Eine Woche im Bikerhotel (für Terminlose Zeiten)

Alles was nirgends reinpasst!

Beitragvon GT-Biker » 28.02.2009, 20:11

Hallo zusammen,

jetzt geht es erst richtig los, weiter in der Gechichte.
Gruß aus Leverkusen

Bernhard

Der, der mit einer GT durch die Gegend tourt
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Beitragvon Presto » 02.03.2009, 13:50

Eine grandiose Sozia-Geschichte, schade nur das keiner Fotos machte...
...hätte sich bestimmt gut als Trost/ Aufmunterung für den verunfallten Fahrer gemacht!

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Beitragvon BMW Michel » 02.03.2009, 13:55

Ralle hat geschrieben:
Beule hat geschrieben:Rauchen schadet der durchschnittlichen Reisegeschwindigkeit



Lieber langsamerer Durchschnitt, als auf ne Zigarette verzichten :idea:

Frag Mazi, der kanns bestätigen.


Was heist schon langsamer Durchschnitt, was soll man denn sonst machen,
wenn man mal wieder zuerst auf dem Pass ist und wartet.......
Da geht doch nix über ne Zigarette :wink:
Gruß Michel aus der Vorderpfalz

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Beitragvon Maze » 02.03.2009, 14:10

Ralle hat geschrieben:
Beule hat geschrieben:Rauchen schadet der durchschnittlichen Reisegeschwindigkeit

Lieber langsamerer Durchschnitt, als auf ne Zigarette verzichten :idea:

Frag Mazi, der kanns bestätigen.



"Mazi" bestätigt nichts, aber auch garnichts :twisted:
* Gottes schönste Gabe ist der Schwabe
I han nix gega Badener – zumindescht nix was hilft !
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Beitragvon RHEINPFEIL » 03.03.2009, 09:39

Es wird Abend in den Bergen und weiter gehts :D

#######################

...Sonst war nicht viel los auf dem Vorplatz. Die Gruppen waren noch unterwegs und es würde sicherlich noch etwas dauern, bis dann endlich wieder alle zurück sind.
Dietmar, Thomas und die drei Mädels verschwanden im Hotel. Ich blieb mit Charly und Rolf zurück, um warme Sonne und kühle Flüssigkeiten zu tanken.

Wir blickten dem Trupp hinterher und verfielen ins Grübeln.
„Schätze … das gibt noch Probleme“, murmelte ich nachdenklich.
Erfahrungsgemäß gibt es immer Probleme bei derartigen Konstellationen. Gut, mal ein Quickie oder ein flüchtiger One-Night-Stand. Das kann dann schon mal gut ausgehen. Aber bei solch einem Drehbuch. Da wird irgendjemand ordentlich Federn lassen müssen.
„Das gibt noch Stress“, bestätigte Charly meine Vermutung.
„Ach ihr immer … mit euren komischen Ahnungen. Das muss man sportlich sehen“, tönte Rolf fröhlich in die Runde.
„Hast du gehört Charly…sportlich muss man das sehen!“ Ich saß entspannt mit geschlossenen Augen in der Sonne und versuchte das Ganze sportlich zu sehen.
„Hab ich gehört …“, murmelte Charly und lachte leise in seinen Bart.
Es war ja nicht etwa so, dass wir nicht alle schon Lehrgeld bezahlt hätten, für derartige Aktionen. Der eine mehr … der andere noch mehr.
Aber bitte, wenn man es unbedingt darauf anlegen will. Von mir aus!

Typische Vierzylindergeräusche ließen uns aufblicken. Die beiden 1200er Bandits rollten auf den Hof. Das freundliche Paar stieg ab und begutachtete zunächst die demolierte Yamaha auf dem Anhänger. Dann kamen sie an unseren Tisch.
Frank und Ursula waren Lehrer.
Er an irgendeiner Berufsschule und Ursula an einem Mädchengymnasium.
Die beiden waren ausgesprochene Langstreckenfahrer. Mehrwöchige Exkursionen ans Mittelmeer oder durch Skandinavien hatten sie schon hinter sich. Kein Wunder, bei einem derartigen Urlaubskontingent kann man sich so etwas erlauben.
Lehrer, auch nicht schlecht.

