Ein BMW Fahrer in Australien, die etwas andere Reise....

Alles was nirgends reinpasst!

Beitragvon RHEINPFEIL » 27.10.2008, 08:06

Die Woche beginnt mit einem weiteren Kapitel :D
+++++++++++++++++++++

Die Umgebung bestand im Wesentlichen aus rotem und festem Sandboden und
unregelmäßig verteiltem grünen Gestrüpp. Ausnahmslos trockenes und hartes
niedriges Buschwerk.
Einige knorrige und verzweigte ziemlich niedrig gewachsene Bäume duckten sich
auch noch in die Landschaft. An ihrer unregelmäßigen und demolierten Rinde waren
die Spuren von überstandenen Feuersbrünsten deutlich erkennbar.
Hier in diesen Gefilden regnete sehr selten. Es war erstaunlich, dass hier überhaupt
pflanzliches Leben existieren konnte.
Tiere gab es allerdings auch hier draußen. Kängurus, Dromedare, Wildpferde und
Dingos. Nicht etwa, dass wir irgendeines dieser wild lebenden Viecher jemals zu
Gesicht bekommen hätten. Jedenfalls nicht in einem brauchbarem Zustand.
Tot und vertrocknet lagen allerdings eine Menge von ihnen am Straßenrand herum.
Das gesamte mobile Inventar dieses ziemlich lebensunfreundlichen Biotops konnte
man dort vorfinden.
Die gefürchtetsten beweglichen Spezies dieser Gegend hatten wir allerdings noch
gar nicht zu Gesicht bekommen. Die giftigen Schlangen fehlten bisher noch.
Knut orakelte zwar ständig diesbezüglich herum aber ich ging mal davon aus, dass
er seine Truppe nicht eine Gegend führen würde, in der mit einer nächtlichen
Angriffswelle dieser kriechenden Killerreptilien zu rechnen war.
Gefährlich waren angeblich auch die Dingos. Kojotenähnliche Wildhunde, die in
kleinen Rudeln auf die Jagd gingen. Ähnlich wie Wölfe fielen die auch über deutlich
größere Beutetiere her. Menschen waren deutlich kleiner als einige ihrer sonstigen
Opfer. Also schien eine gewisse Vorsicht auch hier angebracht zu sein.
Das war eben keine Kaffeefahrt, unser Outbacktrip.

Olli machte sich dann auch an die üblichen Wartungsarbeiten. Heute allerdings
wurden seine Mechanikerqualitäten mehr als üblich gefordert. Ankes’ Motorrad
bockte ein wenig. Der Vergaser schien die Quelle des Übels zu sein.
Zumindest deuteten die Erklärungen der Fahrerin in diese Richtung.
Inzwischen wurden auch die üblichen Maßnahmen und Vorbereitungen für das
gemeinsame abendliche Diner ergriffen. Klappstühle und Tische wurden
entladen und aufgebaut und ebenso alles andere was eben so nötig ist.
Nebenbei suchten sich alle einen geeigneten ebenen Platz zum Aufbau der Zelte.
Nicht allzu weit von der illegalen Feuerstelle und nach Möglichkeit nicht in der Nähe
verdächtiger Büsche. Diese könnten unter Umständen giftiges Getier beheimaten.
Des Nachts sind nicht nur alle Katzen, sondern auch alle Schlangen grau.
Unter Berücksichtigung dieser Vorsichtsmaßnahmen ergab sich eine ziemliche
Kumulation der kleinen Kuppeln in zwei Bereichen.
Sicherheit vor Privatheit. Man muss eben manchmal Prioritäten setzen.
Die trotz der zweifellos erfolgreichen Emanzipationsbewegung immer noch
nachweisbaren geschlechtsspezifischen Präferenzen sorgten für eine spontane
Gruppenbildung.

Die eine Gruppe beschäftigte sich mit der Zubereitung der Mahlzeit. Die andere
Gruppe belagerte den tüftelnden Olli. Der Vergaser schied als Übeltäter aus. Olli
hatte dieses relativ komplexe Bauteil inzwischen in sämtliche Einzelteile zerlegt.
Manchmal ist das Ganze eben nicht mehr als die Summe seiner Teile.

