Ein BMW Fahrer in Australien, die etwas andere Reise....

Alles was nirgends reinpasst!

Beitragvon RHEINPFEIL » 20.08.2008, 10:27

KR hat geschrieben:Und wie lange dauert der Urlaub? :lol:


3 wochen oder so

Das war jetzt Teil 11, ein Tag = 1-3 Teile, ist also noch was hin :wink:
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Beitragvon Georg » 20.08.2008, 11:28

OK.

Bei deiner Schlagzahl von ca. 2 Teilen pro Woche haben wir also noch bis zum Jahresende das Vergnügen. :wink:
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Beitragvon RHEINPFEIL » 23.08.2008, 10:02

Passend zum verregneten Wochenende gehts weiter :D
+++++++++++++++++++++

.....Alle machten sich im Rahmen ihrer Möglichkeiten ausgehfein. Jeans, T-Shirt und Sportschuhe hielt ich persönlich für angemesen. Die weiblichen Mitglieder der Gruppe brauchten etwas länger. Same procedure as every...
Das wurde aber kommentarlos akzeptiert. Ein anerkanntes Naturgesetz eben.
Der Landcruiser diente als Shuttlebus, und Knut mußte den Fahrer machen. Eigentlich sollte Olli diesen Job übernehmen, aber der hatte bereits reichlich vorgeglüht. Olli's beste Freunde hießen nämlich...Jim Beam und Johnny Walker. Mit Dosenbier alleine kam der gute Olli nicht auf Betriebstemperatur.
Sein Outfit war allerdings unverändert. Schwarze Jeans und T-Shirt, und natürlich die abgeschabten Truckerstiefel. Das etwas gebraucht aussehende T-Shirt spannte sich über seinem stattlichen Bauch, aber wenigstens die bratpfannengroßen Pfoten hatte er sich gewaschen. Auf seinen ebenfalls ungewöhnlich sauberen Popeye-Unterarmen waren nun Tätowierungen erkennbar. Allerdings eher ältere und ziemlich laienhafte Kunstwerke.
Die Mädels hatten die Haare schön, und natürlich auch dezente Kriegsbemalung aufgelegt. Anke hatte sich in Jeansrock und Stiefeletten gezwängt. Ihr enges Oberteil zeigte mehr als es verdeckte, aber warum auch nicht. Dem immer noch leicht trauernden Dieter, hing bei diesem Anblick sofort wieder die Zunge heraus wie ein roter Schal. Aber da mußte er nun durch.

Der Laden war eine Mischung aus Dorfkneipe und Disco. Ein großer rechteckiger Raum mit einfachen Resopal-Tischen an den Wänden, und einer Bühne mit vorgelagerter Tanzfläche am hinteren Ende. Am anderen Ende des Raumes gab es eine landestypische Theke mit den üblichen Getränken.
Bier gab es in nur in Glaskannen. Diese typischen 2-Liter-Eistee-Kannen mit breitem Ausguss. Auf Wunsch bekam man auch noch Eiswürfel in die Kanne. Andere Länder, andere Trinksitten. Und überhaupt....dieTrinksitten. Die wenigen Anwesenden kübelten schon ganz ordentlich.
Wir versammelten uns an zwei Tischen und beobachteten das Geschehen zunächst aus dem Hintergrund. Martin schleppte fleißig Kannen heran, und wir leerten diese ebenso fleißig. Somit lagen wir voll im Trend und fielen auch kaum auf.
Irgendwelche Rockmusik dudelte aus den Boxen, und auf der Tanzfläche verrenkten sich schon einige Dorfschönheiten. Nach alter englischer Sitte tanzten die Mädels barfuß herum, und einige hatten schon zu dieser frühen Stunde deutlich erkennbare Gleichgewichtsprobleme. So langsam füllte sich die Hütte mit mit einem sehr gemischten Publikum. Altersmäßig war alles vertreten, vom Jugendlichen bis zu den typischen Ü30-Party Jahrgängen.
Dann betrat endlich auch die lang erwartete Rockgruppe die Bühne. Das Publikum zeigte sich begeistert und pfiff, johlte und brüllte unverständliches Zeug. Die Rocker machten einen kurzen Soundcheck, und legten dann auch sofort derartig los, dass die Bude wackelte. Irgendeine wilde Mischung aus Heavy-Metal und allen möglichen anderen Stilarten. Der Tonmixer war entweder taub oder volltrunken, denn die Boxen pfiffen und dröhnten zwischendurch immer wieder ganz grauenhaft. Es war nicht besonders schön, aber dafür ganz besonders laut. Die Frontfrau allerdings war der totale Knaller. Kurzer Lederrock, Netzstrümpfe, lange glänzende "Fxxx mich"-Stiefel und auch noch langes dunkles Haar. Mehr geht nicht!
Eben alles was bei meinem fest eingebrannten Beuteschema einen totalen Ausnahmezustand signalisierte. Schnell kippte ich mir den Rest aus der nächstbesten Kanne rein, und stürmte völlig hormongesteuert und alkoholbedingt leicht enthemmt nach vorne zur Bühne. Diese Lady mußte ich mir sofort aus unmittelbarer Nähe ansehen. Die Schönheit hatte auch noch eine tolle raue Stimme. Richtig verrucht klang das Luder. So ganz taufrisch war sie allerdings auch nicht mehr, aber das war alles andere als ein Hinderungsgrund. Auf Teenager stehe ich nämlich überhaupt nicht.

Anke tauchte neben mir auf und bewegte sich aufreizend im ungefähren Rhythmus der Musik. Irgendwie muß sie geglaubt haben einen begeisterten Tänzer vor sich zu haben. Dabei ist tanzen überhaupt nicht mein Ding. Erst ab mindestens 1,5 Promille, und dann auch nur wenn es unbedingt nötig ist. So wie jetzt eben. Ich arbeitete mich halbwegs geschmeidig an die scharfe Rockerin heran. So schräg von unten war der Anblick noch überwältigender. Anke bemerkte wohl meine fehlgeleitete Faszination und stieß mich an.
" Das ist eine Strumpfhose..." schrie sie in mein Ohr." Mehr gibts da nicht zu sehen..." schrie sie dann auch noch in mein anderes Ohr. Sie funkelte mich dabei wütend an. Entweder wütend oder auffordernd...so genau konnte ich das nicht mehr unterscheiden.
Ich blieb jedenfalls in unmittelbarer Sichtweite. Man kann ja nie wissen.
Eine exakte visuelle Verifikation dieser Behauptung war wegen der diffusen Beleuchtung kaum möglich. Jedenfalls im Moment nicht.