„Völlig krank, diese Ducatitypen“, erzählte Frank. Die beiden Lehrer waren wohl entnervt aus der Gruppenfahrt ausgestiegen.
Die demolierte Yamaha war wohl auch in ihrer Gruppe gewesen. Nach ihren Schilderungen war wohl der Fahrstil einiger Teilnehmer ziemlich grenzwertig.
Den recht unerfahrenen Yamahapiloten hatte es wohl im Zweikampf mit einer Ducati erwischt.
„Das hat er aber ein bisschen anders erzählt“, meinte Rolf überrascht.

Aber das hat man ja häufig. Mit den großen Jungs spielen wollen, und dann hinterher blöd gucken, wenn sie einem den Ball wegnehmen. So kann’s gehen.
„ Und dieser Typ mit der R1 hat auch nicht mehr alle Latten am Zaun“, ergänzte Ursula kopfschüttelnd.
Das war ja nun keine überraschende Erkenntnis. Rainer macht keine Gefangenen, soviel war bereits bekannt. Die besagten Ducatisti schienen ebenfalls die härtere Gangart zu bevorzugen.

„Die fahren sich hier doch alle noch den Arsch ab..“, mischte sich Charly ein.
Obwohl er auch kein Blümchenpflücker war, hatte ihn das hier übliche Grundtempo doch ein wenig überrascht. Aber es war ja allgemein bekannt, das in dieser Woche auch einige psychisch auffällige Charaktere hier ihr Unwesen treiben würden.
Tagsüber auf den Straßen und danach im Hotel. So gesehen also nicht wirklich überraschend.

Walter würde die schlimmsten Übeltäter schon in die Schranken weisen. Hart aber herzlich. Er mag zwar keine Schleicher, aber völlig rücksichtslose Heizer kann er auch nicht leiden. Das regelt sich schon.

Es hat natürlich Vorteile, wenn die eher gemütlichen Zeitgenossen nicht dabei sind und den Vortrieb bremsen. Von daher ist so eine Expresswoche schon eine feine Sache.
Aber nur Gaskranke … das kann auch ins Auge gehen.
In der Regel finden sich nach den ersten Tagen die entsprechenden Kandidaten von ganz alleine.
Und wenn nicht, dann sortiert der Walter mit sicherer Hand ein wenig nach. Passt dann schon.

Walters Gruppe trudelte dann auch zuerst ein. Die V-Rod war dabei und eine ganze Menge Japaner. Die Porsche-Harley war mit zwei Personen besetzt.
Respekt, wer die Sitzbank dieser Kiste kennt, muss der Sozia hier wirklich Anerkennung zollen. Dabei hatte die ein durchaus handelsübliches Heckteil.
Die Sozia, meine ich.
Rolf hatte das schon aufmerksam festgestellt.
Alle Achtung, manche Frauen sind doch durchaus wesentlich leidensfähiger als man gemeinhin glauben könnte.
Wer schön sein will, muss leiden können. Das Outfit der Harleyfans war wirklich stilecht. Alles aus dem Katalog. Auch die albernen Brillen.
Aber bitte, wer es braucht!

Die Harleysozia stakste mit einem, ein wenig hölzern wirkenden Gang in Richtung Hoteleingang.
„ Frag doch mal nach, ob du ihr ein wenig das Steißbein massieren darfst“, forderte ich den lüstern starrenden Rolf auf.
Der hatte nämlich von Anfang an ein großes Interesse an der Harleytante bekundet. Ihr Fahrer entschwand im Moment mit der schmutzigen V-Rod in Richtung Waschplatz. Das konnte dauern.
Rolf überlegte kurz und beeilte sich dann, um wie zufällig ebenfalls im Eingang zu verschwinden.
Charley sah mich an und verdrehte die Augen.
„Das musst du sportlich sehen“, erklärte ich ihm.