Dies gilt zumindest für einen XT-Vergaser. Bei diesem hier waren alle Teile
einwandfrei und deshalb…….
Mittlerweile war der Mechaniker tief in die Innereien des Motorblocks vorgedrungen.
Bei all seinen Tätigkeiten hantierte er mit einer schlafwandlerischen Sicherheit.
Seine Diagnose war fatal. Das Auslaßventil war hin. Eventuell hatte es vorher einen
Kolbenklemmer gegeben, daher auch dieses beschriebene Ruckeln. Wie auch
immer, dieser Motor brauchte eine Totaloperation. Olli trug es mit Fassung. Bei der
Laufleistung dieses Einzylinders war damit zu rechnen, verkündete er.
Dummerweise gab es kein Ersatzbike. Anke war ab sofort wohl Fußgängerin.
Alternativ käme auch ein Job als Sozia infrage. Olli grinste mich nach der
Verkündung dieser These herausfordernd an.
Schon klar!
In guten wie in schlechten Zeiten. Was bleibt mir übrig!
So schlimm war das ja dann auch wieder nicht. Bei dieser Streckenführung ist eine
Begleiterin eher ein Vorteil. Wir würden das Beste daraus machen.
Es wurde dann auch wie immer, ziemlich schnell dunkel. Angesichts der neuen
Konstellation, beschloss ich ein kurzes klärendes Gespräch mit Eva zu führen.
Heinz hatte mir aus seiner neutralen Sicht die gestrigen Vorgänge geschildert.
Man kann sich eben nicht immer mit alkoholinduzierter kurzfristiger
Unzurechnungsfähigkeit heraus reden.
Das ist zwar immer die einfachere Lösung, muss dann aber auch als Entschuldigung
formuliert werden. Irgendwie fehlte mir aber das richtige Schuldbewusstsein.
So teilte ich der aufmerksam lauschenden Eva also lediglich mit, dass ich ab sofort
mit Sozia unterwegs wäre. Mit dieser Information konnte sie nun machen was sie
wollte. Da keine weiteren Fragen gestellt wurden, hakte ich die Sache als erledigt ab.
Man kann auch alles komplizieren. Manche kleinen Probleme kann man auch mit
wenigen Worten aus der Welt schaffen.
Das habe ich tatsächlich noch geglaubt, damals im Outback.

Die allgemeinen Gespräche am Lagerfeuer drehten sich an diesem Abend um
die furchtbaren Auswirkungen von Schlangenbissen. Speziell von Giftschlangen.
Knut und Martin wurden nicht müde uns die grausamen Folgen unbehandelter
Vergiftungen zu schildern. Tod oder Frührente. Keine beruhigenden Aussichten.
Die Gruppe war ziemlich zusammengerückt und niemand verlies ohne akuten
Harndrang den beleuchteten Bereich. Es wurde auffallend wenig getrunken an
diesem Abend.
Die exotische nächtliche Geräuschkulisse erschien an diesem Abend wesentlich
bedrohlicher als sonst. Auch ich vernahm viele mir bis dahin nicht bekannte Laute.
Meine neue Sozia war ziemlich anhänglich. Ob es nun an der bedrohlichen
Umgebung, an ihrer neuen Rolle als meine Sozia oder an meinem liebenswerten
Charakter lag, konnte ich nicht eindeutig ergründen.
Wahrscheinlich ein bisschen was von allem.
Wir zogen uns dann trotz der vermuteten lauernden Gefahren ein wenig zurück.
Obwohl ich bisher nie in dem akuten Verdacht stand ein großer Romantiker zu sein,
muss ich zugeben, dass mich der südliche Sternenhimmel enorm beeindruckte.
In dieser völlig klaren Wüstennacht war er einfach überwältigend.
Es gibt Bilder, die man einfach nicht angemessen beschreiben kann.
Der Anblick dieses südlichen Sternenhimmels gehört mit Sicherheit dazu.
Ich bin jetzt noch ergriffen wenn ich mich daran erinnere.
Da hat man einfach keine Fragen mehr.
Absolut überwältigend.


Fortsetzung folgt
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Beitragvon RHEINPFEIL » 30.10.2008, 08:51

Und weiter gehts :D
+++++++++++++++++

...Wenn man dann da so sitzt und in diese unendliche Weite blickt, dann kommen ungeahnte Assoziationen hoch. Bei mir als eher wissenschaftlich orientiertem und interessiertem Zeitgenossen vor allem astrophysikalische Fragestellungen. Diese Betrachtungsweise entsprach so gar nicht den aktuellen Empfindungen meiner Begleiterin. Die achtete in diesen Momenten primär auf Sternschnuppen.
„Da ist wieder eine, wünsch dir schnell was“, flüsterte sie ergriffen.
„Was soll ich mir denn wünschen?“, fragte ich eher ratlos. „Na, irgendwas wirst du dir doch wünschen“, kam die erstaunte Antwort.
Na gut, ich hatte natürlich schon einige Wünsche, aber was um alles in der Welt haben denn verglühende Gesteinspartikel damit zu tun. Ich schwieg aber einfühlsam und erweckte damit offenbar den Eindruck, dass ich intensiv über bisher unerfüllte Wünsche nachdenken würde. Sie schwieg ebenfalls und das war dann ja auch kein schlechtes Ergebnis.
Meine Erläuterungen über die Anzahl der Himmelskörper in der heimatlichen Milchstraße und über die Anzahl der Galaxien überhaupt, wurden andächtig schweigend zur Kenntnis genommen. Ebenso mein Vortrag über die nur abstrakt und zahlenmäßig erfassbaren Größenverhältnisse im bekannten Universum.
Das sind so die Assoziationen, die bei mir nach längerer Betrachtung des Firmaments hochkommen.
Was aber keinesfalls bedeuten soll, dass ich keinerlei Antennen für diese eher ganzheitlichen Empfindungen habe. Diese undefinierbaren und unkonkreten Empfindungen kann wohl niemand vollständig wegdenken. Trotz aller logisch fundierten und gänzlich unromantischen Erkenntnisse.
Wir zogen uns dann in unser gemeinsames Zelt zurück. Die unmittelbare Nähe der anderen Kuppelzelte verhinderte in dieser Nacht den Austausch intensiver Zuneigungsbeweise.
Ein bisschen was, geht natürlich immer. Aber man muss doch auch die Spannung erhalten. Das ist auch in einer reinen Urlaubsbeziehung der Schlüssel zum Erfolg.

