Seite 1 von 3

Schadensfall mit Werkzeug - HILFE

BeitragVerfasst: 07.05.2013, 11:22
von Andreas13R
Hallo zusammen,

ich bin relativ neu hier und stell mich nochmals kurz vor,
ich heisse Andreas komme aus Niederbayern bin 28 und habe mir letztes Jahr eine K1300R geholt(geiles Teil).

So, nun zu meinem Problem wo ich Eure Meinung und Ratschläge bräuchte,

Ich habe im Dezember einen Werzeugkasten geschenkt bekommen im Wert von knapp 200 Euro mit recht üpigen Sortiment,
habe mich darüber natürlich gefreut.
Als meine Perle dann im Februar neue Schlappen bekam nahm ich den neuen Werkzeugkasten für das Aus- und Abbauen des Vorderreifens her.
Soweit funtionierte alles ganz, als ich jedoch bei der letzten Schraube des Bremssattels zugange war, der laut BMW mit 30NM angezogen wird, passierte es,
der eine Bit verdrehte sich, da sich im Sortiment ein zweiter Bit(T45 aber mit Loch) der selben Grösse befand, wechselte ich den Bit.
Nun zum Problem, der zweite Bit brach bei ca 33NM ab und voll in den Radträger(Gabel) rein gehobelt, toll, neues Motorrad mit nem tiefen kratzer im Sichtbereich, ganz toll.
Ich bin dann im April zur Werkstatt gefahren und habe es reparieren lassen, da die Gabel eine Pulverbeschichtung hat kann man es sehr schlecht nachlackieren,
also neu, Kostenpunkt 1.156 Euro, hab ich machen lassen.
Also bin ich voller Wut in das Geschäft gefahren und wollte den Werkzeugkasten zurückgeben und habe den Herrschaften davon berichtet welchen Schaden ich habe, dort wurde mir zugesagt dass man das der Versicherung melde und bei 7Jahren Garantie darf so etwas nicht vorkommen.
Der hiesige Marktleiter hatte ca 2 Wochen später mit mir ein treffen vereinbart um Fotos mit nem I-Phone :roll: zu machen für die Versicherung,
bei dem Treffen wurde mir gesagt dass der Werkzeughersteller die Bit's bis 150NM frei gibt.
Hört sich noch alles in Ordnung an,
aber letzten Samstag bekam ich eine E-Mail vom Marktleiter, nicht von der Versicherung, dass diesen Fall die Versicherung nicht übernehme da ich den falschen Bit benutzt hätte.

Meine Frage an Euch, evtl. hat so einen Fall schon jemand gehabt, was soll ich jetzt machen??
Soll ich es hinnehmen??
oder soll ich zum Anwalt gehen und wie sehen meine chancen dann aus???????


Wäre Euch sehr dankbar wenn Ihr mir hierbei helfen könntet.

Danke
Andreas

Re: Schadensfall mit Werkzeug - HILFE

BeitragVerfasst: 07.05.2013, 11:56
von Tourenfahrer
gib mir 10 min Zeit für eine ausführliche Antwort :D

Re: Schadensfall mit Werkzeug - HILFE

BeitragVerfasst: 07.05.2013, 12:01
von Alex12349
Der erste Bit ist ja auch gebrochen... jetzt hast du halt schon gesagt das es mit dem Bit mit Loch passiert ist...

Re: Schadensfall mit Werkzeug - HILFE

BeitragVerfasst: 07.05.2013, 12:01
von Tommy_Lee
Willkommen im Forum und gute Wahl ;).

Ok also du hast laut dem Geschäft, den falschen Bit genommen. Wie kommen Sie da drauf, gibt es eine weitere Begründung? Ist das wirklich der Fall, eine Nummer zu klein genommen?

Ich habe auch schon einige Bits bei Schrauben in Holz usw. zerlegt, viel Plunder dabei an Bit und Material. Meistens sind ja schnell die Schrauben rund.

Nun gut, du hast natürlich nach Gesetz auf jeden Fall ein Anspruch auf Nachbesserung, Bits ersetzen bzw. Reklamation. Da ein Bit nicht bei 33nm brechen sollte und wenn Sie selbst sagen auf 150nm belastbar, würde ich Sie beim Wort nehmen.

Das du nun ja einen Schaden (liegt vor) verursacht hast, ist natürlich irgendwie daraus resultierend das das Werkzeug nachgegeben hat. Kausalität (Adäquanztheorie) wäre somit gegeben. Die Rechtswidrigkeit würde ich auf den Vertrag schieben, der ja durch Minderwertiges Werkzeug nicht vollends erfüllt ist. Verschulden würde ich auf leichtes setzen, da man nicht jeden Bit prüfen würd, sondern nur jeden 50igsten oder so.

Somit wäre für mich der Schadensersatzanspruch gegeben.

Frage ist halt nur, ob du das nicht durch falscher Benutzung verursacht hast usw. Beweispflicht liegt bei dir.

