Speziell für Georg....

Alles was nirgends reinpasst!

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Beitragvon Helmut » 17.07.2007, 14:04

Wie versprochen nun die Fortsetzung des Nachhilfeunterrichts:

Rotkäppchen für Informatiker

Es war einmal ein kleines, süßes Mädchen, das immer ein Käppchen aus rotem Samt trug. Aufgrund dieses Attributes erhielt es ein Assign unter dem symbolischen Namen Rotkäppchen.

Eines Tages sprach die Mutter: "Rotkäppchen, die Gesundheit deiner Großmutter hat einen Interrupt bekommen. Wir müssen ein Pflegeprogramm entwickeln und zur Großmutter bringen, um das Problem zu lösen. Verirre Dich jedoch nicht im Wald der alten Sprachen, sondern gehe nur strukturierte Wege. Nutze dabei immer eine Hochsprache der vierten Generation, dann geht es der Großmutter schnell wieder gut. Und achte darauf, daß Dein Pflegeprogramm transaktioniert wird, damit es die Großmutter nicht noch mehr belastet."

Da der Weg zur Großmutter renetrant war, traf Rotkäppchen den Wolf. Er tat sehr benutzerfreundlich, hatte im Backround jedoch schon einen Abbruch programmiert. Während Rotkäppchen einen Go To ins Blumenfeld machte, ging der Wolf im Direktzugriff zur Großmutter und vereinnahmte Sie unverzüglich durch einen Delete. Ohne zu zögern gab er sich den Anschein kompatibel zu sein und nahm die logische Sicht der Großmutter an. Dann legte er sich in Ihren Speicherplatz.

Kurz danach lokalisierte auch Rotkäppchen die Adresse der Großmutter und trat in den Speicherraum. Vor der Installation des Pflegeprogramms machte Rotkäppchen sicherheitshalber einen Verify und fragte:

"Ei Großmutter, warum hast Du so große Augen?"

"Weil ich zufriedene Endbenutzer gesehen habe."

"Ei, Großmutter warum hast Du so große Ohren?"

"Damit ich die wünsche der User besser verstehen kann."

"Ei, Großmutter warum hast Du so ein entsetzlich großes Maul?"

"Damit ich Dich besser Canceln kann!"

Sprach's und nahm das arme Ding als Input. Nach ein Logoff begab sich der Wolf zur Ruhe, schlief ein und begann laut zu schnarchen.

Als der Jäger auf seinem Loop durch den Wald am Haus der Großmutter vorbeikam, sah er durch sein Window den Wolf im Bett liegen.

"Finde ich Dich hier Du alter Sünder", sprach er, "ich habe Dich lange gesucht!" Als Kenner der Szene analysierte er sofort, daß nach den Regeln der Booleschen Algebra die Großmutter nur im Bauch des Wolfes sein konnte. Er nahm sein Messer, teilte den Bauch des Wolfes in mehrere Sektoren und machte, welch Freude, die Großmutter und das Rotkäppchen wieder zu selbstständigen Modulen.

Als Input für den Bauch des Wolfes nahmen sie viele Kilobyte Steine und beendeten die Operation mit einem Close. Als der Wolf erwachte, verursachte ihm sein dermaßen aufgeblähter Hauptspeicher solche Schmerzen, daß er an einer Storage Violation jämmerlich zugrunde ging. Da waren alle vergnügt.

Das Pflegeprogramm aktivierte die Großmutter. Rotkäppchen aber dachte: "Du willst den Lebtag nie wieder einen Go To machen, sondern nur noch strukturierte Wege gehen, wie Dir's die Mutter geboten hat."

Gruss
Helmut :lol: :wink:
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Beitragvon RHEINPFEIL » 17.07.2007, 14:10

Mehr davon....:D
Viele Grüße aus Köln
René
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Beitragvon Helmut » 17.07.2007, 14:16

Gerne!! :lol:

Wie alles begann.....(K 1200S -Technik "SW 9.1)

Um Georg diese Thematik sanft näher zu bringen ein Märchen:

Rotkäppchen

Ein technisch gepoltes Mädchen hatte sich aufgrund seines kopfbedeckenden Attributes unter dem AOL-Namen Rotkäppchen im Internet eingeklickt.