Die Nacht wurde dann trotzdem noch ziemlich aufregend. So ein Wüstengewitter hat seinen ganz eigenen Reiz. Zahllose Blitze zuckten, trotz Stoffkuppel deutlich sichtbar, durch die tiefschwarze Nacht. Das dazugehörige Donnergrollen klang hier draußen ganz besonders bedrohlich. Eine tolle Akustik. Die Schallwellen wurden durch keinerlei Hindernis abgeschwächt. Wie immer zählte ich die Sekunden zwischen Lichtblitz und Knall und blieb ruhig. Weit weg, dieses Naturschauspiel, sehr weit weg. Anke schien deutlich weniger Vertrauen in die Erkenntnisse des Herrn Mach zu haben.
Sie hatte eine Höllenangst. Kann man auch irgendwie nachvollziehen. In einem dünnen Stoffzelt den Naturgewalten zu trotzen, setzt eben eine gewisse fatalistische Grundhaltung voraus.
Zumindest bei Personen die Physik schon früh abgewählt haben. Oder eben Sozialpädagogik anstelle von Naturwissenschaften als alleinige Quelle der Erkenntnis bevorzugen.
„Das ist kilometerweit weg“, versuchte ich sie zu beruhigen. ,,Und wenn das dann hierhin zieht?“, jammerte sie. „Das merken wir dann schon rechtzeitig“, entgegnete ich, so selbstsicher wie möglich.
„Na und dann, was machen wir dann?“, wollte sie aufgeregt wissen.
„Dann machen wir gar nichts, aber noch haben wir das Problem nicht und deshalb immer die Ruhe bewahren“.
Trotz dieser eher ernüchternden Aussage entspannte sie sich spürbar. Absolute Ratlosigkeit kann fast immer durch völlig unbegründetes aber äußerst selbstsicheres Auftreten kompensiert werden.
Wenigstens das kann man von schlechten Politikern und guten Anwälten lernen. In diesem Fall war die Methode dann auch erfolgreich.

Solange wenigstens, bis der Zug kam. Es hörte sich jedenfalls so an. Ein immer lauter werdendes Geräusch war plötzlich zu vernehmen, gepaart mit einem merkwürdigen Licht. Eine kugelförmige Lichtquelle schien der Urheber zu sein. Diese Erscheinung rollte gewissermaßen leuchtend und wummernd an unserem Platz vorbei. Nun war ich allerdings auch sprachlos. So etwas hatte ich auch noch nie erlebt. Die einzige Erklärung, die ich nach wie vor für diese Erscheinung habe ist -ein Kugelblitz-. Die soll es aber, zumindest nach aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen, überhaupt nicht geben.
Mein Vertrauen in die absolute Deutungshoheit der konkreten Wissenschaft wurde in dieser Nacht schwer erschüttert. Noch schlimmer war allerdings, dass ich scheinbar der Einzige war, der diese kugelförmige Erscheinung wahrgenommen hatte. Anke fiel als Zeugin aus, die hatte sich im Schlafsack versteckt und sich angstvoll Augen und Ohren zugehalten. Allen anderen Gruppenmitgliedern war außer dem normalen Gewitter nichts Derartiges aufgefallen.
Da war ich beim Frühstück also der Paranoiker des Tages. Nachdem mir klar wurde, dass tatsächlich niemand diese merkwürdige Erscheinung wahrgenommen hatte, schwieg ich dann sicherheitshalber.
Wenn die Wissenschaft nichts von Kugelblitzen wissen will und auch alle Anderen hier nichts gesehen haben … dann … weil nicht sein kann, was nicht sein darf. Dann eben nicht. Auch kein Problem.
Andere haben die Jungfrau Maria gesehen … und ich eben einen Kugelblitz.
Was soll’s!