Aus den Augenwinkeln beobachtete ich plötzlich einen kleinen Tumult in unserer Tischecke. Da gab es wohl Stress!
Ich wühlte mich durch die Tänzer zurück an meinen Platz. Jeff, unser Amerikaner, lieferte sich gerade ein lautstarkes Wortduell mit einem Einheimischen. Dieser war wohl unserer Martina etwas zu direkt an die Wäsche gegangen. Der Aussie hatte allerdings Freunde dabei. Aber Jeff hatte Olli an seiner Seite. Ein Olli gegen vier Australier...kein größeres Problem anscheinend. Olli hatte bereits mit seinen Schraubstockpranken zwei der Einheimischen am Kragen gepackt, und schüttelte sie ordentlich durch. Durchdringend starrte er die Opfer aus seinen roten Whiskey-Augen an, und stieß dabei wilde Flüche in der Landessprache aus. Martin und ich legten dann auch noch den beiden anderen Störenfrieden, kräftig aber dennoch freundschaftlich, die Hände auf die Schultern. Angesichts dieser plötzlichen Übermacht, zogen es die Einheimischen dann doch vor, den geordneten Rückzug anzutreten.
Knut war mit äußerst besorgter Miene ebenfalls hektisch herbeigeeilt, wohl vor allem, um den wütenden Olli zu beruhigen. Der schnaubte noch ein wenig, ließ sich aber dann aber doch widerstandslos auf seinen Stuhl zurück drücken. Knut schien trotzdem ein wenig beunruhigt zu sein. Er kam zu Martin und mir herüber, und forderte uns auf in der Nähe zu bleiben. "Behaltet den Olli im Auge, der hat schon wieder gut getankt." meinte er. Martin und ich sahen uns an, und nickten verständnisvoll zurück.
Wir organisierte schnell eine neue Kanne für Olli, und hatten ihn somit für die nächste Viertelstunde erstmal beschäftigt.
Auf der Tanzfläche wurde inzwischen der Outback-Pogo getanzt. Die vier Vertriebenen gehörten wohl zu einer größeren Gruppe von inzwischen ziemlich abgefüllten Stadtbewohnern. Die rempelten und schubsten sich gegenseitig johlend durch die Gegend. Anke bekam in dem Getümmel auch einen Schubser ab, und wäre fast auf dem Boden gelandet.
Martin und ich sahen uns wieder an, und rempelten uns sofort rücksichtslos durch die Menge um unsere Freundin vorsorglich abzuschirmen.
Olli aber, hatte seinen Krug ziemlich schnell niedergemacht, und stampfte leicht schwankend und brummend als Unterstützung heran. Er marschierte wie eine Planierraupe durch die hüpfenden Pogo-Freunde und stieß alles aus dem Weg was ihm irgendwie zu nahe kam.
Gemeinsam mit Martin versuchte ich den Berserker zu stoppen. Wir nahmen unseren Trunkenbold in die Mitte, um ihn zurück zum Tisch zu geleiten. Einer der Aussie's fühlte sich aber wohl persönlich angegriffen, und sprang unseren schwankenden Schwarzbären an. Vermutlich um sich zu rächen, oder um sich vor seinen Kumpels zu profilieren. Keine Ahnung.
Olli drückte Martin und mich zur Seite, und umarmte den tollkühnen Angreifer mit seinen beiden Gewichtheberarmen. Ob nun absichtlich oder nicht, er kippte jedenfalls vornüber und begrub den bedauernswerten Kerl unter sich. Gute 2 1/2 Zentner lagen nun auf diesem, und dessen Gesicht mit nun weit aufgerissenen Augen, nahm ziemlich schnell eine ungesunde Farbe an.
Die Band spielte während des ganzen Tumultes ungerührt weiter. Derartige Geschichten gehörten wohl zum normalen Abendprogramm, hier in diesem Schuppen.
Knut war plötzlich auch wieder da, und schüttelte seinen Mechaniker so fest er nur konnte. Dabei brüllte er ihm solange laute Ermahnungen ins Ohr, bis der dann endlich seinen Ringergriff lockerte. Gemeinsam zerrten wir den torkelnden Olli von seinem Opfer herunter, um ihn zurück an den Tisch zu bugsieren.
" Ich habe euch doch extra gesagt, dass ihr ihn im Auge behalten sollt" schimpfte Knut mit hochrotem Kopf. " Das hier ist der einzige Laden im Umkreis von 1.500 Kilometern, in dem er bisher noch kein Hausverbot hat" klärte er uns schreiend auf.
Kann doch keiner ahnen, dass der gute Olli so eine Wildsau ist. Jetzt, wo man es weiß, kann man sich darauf einstellen. Ein echter Kampftrinker vor dem Herrn, unser fleißiger Schrauber.

Wir blieben dann auch nicht mehr sehr lange in dieser Höhle, sondern traten ziemlich zügig den Rückweg an, bevor wir unseren Olli möglicherweise an die örtlichen Ordnungsbehörden abgeben mußten.
Glücklicherweise erreichten wir an diesem Abend dann unser Camp ohne personelle Verluste. Keine Selbstverständlichkeit, wie sich im weiteren Verlauf der Tour noch zeigen sollte.
Am nächsten Tag sollte es dann zum Ayers Rock gehen.
Rock war dann auch mein Stichwort. Ich weiß nicht, ob ich es schon erwähnt habe, aber ich habe eine Schwäche für kurze Röcke. Egal ob Jeans oder Leder.
Das habe ich Anke dann noch eindringlich klargemacht. War zudem auch ziemlich inspirierend, diese Sängerin.
Obwohl.....nötig wäre diese Inspiration eigentlich nicht gewesen.
Aber Gedanken sind bekanntlich frei.


Fortsetzung folgt
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Beitragvon Georg » 23.08.2008, 10:05

Es ist doch noch gar nicht Montag.
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Beitragvon Duese » 23.08.2008, 14:16

Beim Aufstehen heute war es aber ein gefühlter Montag! :roll:

Gruß
Dieter
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Beitragvon RHEINPFEIL » 27.08.2008, 07:06

Mein Ghostwriter macht grad eine Zwangspause und bittet mich Euch folgendes Mitzuteilen :D
++++++++++++++++++++++++
Im Moment habe ich leider technische Probleme mit dem heimischen Internetzugang (völlig ausgefallen)...

Deshalb kann ich nur über den betrieblichen kommunizieren (nicht immer einfach)

Aber trotzdem werde ich in den nächsten Tagen wieder was hinkriegen.