In ihrer Mailbox fand sie ein Telegramm ihrer Mutter: "Kind! Das Netzwerk Deiner Großmutter wird von Viren bedroht. Ich habe ein transaktiviertes Pflegemenü formatiert. Surfe Du zu Omas Homepage, und installiere es dort. Verirre Dich aber nicht im Dschungel der alten Computersprachen, und lasse Dich nicht durch Hacker von der markierten Datenbahn abbringen!"

Auf dem Weg zu Omas Homepage registrierte Rotkäppchen die Email eines Chatters mit dem symbolischen Namen Der Wolf. Der Wolf erschien zunächst sehr benutzerfreundlich, hatte im Background jedoch einen Interrupt vorprogrammiert. Er diskutierte mit Rotkäppchen über die Relevanz eines visuellen Blumenstraußes für die Oma und orderte das Mädchen zum Blumenfeld.

Der Wolf aber steuerte zeitgleich mit seinem High-Speed-Chip direkt auf den Account der Großmutter zu. Er klickte sich bis auf die Festplatte vor, wo er sämtliche Dateien der ungeschützten alten Dame durch einen Delete vereinnahmte. Um graphisch Kompatibilität zur Großmutter zu simulieren, plazierte er sich in deren Speicherplatz.

Sekunden später lokalisierte auch Rotkäppchen die Adresse der Großmutter und klickte sich erstaunt in den Speicherraum: "Großmutter, warum hast Du so ein großes Laufwerk?" "Damit ich Dich besser canceln kann", informierte der Wolf und wandte auch auf Rotkäppchen einen Delete an. Dann begab er sich offline.

Zufällig hatte ein Firewall die Interrupts durch ein Window registriert. Unter Anwendung eines Suchprogramms peilte er die gechancelten Dateien im Hauptspeicher des Wolfes. Diesen dividierte er mittels eines Entpackungsprogrammes in diverse Sektoren, so daß Rotkäppchen und Großmutter nach Anwendung der Download-Funktion wieder als autonome Module erschienen. Als Inputs für die Festplatte des Wolfes funktionierten schließlich viele Kilobytes an transaktivierten Virenträgern. Durch die Expansion der Viren auf dem gesamten PC des Wolfes beim nächsten Online-Trip durch das Syndrom Storage Violation interrupiert......... Bild Bild

Gruss
Helmut


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Beitragvon Helmut » 17.07.2007, 15:05

Jetzt kommen die höheren Weihen.....Georg aufgemerkt!!

Rotkäppchen in BASIC

typ mensch
mutter
maedchen
grossmutter
end typ

maedchen < mutter
mutter < grossmutter

typ raubtier
wolf
end typ

typ pflanze
waldbaum
blume
end typ

mutter, maedchen, grossmutter = 1
wolf = 0
waldbaum, blumen = array 1 to 1000
messer, jaeger = 0

programm rotkaeppchen; rem von Grimm
grossmutter = : -(
mutter = rotkaeppchen + korb
mutter = gosub rotkaeppchen to grossmutter
for wald = 1 to 1000
waldbaum = wald + 1
if waldbaum = 500 then wolf = visible then
if blumen = schoen then
for rotkaeppchen = 1 to 250
blimen = blumen - 1
next rotkaeppchen
end if
end if
next wald


......Fortsetzung folgt
Helmut
Zuletzt geändert von Helmut am 17.07.2007, 15:08, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitragvon Helmut » 17.07.2007, 15:07

und so endet die Geschichte.....

wolf = wolf + grossmutter
if wolf.augen or
if wolf.mund or
wolf.ohren > grossmutter.augen or
grossmutter.mund or
grossmutter.ohren
then rotkaeppchen misstrauisch
wolf = wolf + rotkaeppchen

jaeger = 1
if jaeger = 1 then messer = 1
if messer = 1 then jaeger
grossmutter = wolf (mid$(5 to 10)
rotkaeppchen = wolf(mid$(11 to 12)
end if

messer = 0
for jaeger = 1 to 100
wolf = wolf + stein
next jaeger

wolf = 0
grossmutter = : -)
rotkaeppchen = : -)
jaeger = : -)
rotkaeppchen return to mutter
mutter = : -)


Gruss
Helmut
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Beitragvon Georg » 17.07.2007, 17:32

Warum nur fühle ich mich zur Zeit von Dir, Helmut-Schnuckel, in eine Ecke gestellt, in die eich eigentlich gar nicht wollte?