Auf den Yamahas ging es weiter in Richtung Süden. Diesmal mit Sozia. Die Landschaft war noch eintöniger als bisher. Knut hatte uns ohne Kartenmaterial losgeschickt. Das war auch kein Problem, es gab nur eine Straße für uns und die führte immer geradeaus. Spannend war lediglich, dass wir an einem ehemaligen Atomwaffen-Testgelände vorbei kommen würden. Mit einem ausreichenden Sicherheitsabstand zwar, aber trotzdem.
Die Briten hatten noch in den 1950er Jahren hier unten, in den menschenleeren Weiten von Südaustralien, ihr nukleares Arsenal praktisch erprobt. Hier und weiter westlich, in den richtigen australischen Wüsten.

Rein landschaftlich wäre hier jede Veränderung sicherlich kein Nachteil. Selbst wenn sie mit derart unüblichen Methoden vorgenommen werden sollte.
Aber für einen ehemaligen aktiven Unterschriftensammler des ‚Krefelder Appells’ eine trotzdem verurteilenswerte Tatsache. Wesentlich angenehmer war die Tatsache, dass sich meine Sozia hinter mir langweilte. Da sie keine Handschuhe trug, war ihr Fingerspitzengefühl in keiner Weise beeinträchtigt. Und da man in den Rückspiegeln jederzeit rechtzeitig fremde Beobachter ausmachen konnte, bestand auch keine Gefahr wegen Erregung öffentlicher Erregung belangt zu werden. So hatte sie Beschäftigung und mir war trotz der eintönigen Strecke auch nicht mehr langweilig.

Fortsetzung folgt
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Beitragvon RHEINPFEIL » 03.11.2008, 09:38

Neue Woche, neue Fortsetzung :D
+++++++++++++++++

…Die nun doch nicht mehr ganz so langweilige Fahrt führte uns zwischendurch planmäßig zu einer Tankstelle. Auf dieser Strecke waren Tankmöglichkeiten rar. Rein rechnerisch passte es so ganz knapp. Wenn man nicht dauerhaft mit Vollgas fuhr, oder wie in unserem Fall sehr zügig zu zweit, dann würde es passen. So zumindest die Aussage von Knut. Passen würde es dann eben genau bis zu dieser etwas abseits gelegenen Tankstelle. Abseits von der Hauptstraße gelegen. Wir sollten nämlich genau diese Tanke nutzen und nicht etwa die direkt an der Strecke gelegene. Warum … hatte er nicht so genau erläutert, aber es wird schon Gründe dafür geben.
Im Prinzip konnte es mir ja egal sein. Wäre es auch gewesen wenn es nicht ausgerechnet um Tanken im Grenzbereich gegangen wäre. Da bin ich nämlich etwas eigen. Das ist so ein eigenartiger Charakterzug bei mir. Wenn es um rechtzeitiges Tanken geht, da kenne ich kein Pardon. Niemals während meiner mittlerweile doch schon längeren Auto-und Motorradfahrerkarriere bin ich jemals mit leerem Tank liegen geblieben. Niemals ... völlig undenkbar!
Was Fahrstil und Umgang mit Fahrzeugen aller Art angeht, wird mir niemand der mich kennt, besondere Vorsicht oder gar Zurückhaltung attestieren. Ganz bestimmt nicht!
Aber Ölmenge und Tankinhalt meines jeweiligen Fahrzeugs kenne ich immer ganz genau.
Da kann man mich in der dunkelsten Nacht wecken. Selbst im Halbschlaf nenne ich dann noch die korrekte Menge.
Das war schon immer so. Andere Dinge, wie Reifenluftdruck oder Ähnliches sind mir dagegen eher schnuppe. Da vergesse ich regelmäßig, zu kontrollieren. Nur ein guter Psychoanalytiker wäre wahrscheinlich in der Lage, die zugrunde liegenden wahren Ursachen zu ergründen.
Es gibt schlimmere Macken, ich kann mit dieser leben.
Wie befürchtet ruckelte unsere XT plötzlich heftig. Mit einem Handgriff drehte ich den Benzinhahn auf Reserve- und das Ruckeln hörte auf. Nun hatten wir noch etwa 20-30 km.
Natürlich fuhr ich nun deutlich langsamer. Ich hasse es auf Reserve zu fahren und nicht zu wissen, wann und wo die nächste Tankmöglichkeit kommt. Ich hasse es! Das gehört dann wohl auch noch zu der beschriebenen Macke. Freud hätte seine Freude.