Gruß Tom

Re: Schadensfall mit Werkzeug - HILFE

BeitragVerfasst: 07.05.2013, 12:03
von Thorsten_Boehm
Hi
ich hatte so einen Fall noch nicht aber ich hab auch schon geflucht weil ich z.B. Probleme mit den Schutzblechschrauben hatte, weil diese festgegammelt waren....
Woher willst du denn beweisen wie viel NM du zum lösen der Schraube gebraucht hast??? 30NM ist ja das Anzugsmoment und nicht das Losbrechmoment das du zum lösen benötigst... Du bräuchtest einen Gutachter der dir bestättigt das das Moment weit geringer als 150NM war und der Bit fehlerhaft ist oder war...
Wenn du im Rechtschutz bist würde ich es versuchen

Re: Schadensfall mit Werkzeug - HILFE

BeitragVerfasst: 07.05.2013, 12:13
von Tourenfahrer
Hallo Andreas,

also da Werkstoffkunde :D :D einer meiner Lieblingsfächer in der Lehre-Meisterschule-Studium waren, und das Thema mich immer noch sehr interessiert hier meine Antwort:

1.)
Lass in Zukunft die Finger weg von Werkzeugkästen in denen alles drin ist und 200 Euro kosten
Ein normal guter Werkzeugwagen für zu Hause ,oder auch mal am Motorrad oder Auto etwas schrauben
fängt bei so bei 1200 Euro an,nach oben keine Grenzen.


Zur Info:
Ein guter Satz Schraubendreher 5 Stück kostet alleine schon 80-100 Euro
Eine Nuss sagen wir mal 13 mm kann in guter Qualität schon mal locker 25 Euro kosten

Warum gibt es sooooo große Unterschiede im Werkzeug?
Ganz einfach, weil die Herstellung von zum Bsp. Chrom Vanadium Stahl nicht genormt ist, es gibt leider keinerlei Vorschriften zu diesem Thema:

Bsp:
Sehr sehr vereinfacht erklärt

Qualitätshersteller
1kg Stahl
200 Gramm Vanadium
200 Gramm Chrom

No Name Hersteller
1000 kg Stahl
20 Gramm Vanadium
20 Gramm Chrom

Siehst du den Unterschied

Die Scheisse ist einfach, sobald ein Anteil ( egal wie groß ) an Chrom/Vanadium im Stahl ist darf der Hersteller Rechtlich gesehen mit dem
Zusatz Chrom-Vanadium –Stahl werben und das auch groß und breit bewerben.

"Werkzeugkasten 1000000 Teile aus Chrom-Vanadium Stahl 19,99 Euro"

Nun geht der Hobbyhandwerker hin und kauft im guten Glauben Werkzeug aus Chrom Vanadium Stahl.
Resultat Scheisse :twisted:


So zu dem zweiten Thema

Die Versicherung wird nicht bezahlen, denn die werden sich darauf berufen das du einen Bit benutzt hast der nicht in der Lage war die Kraft formschlüssig zu übertragen.
Und somit für diese Aufgabe nicht geeignet war.

Re: Schadensfall mit Werkzeug - HILFE

BeitragVerfasst: 07.05.2013, 12:30
von Thorsten_Boehm
??? woher soll er als Laie denn unterscheiden welcher Bit für welche Aufgabe geeignet ist???
Ist das in der Anleitung beschrieben???

Und auch wenn es billig Werkzeug ist ( ich weiß nur zu gut was du meinst!!! Stichwort Knarre) 150 NM soll der Bit doch angeblich abkönnen und das ist doch eine Aussage des Herstellers???

Re: Schadensfall mit Werkzeug - HILFE

BeitragVerfasst: 07.05.2013, 12:52
von frari66
1156 Euro wegen einem Kratzer an der Gabel :o Hast Du zufällig Fotos davon ! Hast Du genau den vorgeschriebenen Bit lt. Werkzeughandbuch von BMW für die Schraube genommen ? Natürlich ist das Werkzeug heute oft minderwertige Qualität, im Grunde wäre es natürlich schön, wenn Du mal ein Exempel statuieren könntest diesbezüglich mit der Inanspruchnahme der Versicherung des Werkzeugherstellers. Verdient hätten die es ! Wird oft Schrott verkauft ! Gruss, Frank

Re: Schadensfall mit Werkzeug - HILFE

BeitragVerfasst: 07.05.2013, 13:08
von Smarty
ok,

jetzt weißt du ja was du in Zukunft alles nicht machen solltest.
In meinen Augen hast du erst einmal gar nichts falsch gemacht.
Du hast standard Werkzeug verwendet, dass nach Angabe genau für den Zweck verwendet werden kann.
Es ist in meinen Augen absolut unnötig im privaten Bereich horrende Summen für Werkzeug auszugeben. Es sei denn es geht über normale Servicearbeiten hinaus.
Der Verschleiß ist natürlich höher. Das ist aber meistens total irrelevant.
Ich denke, fast jeder hier verwendet das "übliche Werkzeug" mit etwas Schwund hier und da zu Hause für die im Heimbereich üblichen Arbeiten.
In der Werkstatt ist das etwas anderes.