Liegt es an meiner arroganten Ausdrucksweise, will sagen hochdeutschen Schreibweise?

Sind die Sätze in letzter Zeit zu kurz geraten?

Leidet ihr an einer Art „Überpräsenz“ meiner bescheidenen Person?

Oder an meiner allgemeinen Aversion gegenüber „reinen“ Programmierern?

Bist Du, Helmutmausi, tief im Innersten eigentlich ein bekennender Ossi? :wink:


Oder, was immer wahrscheinlicher wird, sich mir geradezu aufdrängt, mir wie Schuppen von den Augen, pardon Haaren fällt.

Ihr versteht mich nicht!


Was, real betrachtet, auch kein Wunder ist. Den der Prophet im eigenen Haus …. :P
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Beitragvon Helmut » 17.07.2007, 18:00

KR hat geschrieben:Warum nur fühle ich mich zur Zeit von Dir, Helmut-Schnuckel, in eine Ecke gestellt, in die eich eigentlich gar nicht wollte?

Liegt es an meiner arroganten Ausdrucksweise, will sagen hochdeutschen Schreibweise?

Sind die Sätze in letzter Zeit zu kurz geraten?

Leidet ihr an einer Art „Überpräsenz“ meiner bescheidenen Person?

Oder an meiner allgemeinen Aversion gegenüber „reinen“ Programmierern?

Bist Du, Helmutmausi, tief im Innersten eigentlich ein bekennender Ossi? :wink:
Oder, was immer wahrscheinlicher wird, sich mir geradezu aufdrängt, mir wie Schuppen von den Augen, pardon Haaren fällt.

Ihr versteht mich nicht!


Was, real betrachtet, auch kein Wunder ist. Den der Prophet im eigenen Haus …. :P


Ja Du armer Muckl Du!
Nachdem Du ja unbedingt vom Thema ablenken willst, steige ich darauf ein und
Schenke Dir eine Ost-Variante von Rotkäppchen!



Es gab vor einiger Zeit in Thüringen noch ein riesiges Waldstück, das noch nicht zu einem volkseigenen Erholungsgebiet für die werktätigen Massen umfunktioniert war. In diesem Waldstück lebte ein reaktionärer Wolf, den man nach der Kapitulation des faschistischen Hitler-Regimes nicht in eine staatliche Heilanstalt eingewiesen hatte.
An einem schönen Sommertag, man feierte gerade das 25-jaehrige Bestehen der sozialistischen Deutschen Demokratischen Republik, ging ein fortschrittliches Rotkäppchen ganz allein durch den Wald. Es trug ein blaues Hemdchen, ein gelbes Halstuch und ein rotes Käppchen auf ihrem Haar. Es wollte an diesem Festtag der linientreuen Großmutter dem Sozialismus zu Ehren russischen Wodka des sowjetischen Brudervolkes schenken.
Plötzlich begegnete ihm der böse faschistische Wolf. Er hatte eine rote Zunge, damit niemand etwas von seinen volksverhetzenden Absichten merkte. Rotkäppchen ahnte auch nichts Böses, weil sie meinte, einen ganz normalen proletarischen Hund vor sich zu haben.
"Es lebe Iljitsch", sagte der Wolf. "Wo gehst du denn hin?"
"Ich gehe zu meiner Großmutter in den Veteranenclub der Volkssolidarität", antwortete Rotkäppchen.
"Aha", sprach der Wolf, "dann bringe ihr doch zu Ehren unserer proletarischen Bewegung ein Blumensträußchen mit, das du im nahen von Jungpionieren angelegten Lenin-Park pflücken kannst."
Das tat Rotkäppchen dann auch. Der faschistoide Wolf jedoch eilte in den Veteranenclub, fraß den bürgerlich-korrupten Portier, verschlang die sozialistische Großmutter, schlüpfte in ihre Kleider, steckte sich die Aktivistennadel an und legte sich ins Bett.
Da kam auch schon das Rotkäppchen zur Tür herein und fragte: "Nun, liebe fortschrittliche Großmutter, wie geht es dir?"
Der Wolf versuchte die volksnahe Stimme der Großmutter nachzuahmen und antwortete: "Gut, mein liebes Kind."
Rotkäppchen fragte erstaunt: "Warum sprichst du heute so bürgerlich-kapitalistisch zu mir?"
"Ach, die Rednerausbildung am Vormittag hat mich zu sehr beansprucht".
"Aber Großmutter, was hast du für große Ohren?"
"Damit ich das Gefliestere der imperialistischen Volksfeinde besser hören kann."
"Was hast du denn für große Augen?"
"Damit ich die CIA-Schergen besser sehen kann."
"Was hast du denn für einen großen Mund?"
"Du weißt doch, dass ich im ZK der Partei tätig bin!"
Und mit diesen Worten fraß der Wolf das arme Rotkäppchen, legte sich wieder ins Bett, schlief in seiner verantwortungslosen Art sofort ein und schnarchte laut.
Da ging draußen eine Delegation der FDJ vorbei, ein munteres sozialistisches Lied auf den Lippen. Die FDJ-ler hörten das Schnarchen des Wolfes und dachten: "Wie kann eine volksdemokratische Großmutter nur so imperialistisch-subversiv schnarchen?" Und als der Delegationssprecher nachsah, fand er den Wolf, ließ eine Kalaschnikow holen und schoss ihn, obwohl er nicht in der Betriebskampfgruppe war, auf eigene Verantwortung tot.
Dann schlitzte er ihm den Bauch auf und fand Großmutter und Rotkäppchen noch lebend. Um den bourgeois-dekadenten Portier kümmerte er sich nicht, der war ja auch schon fast verdaut.
War das eine Freude! Der Wolf wurde dem VEB Konservenkombinat zugewiesen und zu Fleisch im eigenen Saft verarbeitet. Der Delegationssprecher durfte an der Uniform den Orden "Held der sozialistischen Arbeit" tragen, Rotkäppchen kam auf die Einheitsliste der Nationalen Front und ist heute Kandidatin des ZK der SED, und die Großmutter durfte in einem sozialistischen Freundschaftslager in der VR Kuba vier Wochen lang Feldarbeit für den sozialistischen Aufbau leisten.

