Maze hat geschrieben:Paul, hab dir Details per PN geschickt.
Falls andere noch Interesse haben, beantworte ich mal auch hier die Fragen
Eifelzug hat geschrieben:Hallo Leute,
ich habe eine gebrauchte BMW R1200 GS mit Motorschaden in der Schweiz von privat gekauft................
1. Die sogenannte Warenverkehrsbescheinigung "EUR.1" brauche ich die für das gebrauchte Motorrad wirklich
Eine EUR1 ist nur für ein Warenwert über € 6000 einzusetzen. (Mit einer EUR1 spart man den Zollsatz)2. Wenn ja, wo muss ich in der Schweiz hin um diese zu bekommen für ein gebrauchtes Fahrzeug
EUR1 kann nur der Hersteller oder die Schweizer Vertretung der Produkte erstellen lassen 3. Muss ich in Schaffhausen direkt zum deutschen Zoll um eine Zoll-Unbedenklichkeitsbescheinigung abzuholen
Eine Unbedenklichkeitsbescheinigung ist für die Zulassung des Fahrzeuges in Deutschland erforderlich.Die Bescheinigung sagt aus, dass die MwSt bezahlt wurde. Der Zoll hat das Formular nicht, die Bescheinigung (Nr. 0060)
ist hier zum download bereit.
Also dank deiner Info, bin ich ja relativ gut vorbereitet in das "Zoll Abenteuer" gefahren.
Ich hatte den Kaufvertrag (ADAC) soweit Vorbereitet das Formular für den Zoll ausgedruckt und die EFTA Reglungen vom ADAC ausgedruckt. Wir waren so gegen 11 Uhr an der Grenze Bietingen und um 13 Uhr war erst der Termin mit dem Verkäufer in Rafz.
Also dachte ich, gehen ich mal in das Zollgebäude und frage mal die Profis vom Zoll, ob ich noch irgendwas zu berücksichtigen habe. Die Schweizer haben mich sehr freundlich begrüßt und zu den deutschen Zoll Kollegen geschickt in ein Gebäude auf der rechten Seite Richtung Schweiz.
Nach dem ich beim deutschen Zoll von Fenster zu Fenster geschickt worden bin, landete ich bei einem unfreundlichen und ungepflegten Zoll Beamten, der sichtlich sich gestört fühlte durch mich und schickte mich recht forsch in das gegenüberliegende Gebäude.
Also über die breite Straße von der Grenze in das andere Gebäude in rechte Seite in Richtung Deutschland und hier war ebenfalls ein genervter Zöllner hinter einem Glasfenster.
Dieser schlug einen Ordner auf und schnitt mir von einem DIN A4 Blatt einen ideal Text ab für den Kaufvertrag. Er betonte, dass genau dieser Wortlaut im Kaufvertrag stehen muss, sonst gibt es Probleme mit der Ausfuhr bei den Schweizern.
" Der Ausführer der Waren auf die sich dieses Handelspapier bezieht, erklärt, dass diese Waren, soweit nicht anders angeben, präferenzbegüstigter Ursprung sind"
Ich bedankte mich bei ihm und sagte dann "bis gleich". Darauf lachte er und sagte, nach her bin ich nicht mehr da und die Schweizer machen heute um 17.30 Uhr zu. Also wenn ich heute noch alles erledigen möchte, dann muss ich mich beeilen.
Also ab nach Rafz, dem Navi die Autobahnnutzung verboten und kurz nach Schaffhausen wieder eine Grenze. Der deutsche Zöllner fragte mich ob ich Waren dabei hätte und nach meiner Verneinung winkten Sie uns durch. 4 Km weiter wieder eine Grenze und unbesetzt, also einfach durch wieder in Schweiz, Rafz war direkt um die Ecke.
Motorrad besichtigt und alles war wie besprochen, den Kaufvertrag ergänzt und den „wilden“ Text eingefügt und schnell zurück zur Grenze.
Hier dachte ich, komm halt mal an, auch wenn keiner draußen steht und teile den Zöllnern im Gebäude mal mit, dass ich in der Schweiz ein Motorrad gekauft habe.
Das war die richtige Entscheidung bzw. Eingebung. Der Schweizer Zöllner stellte mir einen roten "Passierschein" aus, wo das Motorrad drauf vermerkt war.