Sehr sportlich kam auch die nächste Gruppe herein. Man konnte sie schon von Weitem hören. Das typische bollernde Hämmern der Ducatis und dazwischen das kraftvolle böse Heulen der R1.
Es wurde ein knapper Zieleinlauf. Hier ging es offensichtlich um die Ehre.
Auf der Zielgeraden konnte Rainer sein überlegenes Leistungsgewicht voll ausspielen. Nur grob geschätzt, maximal 1,5 kg für jedes Pferdchen. Da kann man dann schon mal die Sau rauslassen.

Jaja, der Rainer. Da hat er den Italo-Racern noch mal richtig gezeigt, wo der Hammer hängt.
In gebückter Siegerpose ließ er seinen Renner auf dem Platz ausrollen. Die Roten verweigerten ihm allerdings jegliche Ehrbezeugung und fuhren einfach weiter. Weiter in Richtung der nächsten Ortschaft. Wenn man schon nicht als Sieger ankommt, dann fährt man eben einfach weiter, um zu tanken. Auch nicht schlecht, die Nummer.

Im Psychoduell der Top-Racer kann man auch damit Punkte machen. Gegen einen Psycho wie Rainer mit Sicherheit.
Nachdem er seine Siegerrunde gedreht hatte, verschwand auch er in Richtung des Waschplatzes.
Manchmal hat Motorradputzen auch ein bisschen was von Selbstbefriedigung.
Je nachdem, was vorher so passiert ist … aber dazu muss man sich in Typen wie diesen Rainer hinein versetzen können.
Ich konnte es, jedenfalls ein Stück weit … aber immerhin ...




Ff
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Beitragvon Gerd » 03.03.2009, 10:36

Schön zu lesen......

......und irgendwie so realitätsnah :shock: :wink:
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Beitragvon christiane » 03.03.2009, 22:15

RHEINPFEIL hat geschrieben:Weiter in Richtung der nächsten Ortschaft. Wenn man schon nicht als Sieger ankommt, dann fährt man eben einfach weiter, um zu tanken. Auch nicht schlecht, die Nummer.

Die Nummer ist spitze! Abgesehen von der Verwirrung der vermeintlichen Racewinner. :P

Nichts, aber auch gar nichts, ist am nächsten Morgen ätzender, als mitten in der Nacht, wenn um 9.00 Uhr "Aufsitzen" befohlen ist, noch vorher - im möglichst 5km entfernten Nachbarort - mit einer Horde weiterer verpennter Langschläfer auf den letzten Drücker zu tanken. Möchte jemand mal mein Mopped fahren? :mrgreen:

Weiterer Vorteil: Wenn man abends dann nach zügigem Tankvorgang am heimischen Platz ankommt, haben alle schon ihre Parkpositionen eingenommen, außerdem hat die kluge Frau bei der Tanke bereits mit gekühlten isotonischen Getränken gegen die elende Bierwarterei beim Masseneinlauf nach der Tour vorgesorgt. Statt mit voll überforderten Servicekräften über "Seid ihr zwei Bier?" "Nee hier kamen vier!" "Aber ich hab doch schon..." zu diskutieren lieber noch 'n büschen auf dem Parkplatz flanieren, schön eine rauchen...

Wird Zeit, dass Frühling wird.

Gruß, auch an die Boxers, z. B. beim SSBFT :wink:

Christiane, Trendsetter
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Beitragvon Beule » 03.03.2009, 23:35

Ich lese immer rauchen#

Zahlt ihr sonst keine Steuern

zahlts weiter

Gruß
ein bekennender Ex-tabaksteuerzahler

schwer isses
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Beitragvon RHEINPFEIL » 05.03.2009, 08:30