Gruss
Helmut :lol: :wink:
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Beitragvon Georg » 17.07.2007, 18:10

Was nur ist in ihn gefahren? Bild

Ich versuchs mal so:

Ich verspreche hiermit hoch und heilig und vor allem bei meiner Ehre, in den nächsten 0,0000095131 Jahren keine Verunglimpfungen gegenüber Ossis, Schweizern und anderen Randgruppen / Minderheiten hier im Forum zu verbreiten.


Vielleicht gibt er dann Ruhe? :wink:
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Beitragvon Unbekannt » 17.07.2007, 18:16

KR hat geschrieben:Was nur ist in ihn gefahren? Bild

Ich versuchs mal so:

Ich verspreche hiermit hoch und heilig und vor allem bei meiner Ehre, in den nächsten 0,0000095131 Jahren keine Verunglimpfungen gegenüber Ossis, Schweizern und anderen Randgruppen / Minderheiten hier im Forum zu verbreiten.


Vielleicht gibt er dann Ruhe? :wink:




ne, so ist er halt. er heisst hier nur "der terrier aus oberhaching".
Unbekannt
 

Beitragvon Georg » 17.07.2007, 18:21

Johannes hat geschrieben:
ne, so ist er halt. er heisst hier nur "der terrier aus oberhaching".


Du meinst, ich soll ihn so nehmen, wie er ist?

Im Ernst? :P
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Beitragvon Helmut » 17.07.2007, 18:44

KR hat geschrieben:Was nur ist in ihn gefahren? Bild

Ich versuchs mal so:

Ich verspreche hiermit hoch und heilig und vor allem bei meiner Ehre, in den nächsten [size=6] 0,0000095131 Jahren keine Verunglimpfungen gegenüber Ossis, Schweizern und anderen Randgruppen / Minderheiten hier im Forum zu verbreiten.[/size]


Vielleicht gibt er dann Ruhe? :wink:





Der war gut!!!! Stichwort Schweizer…… :lol: :lol:
Dann erzählen wir das Märchen mal politisch korrekt:

