K(l)eine Vergehen
Das darauf Erlebte ist laut Herrn Gleich ein Phänomen, das vor allem bei den
Schwaben äußerst häufig zu beobachten ist:
Herrmann D. steht des Mittags in seinem Vorzeigegarten. Gerade hat er seine Blumen gegossen und jetzt möchte er gerne vespern. Da vernehmen seine Ohren das Geräusch eines Rasenmähers. Der Rasenmäher scheint näher zu kommen. Herrmann D. tritt an den Bretterzaun seines Gartens und Blickt die Straße hinab, voller Spannung was da wohl kommen mag. Da sitzt doch tatsächlich ein junger Kerl auf einem Minimotorrad. Ohne Helm! Das Minimotorrad hat weder Licht noch Blinker. Außerdem ist es unglaublich laut. Ein Kennzeichen fehlt ebenso wie sonstige Anzeichen von Legalität. Herrmann D. weiß nicht genau, was dort vor sich geht, aber eines weiß er: "Des isch doch beschdimd illegal! I ruf jezd'd Bolizei!" Zwei Minuten später nähert sich das charakteristische Motorgeräusch der Maschine des jungen Verbrechers erneut. Herrmann D. versperrt ihm pflichtbewusst den Weg, indem er mitten auf die Fahrbahn schreitet. Er muss den Jungen bis zum Eintreffen der Polizei unbedingt aufhalten.
Da steht doch tatsächlich irgendein alter Sack mitten auf dem Weg! Die Hände in die Hüften gestemmt und grimmig dreinschauend sieht er mir entgegen. Ich bin grade auf Vollspeed, alles was geht, und der Kerl hätte mir den Gong meines Lebens mitgegeben, wenn ich versucht hätte, links oder rechts an ihm vorbeizufahren, da bin ich mir sicher. Aus diesem Grund fahre ich lieber nicht an ihm vorbei, sondern nehme die letzte Möglichkeit wahr, um rechts abzubiegen, einen Berg hinauf in eine Wohnsiedlung und wieder in Richtung nach Hause zu fahren. Fast oben angekommen (das Minibike ist wegen der Steigung kurz vorm Verrecken) riskiere ich nochmal einen Blick nach hinten, und was sehe ich da? Einen Streifenwagen wie er gerade von der Hauptstrasse zu den Gärten abbiegt! Dank meiner Ortskenntnis und der schonungslosen Ausnutzung von 3,5 Pferdestärken an gnadenlosem Vortrieb ist es mir jedoch glücklicherweise möglich, zu entkommen. Ich bin ein Held. Ein Mini-Held wenigstens.
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