Mein erstes Rennstreckentraining - Ein Erfahrungsbericht

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Mein erstes Rennstreckentraining - Ein Erfahrungsbericht

Beitragvon speedolli » 27.08.2010, 16:31

Hab grad gesehen, dass Chris (goood) sich auch als Neuling für das Thema interessiert.
Da stell ich doch mal den Bericht, den ich bislang nur im "anderen" Forum hatte, auch hier rein:

Motorrad: K1300S mit SBL und HP-Rasten.
Bei Hafeneger gebuchtes Renntraining am Sachsenring 16./17.8. fand statt.

Im Vorfeld plagten mich diverse Fragen, die ich nun teilweise beantworten kann.
Unten folgt dann noch ein Link zum Video einer Runde und ein Foto.
Vielleicht interessiert es ja den ein oder anderen:

Ist die K1300S für die Rennstrecke geeignet?
Jo sagt zwar dass das Ding zu schwer ist, aber für mich als Rennstreckenanfänger ist diese
Kiste wunderbar.
Ich werde sicher noch mehrere Rennstreckentrainings brauchen, bis das Motorrad der
limitierende Faktor ist.
Die Rasten der HP-Rastenanlage hatte ich auf Höhe 2, was meiner Meinung nach dafür
reicht, dass die Rasten nicht schleifen werden.
Ich denke davor käme die schwarze Bugverkleidung.
Das ESA hatte ich auf Maximum gestellt: 2 Helme und Sport.
-> Kein pumpen, wackeln etc. Wie auf Schienen.
Und wenns dann mal regnet, dann ist man mit dem ABS in der Bremszone der König...
Ich bin jetzt als Neuling mit Verbesserungspotential in meinem 2. Turn ohne Instruktor eine
1:52er Zeit gefahren.
Ich denke ich könnte mich mit der K1300S sicher auf 1:40 verbessern.
Mit Rennreifen vielleicht sogar noch mehr.
Unter 1:30 kommt man dann vermutlich nur mit einem Supersportler.

Ist der M3E für die Rennstrecke geeignet?
Ja, genauso wie für die Landstrasse auch.
Ich hatte keine heissen Temperaturen und am 2. Tag nur einen trockenen Turn.
Somit waren die Bedingungen nicht sehr fordernd für die Reifen.
Unter diesen Bedingungen wäre sogar der MPP sehr gut gewesen.

Wieviel Reifen brauche ich für 2 Tage Renntraining?
Leider hatte ich nur 6 trockene Turns insgesamt, also das Pensum für einen Tag.
Aber ich habe den Eindruck, dass die Faustformel "3-fach" recht gut ist.
Also 3-facher Reifenverschleiss gegenüber normaler Strassennutzung.
Bei ca. 10 Runden pro Turn sind es 37km pro Turn.
Bei 12 Turns an 2 Tagen sind es 444km.
444 * 3 = 1332 km
Vor einem solchen Renntraining wäre es also gut wenn der M3E noch ca. halbes Profil hat.
Ich hatte mir für alle Fälle einen hinteren M3E zur Reserve mitgenommen.
Wegen des Regens habe ich ihn aber nicht gebraucht.

Werden die Bremsbeläge noch für das Renntraining reichen?
Das hängt sicher von der Strecke ab.
Am Sachsenring muss man relativ wenig bremsen. Ich habe pro Runde nur 4 Mal bremsen müssen.
Davon 2 Mal stark und 2 Mal mittelstark.
Ich hatte für alle Fälle einen Satz Beläge zur Reserve dabei.

Wie ist der Gripp am Sachsenring?
Sehr gut. Keine Ausfälle über den gesamten Streckenverlauf mit einer kleinen Ausnahme:
In der Linkskurve an der Karthallenbrücke hatte ich bei Nässe mehrfach das Gefühl
eines winzigen Hinterradrutschers.

Welche Schräglagen werde ich mich trauen?
Ich habe zwar den Hinterreifen bis zum Rand benutzt, aber an diesem Punkt gibt es noch
deutliche Reserven. Ich sehe es am Vorderreifen, wo der Elefant noch ein recht ruhiges
Dasein fristet.
Am 2. Tag beim einzigen trockenen Turn hatte ich begonnen etwas auf dem Bike herumzuturnen.
Ich denke mit leichtem Hanging Off und Orientierung zum Vorderrad werde ich in Zukunft noch
mehr Mut für grössere Schräglagen finden. Das wird dann am Sachsenring für eine flüssigere Linie
und bessere Zeiten sorgen.

Ist der SBL ein Problem auf der Rennstrecke?
Nein, für mich (noch?) nicht. Ich kann jetzt erstmal noch daran arbeiten, meine Körperhaltung
mehr Richtung Hanging Off und mehr nach vorne zu orientieren. Der Lenker wird dann schätzungsweise
recht nah vor meiner Brust sein, aber das ist (noch?) kein Problem.
Laut meiner Liebsten sah ich zwar in der Instruktorgruppe und in der Bremsphase im Vergleich
zu den R1/Fireblade-Kandidaten ziemlich tourenfahrermässig aus, aber das war für mich mehr
angenehm als störend.