Und weiter gehts, Tag 4 neigt sich dem Ende :D

#######################

...Eine GS muss man nicht putzen.
Jedenfalls nicht so oft wie diese chromblitzenden Cruiser oder diese kunstvoll mit lackierten Anbauteilen versehenen Reiskocher. Eine GS darf auch ruhig mal ein paar Gebrauchsspuren aufweisen.
Nun, nicht unbedingt ganz so eindrucksvoll wie die von Charly, aber der ist auch in dieser Beziehung ziemlich schmerzfrei. Auch was die Sauberkeit anging, da ist Charly auch kein ausgesprochener Putzfreak.
Wozu denn, die wird doch sowieso wieder schmutzig, ist da seine Maxime.
Hin und wieder mal mit dem Dampfstrahler oder dem Gartenschlauch draufhalten. Reicht doch.
Irgendwie stimmt das ja auch, aber es geht ja nicht nur um Sauberkeit. Es geht auch um … schwer zu sagen … worum es auch noch geht.

Das ist eben etwas anderes als bei einem Auto. Da fährt man durch die Waschstraße, und fertig. Kein echter Motorradfreund würde eine automatisierte Motorradwaschanlage benutzen, auch wenn es sie gäbe.
Man würde ja auch sein Pferd nicht in eine Pferdewaschanlage stecken. Jedenfalls nicht als echter Pferdefreund.
Dem Pferd wäre es möglicherweise egal. Aber das ist nicht der Punkt.
Vielleicht könnte man es schlicht und einfach als “manuelle Beziehungspflege“ bezeichnen. So aus einem psychologischen Blickwinkel.


Diese manuelle Beziehungspflege war auch eine der Stärken von Dietmar.
Der befummelte allerdings nicht seine GS, sondern die inzwischen mit einem Kleid versehene Veronika.
Nicht gerade ein Dirndl, aber auch eine von diesen Kreationen, bei deren Entwurf die Präsentation der wesentlichen Geschlechtsmerkmale wohl im Vordergrund stand.
Eindrucksvoll wurde uns vor Augen geführt, warum dieser Herr Rubens damals, lange bevor die Bulimie erfunden wurde, durchaus erfolgreich seine Werke an den Mann bringen konnte.
Wer hat, der hat. Und sie hatte reichlich.
So ziemlich das genaue Gegenteil von dieser Ramona. Dietmar war da nicht so festgefahren, was die reinen Äußerlichkeiten anging. Da ist er durchaus flexibel. Aber so war er immer schon, der Dietmar.

Was mich angeht, ich tendiere doch eher zu den mehr weiblichen Formen. Nicht so ganz wie der besagte Herr Rubens, aber doch lieber etwas mehr als etwas weniger.
Aber natürlich sind die inneren Werte doch letztendlich ausschlaggebend.
Selbstverständlich … aber bis man erst einmal soweit vorgedrungen ist.
Aber auch der längste Weg beginnt bekanntlich mit dem ersten Schritt. In Anbetracht dieser alten Weisheit beschaffte ich erst einmal ein geistiges Getränk für die gute Veronika.
Die war momentan nämlich gerade wieder herrenlos, weil Dietmar sich um die plötzlich aufgetauchte Ramona kümmern musste.
Deren innere Werte durften ihm ja inzwischen bekannt sein, wenigstens in einigen wesentlichen Bereichen, deshalb musste er hier Prioritäten setzen.
Aber unter Freunden hilft man sich natürlich, wenn Not am Mann ist.

