Der eine söck im Spill sing Jlöck,
Der andre is op Jold verröck,
Doch jeder echte Kölsche Stropp
Hatt doch nur eens im Kopp:
Eimol Prinz zo sin,
En Kölle am Rhing,
In nem Dreijestirn
Voll Sunnesching!
Davon hann ich schon
Als kleene Fetz gedräump.
Einmol Prinz ze sinn,
Sonst häste jet versäump!
Doch dat Jlöck is eetz komplett,
Wenn mer echte Fründe hätt:
Su e richtig kölsche Buur
En Jungfrau met Humor.
Eimol Prinz so sin...
Wat wör dat schonste Dreijestirn
Ohne Jecke stunde mer im Rähn.
Drum maht met uns hück eine dropp,
Dann steht janz Kölle kopp!
Es ist wieder so weit!
Die 5. Jahreszeit beginnt. Heerscharen von Jäcken, Narren und ewig
Fröhlichen werden in den nächsten 106 Tagen, (2.522 Stunden oder
sage und schreibe 151.308 Minuten) unsere Toleranz auf schärfste
erproben.
Während wir uns seelisch auf die dunkelste Zeit vorbereiten, dem
strahlenden Himmel, der jauchzenden Sonne und grippverwöhnten
Straßenbelägen nachtrauern, unsere Gedanken kreisend die Strategien
zur Bewältigung der aufkommenden Winterdepression sortieren,
werden sie uns mit ihrem ständigen Lachen, der aufgesetzten
Fröhlichkeit an den Rande des Wahnsinns treiben!
So manch einer von euch versucht verzweifelt dem Treiben zu
entfliehen.
Johannes und Bruno z.B. suchten unlängst in der Ferne Zuflucht.
War es vielleicht nur, um Kraft für das Kommende zu sammeln?
Aber, es ist Zwecklos!
Du setzt dich morgens ins Auto, schaltest das Radio ein und es
prasselt auf dich nieder. Jäckengesang, sinnfreie Glossen, leere
Worte, dass Nichts umrahmend. Abends, Entspannung vor dem
Fernseher suchend freust du dich auf eine informative, hoch
spannende Sendung mit Kerner. Christiansen und Co. Aber weit
gefehlt. Bunt bis zur Unendlichkeit bemalte und durch ständiges
Grinsen verzerrte Gesichter springen dir entgegen. Stunden
kostbarster Sendezeit wird mit diesem närrischen Treiben
verschwendet. Was für ein volkswirtschaftlicher Schaden!
Neulich erst schrieb ich die öffentlich Rechtlichen an – die GEZ
natürlich auch – und verlangte eine Splittung der Gebühren und
einen 70%igen Nachlass für die närrische Zeit. Bis heute keine
Antwort! Wahrscheinlich sind die Büros schon von den Jecken
besetzt.
Vor kurzem hatte ich ein Erlebnis, von dem zu berichten ich mir an
dieser Stelle erlaube. Hoffe ich doch, dass ihr mich dann ein wenig
besser verstehen könnt.
Kennt ihr das Gefühl, wenn ihr euch in einer großen Menge
Menschen befindet, doch ganz allein zu sein? Ja? Ich auch!
Es ist erst wenige Wochen her, da saß ich, fein säuberlich und
Ordentlich gekleidet mit meiner Liebsten und voller Erwartungen
auf das, was da kommen mag, bei einer Veranstaltung in einer
großen Stadt am Rhein. Verschiedene Künstler, Interpreten und
solche, die sich als so etwas bezeichnen, gaben ihr Bestes. Das
Publikum applaudierte, alles war schön und harmonisch.
Doch dann kam das Grauen! Eine Gruppe namens Bläck Fööss
trat auf und trällerte ihre Lieder von Köln, Klüngel und Karneval
und wie toll doch alles hier sei. Und das im Monat Oktober!
Die Menge tobte, Reihen verzück schauender Einheimischer
begannen im Takt zu schunkeln, klatschten sich vergnügt auf die
Schenkel und schauten jeden unverständlich abstrafend an, der nicht
sofort ins fröhliche Einerlei mit ihnen verfiel. Ein jähes Gefühl tiefer
Einsamkeit überkam mich.
Seid ihr eigentlich schon einmal tagsüber, also wenn es noch hell
ist in Köln am Rhein sehenden Auges durch die Stadt gegangen?
Nein? Dann empfehle ich euch eine kleine Expedition in die
Unterwelt.