Die sehnsüchtig erwartete Tanke kam nach etwa 10 Minuten in Sichtweite. Es war die am Highway gelegene, eben jene, die wir meiden sollten. Das war mir völlig schnuppe. Es war eine Tanke und Knuts Vorbehalte waren mir völlig egal. Sch … drauf!
Wir packten den Tank voll, schlürften eisgekühlten Milchkaffee aus der Literpackung und machten uns wieder auf die Reifen.
Nun zum nächsten Treffpunkt, einem einsamen Imbisswagen im Busch.
Das war wohl die einzige touristische Attraktion auf dieser Strecke. Ein alter schmutziger Imbisswagen im Busch. Das muss man sich mal vorstellen. Mehr hatten sie hier nicht zu bieten, im nördlichen Sektor von Südaustralien. Mal abgesehen von ihrem Atomwaffen-Testgelände. Kein Wunder, dass hier keine Menschenseele unterwegs war. Außer uns natürlich.
Unser einziger Kolben musste nun wieder in seinem einsamen Zylinder ordentlich arbeiten. Um in diesem Bild zu bleiben -Anke langweilte sich zwar immer noch, hatte aber keine Hand mehr frei. Sie klammerte sich mit beiden Armen fest, weil sie Geschwindigkeiten von mehr als 120 km/h auf diesem Gerät als gefährlich empfand. Das muss man sich mal vorstellen … 120 … Lächerlich!
Wir legten nur noch kurz einen kleinen technischen Halt ein. Aber wirklich nur kurz.
Der Kolben erbrachte jedenfalls an diesem Tag die von ihm erwarteten Leistungen. War ja auch technisch einwandfrei, das Teil. Um immer noch im Bild zu bleiben.
Bei dieser Gelegenheit müssen die anderen Gruppenmitglieder an uns vorbeigefahren sein. Gehört
haben wir sie nicht … irgendwie haben wir wohl nicht darauf geachtet.
Wir schlossen dann jedenfalls zügig auf und blieben bei der Gruppe. Den besagten Imbisswagen konnte man gut finden. Am Highway stand ein vergammeltes und unscheinbares Hinweisschild.
Auf einem Trampelpfad fuhren wir dann noch ein paar Hundert Meter ins Gelände bis zu dieser fantastischen Touristenattraktion. Jeder deutsche Lebensmittelkontrolleur hätte auf der Stelle einen Herzkasper bekommen. Die schmuddelige Gestalt in diesem völlig heruntergekommenen Kasten wäre sofort vom zuständigen Gesundheitsamt in Quarantäne genommen worden. Und ich übertreibe hier wirklich nicht.
Die Mehrheit der Gruppe beschloss spontan keine einzige der angebotenen Spezialitäten, auch nur näher in Augenschein zu nehmen. Aber wenn man schon mal hier ist.
Ich nagte tapfer an einem schaschlikähnlichen Holzspieß herum. Welchen tierischen Ursprungs die aufgespießten Klumpen waren, blieb ungewiss. Es hätte alles sein können.
Mehrheitlich kristallisierte sich außer Schlange noch Eidechse heraus. Aber wie gesagt, die wahre Natur dieser Köstlichkeit blieb im Dunkeln. Ich schätze, das war auch besser so.
Das hier auch noch angebotene Dosenbier war schön warm. Kein Wunder, die verdächtige Gestalt im Wagen verfügte zwar über Propangas aber nicht über Strom für einen Kühlschrank. Obwohl einer vorhanden war. In diesem gammelten die Zutaten für die Snacks vor sich hin. Mahlzeit. Wenn ich das vorher gewusst hätte … aber egal, die Chinesen essen noch ganz andere Dinge.
Und die sind auch noch nicht ausgestorben. Ganz im Gegenteil.
Wir warteten dann noch die normale Inkubationszeit ab. Wenn man sich nicht innerhalb von 20 Minuten in Krämpfen am Boden windet, soll die aufgenommene Substanz nicht giftig sein. Nur so als Faustregel ... von besonderen Ausnahmen abgesehen, natürlich.
Wir warteten vorsichtshalber 40 Minuten … sicher ist sicher.
.
Inzwischen hatte Knut uns den Ursprung der Tankstellengeschichte erläutert.
Es war einmal….ein fleißiger Einwanderer. Der errichtete am Highway auf einem gepachteten Grundstück eine Tankstelle mit Restaurant und Shop. Eben ein landestypisches Roadhouse.
Groß, schön, modern und klimatisiert. Alle möglichen Trucker und die wenigen Bewohner der umliegenden Gegend sowie die durchreisenden Touristengruppen nutzten diese einsame Station gerne und häufig. So weit … so gut.
Nun kam es, wie es in Australien in diesen Jahren häufig kam. Zu einem Urteil zugunsten der Eingeborenen. Irgendjemand soll behauptet haben, dass just in der näheren Umgebung eben dieses schönen Roadhouses, früher einmal ein Aboriginie-Häuptling sein Geschäft verrichtet haben soll. Ob groß oder klein … blieb offen. Ergo- wurde das gesamte Gebiet dem örtlichen Abo-Clan zugesprochen. Heiliges Land eben. Pech für unseren Pächter. Der war nun gezwungen, sein Roadhouse an diesen Clan abzugeben. So war hier das Gesetz. Die versprachen, vertreten durch eine Vertrauensperson, eine zwar nicht angemessene aber trotzdem stattliche Abfindung an den Pächter zu zahlen. Dieser erklärte sich notgedrungen einverstanden. Nach erfolgter Unterschrift war der Abo-Clan dann Eigentümer und der Pächter war aus dem Spiel.
Von einer Abfindung war dann allerdings nicht mehr die Rede. Durch irgendeinen juristischen Trick hatte die Vertrauensperson, übrigens der neue Besitzer der ganzen Sache, den guten Pächter ausgetrickst. Dieser allerdings war ein handfester und zupackender Typ. So ein Typ eben, wie er hier unten gebraucht wird. Der besorgte sich kurzerhand einen Caterpillarbulldozer und schob sich damit eine große Grube neben seinem schönen Roadhouse. Dann montierte er die einzige Tanksäule ab und schob das gesamte Roadhouse, mit allem Drum und Dran, in diese Grube. Anschließend planierte er das gesamte Grundstück fein säuberlich und hatte damit den ursprünglichen Zustand wieder hergestellt. Der neue Besitzer staunte nicht schlecht am nächsten Tag. Es kostete ihn dann ein mehrfaches der ursprünglichen Summe, diese nun neue Station zu errichten. Der alte Pächter errichtete dann später eben diese andere Station in der Nähe. Alle Leute tanken und konsumieren nun wieder bei ihm und meiden die andere Station. So sind sie eben, die Australier. Traditionsbewusst und voller Gerechtigkeitsgefühl.
Tolle Geschichte.
Wenn ich das vorher gewusst hätte, dann hätte ich die trockene XT zu der neuen Station geschoben.
Der Typ war nach meinem Geschmack. Hut ab.
Na gut … blöd gelaufen. Aber jetzt wissen eben alle Leser, wo sie tanken sollten, falls sie mal in diese Gegend kommen.
Wir fuhren weiter.