P.S

Diese Nachricht kann auch an die 4-Zylinder-Freunde im K 1200 Forum weitergegeben werden.
Aber teile denen wenigstens noch mit, dass Du nicht im Boxerforum sondern im GS-Forum klaust
Mein lieber RHEINPFEIL.
###########
Hab ich ja nie behauptet, das war Maxe :wink:
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Beitragvon Georg » 27.08.2008, 07:16

Sollen wir einen Spendenaufruf starten? :mrgreen:
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Beitragvon RHEINPFEIL » 27.08.2008, 10:32

BMW Fahrer haben genug Geld 8)
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Beitragvon RHEINPFEIL » 28.08.2008, 13:10

So, Internet geht wieder :D
+++++++++++++++++++++++
..Die Aktivitäten am nächsten Morgen liefen ein wenig zäher an als üblich. Olli wirkte völlig unbeeindruckt, trotz seiner gestrigen Alkoholexzesse. Der Mensch ist eben ein Gewohnheitstier. Knut verlor ebenfalls kein Wort über den vergangenen Abend. Über die vor uns liegende Strecke allerdings doch.
" Es soll ein wenig Sand auf die Piste geweht haben in den letzten Tagen, hab ich jedenfalls gehört.." verkündete er uns. Er schien mir dabei ein wenig besorgt zu klingen. " Unter Umständen müßen wir ein paar Kilometer dadurch. Wir können allerdings auch eine andere Route nehmen. Dauert zwar länger und ist auch ziemlich öde...aber wenn ihr meint.." Er schwieg und wartete offenbar auf Kommentare zu seinem Vorschlag.
" So ein bischen Sand werden wir doch wohl schaffen.." meinte Martin fröhlich.
" Wir müssen doch nicht rasen. Fahren wir da einfach etwas langsamer" ergänzte Heinz gelassen. Der Rest der Truppe nickte und schien einverstanden. Wolfgang hatte den Kopf gehoben und verzog leicht das Gesicht " Naja, mit langsam fahren kommt man im Sand nicht unbedingt...." begann er leise. Er schwieg dann aber sofort wieder.
Meiner Meinung nach klang das alles eher weniger spannend, aber immer noch besser als stupide auf der Straße tuckern.
Was soll's....Versuch macht klug. Und mit einer Enduro.....
Zunächst war es der übliche endlose Highway-Trip. Immer gemütlich geradeaus. Stundenlang durch die triste Landschaft. Heiß war es natürlich auch, inzwischen hatten wir uns aber alle daran gewöhnt. Der eine mehr, der andere weniger.

Wie angekündigt wurde die dann die Strecke immer sandiger. Auf der festgefahrenen " unpaved road" lag immer mehr Sand. Das Marschtempo verringerte sich deutlich. Alle, bis auf Martin und Wolfgang, hatten die Stiefel von den Rasten genommen und pendelten immer langsamer durch den tiefer werdenden Sand. Einige wackelten sehr bedrohlich und fuhren im Schritttempo vorsichtig weiter. Irgendwer stoppte dann plötzlich.
Alle anderen hielten ebenfalls an.
" Keinen Meter weiter...fahr ich hier mehr" keuchte Dieter laut und vernehmlich. Seine neuen Superstiefel waren völlig mit rotbraunem Staub bedeckt. Er hatte den Helm abgenommen und schnaufte laut vor sich hin.
Irgendwie war ich auch, genau wie alle anderen, froh über diese kleine Pause.
Wolfgang bot sich als Kundschafter an. Er düste dann auch sofort los, um die genaue Länge der Sandstrecke zu ermitteln. Mit ausgestreckten Armen und locker auf den Rasten stehend jagte er davon. Sah doch ganz einfach aus. Seine XT pendelte zwar ordentlich hin und her, dies schien ihn aber überhaupt nicht zu stören. Sand hatten sie scheinbar genug...damals...in der DDR.
Nach etwa 10 Minuten tauchte er wieder auf. " Das zieht sich noch ordentlich.." verkündete er ziemlich vage.
Knut hatte vor der Abfahrt noch ein Angebot gemacht." Wer nicht zurecht kommt, der bleibt einfach stehen und wartet. Wir kommen zügig hinterher und sammeln alle auf.." -Alle-hatte er gesagt.
Dieter jedenfalls war fest entschlossen dieses Angebot anzunehmen.
Die drei Frauen, sonst eher wenig zimperlich, schienen jedenfalls ganz froh zu sein.
Sie konnten nun ohne Gesichtsverlust ebenfalls abbrechen.
Fast dankbar sahen sie den Zahnarzt an.
Für den Rest der Truppe war es eine Frage der Ehre.
So habe ich es jedenfalls gesehen...damals im Sand.

" Speed...ordentlich Speed...Gewicht nach hinten verlagern.....und nicht krampfhaft den Lenker festhalten. Locker bleiben...und immer schön laufen lassen.." erklärte Martin uns noch und jagte davon.
Ein völlig neues Fahrgefühl. Es war als ob man durch tiefen, weichen Schlamm fährt. Total instabil und wackelig. Wir gaben uns alle Mühe und versuchten zügig Fahrt aufzunehmen.
Jürgen fuhr vorne. Nach ungefähr 300 Metern katapultierte es ihn das erste Mal vom Gerät. Wir eierten fußschleifend heran und halfen ihm wieder auf sein Mopped. Nach etwa einer Viertelstunde hatten wir allerdings genug. Jeden hatte es zwischenzeitlich mindestens einmal erwischt. Überall dieser verfluchte feine Sand. Es war heiß wie in der Hölle und ein Ende der Plackerei war nicht in Sicht.
Heinz, unser Oldie, war völlig fertig. Wir ließen die Kisten am unsichtbaren Rand der völlig im Sand versunkenen Piste einfach stecken. Dann zerrten wir den erschöpften Heinz unter einen der wenigen trockenen Bäume am Rande der Strecke.
Martin und Wolfgang hingegen amüsierten sich prächtig. Die beiden transportierten die Yamaha's der Frauen durch den Sandkasten. Immer schön mit einem Affenzahn an uns vorbei. Erst jeder auf einer seperaten XT. Dann zusammen auf einer gemeinsamen ... wieder zurück. Uns war der Spaß zwar vergangen, aber es war trotzdem äußerst frustrierend dieses Treiben zu beobachten.
Weit über 40 Grad...und überall Sand in den Klamotten.