Wir hatten unseren Wirkungskreis inzwischen in den Restaurantraum verlagert, wo sich die Hotelgäste inzwischen an der Theke und den Tischen drängelten.
Fast alle hatten inzwischen ihre Fahrerkluft gegen Freizeitkleidung getauscht und machten sich über ihr Abendessen her.
Rainer, der R1-Pilot schien wie immer flüssige Nahrung vorzuziehen und lamentierte an der Theke herum. Die beiden Ducatitypen erklärten ihm wohl gerade, warum sein Fahrstil nicht unbedingt dazu beitragen würde, den allgemeinen Ruf der Motorradgemeinde zu verbessern.
Das konnte der wohl so nicht nachvollziehen und versuchte deshalb Leumundszeugen zu mobilisieren. Da aber scheinbar niemand der Anwesenden geneigt schien ihm hier beizuspringen, geriet er immer mehr in Rage.
Gemeinsam mit Veronika begab ich mich zum Ort des Geschehens, um wenigstens ein wenig zur Beruhigung der Situation beizutragen.
Rainer entdeckte mich und deutete erregt mit dem Finger in meine Richtung.
„Da … ihr könnt ihn fragen, der weiß genau das ich niemals an gefährlichen Stellen überhole!“
Rainer schien erleichtert, endlich jemanden gefunden zu haben, der ihn nicht als gemeingefährlichen Rabauken bezeichnen würde.
„Naja, also manchmal ist es vielleicht ein bisschen eng, aber bisher hat es immer noch gepasst.“ Das war vielleicht nicht ganz das, was Rainer hören wollte, aber mehr würde er hier auch nicht bekommen. Das war ihm wahrscheinlich auch klar und deshalb setzte er ein zwar nicht ganz angemessenes, aber trotzdem überlegenes Siegerlächeln auf.
„ Na bitte, da hört ihr es. Es hat immer gepasst.“.
Der größere der Ducatitypen sah mich zweifelnd an und ergänzte: „Bisher … bisher hat es immer gerade noch so … höre ich da heraus“.
Ich hatte nun wirklich keine Lust, hier diesen Schnöseln einen Vorteil zu verschaffen. Die beiden wirkten überaus arrogant und schienen sehr von sich überzeugt zu sein.
„Pass mal auf … entweder hat man es drauf, oder aber nicht. Wenn ihr mit euren Spaghettiboliden immer im Weg rumsteht, dann dürft ihr euch nicht wundern wenn ….“. Ich unterbrach meine Rede und grinste den nun böse drein blickenden Italofreak lustig an. Alles nur Spaß!

Die beiden Ducatisti waren allem Anschein nach aber keine Rheinländer. Die konnten Spaß nicht von Provokation unterscheiden. Da konnte ich ja nun auch nichts dafür … wenn die keinen Humor hatten.
Die stammten wohl aus Schwaben oder Baden oder was weiß ich, aus welcher protestantischen Gegend. Jedenfalls aus einer Ecke, wo die Leute wohl zum Lachen in den Keller gehen.
Nachdem ich hier dann auch genug gute Laune verbreitet hatte, gingen wir zurück zu unserer Tischgruppe.

Es wurde etwas eng, aber das hat manchmal ja auch Vorteile.
Eng, laut und lustig. Die Bedienung schaffte fleißig Bier heran und Rolf verfiel auf die glorreiche Idee den hauseigenen Selbstgebrannten ins Spiel zu bringen.
Mithilfe eines Würfelbechers.
Das ist grundsätzlich eine durchaus geeignete Methode um die Stimmung zu heben. Es müssen nur eben die richtigen Leute verlieren. Das kann dann manchmal aber auch nach hinten losgehen.
Um dieses Risiko zu minimieren, hatte Rolf ganz eigentümliche Spielregeln parat.
Auf Anhieb erschloss sich einem unbedarften Beteiligten der tiefere Sinn dieser Regeln nicht, aber nach einer gewissen Zeit dämmerte mir zumindest, was hier gespielt wurde.
Die Mädels bekamen nicht genug Zeit um die ziemlich einfache Strategie zu durchschauen. Nach einer Stunde blickte keine der Damen mehr durch.
Rolf verkündete am Ende der Würfelrunde immer den Verlierer. Und die musste dann einen Alpenwurz kippen. Charly durfte gelegentlich auch mal verlieren, aber das hat ihn nicht weiter beunruhigt.
Er hatte die Regeln wohl verstanden, und wenn nicht, dann war es auch egal.