Fortsetzung folgt
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Beitragvon Rennkucki » 03.11.2008, 10:23

Hallo Rheinpfeil,
hast Du noch viel davon :shock:
Seit September keine Rsonanz mehr :!:
Viele Grüße
vom
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Beitragvon RHEINPFEIL » 03.11.2008, 12:56

Die Geniesser lesen und schweigen :D
Viele Grüße aus Köln
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Beitragvon Meister Lampe » 03.11.2008, 13:35

Gibt es das ganze auch als Hörspiel - CD . :roll: :roll: :roll:

Gruß Uwe
Achtung !!! " Neuer Schutzengel gesucht , meiner ist nervlich am Ende " ...


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Beitragvon Georg » 03.11.2008, 13:39

RHEINPFEIL hat geschrieben:Die Geniesser lesen und schweigen :D


So ist es!

Mach mal weiter. :wink:
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Beitragvon Rennkucki » 03.11.2008, 13:56

RHEINPFEIL hat geschrieben:Die Geniesser lesen und schweigen :D


so was gibt es hier im Forum Bild
Viele Grüße
vom
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Beitragvon Georg » 03.11.2008, 13:56

Rennkucki hat geschrieben:
RHEINPFEIL hat geschrieben:Die Geniesser lesen und schweigen :D


so was gibt es hier im Forum Bild


Ja klar!

Haste mich hier schon mal reden gehört? :mrgreen:
Georg
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Beitragvon Rennkucki » 03.11.2008, 13:58

KR hat geschrieben:
Rennkucki hat geschrieben:
RHEINPFEIL hat geschrieben:Die Geniesser lesen und schweigen :D


so was gibt es hier im Forum Bild


Ja klar!

Haste mich hier schon mal reden gehört? :mrgreen:


Ups, da hat Du Recht :oops:
Viele Grüße
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Beitragvon Achim » 03.11.2008, 15:27

Ich finds gut!
Gruss Achim

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Beitragvon BMW Michel » 03.11.2008, 22:36

Achim hat geschrieben:Ich finds gut!


:!: :!: immer wieder klasse wenn ne Fortsetzung kommt :!: :!:
Gruß Michel aus der Vorderpfalz

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Beitragvon Carboner » 13.11.2008, 19:42

Fortsetzung, und wenns geht, Ü18 :!: 8)
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Beitragvon RHEINPFEIL » 17.11.2008, 11:04

Sorry, hab gepennt, weiter gehts :D
+++++++++++++++++++++++++
...Die Fahrt durch die Mondlandschaft von Süd-Australien ging weiter. Endlose Weiten, die kaum ein Mensch zuvor betreten hat. Außer den Straßenbauern des Stuart-Highways. Es gab einfach keinen erkennbaren Grund dafür. Selbst der neugierigste Abenteurer würde hier zurückzucken. Eine heißes und trockenes Niemandsland.
Hier konnte man ohne schlechtes Gewissen auch Atombomben testen. Wenn nicht hier, wo dann.