Der 1. Durchschlag musste ich im Gebäude gegenüber der schweizer Zöllner denn deutschen Zöllnern geben, ca. 5 m Distanz. Dann fuhren wir nach Deutschland ein in Richtung Schaffhausen, nach 4 km der nächste kleine Grenzübergang. Hier hielt mich ein schweizer Zöllner an, der 2. Durchschlag hatte seine Verwendung gefunden, Einfahrt in die Schweiz. An der Grenze Bietingen parkte ich auf dem LKW Parkplatz, sammelte mich und meine Belege und ging zu erst zu den Schweizern.
Ich erklärte dem schweizer Zöllner den Motorradkauf und legte im Kaufvertrag und den schweizer "Fahrzeugausweis" vor. Der sagte dann zu mir, sehr freundlich, dass er da nichts machen muss und ich könnte damit direkt zu den deutschen Kollegen gehen.
Also einmal um das Gebäude rum und zu den deutschen Zöllnern. Unfreundlich wird mir gesagt, die Schweizer müssen wenigsten einen Stempel auf den Kaufvertrag setzten.
Also spielte ich den Bürger Ping Pong mit und ging wieder zu den Schweizern um das Gebäude herum. Ich erzählte dem Schweizer, was sein deutscher Kollege mir aufgetragen hat.
Auf einmal nahm er sich meine Papiere und fing an ein Formular auszufüllen "Exemplar für den Versender/Ausführer“. Für den wilden Text auf dem Kaufvertrag interessierte er sich gar nicht. Es dauerte länger und er schaute in verschieden Listen, dass ich schon Angst bekam eine hohe Verwaltungsgebühr entrichten zu müssen.
Nach einer Weile war er fertig übergab mir alles und wünschte mir sehr freundlichen einen guten Tag und eine gute Weiterfahrt.
Also nochmals herum um das Gebäude zu den deutschen Zöllnern. Jetzt war ebenfalls ein freundlicher deutscher Zöllner hinter dem Glasfenster. Ich legte im alles vor und er fing an alles sehr genau zu lesen. Nach einer kleinen Ewigkeit, fragte er mich ob das Motorrad ein Überführungskennzeichen hat und wo es stehen würde.
Ich sagte ihm, die BMW steht mit Motorschaden in meinem Sprinter und der Sprinter steht auf dem LKW Platz hinterm Zollgebäude. Dann wollen wir uns das Motorrad mal anschauen sagte er. Die mir mittlerweile bekannte strecke um das Gebäude herum zum Sprinter.
Der Zöllner merkte an, dass die BMW aber sehr gepflegt aussieht. Er möchte gerne den Motorschaden sehen, sagte er dann. Also zog ich den Zündkerzenstecker vom linken Zylinder ab ließ in einen Blick in das Kerzenloch werfen mit der Taschenlampe, die Kerze war natürlich schon draußen.
Er sagte, ah ja, man kann es erkennen, was ist da eigentlich kaputt? Ich erklärte ihm, dass ein Auslassventil abgerissen ist und der Zylinderkopf, Kolben und Zylinder getauscht werden müssen. Das ist bestimmt teuer fragte er mich, ja sagte ich, ca. 2000 Euro. Alles klar, kam vom Zöllner dann passt der Preis.
Zurück wieder um das Gebäude zum deutschen Zoll.
Nach langer Wartezeit durfte ich die 19% Umsatzsteuer bezahlen und die 7,5% Zoll musste ich nicht bezahlen.
Quittung und Unbedenklichkeitsbescheinigung erhalten und schon fertig.
Der Kassierer war genervt und kassierte wortlos ab und gab mir einen weißen Passierschein.
Ich fragte ihn für was brauch ich den diesen Schein. Er sagte forsch, damit Sie vom LKW Parkplatz fahren dürfen, den müssen Sie am blauen Gebäude abgeben.
Mein Zöllner hatte sich nicht verabschiedet und war schon wieder im "Kundengespräch".
Also wieder herum um das Gebäude und rein in den Sprinter, an das blaue Gebäude herangefahren und der Schein wurde mir wortlos an einem Fenster aus den Händen gerissen.
Scheibe zu und ab nach Hause.
Grüße
Paul