Natürlich entwickelte sich alles nach Plan. Um nicht vorzeitig einen ungewollten Totalausfall zu riskieren, musste ich dann auch schon mal verlieren. Rolf steuerte mit sicherer Hand den Spielverlauf aber irgendwie verlor ich bereits leicht die Übersicht. Veronika fühlte sich irgendwie immer besser an, und meine natürlich ungewollten und völlig zufälligen Berührungen schien ihr nicht sonderlich unangenehm zu sein.
Eher im Gegenteil, aber das konnte natürlich auch an ihrer wirklich bemerkenswerten Pechsträhne gelegen haben. Pech im Spiel …

Irgendwie schien ich auch kurzfristig eine kleine Pechsträhne erwischt zu haben. Aber Rolf wird schon nicht den eigenen Kumpel….

An den weiteren Verlauf des Würfelspiels kann ich mich so ganz genau auch nicht mehr erinnern.

Aber was dann danach passierte…


Ff :wink:
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Beitragvon Kiesi » 05.03.2009, 10:14

Die beiden Ducatisti waren allem Anschein nach aber keine Rheinländer. Die konnten Spaß nicht von Provokation unterscheiden. Da konnte ich ja nun auch nichts dafür … wenn die keinen Humor hatten.
Die stammten wohl aus Schwaben oder Baden oder was weiß ich, aus welcher protestantischen Gegend. Jedenfalls aus einer Ecke, wo die Leute wohl zum Lachen in den Keller gehen
.

:lol:
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Beitragvon Charger » 05.03.2009, 10:20

RHEINPFEIL hat geschrieben:
... Kein echter Motorradfreund würde eine automatisierte Motorradwaschanlage benutzen, auch wenn es sie gäbe. ...



Also wenn das der Chef liest ;)

Super zu lesen, weiter so!

Tschau,
Mario
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Beitragvon Beule » 05.03.2009, 10:25

Spagettiboliden
das ist mal genial
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Beitragvon Presto » 05.03.2009, 10:36

Aber was dann danach passierte…

.... jetzt müssen wir wieder auf die Fortsetzung warten :!:
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Beitragvon GT-Biker » 05.03.2009, 10:43

Die Geschichte ist wunderbar zu lesen und es tritt keine Langeweile auf, weiter so!!!!!!!!! :lol:
Gruß aus Leverkusen

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Beitragvon RHEINPFEIL » 07.03.2009, 10:21

Der Abend schreitet voran :D

##########################


…Aber immer der Reihe nach.
Die Mädels waren inzwischen wohl ausreichend aufgetankt.
Rolf, der ein leidenschaftlicher Zocker ist, hatte seinen Pokerkoffer dabei. So ein Alukoffer, in dem sich Pokerchips, Karten und sonstiges Zeug befanden.
Nur so, für alle Fälle, hatte er das Ding eingepackt.
Der Koffer war in unserem Zimmer, deshalb lag der Gedanke nahe den lustigen Spieleabend dort fortzusetzen.

Die Meute beschloss also, den Tatort zu wechseln. Meine Fantasie reichte noch absolut aus, um den weiteren Verlauf des Abends vorher zu sagen. Aber ich schätze, dass man dazu nicht allzu viel Fantasie benötigt. Man musste wirklich kein Wahrsager sein.
Charly war kein Freund des Kartenspiels. Bei mir ist das etwas anders, aber diese Art des Kartenspiels liegt mir auch nicht so.
Außerdem war die gemischte Restgruppe irgendwie symmetrisch, was das rechnerische Verhältnis der Geschlechter anging.
Von daher ließen wir dem Schicksal seinen Lauf und begaben uns an die Theke. Charly war durchaus noch Herr der Lage. Auch bei mir hatten die letzten verlorenen Runden zwar einige Wirkungstreffer hinterlassen, aber es war alles noch im grünen Bereich.