Unser Etappenziel lag inmitten dieser Ödnis. Coober Pedy hieß der Ort.
Der Name war abgeleitet von einem Aboriginie-Wortspiel. Die überraschten Eingeborenen beobachteten damals die ersten Opal-Sucher in dieser Gegend und stellten völlig korrekt fest-..“weißer Mann im Loch“..-.
In ihrer Sprache etwa-..“kupa pidi“..- oder so ähnlich. Das wurde dann kurzerhand ins Englische übertragen ... und fertig.
Die Welthauptstadt des Opals. Wir waren alle sehr gespannt auf diese Stadt. Knut und Martin hatten uns im Vorfeld bereits mit den wildesten Geschichten über diesen Ort verschreckt.
Die Heimat der Outlaws und der letzten echten Freaks.
Die Regierung hatte erst vor einigen Jahren Gesetz und Ordnung in dieser einsamen Gegend installiert. Vorher gab es dort nur anarchisches Faustrecht. Die Erklärungen über die Sitten und Gebräuche der dortigen Glücksritter klangen sehr befremdlich. Schusswaffen gab es zwar auch, aber das bevorzugte Argument bei Streitigkeiten war und blieb das gute alte Dynamit. Die Kameraden sprengten im Zweifel alles und jeden in die Luft. Im volltrunkenen Zustand auch mal sich selbst … aus Versehen natürlich. Wenn man das so hört, als halbwegs zivilisierter Mitteleuropäer, kommen natürlich Zweifel am Wahrheitsgehalt derartiger Geschichten hoch.

Diese Zweifel schwinden dann aber schnell, wenn man ins Dorf einfährt.
Schon viele Kilometer vorher prägen unzählige grau-rote Maulwurfshügel die eintönige Landschaft. Genauer gesagt Abraumhügel. Der Ort selbst bestand aus Wellblechbaracken und einigen flachen und staubig schmutzigen Gebäuden. Völlig ungeordnet und planlos verteilt.
Die genaue Anzahl der Einwohner kennt niemand. Es sollen angeblich viele illegale Einwanderer und weltweit gesuchte Gesetzesbrecher darunter sein. Outlaws und finstere Gestalten aus aller Herren Länder. Die gehen gewöhnlich nicht zu Volkszählungen oder zum Einwohnermeldeamt.
Das erste jemals hier gesichtete Polizeifahrzeug wurde nach ortsüblicher Sitte schon in der ersten Nacht in die Luft gesprengt. Genauso verfuhr man auch mit dem ersten offiziellen Polizeigebäude.
Mittlerweile lässt man das aktuelle Polizeifahrzeug in Ruhe, ebenso die neue kleine Polizeistation. Als Gegenleistung sollen die Ordnungshüter sehr nachsichtig sein. Die Streitigkeiten untereinander regeln die Einwohner nach wie vor ohne Amtshilfe. Vorzugsweise in der Nacht, immer meist kurz und sehr deutlich hörbar.
So zumindest erzählte es uns Knut. Wir erreichten dann auch unseren Bestimmungsort gemeinsam und sehr diszipliniert hinter dem Toyota.
Schlafen würden wir in einem unterirdischen Hotel, einem ’’Dugout“. Die etablierten Einwohner dieses Ortes graben und sprengen sich ihren Wohnraum in den relativ weichen Felsboden. Aus klimatischen Gründen und mehr oder weniger aus Tradition. Das erspart zudem Baumaterial und eine aufwendige Klimaanlage. Das Höhlenhotel würde sicherlich maximal einen halben Stern verdienen, aber immer noch besser als ein Zelt. Die Eingänge zu den einzelnen Zimmern waren rund um einen staubigen Platz überirdisch angelegt und führten in einen Felsring, der diesen Platz umgab.
Es war also gar nicht wirklich unterirdisch, sondern nur in das Felsgestein gesprengt. Die Wohnfläche betrug etwa 12-15 qm, und das Mobiliar unseres rustikalen Doppelzimmers bestand lediglich aus zwei erbärmlichen Betten und einem wackeligen alten Holzschrank. Dusche und Toilette waren auf dem Hof. Mir war’s recht. Luxus hatte ich auch nicht erwartet.

