von JustMe » 07.05.2014, 21:25
Quelle Motorrad
Betrachten wir also die Otto-Motoren. Moderne, hoch- drehende Serien-600er erreichen inzwischen 200 PS Literleistung, während für einen Automotor bereits 100 PS Literleistung ein sehr sportlicher Wert sind. Für solch hohe Power sind scharfe Steuerzeiten mit entsprechend langen Ventilüberschneidungsphasen unumgänglich. Schlecht für den Verbrauch. Außerdem lassen sie sich nur über enorm hohe Drehzahlen realisieren, was wiederum die Reibungsverluste im Motor stark in die Höhe treibt. So besitzen beispielsweise hoch drehende Vierzylinder gut 50 Prozent mehr abgewickelte Kolbenringlänge als ein gleich großer Zweizylinder.
Vor allem aber sinkt der Wirkungsgrad eines Otto-Motors mit abnehmender Last. Leistungsstarke Motorräder bewegen sich im Landstraßenbetrieb meist nur mit äußerst geringer Last und sanft geöffneten Drosselklappen, was enorme Drosselverluste bedeutet. Zudem wird dabei nur wenig Gemisch angesaugt, was die effektive Verdichtung und damit den thermodynamischen Wirkungsgrad auf ein bescheidenes Niveau herabsetzt. Die gesamte Abstimmung hochgezüchteter Motorrad-Motoren ist also auf gute Füllung nahe der Nenndrehzahl ausgerichtet. Unter Alltagsbedingungen, bei häufig niedrigen Drehzahlen und im Teillastbetrieb, sind die Strömungsverhältnisse dann alles andere als optimal. Dies erklärt hohe Mindestverbräuche speziell bei starken Maschinen. So brauchte die 190 PS starke Kawasaki ZZR 1400 im Dauertest über 50000 Kilometer durchschnittlich moderate 6,9 Liter, Fahrten mit Tempo knapp 300 inklusive. Der dokumentierte Minimalverbrauch, bei Tempo 70 in Kolonne, betrug aber bereits 5,7 Liter. Solche Konzepte belohnen langsam fahren nicht.