Es war einmal ein junger Mensch namens Rotkäppchen, sie lebte mit ihrer Mutter am Rande eines großen Waldes. Eines Tages bat ihre Mutter sie, ihrer Großmutter einen Korb frischen Obstes und natriumarmen Mineralwassers zu bringen. Dieses beileibe nicht, weil es sich hier um eine typische Frauenarbeit handelt, sondern weil eine derartige Handlungsweise hilft, ein Gefühl der Zusammengehörigkeit zu erzeugen.
Schließlich ist die Großmutter auch keinesfalls krank, sondern im Vollbesitz ihrer geistigen und körperlichen Kräfte, von daher also durchaus in der Lage, ihr Leben als reife Erwachsene selbst in die Hand zu nehmen.
So streifte also Rotkäppchen mit ihrem Korb durch den Wald. Viele Menschen glaubten, der Wald sei gefährlich und voller dunkler Kräfte und setzten nie auch nur einen Fuß in seine Nähe. Rotkäppchen jedoch vertraute viel zu sehr Ihrer knospenden Sexualität, als daß derartig Freudianische Vorstellungen sie hätten einschüchtern können. Auf dem Weg zum Haus ihrer Großmutter wurde Rotkäppchen von einem Wolf angesprochen, der wissen wollte, was sie in ihrem Korb habe.
"Reformhauskost für meine Großmutter, die selbstverständlich alleine in der Lage ist, ihr Leben als reife Erwachsene zu führen." antwortete Rotkäppchen.
Der Wolf aber entgegnete:" Weißt Du, Kleines, es ist gar nicht so ungefährlich für ein kleines Mädchen, sich in diesem Wald herumzutreiben."
Sofort sagte Rotkäppchen:" Ich finde Deine sexistische Bemerkung zwar außerordentlich beleidigend, bin jedoch bereit, diese zu ignorieren, da Du ein klassischer Außenseiter der Gesellschaft bist und der Streß dieses sozialen Status bei Dir zur Entwicklung eines eigenen, für Dich individuell gültigen Weltbildes geführt hat. Nun entschuldige mich aber, ich muß weiter."
Und Rotkäppchen folgte weiter der Straße zum Haus ihrer Großmutter. Der Wolf aber, dessen Status als Außenseiter ihn von der sklavischen Verfolgung linearer, in der westlichen Kultur begründeten Denkmuster befreit hatte, wußte eine Abkürzung.
Er brach in das Haus ein und fraß die Oma, ein für einen Fleischfresser für sich genommen durchaus legitimes Verhalten. Nun aber, ungehemmt von starren, traditionalistischen Vorstellungen von männlichem und weiblichem Verhalten, legte er die Kleider der Großmutter an und kletterte in ihr Bett.
Als Rotkäppchen die Waldhütte betrat, rief sie: Großmutter, ich habe Dir ein paar fett- und cholesterinarme Lebensmittel mitgebracht um Dich in Deiner Rolle als weiser und nährender Mutter des Matriarchats zu stärken."
"Näher, mein Kind, komm näher." ertönte es leise vom Bett.
"Oh je", rief Rotkäppchen, "ich hatte ja ganz vergessen, daß Du optisch herausgefordert bist wie eine Fledermaus. Oma, was hast Du nur für große Augen!"
"Viel haben sie gesehen, und viel vergeben, meine Liebe."
"Oma, was hast Du nur für eine große Nase. Selbstverständlich nur eher vergleichsweise und durchaus schön auf ihre eigene Art."
"Viel hat sie gerochen, und viel vergeben, meine Liebe."
"Großmutter, wie groß sind Deine Zähne!"
"Ich bin durchaus zufrieden mit meiner Identität und was damit zusammenhängt" sagte der Wolf und sprang aus dem Bett. Sofort packte er sie mit seinen Klauen in der Absicht, sie alsbald zu verzehren.
Rotkäppchen schrie auf, nicht aus Besorgnis über des Wolfs offensichtliche Tendenz sich über bürgerliche Normen geschlechtsspezifischer Kleidung hinwegzusetzen, sondern wegen des bewußten Eindringens in ihre Privatsphäre. Ihre Schreie wurden von einem vorbeigehenden Holzfäller gehört (er selbst zieht es vor, sich als Ingenieur für nachwachsende Rohstoffe zu bezeichnen). Er stürmte sofort in die Hütte, nahm die Gefahr wahr, und wollte Rotkäppchen zu Hilfe eilen. Als er aber seine Axt hob, ließ der Wolf von Rotkäppchen ab und beide wandten sich ihm zu.
"Was glaubst Du eigentlich, was Du hier machst?" herrschte Rotkäppchen ihn an. Der Holzfäller zuckte zusammen und er versuchte zu antworten, doch ihm fehlten die Worte. "Du platzt hier rein wie ein Neandertaler, im Vertrauen auf Deine Waffe, die Dir das Denken abnimmt", schimpfte sie, "Sexist! Rassist! Was bildest Du Dir eigentlich ein, anzunehmen, Frauen und Wölfe könnten ihre Probleme nicht ohne die Hilfe eines Mannes lösen?"
Als die Großmutter Rotkäppchens leidenschaftliche Worte hörte, sprang sie aus dem Maul des Wolfs, ergriff die Axt des Holzfällers und hieb ihm den Kopf ab. Nach diesem Gottesurteil ergriff Rotkäppchen, ihre Großmutter und den Wolf ein eigentümliches Gefühl für die Gemeinsamkeit ihrer Interessen und so entschieden sie sich, eine auf gegenseitigen Respekt und Rücksichtnahme gegründete WG zu bilden, worin sie glücklich bis ans Ende ihrer Tage lebten.