Rainer dagegen war sturztrunken, aber er hatte wohl einen neuen Freund gefunden. Klaus vom Niederrhein. Ein unscheinbarer und schweigsamer Typ. Klaus fuhr eine R 850 R und machte einen leicht depressiven Eindruck. Nicht etwa wegen der 850er, obwohl man das auch hätte verstehen können. Jedenfalls nicht direkt. Das war auch nicht sein Motorrad, sondern das seiner Ex-Freundin.
Seine Leidensgeschichte war ziemlich kompliziert. Klaus und Rainer waren sich jedenfalls einig. Einig darüber, was Frauen im Allgemeinen und Ex-Frauen im Besonderen anging.
Charly und ich hätten durchaus auch noch einiges zu diesem wirklich großen Thema der Menschheit beitragen können. Das war aber nicht wirklich notwendig.
Das bereits ausgebreitete Material bot ausreichend Stoff für wirklich tiefschürfende Diskussionen.

Klaus glupschte traurig hinter seinem Bierglas hervor und verbreitete mit schwerer Zunge bahnbrechende Erkenntnisse. Die waren zwar nicht neu, aber man hört doch immer wieder gerne, dass anderen Geschlechtsgenossen in gut bekannten Situationen … auch nichts wirklich Brauchbares eingefallen ist.
Rainer outete sich auch als ein wirklich arg gebeuteltes Opfer des anderen Geschlechts.
Zur Ehrenrettung dieser Gattung sei gesagt: In diesem speziellen Fall wäre mit Sicherheit auch eine Mutter Theresa zur Furie mutiert. Wenn man Rainers lallende Erläuterungen seines Schicksals mit den Augen eines Normalbürgers sah, dann hätte man seiner bedauernswerten Lebensgefährtin eigentlich das Bundesverdienstkreuz verleihen müssen.
Hatte sie doch die restliche Menschheit bis vor kurzer Zeit, vor einem schwer gestörten Paranoiker bewahrt. Wenn auch nicht völlig, dann aber sicherlich zu einem gewissen Teil.
Manche Frauen haben es wirklich nicht leicht. Soviel Fairness muss sein.
Auch wenn das sicherlich eine Ausnahme war. Aber so genau kann man das eigentlich auch nicht wissen.
Wenn ich mir Charly so ansah, auch da könnte man ein gewisses Verständnis ..

Es ist ja oft so. Irgendwie werden sie alle ein bisschen schwermütig und beklagen ihr Schicksal, oder sie blasen sich auf und erklären dem Rest der Menschheit was sie für tolle Hirschen sind.
So wie die beiden Ducatitypen. Die hatten ihr Publikum gefunden und gaben dezidierte Ratschläge, wie man denn sein Vermögen vergrößern könne, ohne das geringste Risiko einzugehen. Die V-Rod Besatzung war scheinbar interessiert.
Alle Übrigen schwiegen und nahmen nur passiv an dieser scheinbar typischen Kneipenkommunikation teil.
So richtig spannend fand ich dies alles nicht, aber das Pokerfieber hatte ich mich auch noch nicht gepackt.
Charly hatte nicht nur einschlägige Erfahrung mit der Frauenwelt gemacht, sondern war vor nicht allzu langer Zeit auch mal Opfer eines Anlageberaters geworden.
Der hatte ihm wohl ähnlich klingende Versprechungen gemacht, wie sie die beiden Experten gerade vollmundig verkündeten.
Zum Thema Frauen sonderte Charly keinen Redebeitrag ab, zum Thema Vermögensbildung dann aber doch.
Inhaltlich kann ich diesen Beitrag nicht mehr wiedergeben, aber er beeindruckte die beiden Vermögensberater doch sichtlich.
Zumindest so sehr, dass sich einer von ihnen zu einer massiven Drohgebärde genötigt sah.
Wenn jemand Charly auffordert, mit ihm vor die Tür zu gehen, dann hat derjenige mein vollstes Mitgefühl.
Charly grunzte nur und erhob sich von seinem Hocker. Der Typ schien ein wenig überrascht aber hatte nun keine Wahl mehr. Gesagt ist gesagt.

