltstart-Philosphie“

BeitragVerfasst: 24.10.2022, 21:36
von Mariop
Interessant finde ich deine Aussage zur Leistung. Das der Euro 5 Motor die versprochenen 160 PS Anliegen hat.

Hatte das deine vorherige K16 aus 2018 nicht?

Re: neue K16 – Infragestellung „Kaltstart-Philosphie“

BeitragVerfasst: 24.10.2022, 21:42
von ATausS
hallo,

wirklich 2000 Umdrehungen, und das ca. 50 sekunden?
normal finde ich das nicht....und kann doch nicht gewollt sein, oder?

das würde ich nicht akzeptieren...
ich starte meine dicke in der tiefgarage, beim laufenlassen ziehe ich mir handschuhe und helm an und fahre normal los,

...wenn die dann noch fast ne minute schreiend stehend würde wenn ich mich anziehe...?

Nö, würde ich 100pro was ändern

Re: neue K16 – Infragestellung „Kaltstart-Philosphie“

BeitragVerfasst: 24.10.2022, 22:10
von LuK
Mariop hat geschrieben:…Hatte das deine vorherige K16 aus 2018 nicht?

Nein, die 17er Modelle mit Euro-4 waren diesbezgl. leider „kastriert“. Es gab einige K-Fahrer in meinem unmittelbaren Umfeld, die ihre Maschinen auf dem Leistungsprüfstand hatten. Es gab Spreizungen bis unter 140 PS!
Für mich ist es jetzt ein subjektives aber sehr deutliches Empfinden bzgl. der Leistungssteigerung. Ich habe übrigens bei 1000PS angeregt, eine der neuen K16 auf den Prüfstand zu nehmen. Bis 2020 hat man auf jeden Fall 160 verbriefte PS bezahlt aber nicht bekommen. Das hat man jetzt notwendigerweise wieder sehr an die Wahrheit heran gebracht!


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Re: neue K16 – Infragestellung „Kaltstart-Philosphie“

BeitragVerfasst: 24.10.2022, 22:36
von Mariop
Das stimmt mich gerade etwas traurig. Habe ich doch heute in der BMW NL einen Kaufvertrag für eine 2018er GT unterschrieben.

Aber ich kenne keinen Vergleich, außer zu meiner 1250er GSA.

Re: neue K16 – Infragestellung „Kaltstart-Philosphie“

BeitragVerfasst: 24.10.2022, 22:53
von LuK
Wer den Unterschied nicht kennt, merkt es in der Regel nicht. Aber so wie einige den Unterschied von den ersten >2011er Modellen mit Euro-3 zu den Euro-4-Modellen negativ gespürt haben, ist es jetzt umgedreht. Meine 2018er war meine erste K16 und ich habe die fehlenden PS nicht wirklich vermißt. Das Thema geht allerdings auch ein Stück weit in Richtung Betrug, denn man hat ja schließlich für 160 PS Geld auf den Tresen gelegt…


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Re: neue K16 – Infragestellung „Kaltstart-Philosphie“

BeitragVerfasst: 25.10.2022, 08:01
von harro
LuK hat geschrieben:Vorweg genommen bin ich mit meiner neuen 16er GT wirklich zufrieden, viele kleine und große Verbesserungen wurden gut umgesetzt. ...


Ich habe meine neue nun gut 3 Wochen.
Bin grundsätzlich damit auch zufrieden. Hatte ja vorher 10 Jahre auch eine K16GT.

Kann mich den aufgeführten Punkten von LuK zu 100% anschließen.

Die hohe Drehzahl beim Start und beim Rückwärtsfahren sind mir auch ein Gräuel.
Meine Garage liegt auf Kellerniveau mit einer ziemlich steilen Auffahrt.
Läuft der Motor in der Garage warm, habe ich eine entsprechende Geräuschkulisse mit der Garage als Schallverstärker.
Fahre ich sofort los, ist es kein Vergnügen mit 2.000 U/Min die ziemlich steile Auffahrt hochzuschießen.

Gibt es eine Möglichkeit die Drehzahl in den genannten Situationen zu senken?

Auch bei meiner alten hat mich die hohe Leerlaufdrehzahl gestört.
Habe oft bei langen roten Ampelphasen den Motor ausgeschaltet.