Wenn da nicht dieser Rest von Ehrgeiz gewesen wäre. Nachdem die beiden Sandakrobaten mal wieder vorbei getobt waren, reichte es mir dann. Jürgen sah das wohl ähnlich und die beiden tapferen Schweizer ebenfalls. Jeff wurde einstimmig verurteilt auf den dahinsiechenden Heinz aufzupassen.
Wir vier gingen es wieder an. Weit konnte es nicht mehr sein. Nach einigen Anfangsschwierigkeiten schaffte ich es dann doch endlich ein ausreichendes Tempo vorzulegen. Meine XT schlingerte und wackelte aber ich behielt die Füße auf den Rasten. In dem vollen Bewusstsein jeden Moment böse auf's Maul fallen zu können, wühlte ich mich durch die Landschaft. Ich habe keine Ahnung mehr wie schnell ich fuhr. Schnell genug um weiter zu kommen...zu schnell um einen Stutz unbeschadet zu überstehen. Spaß ist was anderes.
Jürgen kämpfte hinter mir ebenfalls sehr ordentlich, zumindest bis er plötzlich über den verwischten Rand der Piste hinausschoß und dabei einen recht ansehnlichen Salto darbot.
Dies konnte ich im Rückspiegel gut beobachten. Die Schweizer waren noch hinter ihm, deshalb behielt ich mein brauchbares Tempo bei. Wenn ich da vom Gas gegangen wäre...hätte ich sehr wahrscheinlich ebenfalls einen sehenswerten Luftsprung vollführt. Irgendwann musste doch endlich mal Schluß sein, mit diesem verfluchten Flugsand.
Dann standen plötzlich einige bekannte XT's am Rande der nun wieder erkennbaren Straße.
Geschafft!
Schnell parkte ich meine Yamaha neben den anderen und marschierte zügig zurück. Helm und Jacke legte ich vorher ab. Jürgen saß mit schmerzverzerrtem Gesicht neben seiner liegenden XT. Die Schweizer hatten ihm inzwischen ihr letztes Wasser eingeflößt.
" Und..?" fragte ich, schnaufend von dem anstrengenden Fußmarsch.
" Schulter..." antwortete Jürgen stöhnend. " Wahrscheinlich ausgekugelt.." ergänzte er mit zusammengebissenen Zähnen.
" Schätze...wir brauchen jetzt eine Krankenschwester. Mindestens.." erwiderte ich. Jürgen sah mich mit weit aufgerissenen Augen an.
"Fürchte ich auch.." stöhnte er dann.


Fortsetzung folgt
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Beitragvon Duese » 16.09.2008, 20:40

moin renè
what's up with our funny aussi story?
Kommt da noch was?

Gruß Dieter
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Beitragvon RHEINPFEIL » 26.09.2008, 10:42

So, bin zurück vom Lago, es geht weiter :D
++++++++++++++++++++++++++++

Mittlerweile war es später Nachmittag. Es konnte nicht mehr weit sein. Wir fuhren wieder in einzelnen Grüppchen. Unsere Gruppe bestand nur aus Anke und mir. Irgendwie musste ich doch die Wogen wieder glätten.
Dann sahen wir ihn.
Im Gegensatz zu meiner Begleiterin, hatte ich nicht diesen direkten Zugang zu den mystischen Dingen im Leben. Genau genommen bis zu diesem Zeitpunkt eigentlich gar keinen.
Dieser rot leuchtende Berg, der plötzlich wie hingezaubert die Landschaft dominierte, dieser Berg war ungeheuer beeindruckend. Wie ein UFO aus dem Weltall- fremd und irgendwie bedrohlich lag er nicht nur einfach da herum, er beherrschte die Szene total.
Er leuchtete in einem kräftigen und irgendwie unheimlichen Rot. Völlig unpassend.
Wäre dies ein Hollywood-Film gewesen, dann hätte jetzt eine dramatische und aufwühlende Filmmusik eingesetzt. Schade, das fehlte nun irgendwie. Wir hatten zumindest das störende Gepolter der Einzylinder abgestellt.
Wortlos starrten wir auf dieses Bild. Das Ding war mir unheimlich. Aus dieser Perspektive konnte ich sofort nachvollziehen, warum die lokalen Eingeborenen den Felsen als Heiligtum ansahen.
Natürlich lag auch diese Sehenswürdigkeit in einem Nationalpark. Alle Sehenswürdigkeiten liegen hier in Nationalparks. In Nationalparks gelten immer irgendwelche besonderen Regeln.
In diesem war sogar Anhalten verboten. Teilweise auch fotografieren oder Steine mitnehmen.
Da wir aber noch nie in irgendeinem Park irgendeinen Ranger oder sonstige Ordnungshüter gesehen hatten, nahmen wir die Verbotslisten lediglich zur Kenntnis. Hier in Nord-Australien hielt sich keine Sau an irgendwelche Regeln.



[Ich glaube das mit den Nationalparks war nur ein Trick. Die Aboriginies beanspruchten alle heiligen Orte für sich. Juristisch waren sie erstaunlicherweise ziemlich erfolgreich. Vermutlich hatten sich die gleichen internationalen Anwaltsbüros des Problems angenommen, die auch sonst überaus erfolgreich, ethnischen Minderheiten zu ihren Rechten verhalfen. Wie dem auch sei, es gab reichlich Heiligtümer in Australien. Die jeweiligen Eingeborenenstämme wurden also offiziell zu den Besitzern dieser Gebiete erklärt und verpachteten anschließend ihre Heiligtümer an den australischen Staat. Für 99 Jahre oder so. Vermutlich hatten die dubiosen Verbote in den Parks irgendwelche religiösen Hintergründe. Was aber höchstens die Ureinwohner interessierte, wenn überhaupt. Ablasshandel fiel mir da noch ein.
Es gab allerdings nicht nur diesen roten Riesen, sondern in einer Entfernung von ca.30 km auch noch die Olgas. Ebenfalls Heiligtümer und zudem ähnlich beeindruckend wie der Ayers Rock.
Neuerdings werden beide Sehenswürdigkeiten offiziell nur noch in der Sprache der Anangus bezeichnet.
Der Ayers Rock heißt politisch korrekt jetzt nur noch „ULURU“ und die Olgas „KATA-TJUTA“.]
Theorie und Praxis.
Zurück zur Natur.
Nachdem wir dann ausreichend beeindruckt waren, fuhren wir wieder los. Zunächst näher an den roten Riesenklotz heran. Das Ding wurde immer größer. Wir hielten in unmittelbarer Nähe an.
„Immerhin ragt er 350m aus dem Boden heraus, mehr als doppelt so hoch wie der Kölner Dom. Und knapp 3 km lang. Ungefähr 10 km Umfang“, ich hatte schon immer ein gutes Zahlengedächtnis..
Diese technischen Daten beeindruckten Anke überhaupt nicht.
„Spürst Du denn nichts… ?“ flüsterte sie ergriffen. Doch…ich spürte tatsächlich auch etwas. Aber niemals hätte ich das zugegeben. Im Leben nicht.

