Ralle hat geschrieben:Obwohl ich am Samstag bei dem Unfall nicht dabei war und ich Fritz nicht kannte, läßt mich das nicht los.
Eines wurde mir jetzt wieder glasklar vor Augen gehalten und mich quält eine Frage:
Was machst Du wenn Du zu so nem Unfall dazukommst? Wann war dein letzter Erste Hilfe Kurs, nimmst Du deinem Motorradfreund den Helm ab oder nicht? Könntest Du einem Verletzten so helfen daß es Ihm als Erstversorgung dient und nicht evtl. noch schadet?
Ich meine jetzt nicht solche Hilfe wie Verletzten zudecken um zu wärmen, nicht Warndreieck aufstellen oder Verkehr anhalten, nein richtig erste Hilfe leisten.
Ganz klar und beschämend ist: "ich könnte es nicht mehr".
Leute mal Hand aufs Herz, geht es nicht den meisten von uns so?
Für mich steht fest, ich mache umgehend einen Erste Hilfe Kurs und diesen werde ich in regelmäßigen Abständen auffrischen und aktualisieren.
Ich möchte hier keine Disussion anregen ob es richtig oder falsch ist den Helm abzunehmen, das soll man ja scheinbar inzwischen tun, nur meinen Freund Tom der dieses Jahr Ende Mai verunglückt ist hätte genau der Punkt das Leben gekostet, er hatte das Genick und die Wirbelsäule mehrfach gebrochen.
Wenn ein Mensch egal ob Freund oder Fremder vor mir stirbt und es war nichts mehr zu machen, so ist das eine Sache. Aber wenn jemand in meinen Armen sterben würde und ich hätte helfen können, habe es aber aus Unkenntnis nicht, das könnte ich nicht ertragen.
Also versteht diesen Fred bitte einfach als Aufruf, einfach mal wieder nen Erste Hilfe Kurs zu besuchen, einfach mal wieder ein Sicherheitstraining zu machen bevor die nächste Saison beginnt
Es ist verdammt wichtig daß es in Zukunft mehr fachkundig helfende Trimmers, Valensinos und Georgs gibt.
Ralle hat Recht!
Denn mal Hand auf's Herz, wann hast du das letzte mal eine Weiterbildung bezüglich Erste Hilfe besucht? Könntest du im Ernstfall erste Hilfe leisten?
Die Situationen an Unfallorten, weltweit, ob am Arbeitsplatz, im Strassenverkehr, in den Bergen oder auch am Wasser sind leider meist immer gleich, es stehen jede Menge Leute rum und keiner tut was. Und wenn dann mal jemand die Initiative ergreift fangen die Aussenstehenden sehr oft an zu kritisieren:
Der drückt viel zu feste,.... der drückt viel zu langsam,.... der muss den Kopf viel mehr überstrecken,.... der beatmet viel zu langsam... u.s.w!
Und genau das, die Angst davor, hält viele davon ab den ersten Schritt zu tun!
Sorry, aber es ist so! Ich erlebe so etwas leider viel zu oft in meinem Job!
Darum erst mal eins:
Das einzige was man wirklich falsch machen kann ist nichts zu tun.
Aus diesem Grund habe ich hier mal ein paar Infos zusammengeschrieben, in der Hoffnung möglichst viele zu motivieren sich als Ersthelfer ausbilden zu lassen. Denn wir fahren so oft zusammen, ob in kleinen oder in grossen Gruppen und es ist sicherlich für jeden ein beruhigendes Gefühl zu wissen das einige im Fall der Fälle professionell helfen können.
Sollte interesse bestehen bin ich auch gerne bereit vor, während oder nach den nächsten Treffen, Touren, Stammtischen, in so genannten workshops ein paar praxisrelevante Techniken zu üben, theoretisches Wissen aufzufrischen bezw. die neuesten medizinischen Kenntnisse zu vermitteln. Um dies jedoch so effektiv als möglich zu gestalten sollten hierbei die Gruppengrössen max. 8 Personen betragen. Sollte mich eine weitere Person mit entsprechenden Fachkenntnissen hierbei unterstützen wollen, CPR Puppen und weiteres Schulungsmaterial habe ich, könnten wir die Gruppengrösse selbstverständlich entsprechend vergrössern. Im Vordergrung sollte aber auf jeden Fall ausreichend Zeit für die praktischen Übungen und Szenarios stehen.
Was/Wer ist ein Ersthelfer?
Als Ersthelfer bezeichnet man eine Person, die als zufälliger Helfer bei einem Notfall hilft, indem sie beispielsweise Erste Hilfe leistet.
Was kann ein Ersthelfer tun?
Ersthelfer können die Zeit zwischen Eintreten des Notfalls und der ersten medizinischen Versorgung wesentlich verkürzen.
Und je schneller qualifizierte Maßnahmen durchgeführt werden, desto günstiger ist der Heilungsablauf.