Re: neue K16 – Infragestellung „Kaltstart-Philosphie“

BeitragVerfasst: 25.10.2022, 08:43
von Diesöl
Die hohe Drehzahl beim Start und beim Rückwärtsfahren sind mir auch ein Gräuel.
Meine Garage liegt auf Kellerniveau mit einer ziemlich steilen Auffahrt.
Läuft der Motor in der Garage warm, habe ich eine entsprechende Geräuschkulisse mit der Garage als Schallverstärker.
Fahre ich sofort los, ist es kein Vergnügen mit 2.000 U/Min die ziemlich steile Auffahrt hochzuschießen.


Das ist doch problemlos zu lösen.
Einfach beim Heimkommen oben Motor aus und rückwärts runterrollen lassen. winkG

Diese hohen Drehzahlen sind absolut unnötig, braucht kein Mensch. Am liebsten würde ich sogar die normale Leerlaufdrehzahl noch viel weiter senken, damit man die 6 Zylinder auch mithören kann.

Re: neue K16 – Infragestellung „Kaltstart-Philosphie“

BeitragVerfasst: 25.10.2022, 08:51
von harro
Diesöl hat geschrieben:Das ist doch problemlos zu lösen.
Einfach beim Heimkommen oben Motor aus und rückwärts runterrollen lassen. winkG

Das tue ich schon.
Es geht morgens ums wegfahren.

Re: neue K16 – Infragestellung „Kaltstart-Philosphie“

BeitragVerfasst: 25.10.2022, 09:20
von Ingmargunter
Bin da voll auf deiner Seite Lutz und dazu noch die äußerst "laute" Schaltung, eigentlich ein No Go für ein eigentlich tolles Motorrad. Dazu gesellt sich leider noch die "Anfahrschwäche" ... soll heißen das der Motor beim anfahren sehr schnell mal abgewürgt ist !! Lass es uns wissen wenn du dich näher mit dem Thema "Mapping" beschäftigst. ThumbUP

Re: neue K16 – Infragestellung „Kaltstart-Philosphie“

BeitragVerfasst: 25.10.2022, 09:35
von LuK
Ich bleibe da ganz sicher dran und erwarte auch von BMW ein entspr. Statement! Ich würde sogar soweit gehen, mit dem KBA mal darüber "zu schwatzen", weil diese "Lösung" definitiv nicht zumutbar und zeitgemäß ist!

Schaltung: kann mich nicht beklagen, geht butterweich bei mir! Die Getriebe sollen seit einiger Zeit nun aus Japan kommen, ZF-Amerika scheint als Zulieferer Geschichte zu sein... Ich hatte eine GT zur Probefahrt (bereits 1350 km auf der Uhr), da ging die Schaltung auch auffallend hart und das Abblendlicht war ein heller Fleck 3m vor dem Vorderrad - dahinter war es dunkel. Auch das ist bei mir jetzt homogen und die Ausleuchtung dort, wo sie gebraucht wird...

Re: neue K16 – Infragestellung „Kaltstart-Philosphie“

BeitragVerfasst: 25.10.2022, 10:17
von KFan
Ich habe u.a. zu dem Thema bereits im August München kontaktiert und folgende erquickende Antwort erhalten, die auch ein BOT verfasst haben könnte:

"Wie wir Ihrer Nachricht vom 05. August 2022 weiter entnehmen, sind Sie mit dem neuen Motorrad leider nicht vollumfänglich zufrieden, das bedauern wir. Als Gründe führen Sie diverse Kritikpunkte am Produktkonzept dieses Motorrads an.

Gerne möchten wir Ihnen im Einzelnen auf die von Ihnen genannten Punkte antworten.

Das Getriebe und die Kupplung (Nasskupplung im Ölbad) Ihrer GTL ist noch sehr neu. Wenn es beim Einlegen des ersten Gangs zu Geräuschen kommt, liegt das in der Regel daran, dass der Motor und das Getriebe noch nicht vollständig eingelaufen ist.
Erfahrungsgemäß legt sich dieser Sachverhalt nach Durchführung der Einfahrkontrolle und nach einigen tausend gefahrenen Kilometern.

Die Drehzahlerhöhung beim - wie Sie schreiben - "Abtouren" hängt mit der Motorsteuerung und dem elektronisch angesteuerten Gasgriff zusammen.
Die ersten Modelle der K 1600 Baureihe vor 10 Jahren hatten noch einen mechanisch angesteuerten Gasgriff über Seilzug. Seit Umstellung auf den sog. E-Gas-Griff kommt es zu dem von Ihnen genannten Phänomen.
Dies ist jedoch konzeptbedingt und steht im Zusammenhang mit der Erfüllung der Abgasnorm EU5, genauso wie die Erhöhung der Motordrehzahl beim Starten des Motors. Nicht nur beim Kaltstart.