Nehmt einmal den Weg entlang des Rheinufers, da wo die
abgewrackten Lagerhalle steht, in der immer wieder Musicals der
schmachtenden Menge präsentiert werden (der Einheimische Kölner
nennt dieses Gebäude liebevoll Musical-Dom) in Richtung Dom und
nutzt dazu die Unterführungen, von denen es mannigfaltige gibt.
Wenn ihr dort lebend wieder herauskommt, keinerlei gesundheitliche
Schäden davon tragt, seid ihr prädestiniert für die Fremdenlegion!
Neapel ist ein Nichts dagegen!
Aber, ich schweife ab.
Es geht ja um den Karneval, der uns dieses Mal sogar bis zum
25. Februar 2009 begleiten wird.
Was heiß eigentlich Karneval?
Bemühen wir doch dazu das allwissende Internet und schauen uns
Das einmal an:
- mittellat.: carnelevale (-levare) die mit der Fastenzeit
bevorstehende „Fleischwegphase“; eine einfachere Erklärung ist
die wörtliche Übersetzung aus dem Lateinischen "carne vale":
Fleisch, lebe wohl! - Im 19. Jahrhundert wurde der Begriff auch auf das römische,
vorchristliche lat. carrus navalis Schiffskarren, ein Schiff auf Rädern,
das bei jährlichen Umzügen zum Wiederbeginn der Schifffahrt durch
die Straßen geführt wurde, zurückgeführt. Hieraus soll sich die
Tradition des Narrenschiffs gebildet haben. Jedoch ergaben
Forschungen, dass das Wort carrus navalis im klassischen Latein
nicht existierte
Es ist also ungeklärt und die Experten sind sich nicht einig.
Nun, lassen wir das Thema. Es nervt eh schon genug. Geben wir
uns lieber den schönen Dingen hin, träumen von einer wundervollen
Saison 2009, tollen Ausfahrten, Treffen und Begegnungen!
Abschließend lege ich euch noch zwei Dinge ans Herz:
1. Das Kölner Karneval ABC
Ein lebensnotwendiger Leitfaden durch die demnächst auf uns
einprasselnden Fremdwörter
2. Ein paar Gedanken von Elfi Steickmann zu den Nachwehen des
Karnevals:
Noh Fostelovend jeit et widder loss met de Aanzeije en de Zeidunge:
Ben verzwiefelt! – Der Xaver us Bayern sök et Wiebke us Kölle –
jröne Anorak un wieße Schohn.
(Dä künnt Jlöck hann, ich meine, weiße Schohn un ne jröne Anorak
hann vill Lück, ävver dä urkölsche Name "Wiebke" künnt et im jet
leichter maache.)
Wigger: Skeletthemb sök Fesch! E unjewöhnlije Zosammestellung.
En Nix sök ene Koch (1,82 groß)!
Ess och jet komisch, un wiesu weiß die Nix allt op der Zentimeter,
wie jroß dä Koch ess? De nöhkste: Hürth: Ich, Frauminsch met Brell,
Mantel, dät jän dat unverschämp nette Laache widder op dingem
Jeseech sinn. Alsu die Aanzeich hät et en sich. Wa’mer bedenk,
wievill Lück ene Brell un ene Mantel hann, un wievill Minsche met
enem nette Laache et jitt, maachen ich däm Mäche kein Hoffnung.
Odder hatt dat am Engk ußer Brell un Mantel nix aan? Dat dät die
Saach ändere! ...
Wann ich mer die Aanzeije esu belore (et ess jo bloß en klein Uswahl),
maachen ich mer doch ärch vill Jedanke, ov sich am Engk ens ei
Päärche widderfingk. Secher, mer jitt nit luuter tireck de
Tilefonnummer, wa’mer ne Kavalöres nett fingk. Ohne Jrungd heiß
et jo nit: Am Äschermittwoch ess alles vörbei. Ich kenne dat och.
Mer jeit Wieverfastelovend op ene Ball, villeich en der Jözenich,
un üvverall triff mer op eimal Jungjeselle, wie wann do irjends e Ness
wör. Jrad om "Fess en Blau", wat ich zick Johre jän besöke, sin
komischerwies e paar dausend von der Zoot ungerwägs. Wo halde
die sich eijentlich et janze Johr üvver verstoche? ...
In diesem Sinne:
Bleibt mir gewogen und viel Glück in den nächsten 106 Tagen!