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Motorrad Preise in UK

BeitragVerfasst: 18.07.2016, 08:35
von FrankLT
Gibt es hier im Forum jemand der erklären kann wo die Preisunterschiede in UK herkommen? Ich hab gestern mal Harley Preise verglichen und das ist schon ein Unterschied. Bei einem Neufahrzeug wie einer E Glide redet man hier mit umrechnen des GBP immer noch von über 4 Tsd. Euronen Preisvorteil. In England zahlt man beim Neufahrzeug den Nettopreis (- 20% VAT) und in Deutschland die MwSt . Bei gebrauchten die mindestens sechs Monate zugelassen sind, zahlt man in England brutto und in Deutschland keine Steuer. Trotz Scheinwerfer umrüsten und Transport ist es um einiges günstiger als in Deutschland. Auch BMW kosten in UK nicht soviel wie bei uns. Ich frag mich echt wie das geht.

Re: Motorrad Preise in UK

BeitragVerfasst: 18.07.2016, 10:33
von gsx_martin
FrankLT hat geschrieben:Gibt es hier im Forum jemand der erklären kann wo die Preisunterschiede in UK herkommen? Ich hab gestern mal Harley Preise verglichen und das ist schon ein Unterschied. Bei einem Neufahrzeug wie einer E Glide redet man hier mit umrechnen des GBP immer noch von über 4 Tsd. Euronen Preisvorteil. In England zahlt man beim Neufahrzeug den Nettopreis (- 20% VAT) und in Deutschland die MwSt . Bei gebrauchten die mindestens sechs Monate zugelassen sind, zahlt man in England brutto und in Deutschland keine Steuer. Trotz Scheinwerfer umrüsten und Transport ist es um einiges günstiger als in Deutschland. Auch BMW kosten in UK nicht soviel wie bei uns. Ich frag mich echt wie das geht.


Warum kostet eine Packung Aspirin in D 4€ und direkt hinter der tschechischen Grenze nur 1€, obwohl aus dem selben Werk?
Andere Steuern, andere Handelsabkommen, bezuschusst, wie auch immer.
Guck Dir dch mal die Preise für europäische Autos in den USA an. Die liegen mehrere tausend Euro unter den deutschen Preisen, sind dafür aber normalerweise zusätzlich noch voll ausgestattet.

Re: Motorrad Preise in UK

BeitragVerfasst: 18.07.2016, 15:07
von Chucky1978
Was Martin sagte kann ich unterschreiben. Aber abgesehen von dem ein oder anderen Kleinigkeit

Ganz kurz und knapp:

Löhne.

Handelsabkommen und Steuerliche Bezuschussungen (oder eher Steuern die nicht gezahlt werden statt bezuschusst) durch meist Verkäufe von Werk A nach Werk B sind ja meist ein Mittel um die Kosten für den Käufer ganz im Sinne des Verkäufers drücken zu können, so das sich der Franzose mit niedrigerem Einkommen trotz der hohen Löhne in DE, sich eine BMW leisten könnte.

Also ganz salopp gesagt. Wenn du ein deutsches Produkt im Ausland kaufst, hast du die Mitarbeiter in dem deutschen Werk um ihre Prämien, Löhne und vielleicht sogar Arbeitsplatz gebracht, da sie teils auf ihren Gewinn verzichten um anderen Menschen ebenfalls das Produkt ans Herz zu legen und auf kurz oder lang mehr Gewinn zu machen. Aber dann kommt der geizige und sagt warum soll ich mehr bezahlen als der Chinese, Koreaner oder Afrikaner.. Antwort : Ganz einfach...weil du mehr verdienst :-)

Re: Motorrad Preise in UK

BeitragVerfasst: 18.07.2016, 15:27
von Panomatic
Was haben Preise mit Kosten zu tun?

NICHTS

In Deutschland verdient der Hersteller halt mehr als in England am einzelnem Motorrad.
Drauflegen tut eigentlich nur der Endkunde!

LG Andreas

Re: Motorrad Preise in UK

BeitragVerfasst: 18.07.2016, 19:42
von FrankLT
Chucky, das mit dem um den Lohn bringen halt ich jetzt mal für ein Gerücht. Wo die Hersteller ihre Kisten absetzen ist denen egal. Die Hersttellungskosten liegen ja nicht annähernd am Verkaufspreis.

Re: Motorrad Preise in UK

BeitragVerfasst: 18.07.2016, 19:56
von WalterP
... es wäre auch dramatisch wenn die Herstellungskosten in der Nähe vom VK wären. Dann gäb es bald keine Produkte mehr im Verkauf!

Gesendet von meinem SM-G800F mit Tapatalk

Re: Motorrad Preise in UK

BeitragVerfasst: 19.07.2016, 09:17
von stma
Chucky,

wenn die Moppeds in Frankreich billiger sind frage ich mich warum die Franzosen bei uns im Grenzgebiet die Händler leer kaufen, die Werkstätten vollstopfen und die Preise kaputt machen!?

