Teil 1:
Wie alles begann:
Irgendwann mit Ende 30 nervte mich mein Einspurfahrzeug aus dem Land der aufgehenden Sonne, es machte mich nicht mehr an und ich suchte den Reiz in etwas Neuem, etwas Ungewöhnlichem. Ein Samstag war es. Ich erinnere mich genau. Ein Haus aus Glas, das die Aufmerksamkeit auf sich lenkte. Ein adretter, leicht adipöser Herr im schlecht sitzenden Anzug war es, der mir half, meinen Weg zu finden. 40 Minuten später war es geschafft.
Nicht geducktes mehr, Aerodynamik nein danke, Gewicht ja bitte, Sound good bye und so weiter. Ich wurde erwachsen, ein wirklicher Mann, ein Souverän der Straße – ich erwarb meine erste BMW, einen Boxer.
Mit Kardan, ABS, Heizgriffen, Koffer, Gedöns. Mein Freundeskreis änderte sich. In mir ging eine Metamorphose vor sich. Ja, ich gebs zu, ich besaß sogar einen Klapphelm, eine Textilkombi und ich nahm endlich zu. Ich war eins mit mir.

Wahrscheinlich wäre dies so weitergegangen und ich würde heute nicht blödsinnig vor dem Frühstück durch die Gegend laufen, eine Abneigung gegen Schäpse aller Sorten ( außer ab und zu mal einem Grappa) haben, sondern würd heute gemütlich mit einem BMI von 32 auf einer GT durch die Gegend fahren und wäre wohl weiter gesonnen in der Familie der BMW Racer aufgenommen,wenn ja, wenn....
Im Jahr 1 meiner BMW Karriere passierte es irgendwo in Südtirol. Eine gemächliche Runde zusammen mit diversen BMWs, einer Triumph T-Bird und einer Honda CB 450 in den Dolomiten. Uns überholte wie aus dem Nichts eine rote italienische Maschine mit einer viel zu lauten Auspuffanlage. Eine geradezu lächerlich geduckte Gestalt mit froschähnlich abgespreizten Beinen wollte an mir, einem in sich ruhenden BMW Fahrer, so mir nichts Dir nichts einfach so vorbeifahren, als ob ich ein deutscher Tourist mit einem hässlichen Motorrad mit angehängten Koffern wäre. Etwas, was mir mit meinem grünen Fernost gerät nie passierte, bzw mir egal war, störte mich auf einmal ungemein. Ich gab meinem flinken Eutereimer die Sporen, spielte mit der Schwerkraft, nutze die Fliehkraft zu meinen Gunsten und tanzte auf dem 250 KG teil solange durch das Kurvengewusel , bis ich dieses widerliche rote Teil gestellt, hergebrannt und vollstreckt hatte. Na – kommt Euch vielleicht bekannt vor…..
Am Ende des Tages bei der Nachbereitung im Kreise meiner Bewunderer war mir eins klar, „ ich besitze einen verwunschenen Racer! Und ich werde durch dieses Eisenteil selbst einer!!“
Die Geschichte gab ich natürlich abends im Kreise meiner Bekannten zum Besten und es zeigte sich, dass dies kein untypisches Phänomen für BMW Fahrer war. Nahezu jeder wusste von unglaublichen Geschichten zu erzählen, wie auch die stärksten und scheinbar schnellsten Kräder anderer Marken durch den herzhaften Einsatz des BMW Fahrers mit seinem Krad in den Staub des Herbrennens geschickt wurde.
Auch gab es so eine Art Regel, die wie folgt lautete:
1. BMW Fahrer sind pfeilschnell, sobald die Strecke auch nur einen Hauch von Anspruch zeigt, und vorne zu finden.
2. Sollte der BMW Fahrer nicht vorne sein, ist die Strecke nicht anspruchsvoll oder
3. der andere ein unverantwortlicher Raser
Ich konnte dies nachvollziehen und übernahm dieses Credo.
Meine Nachbarschaft liebte mich wieder, na zumindest mochte mich wieder, weil man meinen Boxer nicht mehr vom Rasenmäher oder dem Siemens Vampyr unterscheiden konnte. Äußerlich schon, da unser Staubsauger keine Rückspiegel hatte, nein ich meinte den Sound.
Ich war angekommen im Paradies der Motorradfahrer, nur das wusste ich damals noch nicht.
Ich war schnell, ich war wieder geliebt und meine frohen Botschaften gab es im Boxer-Forum kostenlos
Teil 2
Wird nur bei entsprechender Nachfrage aufgelegt....
Zuletzt geändert von Unbekannt am 13.07.2009, 10:09, insgesamt 2-mal geändert.