Nur weg hier. Ich fühlte mich ziemlich unwohl in der Nähe von diesem Ding. Anke wollte auch weg. Also ab in Richtung Olgas. Diese Felsformation hat wohl den gleichen Ursprung wie der „Uluru“ und es gibt wohl auch eine unterirdische Verbindung. Die ganze Geschichte ist wohl ein paar hundert Millionen Jahre alt.
Hochinteressant -tolle Sache- aber mir reichte es für diesen Tag.

Der Campingplatz war ordentlich. Duschen und Sonnendächer. Was will man mehr.
Olli war bereits fleißig mit Wartungsarbeiten beschäftigt. Wir stellten unsere Kisten brav dazu und machten uns an den Zeltaufbau.
So nebenbei erfuhren wir dann noch, dass für den nächsten Tag eine Besteigung des Uluru und ein Besuch im „Garten Eden“ geplant war. Die Uluru Besteigung muß allerdings noch vor 8.00 Uhr begonnen werden, weil sie danach nicht mehr erlaubt ist. Aus Sicherheitsgründen….natürlich.
Und der Garten Eden ist ein Wasserloch im „Kings Canyon“.
Das klang nach einem ordentlichen Programm für den nächsten Tag.
Wasserloch…. und …Besteigung. Da war doch noch was….?
Genau..es gab doch noch ein paar Wogen zu glätten. Ich machte mich also an die Arbeit.
Würde ziemlich früh losgehen, am morgigen Tage. Und die Nacht ist kurz.



Fortsetzung folgt
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Beitragvon RHEINPFEIL » 29.09.2008, 18:36

Und weiter gehts, Morgenstund hat Gold im Mund oder so :D
++++++++++++++++++++++++++++++++


....Das frühe Aufstehen war noch nie mein Ding. Normalerweise beginnt mein Tag nie vor 8.00 Uhr. Außer im Urlaub. Da bin ich immer früh wach. Völlig unverständlich, aber wahr.
Ich sah auf die Uhr. Kurz vor 6.00 Uhr. Anke schlief tief und fest und lag äußerst ansprechend auf der Seite. Ich beschloss, Ankes stillschweigendes Einverständnis voraussetzend, die Gelegenheit und meine prächtige Morgenl….aune zu nutzen. Irgendwelches Vorgeplänkel musste aus zeitlichen Gründen entfallen.
Erwartungsgemäß ging ich auch aus dieser Begegnung als Sieger hervor. Nachdem ich ihr eine Revanche versprochen hatte durfte ich dann das Zelt verlassen.

An diesem Morgen beeilten wir uns alle, denn bis 8.00 Uhr mussten wir an einer bestimmten Stelle am Fuße des Uluru versammelt sein. Es wurde knapp aber es passte. Außer uns waren noch ein paar wenige Touristen zugegen. Außerdem einige Uniformierte mit Fahrzeugen. Ich bin mir nicht mehr ganz sicher, ob es Ranger oder Sanitäter waren.
Der Aufstieg war nicht allzu schwierig. Die schlauen Aussies hatten eine dicke Kette am Berg verankert. An dieser Kette konnte man sich beim Auf-und Abstieg gut festhalten. Aber 350 Höhenmeter sind trotzdem nicht zu verachten.
Es gab natürlich die üblichen Horrorgeschichten.
Zahllose Touristen sollen hier angeblich an Herzinfarkten und ähnlichen spontan auftretenden Todesursachen verendet sein. Oder von plötzlichen Sturmböen in die Tiefe gerissen worden sein. Blitze sind in die metallene Kette gefahren und haben ganze Busladungen von Japanern gegrillt. Der Fluch der Aboriginie-Götter eben. Heiligtum und so.

Eigentlich war der Aufstieg auf dieses Heiligtum verboten. Eigentlich. Aber es wurde fremdenverkehrsmäßig geschickt interpretiert. Die Eingeborenen würden es zwar nicht befürworten…aber wenn man es trotzdem machen würde…dann ist es auch egal.
Mein Knie hielt….wenn auch unter Schmerzen. Oben auf dem Uluru gab es ein Gipfelbuch und eine gigantische Aussicht. Die etwa 30km entfernt liegenden Olgas schienen in Griffweite zu liegen. Der Rest war flach und wüst. In allen Richtungen bis zum Horizont.
Staunen-fotografieren-und wieder runter.

Das Knie hielt immer noch. Wir versammelten uns bei den XTs und fuhren geschlossen zum Kings Canyon. Knut hatte uns von diesem Naturwunder vorgeschwärmt, das natürlich auch wieder in einem eigenen Nationalpark lag. Es waren vielleicht 100-150km bis dorthin. Für australische Verhältnisse ein Katzensprung. Wir erreichten den Canyon kurz vor Mittag. Zerklüftete gelb-rote Felswände.
Kein Vergleich mit dem Grand Canyon in den USA. Aber trotzdem auf seine Art eindrucksvoll.
Der angeblich heißeste Fleck auf diesem Erdball soll im "Death Valley" liegen. Badwater-Point im Tal des Todes. Da war ich auch schon. Natürlich in Leder und auf einem Mopped.
Der angeblich zweitheißeste Fleck auf diesem Erdball soll in der Nähe des Kings Canyon (Zentralaustralien) liegen. Da war ich nun. Wieder in Leder und wieder mit dem Mopped.

Genau genommen war es eigentlich anders herum. Aber das spielt ja keine Rolle.
Es war auch in beiden Fällen völlig unbeabsichtigt, ich hatte nie im Leben geplant an den angeblich heißesten Punkten dieser Erde in Lederkluft herumzulaufen. Ich bin doch nicht bescheuert.

In beiden Fällen war der Fahrtwind vergleichbar mit einem Heißluftfön. Wenn man das Visier öffnete wurde es heiß. Wenn man es geschlossen hielt konnte man es aushalten.
50°Celsius kann man aushalten. Auch in schwarzem Leder. Aber man stößt dabei schnell an seine Grenzen.
Im Death Valley hab ich mich mit nassen Handtüchern umwickelt. Im Schatten bei über 50° Grad.
Aber das konnte ich hier ja noch nicht wissen.