Über das wie Sie sagen "häufige Abwürgen des Motors beim Anfahren", darüber können wir keine Aussage treffen. Uns liegt bislang jedenfalls keine Häufung dieses von Ihnen genannten Sachverhalts vor. Wir bitten um Verständnis, darüber nicht weiter zu spekulieren.

Weiterhin vermissen Sie die Möglichkeit der induktiven Ladung des Mobiltelefons bei der GTL.
Das ist richtig. Aus technischen Gründen war dies bei der GTL im Gegensatz zur RT nicht möglich. Dies liegt daran, dass das Konzept der K 1600 Baureihe vor bereits mehr als 10 Jahren entstand und aus Platzgründen eine Realisierung dieser Funktion nicht möglich war. Dieselben Gründe gelten auch für das Abstandsradar, welches Sie vermissen.

Eine Lademöglichkeit für Mobiltelefone wurde jedoch mit dem USB Anschluss geschaffen.

Wir wünschen Ihnen noch eine schöne verbleibende Motorradsaison 2022 und stets viel Freude mit Ihrer neuen BMW K 1600 GTL.

Mit freundlichen Grüßen
Bayerische Motoren Werke Aktiengesellschaft"

Re: neue K16 – Infragestellung „Kaltstart-Philosphie“

BeitragVerfasst: 25.10.2022, 12:37
von topolino_rosso
KFan hat geschrieben:Ich habe u.a. zu dem Thema bereits im August München kontaktiert und folgende erquickende Antwort erhalten, die auch ein BOT verfasst haben könnte:

"... Über das wie Sie sagen "häufige Abwürgen des Motors beim Anfahren", darüber können wir keine Aussage treffen ....
Mit freundlichen Grüßen
Bayerische Motoren Werke Aktiengesellschaft"


Ich spekuliere mal:
1. Der 6-Zylinder hat eine äusserst runde Drehmomentabgabe, weil da dauernd einer der Zylinder am Zünden ist, anders als ein 2-Zylinder-4-Takter, der gerade 1x pro Umdrehung zündet. Oder gar ein 1-Zylinder!
2. Um auch in tieferen Drehzahlen noch rund und stabil zu laufen, benötigt der 2-Zylinder darum eine Schwungmasse (und der 1-Zylinder noch mehr davon), aber der 6-Zylinder nicht.
3. Weil der 6-Zylinder keine zusätzliche Schwungmasse (neben den unverzichtbaren Teilen, insbesondere Kurbelwelle) hat, hat er auch keine in dieser Schwungmasse gespeicherte Energie für den Fall einer plötzlichen Leistungsanforderung wie z.B. beim Einkuppeln beim Anfahren. Darum steht der Motor dann gleich still, statt stoisch durchzuziehen.

Das passiert auch mir immer wieder trotz jetzt über 100'000 km auf meinen beiden K16. Ich halte das aber nicht für einen Mangel, sondern für eine mit dem ansonsten traumhaften Motorkonzept verbundene Eigenschaft. Merke: der Motor zieht zwar auch aus tiefsten Drehzahlen immer durch und ist während der Fahrt nicht abzuwürgen. Beim Anfahren aber sehr wohl, wenn nicht auf etwas Drehzahl geachtet wird. Ist halt ein sensibler Temperamentsbrocken, keine Traktorenmaschine.

Umgekehrt erlaubt dieser Motor aber auch, mit (nachgeregeltem) Standgas durchaus anspruchsvolle Steigungen wie Tiefgaragenrampen zu nehmen, gerade dank dem runden Motorlauf. Vorausgesetzt ist, dass so liebevoll eingekuppelt wird, dass die Drehzahlregelung genügend Zeit zum Nachregeln hat.

Re: neue K16 – Infragestellung „Kaltstart-Philosphie“

BeitragVerfasst: 25.10.2022, 14:30
von boxerkolben
Es stimmt mich traurig, dass der BMW-Kundendienstmann anscheinend nicht sehr gut mit der K1600 vertraut ist. Ansonsten hätte er wissen müssen, dass die K1600 schon von Anfang an eine elektronisch angesteuerte Drosselklappe hatte und keine seilzugbetätigte.