Die Thekenbedienung hüpfte aufgeregt hin und her und schien wohl Anweisungen für derartige Situationen zu haben. Sie rannte zum Telefon, um ganz aufgeregt den Walter anzurufen.
Einige erhoben sich neugierig um das Schauspiel zu verfolgen. Ich behielt den anderen Vermögensfuzzie im Auge, um gegebenenfalls einen unfairen Verlauf der Aktion zu unterbinden. Der blieb allerdings etwas verwirrt auf seinem Platz und bemühte sich die angefixten V-Rod Leute warm zu halten.
Vor der Tür wurde es etwas lauter. Charly kam zurück und setzte sich wieder auf seinen Hocker.
„So ’n (peeeep - zensiert wg. beleidigendes Wort)..“, meinte er nur und trank sein Glas leer. Der derart titulierte Ducatifahrer blieb der Theke aber fern. Sein Kollege starrte verwirrt zu uns herüber und machte sich dann aber schnell auf die Suche nach seinem Freund.
Rainer bestellte sofort ein neues Getränk für Charly und schien über den Verlauf hoch erfreut zu sein. Was soll man machen … eigentlich hätte ich das unterbinden müssen … aber manchmal ..
„Und … fährt der Morgen noch mit?“, fragte ich Charly.
„Wenn er den Helm über den Rüssel kriegt …“, kam die Antwort.

Das dazu.

Nachdem ich Charly ausdrücklich ermahnt hatte, um des lieben Friedens willen nun auch das Zimmer aufzusuchen, begab ich mich in die Höhle der Pokerlöwen. Gezwungenermaßen, wo sollte ich auch sonst hin.

Dort angekommen stellte ich fest … dass niemand anwesend war.

Dem Geräuschpegel nach hatten sich die Aktivitäten wieder auf die andere Flurseite verlagert. Machte auch Sinn, denn dieses Zimmer bot deutlich mehr Platz. Dort gab es noch eine Sitzgruppe mit einer Schlafcouch. Demnach genügend Platz für alle Aktivisten.
Ohne Schlüssel kommt man aber nicht ins Zimmer.
Wohl oder übel musste ich also Rolf bemühen. Auf mein freundliches Klopfen wurde mir auch aufgetan. Wein schien wohl mittlerweile das Getränk der Wahl zu sein. Warum auch nicht … damit kann man auch die harten Sachen etwas verdünnen. Hinterher.

Die Stimmung war gut. Die Raumtemperatur auch. Deshalb war es auch kein Problem sich ein wenig der Bekleidung zu entledigen.
Was ja zwangsläufig eine Folge aber eigentlich auch der Sinn dieses Spieles war.
Wer verliert, muss ein Kleidungsstück ablegen. Die ganz alte Nummer. Aber immer noch gerne genommen.
Der Erfahrung des Spielführers war es wohl zu verdanken, dass eine recht ausgewogene Verteilung der nun sichtbaren Körperteile vorherrschte.
Vielleicht eine kleine Tendenz in Richtung Weiblichkeit, aber doch recht ausgewogen. Nach Lage der Dinge würde das Spiel in Kürze wohl enden müssen. Mangels vorhandener Kleidung.
Wenn ich mich richtig erinnere, folgt danach dann Phase 2.
Da gibt es sehr unterschiedliche Varianten. Es war davon auszugehen, dass in diesem konkreten Fall, die nicht jugendfreie Variante für Fortgeschrittene gewählt würde.
Darauf würde ich meinen Kopf verwetten.

Angesichts der vorhandenen Möglichkeiten bat ich Rolf zunächst unsere Zimmertüre zu öffnen. Erst mal unter die Dusche, denn ich trug immer noch die Fahrerkluft.
Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass der Anblick der Pokerfreunde, genauer … der Pokerfreundinnen, durchaus geeignet war selbst einen willensstarken männlichen Menschen, vom Pfade der Tugend abweichen zu lassen.
Aber das war bestimmt auch der verderbliche Einfluss des Alkohols. Ganz sicher sogar!
Da hilft dann nur eine kalte Dusche.
Vielleicht tat es ja auch eine warme Dusche. Versuch macht klug.
Ich entfernte mich schnellen Schrittes. Das herausfordernd klingende Geschrei der Pokerfreunde schallte hinter mir her.


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