Knuts Plan sah eine kleine Wanderung vor. Durch den Kings Canyon. Bei etwa 50°Celsius. Nicht weit....nur 1-2km. Das war nötig um an diesen kleinen See….an dieses romantische Wasserloch zu gelangen.
Garten Eden- das klang nach Paradies. Die romantischen Gemüter in der Gruppe schienen gewillt zu sein jedes Opfer auf sich zu nehmen, nur um zum Garten Eden zu gelangen. Was für ein Schwachsinn!
Aber von mir aus, latschen wir über glühende felsige Trampelpfade um ins Paradies zu gelangen.
Ich verfluchte still und leise meine insuffiziente Urlaubsplanung. Andere liegen bei deutlich niedrigeren Temperaturen nur mit Badehose bekleidet am Pool und schlürfen exotische Kaltgetränke.
Ich hingegen torkelte in Lederhose und Springerstiefeln, mit schmerzendem Knie und schwitzend wie ein Ochse durch steinige Wüsteneien, auf dem Weg zum angeblichen Garten Eden.

Nächstes Jahr fliege ich nach Mallorca. In ein Strandhotel. So wie all die anderen normalen Menschen.
Falls ich hier nicht vorher an einem Hitzschlag dahinsieche. Viel fehlte nicht mehr. Meine Hände schwollen langsam an. Diese Symptome hatte ich vorher noch nie an mir bemerkt. Ich fiel langsam zurück in der Wandergruppe. Niemand nahm Notiz von meinem Schwächeanfall. Ich schätze die hatten alle genug mit ihren eigenen Problemen zu kämpfen.

Endlich waren wir am Ziel. Leicht im Schatten der ringsumher aufragenden Felswände lag tatsächlich eine Oase. Ein größerer Tümpel umgeben von allerlei Grünzeug, Büschen, Bäumen und bemoosten Felsen.
Nach dieser Wanderung kam es einem wirklich vor wie der Garten Eden.


Angenehm kühl und schattig. Höchstens 20-30°. Ich ließ mich auf dem weichen Boden nieder und schloss die Augen. Relaxen?….Chillen? ….ENTSPANNEN! …das war der gesuchte Begriff. Schön altmodisch entspannen. Wie im richtigen Urlaub.
Als ich die Augen wieder öffnete blickte ich direkt auf ein gepflegtes Dreieck. Nicht zu lang und nicht zu kurz. Eva gehörte offensichtlich zu der Minderheit, die entgegen dem Hollywood-Trend die natürliche Behaarung nicht völlig beseitigt.
Nennt mich ruhig oldfashioned oder altmodisch oder sonst wie. Ich finde auch Achselhaare bei Frauen nicht unerotisch. Ganz im Gegenteil.
Ich musste wohl kurz eingenickt sein. Einige aus der Gruppe hatten sich FKK mäßig in den Tümpel gestürzt. Anke war natürlich auch dabei. Eva reckte und drehte sich völlig natürlich und zufällig wie eine Ballerina. Ich blinzelte aus halbgeschlossenen Augen und verhielt mich unauffällig. Eva bückte sich um etwas aufzuheben. Ich war froh, dass ich die enge Lederhose trug.
Anke kam fröhlich angehüpft und spritzte mit Tümpelwasser in meine Richtung.
„Los komm…das Wasser ist toll“, krähte sie. Ich setzte mich auf und hatte beide nackten Grazien im Blickfeld. Zumindest meine Hände waren wieder abgeschwollen.
Vielleicht doch kein Mallorca-Urlaub nächstes Jahr. So schlimm ist nun doch nicht -im Garten Eden.


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Beitragvon RHEINPFEIL » 06.10.2008, 15:38

weiter gehts....
++++++++++++++++++++++++

…..Ich glaube ich hatte es schon erwähnt, ich bin nicht so der Wassertyp. Aber unter diesen Umständen. Die nasse Anke strich sich mit beiden Händen die feuchten Haare zurück und strahlte mich an. Ein perfektes Modell für jeden Bildhauer. Die Blicke der Anderen tasteten mehr oder weniger unauffällig jeden Quadratzentimeter dieser Erscheinung ab. Auch Eva warf einen längeren Testblick auf diese provozierende Darbietung.
Welch ein Tag. Wer hätte gedacht, dass sich dieser heiße Tag noch derart befriedigend entwickeln würde. Ich verschränkte beide Arme hinter dem Kopf und betrachtete das Angebot. Irgendwie hatte ich das Gefühl in nächster Zeit die Qual der Wahl zu haben.
Allerdings würde ich mich festlegen müssen. Beides war nicht zu haben. Das war mir mittlerweile klar geworden. Dafür war die Geschichte hier viel zu eng. Eine echt knifflige Nummer. Aber dieses Problem war ja nun wohl ein echtes Luxusproblem.
Obwohl ich wirklich nicht Prüde bin, hatte ich schon immer ein Problem mit FKK-Aktivitäten. So ganz anonym an irgendwelchen Badestränden oder in der Sauna ist das im Prinzip kein Problem. Aber so in der Gruppe, da habe ich irgendwie diese natürliche 68er Lockerheit nicht mitbekommen. Einige Gruppenmitglieder waren wohl ähnlich gestrickt. Passive Teilnahme jederzeit, aber selbst mitmachen war nicht drin.
Nun musste ich wohl doch über meinen Schatten springen. Ich entledigte mich meiner Stiefel und zerrte mir mühsam die Lederhose von den Beinen. Während dieser Prozedur bemühte ich mich krampfhaft an irgendwelche unverfänglichen Dinge zu denken. Ich betrachtete die Vegetation und dachte über evolutionäre Prinzipien nach. Das lenkt ab. Anke hatte meine Aktivitäten registriert und bewegte sich wieder in Richtung des Tümpels.
Alles an ihr bewegte sich. Eine Menge Augenpaare folgten jeder ihrer Bewegungen.
Es waren wohl knapp 15 m bis zum Wasser. Ein kurzer Kontrollblick rundum….in einem halbwegs entspannten Zustand schaffte ich die Strecke in wenigen Sekunden. Eva beobachtete meinen Sprint aus den Augenwinkeln. Anke beobachtete Eva aus den Augenwinkeln. Alles unauffällig und ruhig. Nach meiner Erfahrung beobachten Frauen alle wesentlichen Dinge aus den Augenwinkeln, immer unauffällig und ruhig.
Das Wasser war ziemlich kühl. Wir planschten lustig herum. Das heißt, die anderen planschten lustig herum. Ich kühlte mich nur ab.
Jeff, der am Ufer saß, schien irgendein Problem zu haben. Knut hatte unseren Chirurgen herangewinkt. Der hatte die Stirn in Falten gelegt und machte sich an Jeffs Fuß zu schaffen.
Wie sich nun herausstellte, hatte sich Jeff eine ziemlich üble Schnittwunde an einem der scharfkantigen Felsen zugezogen. Eine wirklich ziemlich üble Schnittwunde.
Alle versammelten sich nun um das Opfer. Eva unterdrückte ihre Krankenschwesternreflexe und blieb in Ufernähe im Wasser. Ich pirschte mich von hinten an sie heran. Die Gelegenheit nutzend testete ich die Festigkeit ihrer Oberschenkel. Sie zuckte noch nicht einmal.
Ich spürte ihre Hand und würde nun mindestens weitere drei Minuten in diesem Tümpel verbringen müssen. Bevor die Lage außer Kontrolle geraten konnte, verließ das Objekt meiner momentanen Begierde die schützende Umgebung, um ihrerseits an der Diagnostik mitzuwirken.
Ich planschte mich ebenfalls langsam zum Ufer vor, um wieder in meine Lederkluft zu schlüpfen. Solche Geschichten waren nach meinem Geschmack. Immer hart an der Grenze.
Der mehrheitliche Beschluss der Experten sah eine medizinische Intervention vor. Nicht bei mir, sondern bei Jeff. Der hatte es geschafft sich einen Zeh fast völlig abzuschneiden.
Hier musste nun operativ versorgt werden.
Die medizinische Mannschaft nahm eine Erstversorgung mit einem zerissenen T-Shirt als Verband vor und leitete den Rücktransport des hinkenden Opfers zum Toyota.
Knut fuhr mit dem stumm leidenden Amerikaner voraus und alle anderen folgten dem japanischen Krankentransporter bis zum Campingplatz. Während Knut nun mit Arzt und Patient zum nächstgelegenen medizinischen Zentrum fuhr, begannen wir Übrigen mit den üblichen abendlichen Zeltplatzaktivitäten.