Gruss
Helmut :wink:
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Beitragvon Georg » 17.07.2007, 18:54

Der war einmalig, Helmut! :lol:

Ich hab die Geschichte verstanden! :wink: :lol:
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Beitragvon Helmut » 17.07.2007, 19:14

KR hat geschrieben:Der war einmalig, Helmut! :lol:

Ich hab die Geschichte verstanden! :wink: :lol:


Na, dann bin ich jetzt aber beruhigt! :D

Nachdem sich auch Johannes hier eingebracht hat, lege ich noch die Version
für Linguistiker nach:

Es war einmal ein spezifiziertes Subjekt (Käppchen), dem wurde ein Feature (+rot) zugeordnet.
GROSSMUTTER zeigt negative Evidenz für die Wohlgeformtheitsbedingungen ihrer Oberflächenstruktur, und MUTTER postulierte die probabilistische Strategie: "Bewege diesen Output zyklischer Transformationen (Kuchen+Wein) zu GROSSMUTTER. Verstoße dabei nicht gegen die Weg-Insel-Beschränkung."
Die Strategie war funktional, scheiterte jedoch an dem Merkmalsbündel WOLF (+böse), das sich in der Distribution WALD befand. WOLF dekodierte die Bewegungsregel von ROTKÄPPCHEN, plazierte sich vor diesem in die vorgesehene Position und wendete auf GROSSMUTTER eine Tilgungstransformation an.
Ein explorativ orientierter JÄGER sensierte auditiv Dreikonsonantenkluster mit Sonoritätsgipfel und klassifizierte das Lautkontinuum als Schnarchen. Nachdem er sich in eine benachbarte Position bewegt hatte, analysierte er messerscharf die signifikante Tiefenstruktur "WOLF - MAGEN: (Großmutter + Rotkäppchen)".
Damit überließ er das Phänomen seinem Schicksal und eilte zum Schreibtisch, wo er diese innovatorische Erkenntnis in einer 200 Seiten langen Arbeit niederlegte, mit der er die Umformulierte Normaisierte Standardisierte Intensivierte Nullifizierte Nominalphraseologie (UNSINN) realisierte. Durch minimale Faktorisierung wurde er auf einen professoralen Hochsitz passiviert.
Und wenn er nicht getilgt wurde, sitzt er dort heute noch.

Gruss
Helmut
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Beitragvon Raifi » 17.07.2007, 19:18

Helmut, Du erwartest hoffentlich nicht daß ich jetzt die 1000 versch. Rotkäppchen geschichten von Dir nachlese, oder :?:
Schick mir bitte ne Hörspiel-CD davon :lol:
BildBildBild Servus vom Rainer

Himmiherrgotzaggramentzefixallelujamilextamarschscheissglumpfaregtx

Eigentlich wollte ich immer ganz anders sein, hatte aber nie die Zeit dazu.
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Beitragvon Georg » 17.07.2007, 19:26

Raifi hat geschrieben:Helmut, Du erwartest hoffentlich nicht daß ich jetzt die 1000 versch. Rotkäppchen geschichten von Dir nachlese, oder :?:
Schick mir bitte ne Hörspiel-CD davon :lol:


Ich hab sie alle gelesen.

Verstanden nicht. Aber wenigstens gelesen! :lol:
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