Wasser wurde zwar nicht rationiert aber wir wurden dringlich ermahnt sparsam damit umzugehen. Hier draußen musste das kostbare Nass mit Tankwagen angeliefert werden und war dementsprechend kostbar. Ob es überhaupt eine zentrale Wasserversorgung gab, oder ob jeder selbst für Nachschub sorgen musste, blieb mir zunächst verborgen. Wenn man die Dusche gemeinsam nutzt, spart man doch auch Wasser. Na gut, wenn es dem Gemeinwohl dient. Hat überdies auch seinen ganz speziellen Reiz, so eine gemeinsame Dusche.
Knut wollte uns an diesem Abend zu einem ortsansässigen tollen griechischen Restaurant führen. Es stellte sich dann allerdings heraus, dass der Inhaber vor Kurzem einem randalierenden Gast die Türe gewiesen haben soll. Höflich ausgedrückt.
Dieser allerdings war ein stadtbekannter Trunkenbold mit äußerst schlechten Umgangsformen.
Seine Revanche entsprach aber durchaus den in Coober Pedy gepflegten Traditionen.
Der aufmerksame Leser ahnt bereits, wie die Sache endete.
Genau-das Restaurant existierte nicht mehr. Der unbeliebte Feuerwerker soll seitdem allerdings auch nicht mehr gesehen worden sein. Es verschwinden immer noch ständig Leute hier unten. Wohin auch immer.

Die üblichen Verdächtigen in diesem Ort stammten überwiegend aus dem alten Europa. Vor allem aus Griechenland und Jugoslawien. Es gab dementsprechend auch ethnisch motivierte Unverträglichkeiten.
Wir landeten dann auch gezwungenermaßen in einem anderen Restaurant.
Bei dem Nachfolger des leckeren Griechen. Dieser stammte allerdings aus Kroatien. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.
Konkurrenzkampf im wilden Süden. Mir konnte es doch egal sein, ich will hier unten schließlich nicht sesshaft werden.

Das Essen war akzeptabel. Die Preise auch. Wir beschlossen dann noch ein Bier in einer Wellblechbaracke zu trinken. Knut hatte dieses rustikale Etablissement ausgewählt, nicht zuletzt unter dem Gesichtspunkt der allgemeinen Gesundheitsfürsorge. Es war nämlich nicht ratsam mit Frauen im gebärfähigen Alter; sonstige Voraussetzungen mussten nicht erfüllt sein, eine Kneipe in Coober Pedy aufzusuchen. Das diesbezügliche Angebot war nämlich mehr als dürftig, wogegen die Nachfrage ziemlich hoch war. Nach Knuts bisherigen Erfahrungen war das Balzverhalten der weitgehend frauenlosen Glücksritter eher gewöhnungsbedürftig und entsprach in keiner Weise europäischem Standard.

In der auf beiden Seiten offenen Wellblechbaracke tobte bereits eine freundliche Kapelle. Die Musiker bearbeiteten ihre teilweise elektrifizierten Instrumente mit Inbrunst. Lediglich der Schlagzeuger trommelte unplugged. Zum Glück, denn die hangarähnliche Wellblechbude erzeugte zusätzlich interessante Eigenschwingungen. Völlig ungerührt von diesem kaum erträglichen Lärm drängelten sich zahlreiche Einwohner an einer aus Bauholz bestehenden langen Theke. Die zahnärztliche Unterversorgung der Bevölkerung war augenfällig, wogegen Tätowierer wohl in größerer Anzahl vorhanden sein mussten. Es gab tatsächlich auch einige weibliche Exemplare, die aber offensichtlich ebenfalls mehr Wert auf Hautdekorationen als auf Zahnhygiene legten. Figurbetonte Kleidung schien aber leider ebenfalls auch hier wichtig zu sein. Hygiene allgemein schien bei beiden Geschlechtern keinen hohen Stellenwert zu haben. Vielleicht lag es aber auch am hiesigen chronischen Wassermangel.
Wie befürchtet erregten unsere weiblichen Gruppenmitglieder/innen sofort großes Interesse bei der Mehrzahl der Anwesenden. Martina musste jedenfalls sofort zahllosen Heiratskandidaten ihr Desinteresse bekunden.
Tanz der Vampire-hier waren wir wohl echt in die Höhle des Kängurus geraten.
Die deutliche zahlenmäßige Überlegenheit der liebestollen Sprengstofffreunde war offenkundig. Selbst mit einem volltrunkenen Olli konnten wir hier keinen Blumentopf gewinnen. Es wurde ziemlich schnell, ziemlich eng.
Martin hatte bereits Tuchfühlung mit einem finsteren tätowierten Opalsucher aufgenommen. Wir bildeten so etwas ähnliches wie eine Wagenburg. Rundumsicherung … Rücken an Rücken … .
Die völlig besoffene Kapelle randalierte wie von Sinnen und die geifernden Brautwerber rückten langsam und geordnet näher.



Fortsetzung folgt
Viele Grüße aus Köln
René
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Beitragvon Georg » 17.11.2008, 11:56

Danke. :wink:
Georg
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