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Beitragvon RHEINPFEIL » 14.10.2008, 20:09

zur Abwechslung gehts mal wieder weiter :D
++++++++++++++++++

.....Die Abendaktivitäten bestanden üblicherweise aus Körper-und Bekleidungspflege sowie der Beteiligung an der Zubereitung des Abendmahles. Der oder die Eine oder Andere schnippelte Salatbestandteile zurecht, während die klassische Chefkochrolle immer von Knut oder Olli übernommen wurde. Also alles, was mit Gasflasche und Feuerstelle zu tun hatte. Die uralte.. “ICH habe Feuer gemacht“- Nummer.. eben.
Kochen gehört nicht zu meinen bevorzugten Tätigkeiten. Allerdings würde ich mich auch keinesfalls als „Gourmet“ bezeichnen.
Wenn ich Hunger habe, dann esse ich. Und zwar das, was gerade zu diesem Zeitpunkt jeweils verfügbar ist. So einfach kann man sich die Sache machen.
Und überhaupt-bin ich der Meinung, dass dieses ganze zeremonielle Getue rund um die gemeinschaftliche Kalorienaufnahme, pure Zeitverschwendung ist. Aber da gehöre ich klar zu einer Minorität. Ob hier oder sonst wo, diese sozialhygienische Tischkulturzeremonie ist wohl ein universell gültiges Pflichtprogramm.
Na gut, dann hocken wir uns eben schön eng zusammen und stoßen uns zwangsläufig mit den Ellenbogen gegenseitig die Gabel in die Nase.
Dann stehen eben mal alle auf, wenn einer aus der Runde unbedingt etwas holen muss.
Diese zwanghafte Enge hat mich schon immer genervt. Völlig unnötig, aber sehr wahrscheinlich genetisch determiniert. Da kann man nichts machen.
Völlig anders sehe ich die Lagerfeuersituation. Da kann und muß man sogar eng beieinander hocken
und überwiegend schweigend ins Feuer starren.
Überwiegend schweigend…..das ist ganz wesentlich und unabdingbar.


Während des Essens kann gesprochen und diskutiert werden. Das ist normal, wenn auch bedauerlich..
Aber am Lagerfeuer….. da gelten andere Regeln. Mal ein paar kurze und leise Worte zum Nebenmann- dann wieder ein Schluck aus der Flasche oder Dose -und dann eben wieder schweigend das Knistern und Knacken geniessen. Auch wenn dann mal ab und zu ein wenig Rauch die Augen zum Tränen bringt, nur kurz den Kopf wegdrehen, hin und wieder einen Ast nachlegen und den Geruch des Feuers aufnehmen.
Absoluter mentaler Leerlauf-an nichts denken, nur dasitzen und schweigen. Wer hat das noch nicht erlebt?
Der perfekte Abschluss eines schönen und erlebnisreichen Tages.

Wenn der real existierende Nebenmann aber eine Nebenfrau ist, was dann?
Es gibt Exemplare dieser Spezies, denen die kontemplative Versenkung in dieser elementaren Situation völlig unbekannt ist. Erstaunlicherweise sind dies oft und gerade, zumindest nach eigener Aussage, besonders sensible, einfühlsame und empfindliche Gemüter.
So wie Anke.
Ich hockte neben Heinz am Feuer und wir schwiegen uns ganz entspannt an. So wie es eben sein muss. Wenn der eine aufstand, um eine neue Dose zu holen, dann gab der andere einen kurzen Grunzlaut von sich. Klare Aussage … versteht jedes Mitglied einer Lagerfeuergruppe.
Sofern es ein ER und keine SIE ist.
Anke setzte sich zwischen uns. Nach einer kurzen Pause eröffnete sie die Diskussion. Thema sollte wohl konkret der Verlauf des Tages im Allgemeinen und der Verbleib von Jeff im Besonderen sein.
Niemand aus der Gruppe der Lagerfeuerbeobachter schien allerdings ein besonderes Interesse an einer Aufarbeitung des Tagesgeschehens zu haben. Anke erhöhte daraufhin die Frequenz. Sowohl der Fragenanzahl als auch der Stimmlage.
Irgendwie hatte ich das Gefühl für die Wiederherstellung der beschaulichen Ruhe am Feuer verantwortlich zu sein. Anke lag quasi in meinem Zuständigkeitsbereich. So sah ich es jedenfalls, und der Rest der Gruppe wohl auch.
Möglicherweise war ich dann ein wenig direkt. Jedenfalls habe ich wohl ziemlich unmissverständlich die Bedürfnisse der Feuerfreunde artikuliert. Anke war sofort eingeschnappt und verzog sich beleidigt ins Zelt.
Ich holte noch ein paar Dosen Budweiser. Ein gutes Dutzend hatte ich wohl schon intus.
„Weiber …“, erwähnte ich leise aber unüberhörbar. Heinz stöhnte verständnisvoll. Die Schweizer schwiegen wie immer und nur der Zahnarzt räusperte sich leise.
„Mit dieser Macho-Nummer kannst du demnächst nur noch im Zirkus auftreten, aber sonst nirgendwo mehr“, krittelte er herum.
„Aufgepasst und zugehört-hier spricht ein Frauenversteher “, entfuhr es mir.
Plötzlich traf mich mein eigener Stiefel am Rücken. Ich drehte mich erstaunt um. Anke schien wohl ihr Zelt aufzuräumen. Diese Nacht würde ich wohl woanders schlafen müssen.
Egal, man kann sich doch nicht alles gefallen lassen. Und überhaupt- wo war eigentlich Eva abgeblieben.


