Dass man mit dem Verkäufer des nächstgelegenen Händlers nicht immer auf einen grünen Zweig kommt und die Ausstellung eines anderen Händlers besucht ist ja nichts Besonderes.
So begab es sich, dass ich trotz zweier Besuche von jenem Händler dem ich seit 21 Jahren hinsichtlich Neuerwerb und Service treu geblieben bin kein ernstzunehmendes Angebot – besser gesagt: gar kein Angebot – erhalten konnte.
Das Fahrzeug welches mir vorschwebte stand zufällig in der wunschgerechten Ausstattung und Farbe in seiner Ausstellung.
Der Verkäufer ist dort seit einigen Monaten neu und kommt aus dem Gebrauchtwagen-Sektor.
Nur um zu schauen, ob die 75km entfernte Niederlassung desselben Händlers das Fahrzeug eventuell in einer anderen Farbe ausgestellt hätte fuhr ich eine kleine Sonntagsrunde und stellte fest, dass zu diesem Tag dort alle Händler verkaufsoffenen Sonntag hatten.
Auch dort stand das Modell sowohl in meiner favorisierten Farbe und wunschgerechten Ausstattung als auch in rot.
Schnell ergab sich ein positiv verlaufenes Gespräch sowie ein passables Angebot welches ich nach einer Nacht Bedenkzeit annahm.
Der Fahrzeugbrief und ein paar Zubehörteile wie Navi-Halter, Prallschutz und Topcase mit Schließzylinder waren fluchs bestellt und die Zulassung sowie Auslieferung konnte nach Eintreffen dergleichen erfolgen.
Einen halben Tag frei genommen, hurtig die alte abgemeldet, die neue zugelassen sowie zur Bank damit ich beim Abholen hübsch mit dem Überweisungsbeleg winken konnte.
Der Verkäufer erschien mir bei meinem Eintreffen etwas bekümmert – was sich schnell herausstellte - zu Recht.
Man suchte an meinem neuen Motorrad konzentriert und mit vereinten Kräften nach der Fahrgestellnummer. Gleichzeitig stellte man mir die Frage welche Nummer denn bei mir im Brief stehe.
Wohl wissend welche FG-Nummer ich heute auf meinen Namen zugelassen habe bückte ich mich hinab und fand das Typenschild dort wo es sich an meiner alten auch befand. Kurz danach stand fest, dass ich ein anderes als das vor mir stehende Fahrzeug auf meinen Namen zugelassen hatte.
Der Werkstattmitarbeiter stellte daraufhin seine Arbeiten am Objekt ein und harrte der Diskussion was zu tun sei.
Nach einigen hektischen Telefonaten stellte sich heraus dass das Fahrzeug mit der zu meinem Brief passenden Fahrgestellnummer in der Ausstellung des anderen Betriebs stand. Glücklicher Weise – und das war Zufall - war es das absolut baugleiche, um welches es seinerzeit in meinen vorangegangenen Verhandlungen mit dem dortigen Verkäufer ging.
Das Blut in den Adern aller Beteiligten zirkulierte nun wieder und man beschloss die „Kuh“ mit vereinten Kräften vom Eis zu holen:
Ich los. Die 75km zum anderen Betrieb im Eiltempo denn es war bereits 16.00h. Die dortigen Monteure die ich gut kenne empfingen mich sichtlich erheitert mit dem bereits fahrfertig gemachten Fahrzeug.
Um 17.30h dann Abfahrt im Eiltempo die 75km im Feierabendverkehr wieder zurück zur anderen Niederlassung wo es drum ging den Zubehöranbau und die offizielle Übergabe abzuschließen.
Die Spiegel sowie das Gasgriffspiel wurden wechselweise mit der linken und der rechten Hand während der Fahrt eingestellt.
Nach anfänglicher Hoffnung die Strecke trocken zurücklegen zu können durchquerte ich ein ausgewachsenes Gewitter mit Starkregen und Hagel.
Trotz dass die Autos schon anhielten entschied ich aufgrund mangelnder Unterstellmöglichkeit und dem Zeitdruck die Fahrt fortzusetzen.
Durchnässt bis auf die Haut und mit total eingesautem Fahrzeug erreichte ich schließlich die Niederlassung wo jedoch lediglich der Verkäufer noch auf mich wartete.
Schnell war klar, dass der Anprallschutz nicht an das eingesaute Fahrzeug angebracht werden kann und ich beschloss diesen lose mitzunehmen. Ebenfalls lose sollte der Navi-Halter mitgenommen werden. Der jedoch konnte nicht aufgefunden werden.
Schließlich gelang es dem Verkäufer noch den Schließzylinder so in das Topcase einzubauen, dass der Schlüssel nicht mehr abzuziehen ging. Glücklicher Weise ließ sich das Topcase nach einiger Spielerei öffnen und wir (ja, wir) begannen den Ausbau der Topcase-Innenschale was jedoch kläglich an einigen Nieten scheiterte.
Da BMW zwischenzeitlich wieder zwei vollwertige Schlüssel mitliefert konnte ich meine Heimfahrt dann mit dem Ersatzschlüssel bewältigen.
Das Fahrzeug steht nun wieder gewaschen und - soweit in diesem Entwicklungsstand möglich - „personalisiert“ in der Garage.
Versprochen ist, dass das Topcase mit abziehbarem Schlüssel sowie der Halter nebst Fahrzeug-Bedienungsanleitung anderntags in der für mich näheren Niederlassung abholbereit sein würde.
Mal sehen was eintritt. Es kann ja nur besser werden.
Abschließend möchte ich unbedingt noch betonen, dass der Händler nach wie vor mein Vertrauen genießt. Die Kommunikation war jederzeit positiv und deshalb möchte ich niemandem etwas verübeln. Jedem kann ein Fehler passieren. Die Auswirkungen hat man selten im Griff. Es handelt sich lediglich um die Schilderung einer wahren Begebenheit die bestätigt, dass wenn´s schief läuft, dann richtig.
Der Name des Händlers wird deshalb weder genannt noch bestätigt.
Grüße,
Eberhard