Gruß

Stefan

Re: Motorrad Preise in UK

BeitragVerfasst: 19.07.2016, 10:15
von GT-Cruiser
Von Re-Importen lebt eine ganze Branche. Ist doch aber nicht wirklich was neues.

Re: Motorrad Preise in UK

BeitragVerfasst: 21.07.2016, 05:42
von Chucky1978
FrankLT hat geschrieben:Wo die Hersteller ihre Kisten absetzen ist denen egal. Die Hersttellungskosten liegen ja nicht annähernd am Verkaufspreis.


Jein behaupte ich.. jeder Markt ist mal gesättigt.. Aber viel weniger ist es den Mitarbeitern egal wegen dem Wettbewerb auch zwischen Konzerneigenen verschiedenen Standorten.

Verkaufspreis sind nicht nur Herstellungskosten. Damit wird auch die Werbung, Zinsen bzw Dividenden der Gläubiger/Aktionäre, Investitionen für Auflagen und Neunanschaffungen, uvm kalkuliert. (Ebenfalls sind darunter wieder Löhne der PR-Manager, von dem ein oder anderen Aktionär, auch wenn es nicht wirklich ein Lohn ist sondern EInkommen usw)
Wären die Verkaufspreise nahe bei den Herstellungskosten, würden alle beteiligten verhungern und vorher insolvent gehen müssen.
Gewinne zu machen ist nicht unmoralisch..

FrankLT hat geschrieben:Chucky, das mit dem um den Lohn bringen halt ich jetzt mal für ein Gerücht.


Meine Meinung zu dem Gerücht:
Verkaufszahlen werden Regional analysiert, statt sie in einen Topf zu werfen, und der Standort wird dort gewählt, wo die Produktion wirtschaftlicher ist. Ähnlich deiner Wohnung...du ziehst ja auch zum Arbeitsplatz hin, oder suchst dir die Arbeit an deinem Wohnort.. zumindest meistens. BMW-Motorrad ist da mit ihrem einzigen Werk nun eine Ausnahme, und sicher gibts noch mehr, aber in der Globalisierten Welt sehe ich da auf Dauer keine Garantie für.
Ist der Hauptabsatzmarkt also UK, ist es denkbar, das der Standort dort hin verlegt wird sobald dies jemand wirtschaftlich schön rechnet. Spielen auch andere Sachen eine Rolle wie Prestige des aktuellen Standorts der nicht unbedingt mit Geld gemessen werden kann.. SO wie das "Made in Germany" Was aber Anfangs dafür da war, Minderwertige DE-Produkte kenn zu zeichnen. Zumindest nach einer Reportage über Krupp ;-)

Weiterer Grund meiner Erfahrung nach. Besonders bei mehreren Standorten einer Firma sind diese keine Brüder und Schwestern die auf einem Schiff sitzen, sondern ernst zu nehmende Rivalen zzgl. den Regulären Konkurenzmarken und -ländern. Werk A versucht Werk B auszubooten, um seine Daseinsberechtigung zu behalten. Und womit drückt man seine Kosten am besten und leichtesten? Mit dem Lohn.

Daraus resultiert: Bei den nächsten Tarifverhandlungen werden die sinkenden Absatzzahlen für die Region auf den Tisch gelegt, und der Gewerkschaft und Betriebsräten so die Unwirtschaftlichkeit dargelegt. Nicht selten resultiert daraus, wie vor jahren in meiner Firma geschehen, um einen Stadtortsicherungspakt zu bekommen, der Verzicht auf knapp 10% Lohn mitunter Mehrarbeit.
Ich kenne jetzt nur zwei Sachen wie man erhöhte Kosten abdeckt.. durch erhöhen der Preise, oder durch erhöhen der Produktivität.
Da Kunden sicherlich nicht langfristig einen höheren Preis in kauf nehmen (schließlich kaufen sie schon in UK, China und Co) ist es also nur möglich durch erhöghen der Produktivität. Also Mehr Konsum wird gleichfalls von den Kunden gefordert. Da der MA nun aber für weniger Geld das selbe, oder für das gleiche Geld mehr Produzieren muss, ist das gleichzusetzen mit Lohnverzicht. Das durch diese Art von Wettbewerb jedoch auf kurz oder lang die Qualität gemindert wird, oder auf Kosten von Sicherheit, sei es Gesundheit oder Arbeitsplatz, interessiert erst mal keinen

stma hat geschrieben:Chucky,

wenn die Moppeds in Frankreich billiger sind frage ich mich warum die Franzosen bei uns im Grenzgebiet die Händler leer kaufen, die Werkstätten vollstopfen und die Preise kaputt machen!?

Gruß

Stefan


Die Franzosen sind auch mit ihrer einzigen Muttersprache als Fremdsprache auch ein Sonderfall ;-)
eine BMW ist in FR tatsächlich etwas teurer, trotzdem ist ihr Verdienst nach KKP deutlich geringer.
Der Franzose war von mir auch nur mehr ein Fremdenfeindlicher Ausdruck und galt nur als allgemeines Beispiel. Tatsächlich habe ich jedoch in FR 6000€ weniger für meinen PKW dort gezahlt, als in meiner Region.

