Hallo!
Es gibt sie doch noch die unerwarteten Helfer in einer Notlage.
Vor einigen Tagen habe ich in der Nähe von Hückeswagen meine K 1600 GTL auf einer kleinen Rundfahrt betankt (voll für 30,33 Euro).
Tankdeckel zu - Tankrucksack drauf - Griff zur linken Jackeninnentasche zur Brieftasche.......nichts, nur Leere!
Habe doch tatsächlich meine Brieftasche mit dem eingesteckten Geld sowie sämtlicher Papiere auf dem Küchentisch liegen gelassen. Die kleine Geldbörse in der Hosentasche ist nur mit zwei Euro in Kleingeld gefüllt.
Was jetzt?
Kleinlaut betrete ich die Tankstellenkasse. Helm runter (sieht freundlicher aus) und dann das Geständnis bei der Kassiererin.
Diese kann nichts machen und ruft den Chef. Also noch mal ein Geständnis.
Der Chef poltert los: " Dann müssen wir sofort die Polizei rufen!" Ich erkläre meine uneingeschränkte Bereitschaft zur Lösung des Problems. Mein Vorschlag, einer sofortigen Überweisung -sobald ich daheim bin -wird ebenso barsch zurückgewiesen. Dann eine Lawine von Vorwürfen, wie man denn ohne Geld und Papiere losfahren könne. Immer noch keine Lösung in Sicht. Dann wird ein DIN A 4 Vordruck mit meinem Schuldeinverständnis ausgefüllt und von mir unterschrieben. Inzwischen notiert sich die Kassiererin mein Kennzeichen.
Jetzt besteht der Chef auf einem Pfand. Ich stelle mich vor ihm auf und sage ihm, dass er sich nehmen könne was er will. Ich habe nichts dabei. In Ermangelung eines Pfandes im Wert von ca, 30,- € jetzt die Anordnung vom Chef:
"Fahren Sie nach Hause (ca. 70 km) holen Geld und kommen Sie bis 16:00 Uhr zurück zum Bezahlen."
Dann die Drohung: "Und wenn Sie nicht Punkt 16:00 Uhr zurück sind, erstatte ich sofort Anzeige."
Diese Verhandlung dauert jetzt schon ca. 30 Minuten und ich bin gewillt, den Anweisungen zu folgen.
Ich drehe mich um - da steht ein Mann mittleren Alters hinter mir. Der hat beim Teetrinken am Stehtisch den Vorgang mitbekommen. Ohne mit der Wimper zu zucken oder irgendwelcher Anordnungen oder Bedenken zückt er seine Visa-Card und bezahlt meine Rechnung. Auf einer Visitenkarte schreibt er seine Kontonummer, bittet um Überweisung und verabschiedet sich mit einem freundlichen Gruß.
Diese spontane Hilfsbereitschaft war ein tolles Erlebnis. Ich konnte meine schöne Tagesfahrt fortsetzen und am Abend die sofortige Überweisung vornehmen.
Ich wünsche Allen einen "Schutzengel" in einer misslichen Lage.
Gruß von Wolfgang