Beispiel Herz- Kreislaufstillstand: Nach bereits sechs bis acht Minuten fehlender Sauerstoffversorgung treten schwere irreversible Schäden am Hirn auf. Da jedoch allein das Absetzen des Notrufs und die Disponierung in der Rettungsleitstelle bereits zwei Minuten in Anspruch nimmt, und zuzüglich die Hilfsfrist bis zu ca. 12 Minuten oder u. U. auch mehr betragen kann, erreichen die Einsatzkräfte eines Rettungswagens erst ca. 14 Minuten nach einem eintretenden Notfall den Patienten.
Diese Zeiten beziehen sich auf die sehr gut ausgebaute Logistik in Europa! In einigen touristischen Ländern kann bis zum eintreffen eines Arztes bis zu über 1 Stunde vergehen! Dies nur mal so, als Info, denn was dies im Einzelfall bedeuten kann brauche ich sicherlich nicht näher erläutern.
Eine Reanimation könnte aber von Laien mit einer Unterweisung in Erste Hilfe schon nach wenigen Minuten eingeleitet werden. Durch die Verkürzung der Hilfsfrist können viele Patienten selbst nach einem Herzinfarkt oder einem Schlaganfall vollständig genesen.
Bei Unglücken und Unfällen ist der Ersthelfer außerdem in der Lage eine konkretere Einschätzung der Situation am Unglücksort zu geben und kann so eine effektivere Disponierung der Hilfe ermöglichen.
Eins noch hierzu, mir ist es wichtig zu erwähnen das ich den deutschen Begriff, Herz-Lungen Wiederbelebung nicht besonders gut finde, da er suggeriert es ginge hierbei nur um die Wiederbelebung einer Person.
Viel wichtiger ist es, das durch die Beatmungen und die Kompressionen das Gehirn sowie lebenswichtige Organe weiterhin mit Sauserstoff versorgt werden. Und zwar so lange, bis professionelle Helfer eintreffen die über eine entsprechende Ausbildung sowie die notwendigen medizinisch technischen Instrumente verfügen!
Was kann ein Ersthelfer falsch machen?
Gerät ein Mensch in eine Notlage, herrscht bei Ersthelfern oft große Unsicherheit bei Fragen wie der Verpflichtung zur Hilfeleistung, eventueller Haftung bei Schäden oder bei Fehlern bei der Anwendung der ersten Hilfe. Sei dir gewiss, das falscheste was du machen kannst, ist nichts zu machen!!
Das „Good Samaritan law“
Wenn eine Person in einer Notlage nach ihren Möglichkeiten versucht zu helfen, dann hat dies für sie weder strafrechtlich noch zivilrechtlich negative Konsequenzen, auch wenn die Hilfe nicht in objektivem Sinne optimal verläuft. Dies ist in den meissten Ländern sogar Gesetz!
Wird dagegen nicht geholfen, so können sowohl strafrechtlich als auch zivilrechtlich erhebliche Folgen auf den Nichthelfer zukommen; selbst dann, wenn er die Notlage nicht erkennt, allerdings nur, wenn er Anzeichen für solch eine Situation wahrnimmt und sich nicht weiter darum kümmert.
Auch das ist in den meissten Ländern Gesetz! Weitere Infos hierzu: >KLICK<
Ausbildung zum Ersthelfer
Die Ersthelferausbildung befähigt dich, im Rahmen deiner Möglichkeiten, schnell und richtig zu erkennen, welche Hilfeleistung erforderlich ist. Du lernst, vorherrschende Situationen zu beurteilen und sachgerecht zu handeln.
Die Kursinhalte sind meist identisch und sollten min. folgendes beinhalten:
Selbstschutz
Absichern der Unfallstelle
Einleitung der Rettungskette
Retten aus dem Gefahrenbereich
Auffinden einer Person, analysieren der Situation
Atemkontrolle, Stabile Seitenlage
Herz-Lungen-Wiederbelebung ( Ein- Zweihelfer)
Stillen von Blutungen
Ruhigstellung von Brüchen
Wo kann man sich zum Ersthelfer ausbilden lassen ?
Flächendeckend in ganz Europa!
z.B in Deutschland:
DLRG
Johanniter
Malteser
DRK
ASB
in der Schweiz:
Schweizerische Lebensretungsgesellschaft
RedCross
Samariter
in Österreich:
Rotes Kreuz
Samariterbund
oder auch bei privaten Anbietern.
Es gibt also keinen Grund warum sich jemand nicht ausbilden lässt. Es sei denn, er hat wirklich keine 5 Stunden bezw. keine 50 Euro im Jahr übrig.

Die grundlegende Ausbildung in Erster Hilfe ist der erste wichtige Schritt um einem Menschen zu helfen.
Damit die Handgriffe im Notfall, unter Stress und Zeitdruck, auch richtig sitzen, sollten die Maßnahmen aber regelmäßig trainiert werden.
Hier schon mal eine online Auffrischung des DRK:

Und hier findet ihr eine detailierte online Auffrischung des DRK. Und zwar unter "Was wir tun" / "Erste Hilfe" / Der kleine Lebensretter!
All dies kann allerdings keine professionelle Ersthelferausbildung ersetzen! Darum... melde dich bald möglichst an damit auch du vorbereitet bist wenn's darauf ankommt.