Wird es mir Spass machen und werde ich infiziert werden?
Klare Antwort: Ja.
Es wird sicher nicht mein letztes Renntraining gewesen sein. Der Sachsenring ist zwar nur
für Serientöpfe, aber die beste und anspruchvollste Rennstrecke weit und breit.
Das wurde von allen Insidern bestätigt.
Da ich sowieso überzeugter Serientopffahrer bin, werde ich sicher zum Sachsenring wiederkommen.

Ist es ein Fehler, als Rennstreckenanfänger am Sachsenring anzufangen?
Für mich persönlich nicht. Mit meinen vielen zügigen Landstrassenkilometern auf dem Buckel
hat mir die Berg- und Talbahn sehr gut gefallen.
Die richtige Linie zu finden ist am Sachsenring schwer, aber diese Herausforderung hat mir
Spass gemacht. Ich hatte aber auch einen Instruktor, der wie Hafeneger selbst sehr
auf der richtigen Linie herumgeritten ist. Dies war das Hauptthema bei allen Theoriebesprechungen.
Somit hatte ich spätestens am zweiten Tag die richtige Linie bis auf einen halben Meter genau vor
meinem geistigen Auge.
Das einzige Problem ist jetzt vielleicht, dass mir andere Strecken langweilig vorkommen werden....

Hier noch ein Link zu einem Video, was ich von einer Runde im 2. freien Turn (ohne Instruktor) gedreht habe:
Eine Runde Sachsenring

Und ein Foto:
Bild
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Re: Mein erstes Rennstreckentraining - Ein Erfahrungsbericht

Beitragvon Siegfried » 27.08.2010, 19:45

also Sachsenringbekenner mit ca 10 Traininggsveranstaltungen ( 2 bei Regen ) finde ich Deine Eindrücke in fast allem perfekt beschrieben.

fast: weil Du die längste Linkskurve der Welt mit dem besonderen Kick nach dem Omega noch etwas mehr beschreiben könntest :D
und
Über Deine 1:40 werden sich die Kenner hermachen, denn das sind Zeiten, die von den Gelegenheitsrossis mit "alle Achtung" bewertet werden und für unter 1:40 bekommt man eine Ehrenbezeugung
Gruß

Siegfried
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Re: Mein erstes Rennstreckentraining - Ein Erfahrungsbericht

Beitragvon Meister Lampe » 27.08.2010, 23:46

speedolli hat geschrieben:Ist die K1300S für die Rennstrecke geeignet?
Jo sagt zwar dass das Ding zu schwer ist, aber für mich als Rennstreckenanfänger ist diese
Kiste wunderbar.


Jo hat Recht ... :lol:

speedolli hat geschrieben:... aber die beste und anspruchvollste Rennstrecke weit und breit.


Aber nur in Sachsen ... :lol: , da kennst du jetzt eine Rennstrecke und es ist die Beste ... :?: Ich empfehle dir mal einige in Europa zu fahren , da wirst du aber noch ins staunen kommen ... :wink: , für mich die Beste und anspruchsvollste Rennstrecke , ist immer noch Spa , dass ist Nordschleife mit Auslaufzonen ... :wink:

Gruß Uwe Bild
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Re: Mein erstes Rennstreckentraining - Ein Erfahrungsbericht

Beitragvon Thomas » 28.08.2010, 16:37

Aber für die Zuschauer bleibt Oschersleben optimal: Kurze Wege von Kurve zu Kurve, optimaler Überblick ins Gesamtgeschehen, direkter Kontakt zu den Teams.
Da es sehr förderlich für die Gesundheit ist, habe ich beschlossen, glücklich zu sein. (Voltaire)
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Re: Mein erstes Rennstreckentraining - Ein Erfahrungsbericht

Beitragvon dehenner » 31.08.2010, 21:35

Schön geschrieben Olli,
Video sieht auch gut aus.
Bei den Kollegen siehts aus als hätten die "spritsparen" geübt :wink:
Gruß Achim
leben und leben lassen, dann klappt's auch mit den Nachbarn
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Re: Mein erstes Rennstreckentraining - Ein Erfahrungsbericht

Beitragvon speedolli » 31.08.2010, 22:51

dehenner hat geschrieben:Bei den Kollegen siehts aus als hätten die "spritsparen" geübt :wink:

Tja, ich hab auch gestaunt.
Und es waren nur 2! dabei, die auch Rennstreckenneulinge waren...
Offenbar sagen sich manche beinhart, ungeachtet ihrer Künste, "Rennstrecke ist einfach sicherer...." :wink:
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