Schalte einen Anwalt ein und lass dich beraten.
Für den Hersteller ist es relativ einfach die Anfrage des Marktleiters, der das ja aller Wahrscheinlichkeit nach nicht mit viel Herzblut verfolgen wird, "abzubügeln".
Der nächste Schritt ist dann ein netter Brief des Anwalts an den Hersteller.
Ich gehe mit ziemlicher Sicherheit davon aus, dass dieser Wirkung zeigen wird.
Bei der "Schadenssumme" lohnt sich das mit Sicherheit!

Re: Schadensfall mit Werkzeug - HILFE

BeitragVerfasst: 07.05.2013, 13:41
von MaxelK1200S
Erst mal willkommen hier und Beileid zu deinem Malheur


Da würde ich aber auch Terz machen und zur Not auch zum Hersteller fahren und denen Mal die Meinung geigen! Sei doch nicht auf den Mund gefallen! Wenn niemand etwas sagt wird sich hier in Deutschland niemals was ändern bez. Servicequalität und Garantieansprüchen !

Ruf dort an, lass die den Regionalleiter geben bez. dessen Telefonnummer, schildere Ihm den Fall und drohe mit Anwalt!

Ich hoffe du hast Bilder gemacht von dem Schaden! Stell mal rein!

Aber ich hätte mit der beseitigung gewartet bis ich was gehört habe vom Hersteller, denn wer meiner Meinung nach fast 1200€ für ne Rep. ausgeben kann, der hat zuviel Geld, um nicht zu warten was der Hersteller sagt! Ist doch nur ALU und da rostet nix!

Gruss Xander

Re: Schadensfall mit Werkzeug - HILFE

BeitragVerfasst: 07.05.2013, 13:53
von Motorradfahrer
Smarty hat geschrieben:...Es ist in meinen Augen absolut unnötig im privaten Bereich horrende Summen für Werkzeug auszugeben ... Der Verschleiß ist natürlich höher. Das ist aber meistens total irrelevant. Ich denke, fast jeder hier verwendet das "übliche Werkzeug" mit etwas Schwund hier und da zu Hause für die im Heimbereich üblichen Arbeiten...

Unabhängig vom Preis sollte das Werkzeug aber immer noch eine HINREICHENDE Qualität aufweisen, damit es die ihm zugedachten Aufgaben überhaupt erfüllen kann. Mit einem Bit sollte man 33NM schrauben können, mit einem Steinbohrer ein Loch bohren können und mit einem Hammer sollte man einen Nagel in Holz einschlagen können ohne dass der Kopf davon fliegt. Aber genau diese Mindestanforderung erfüllt mancher billige China-Mist nicht mehr.

Ich erinnere mich mit Schrecken an einen 6mm China-Steinbohrer, der beim blossen Ansetzen auf die Wand sich zu einer Spirale verdreht hat. Ich hätte fast einen Finger verloren - das Teil war kaum härter als Blumendraht.
Oder die tollen Winterreifen eines China-Herstellers: die hatten so wenig Grip dass ich auf absolut trockener und sauberer (!) Strasse beim Abbremsen aus 40 km/h ins Rutschen kam und fast ein Kind angefahren hätte...

Re: Schadensfall mit Werkzeug - HILFE

BeitragVerfasst: 07.05.2013, 14:25
von Fritze
Das ist ja mehr als ärgerlich.
Ich würde zum Anwalt gehen, fast jeder von uns hat eine Rechtsschutzversicherung, denn was hast Du zu verlieren ?

Re: Schadensfall mit Werkzeug - HILFE

BeitragVerfasst: 07.05.2013, 15:13
von Thomas
Ich würde zum Anwalt gehen, fast jeder von uns hat eine Rechtsschutzversicherung, denn was hast Du zu verlieren ?

Anwaltskosten!
Denn nicht jeder hat eine Rechtsschutzversicherung.
Die Beweissicherung ist nach bereits durchgeführter Reparatur nun nicht mehr möglich. Ohne Beweis kein Geld.
200 € ist für ein üppiges Sortiment in der Tat gar nichts!
Mein Dowidat - Kasten ist schon seit 40 Jahren in ständigem Gebrauch, d.h. der Kasten ist fertig, der Inhalt wie neu.

Re: Schadensfall mit Werkzeug - HILFE

BeitragVerfasst: 07.05.2013, 15:14
von Thomas
Ich würde zum Anwalt gehen, fast jeder von uns hat eine Rechtsschutzversicherung, denn was hast Du zu verlieren ?

Anwaltskosten!
Denn nicht jeder hat eine Rechtsschutzversicherung.
Die Beweissicherung ist nach bereits durchgeführter Reparatur nun nicht mehr möglich. Ohne Beweis kein Geld.
200 € ist für ein üppiges Sortiment in der Tat gar nichts!
Mein Dowidat - Kasten ist schon seit 40 Jahren in ständigem Gebrauch, d.h. der Kasten ist fertig, der Inhalt wie neu.

Re: Schadensfall mit Werkzeug - HILFE

BeitragVerfasst: 07.05.2013, 15:23
von Meister Lampe
Ich lasse euch nicht an mein Werkzeug , dat geht nachher nur kaputt ... :?

Gruß Uwe Bild