Re: Motorrad Preise in UK

BeitragVerfasst: 21.07.2016, 09:20
von stma
Dann unterhalte dich mal mit Grenzgängern. In DE arbeiten und in Frankreich wohnen muss sehr lukrativ sein.

Re: Motorrad Preise in UK

BeitragVerfasst: 21.07.2016, 10:15
von topolino_rosso
stma hat geschrieben:In DE arbeiten und in Frankreich wohnen muss sehr lukrativ sein.


Das kenne ich bestens aus der Schweiz. Im Tessin und um Genf herum genügen die Verkehrs-Infrastrukturen schon lang nicht mehr für die täglichen Pendlerströme aus I bzw. F. Es ist sogar lukrativ, in D zu wohnen und in CH zu arbeiten. Wobei die erste Frage nicht einmal ist, wo man mehr verdient, sondern wo man überhaupt einen Job bekommt. Die Pendler aus I und F würden es wahrscheinlich vorziehen, wenn sie nicht für jeden Arbeitsweg mehr als 1 Stunde im Stau stehen müssten.

Auch die unterschiedlichen Preise sind hier alltägliches Thema. Die Hersteller nennen es "Kaufkraftabschöpfung", wenn sie genau das selbe Auto in CH 40% teurer anbieten als in Dänemark. Für Medikamente gilt das ebenso wie für Textilien, Lebensmittel usw.

Klar muss ein Werk dort errichtet werden, wo die Löhne und Steuern am tiefsten, die Zuschüsse am grosszügigsten sind. Alles andere wäre grob unsorgfältig. VW, Opel, Mercedes, Ford, sogar Fiat produzieren schon lang auch in Spanien, Polen und Tschechei. Unqualifizierte Arbeitsplätze werden aus Hochlohnländern ausgelagert oder verschwinden andernfalls wegen verlorener Konkurrenzfähigkeit.

Nur: warum ist die Arbeitslosigkeit in Europa trotzdem in D und in CH am niedrigsten? Obwohl gerade in diesen beiden Ländern die höchsten Löhne gezahlt werden und die Industrie permanent Arbeitsplätze in billigere Nachbarländer auslagert? Wären allein die Löhne und weiteren Kosten massgebend, müsste jede industrielle Tätigkeit in CH und D längst eingestellt worden sein. Tatsächlich sind es aber Frankreich, Italien und Spanien, die sich fortschreitend deindustrialisieren. Was dort produziert wird, scheint trotz den niedrigeren Löhnen am Schluss eben nicht günstiger, sondern teurer zu kommen.
:?:
Haben wir (im Gegensatz zu E-F-I) die effizienteren Behörden, besser qualifiziertes Personal, eine wenigstens einigermassen funktionierende Justiz? Weniger wirtschaftshemmende Gesetze wie 33-Stunden-Wochen, unkündbare Arbeitsverhältnisse, oder Ansprüche auf (für den Arbeitgeber teure und dennoch wertlose) Weiterbildungen? Oder befähigen uns Bildungs-, Kultur- und Mentalitätsunterschiede, trotz den höheren Löhnen im Ergebnis günstiger zu arbeiten? Ein Arbeitnehmer in CH soll ja seinen Arbeitgeber relativ zur produzierten Leistung nicht mehr kosten als einer in D, obwohl sämtliche Löhne und Kosten um 30% höher sind.

Vor Jahrzehnten hatte ich mal einen Ingenieur von Ford Köln im Auto. Schon damals war der CHF ruinös überbewertet, und ein traditionsreicher Maschinenbauer nach dem anderen konnte nicht mehr mithalten und machte seine Hallen dicht. Das war etwa damals, als 1 CHF über 1 DM stieg. Heute ist der CHF daran, so langsam auch den € zu übersteigen (meine Prognose: vielleicht in 2018, hoffentlich nicht schon vorher).

Trotzdem war die Arbeitslosigkeit in CH tiefer als in D und sowieso tiefer als sonst irgendwo (wie auch heute). Dieser Ingenieur aus Köln behauptete, wir Schweizer hätten es eben trotz den hohen Löhnen und der laufenden Abwanderung aller möglichen Industrien am besten. In D verhindere regulatorischer Perfektionismus effizientes Unternehmertum, in den romanischen Ländern herrsche Sozialismus, Schlendrian und Chaos. CH sitze in der Mitte und pflege mit realistischem Pragmatismus den optimalen Kompromiss aus Perfektionismus und Schlendrian.

Re: Motorrad Preise in UK

BeitragVerfasst: 22.07.2016, 19:38
von FrankLT
Die Frage war ja warum in UK die Mopeds weniger kosten. Und ich habe Harleys verglichen. Die werden in USA produziert.

Re: Motorrad Preise in UK

BeitragVerfasst: 22.07.2016, 21:12
von topolino_rosso
Ja sicher, ich habe mich gehen lassen.

Das britische Pfund war schon länger schwach und ist mit dem Brexit eigentlich eingebrochen. Kauf die Harley, bevor der britische Importeur seine Preislisten den aktuellen Wechselkuren angepasst hat! Er wird nämlich nicht lange vermeiden können, das zu tun.