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Beitragvon RHEINPFEIL » 23.10.2008, 10:32

Es geht mal wieder weiter :D
++++++++++++++++++++++

….Zu leicht fortgeschrittener Stunde beschloss ich dann, mich auf die Suche nach Eva zu machen. Die fortgeschrittene Stunde war dabei weniger das Problem. Wesentlich problematischer war mein erheblicher Bierkonsum. An diesem Abend hatte ich ziemlich übel zugegriffen. Mal abgesehen von den leichten Gleichgewichtsproblemen war vor allem die beeinträchtigte Wahrnehmung der doch ziemlich komplexen sozialen Umgebung das eigentliche Problem.
Irgendwie war ich wohl zu der Ansicht gelangt, die im Tümpel begonnene Annäherung nun weiter fortsetzen zu müssen.
Zu dieser Überzeugung gelangte ich nach einem kurzen wackeligen Spaziergang durch die nähere und eher schlecht beleuchtete Umgebung. Eine klassische Schnapsidee.
Eva, die sich ein wenig abseits aufhielt, erfasste intuitiv die Situation. Bevor ich meine wenig ehrenhaften Absichten in die Tat umsetzen konnte, eilte sie zurück zum Feuer und mobilisierte den guten Heinz.
Der alte Fuchs erkannte sofort, was die Stunde geschlagen hatte, und dirigierte mich gemeinsam mit der ziemlich fürsorglichen aber erstaunlich reservierten Eva zu meinem Zelt. Meine eher tollpatschigen Versuche die wehrhafte Krankenschwester durch den schmalen Einstieg in meine Stoffhöhle zu zerren scheiterten kläglich.
Die beiden hatten dann noch einige Probleme mich zum dauerhaften Verbleib in meiner Höhle zu überreden. Sie waren aber letztendlich dann doch erfolgreich.

Am nächsten Morgen war wieder alles gut. Mein Schädel hätte in der ersten Stunde mit Sicherheit nicht in den Helm gepasst. Aber er schrumpfte dann spürbar unter der Einwirkung mehrerer Tassen des hier üblichen gefriergetrockneten Koffeinextraktes.
Anke war genau so schweigsam wie ich. Allerdings mehr aus beziehungstaktischen, als aus alkoholbedingten Gründen, wie ich annahm.
Jedenfalls machte ich es ihr nicht leicht. Kein Wort, kein Blick und auch sonst keine Reaktion zeigen. Abwarten und kommen lassen. Das übliche Spiel eben.

Rein tourtechnisch würden wir heute die ’’Northern Territories’’ verlassen.
’’South Australia“ hieß der Bundesstaat, den wir nun erreichen würden. Die Strecke würde ziemlich eintönig sein. Knut verkündete, dass wir am heutigen Tag zwei Kurven bewältigen müssten. Eine am Vormittag und die andere am Nachmittag.
Und tatsächlich – er hatte nicht übertrieben. Eine Abzweigung und zwei völlig lächerliche Kurven innerhalb von 400 Kilometern.
Eine wahrhaft beschauliche und besinnliche Fahrt. Das polternde Hämmern der XT hielt mich halbwegs wach. Hunderte Kilometer schnurgeradeaus. Die Landschaft eintönig, trocken, rotbraun mit grünlichem Gestrüpp. Eine interessante Erfahrung. Selbst die Roadtrains fuhren hier nicht und auch sonst kein Mensch. Wir hätten mitten auf der Fahrbahn ein Picknick veranstalten können. Kein Fahrzeug weit und breit. Nur unsere Yamahas.
Der Grund für den fehlenden Frachtverkehr lag wohl darin, dass es eine Bahnlinie bis Alice Springs gab. Allerdings nur von Süden her. Und andere Gründe aus dem zivilisierten Süden in den wilden Norden zu fahren und umgekehrt, gab es wohl nicht.
Wenigstens nicht für die Australier.

Wir hatten also freie Bahn. Mit 150 km/h- also XT Vollgas- die Piste entlang zu rasen, erfreut des Bikers Herz auch nur eine sehr begrenzte Zeit .
Die Stopps an den wenigen Roadhäusern waren der Höhepunkt des Tages.
Iced-Coffee und echtes australisch-englisches Frühstück sind auch nicht zu
verachten. Zumindest nicht für einen derart bescheidenen Feinschmecker wie mich.
Außerdem sind diese Läden klimatisiert. Sehr klimatisiert sogar.
Selbst, wenn man dort die Lederjacke nicht ablegt, wird es einem kühl ums Herz.
Apropos-kühl ums Herz. Anke und ich hatten sich wieder vertragen. Warum auch
nicht, wer weiß was noch kommt.

An diesem Abend würden wir ein Buschcamp einrichten. Das hieß im Klartext-wir würden uns einfach irgendwo in die Büsche schlagen.
Runter von der Straße und hinein in die Pampa. Das war eigentlich streng verboten. Vor allem Feuer machen war streng verboten. Aber, wo kein Ranger da kein Richter.
Knut fuhr die letzten Kilometer mit dem Landcruiser vorneweg und verließ dann die Straße. Irgendwo an einer Stelle, die sich für mich in keiner Weise von irgendeiner anderen unterschied. Die Meute folgte dem Anführer in die rote Wüste die in Sichtweite eine größere Anzahl baumartiger Gewächse beheimatete. Wir fuhren einige Minuten in den Spurrillen des Landcruiser mit Anhänger bis die Straße nicht mehr sichtbar war.
Knut stoppte und wir ebenfalls. Hier sollte es wohl entstehen. Unser Buschcamp.


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