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Zukunftsforscher warnt vor «Ökofaschismus» wegen Klimawandel
AP
AP - Donnerstag, 27. Dezember, 10:10 Uhr
Frankfurt/Main (AP) Ein strenger Staat, mehr private Bildung und ein neuer Umweltextremismus - das sind laut Zukunftsforscher Matthias Horx drei große Trends des kommenden Jahres. Der Kampf gegen den Klimakollaps werde dabei zur «Weltrettungsreligion» erhoben, sagte Horx der Nachrichtenagentur AP. «Im Zentrum steht eine apokalyptische Weltvorstellung, die den Einzelnen oder ganze Gesellschaften zum Sünder deklariert.» Zugleich nehme der Staat die Bürger immer stärker in die Pflicht. Statt Vorsorge werde es künftig vor allem um eigenverantwortliche Vorsorge gehen.
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«Die Vision der Klimakatastrophe weist viele Parallelen zu Religionen und Kulten auf», erklärte der Zukunftsforscher. Schon heute müsse Umweltverschmutzung wie eine Sünde gebeichtet und mit Formen behandelt werden, die an den Ablasshandel des Mittelalters erinnerten. «Wenn Sie heute einen Langstreckenflug machen, leisten Sie 15 Euro Obolus, damit woanders Bäume gepflanzt werden.» Diese Logik des Sündenablasses werde sich künftig gewaltig ausdehnen. Zudem biete der Klimakollaps einen Lebenssinn: Energiesparen und Kohlendioxid-Vermeidung würden zu einer Art Ritual, das wie in vielen Religionen den Alltag strukturiere.
«Wir dürfen aber nicht vergessen, dass die Vorstellung von Apokalypsen auch totalitäre Regime stützen kann», warnte Horx. So sei etwa das Volk der Maya untergegangen, weil deren Priesterkult immer größere Menschenopfer forderte, um die Naturgewalten zu beruhigen. «In den nächsten Jahren werden wir erleben, wie im Namen des Klimas immer mehr Verhaltensnormen entstehen. Das kann bis an den Rand eines Ökofaschismus gehen.»
Als zweiten großen Trend sieht Horx eine Entwicklung des Staates vom fürsorglichen «Nanny State» (Kindermädchen-Staat) zum vorsorgenden «Strengen-Onkel-Staat». «Onkel haben die Eigenschaft, sich nicht in alles einzumischen, aber bisweilen klar zu sagen, was Sache ist: Nur wenn Du Dich gesund verhälst, können wir Dich im sozialen Sicherungssystem halten», erklärte der Zukunftsforscher. Schon heute gebe es deshalb Rauchverbote, aber auch eine zunehmend fordernde Rentengesetzgebung und eine stärkere Einschränkung der Privatsphäre.
Im Bereich der Bildung erwartet Horx einen starken Trend zur Privatisierung. «Ich glaube, dass wir einen Umschwung der öffentlichen Meinung sehen werden, so dass ab 2008 die Weichen für ein eher skandinavisch-angelsächsisch orientiertes Bildungssystem gestellt werden», erklärte er. Dazu zählten Ganztagsschulen, eine andere Pädagogik und die spätere Ausdifferenzierung der Bildungswege. Allein in den vergangenen fünf Jahren habe sich der Anteil der Schüler auf Privatschulen in Deutschland verdoppelt. «Diese Konkurrenz belebt das Geschäft und regt auch den staatlichen Bildungssektor zu schnelleren Reformen an.»