Herbrenngeschichten

Alles was nirgends reinpasst!

Re: Herbrenngeschichten

Beitragvon kuhtreiber » 25.11.2009, 17:25

Johannes hat geschrieben:hab momentan keine Zeit, aber ich fühle mich herausgefordert.....demnächst


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Re: Herbrenngeschichten

Beitragvon altrocker » 25.11.2009, 17:26

Johannes hat geschrieben:hab momentan keine Zeit, aber ich fühle mich herausgefordert.....demnächst

jo



Zum Herbrennen oder zum Schreiben ?
Grüße vom Chiemsee

Klaus


Im Alter bereut man die Sünden, die man nicht begangen hat !




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Re: Herbrenngeschichten

Beitragvon Raifi » 25.11.2009, 17:26

kuhtreiber hat geschrieben:
altrocker hat geschrieben:Mein Anwalt hat bereits eine Vollmacht von mir bekommen um gegen "Typen", die mir mit übler Nachrede drohen, vorzugehen :mrgreen:


Klaus, mal ganz im Vertrauen, so unter Pfarrerstöchtern: Ich hab dieses Jahr die gleiche Schei... gebaut :oops: Als ich mit meiner Umdenseeherumfahrgruppe ankam, saß die Wirfahrenlieberfähregruppe bereits beim 2. Bier :shock:

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sag aber noch dazu, das Ihr vorher ne halbe Stunde Vorsprung hattet :P
BildBildBild Servus vom Rainer

Himmiherrgotzaggramentzefixallelujamilextamarschscheissglumpfaregtx

Eigentlich wollte ich immer ganz anders sein, hatte aber nie die Zeit dazu.
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Re: Herbrenngeschichten

Beitragvon Maze » 25.11.2009, 17:34

hab's schon gelesen und dabei geschmunzelt :wink:

hohe hat geschrieben:Schön zu lesen, Michael - aber lass das mal nicht den Maze sehen: :shock: :mrgreen:

kuhtreiber hat geschrieben: ... Zwei sind auf BMW GSen unterwegs, ganz vorne eine Benelli Tree. Ich mach’s kurz, die Schnabeltiere werden in den kleinen Kehren von Tenno Ort hergebrannt ...
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I han nix gega Badener – zumindescht nix was hilft !
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Re: Herbrenngeschichten

Beitragvon Kiesi » 25.11.2009, 17:46

kuhtreiber hat geschrieben:
Michl71 hat geschrieben:@Kuhtreiber,
mal wieder sehr gut geschrieben, gibts noch mehr davon ? :lol:



Danke, schaun mer mal wie das so ankommt :wink:



gut!! sehr sogar.... :D
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Re: Herbrenngeschichten

Beitragvon Carboner » 25.11.2009, 19:23

Unter den Luzerner Einheimischen werde ich nur "der schwarze Chaot vom Sustenpaß" genannt. :mrgreen:

Ich könnt noch ein paar Geschichten erzählen wie ich ab und zu den Roadrunner, er schon funkensprühend in den Kurven,
im englischen Stil (Knie am Tank) versäge, aber das sind zu viele, da fallen einem keine Details mehr ein. :D
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Re: Herbrenngeschichten

Beitragvon Kradmelder » 25.11.2009, 19:44

Vessi hat geschrieben:klasse, Athos...!... Bild


Kuhtreiber hat geschrieben:als auch meine Wenigkeit dessen Beschreibung ich Anderen überlassen möchte, schließlich bin ich von Haus aus eher der ruhige und bescheidene Typ


Armand de Sillègue d’Athos d’Autevielle, ein geheimnisvoller, sehr ruhiger und überlegter Mann mit einer großen Vergangenheit... :mrgreen:


Wohl angetan großer d'Athos! Porthos, der treue Kamerad, bärenstark, manchmal etwas rau und sehr impulsiv, der sich nicht so gepflegt auszudrücken versteht, ist herzlichst angetan von Deinen Geschichten! 8) :lol:

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Zuletzt geändert von Kradmelder am 25.11.2009, 19:57, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Herbrenngeschichten

Beitragvon Heinz » 25.11.2009, 19:55

Kiesi hat geschrieben:
kuhtreiber hat geschrieben:
Michl71 hat geschrieben:@Kuhtreiber,
mal wieder sehr gut geschrieben, gibts noch mehr davon ? :lol:

Danke, schaun mer mal wie das so ankommt :wink:

gut!! sehr sogar.... :D

stimmt, allerdings ist der Zeitpunkt etwas schlecht gewählt...März, April wär mir lieber gewesen.
Heinz
 

Re: Herbrenngeschichten

Beitragvon Unbekannt » 26.11.2009, 12:01

Herbrennen, was ein blödes Wort. Gab es damals noch nicht. Damals gab es auch keine 1198er Duc, eine BMW hatte maximal zwei Zylinder und abgesehen von der R90S, die gerade in orange auf den Markt gekommen war, war die Marke schlichtweg indiskutabel, zumindest bei uns jungen „Männern“. Wir kannten kein Herbrennen, wir haben versägt. Dies aber umso lieber.

Meine RD 250 schimmerte in einem komischen blau, am Tank abgesetzt mit schwarzen Rallyestreifen, als ich sie an diesem Samstag morgen aus der Garage schob. Ein herrlicher Frühsommertag. Abi hatte ich in der Tasche, Bundeswehr in weiter Ferne. Mein Gott, was kann das Leben schön sein. Abends bis in die Puppen mit den Jungs Altbiertrinken auf dem Alten Markt, morgens ….äh mittags…..usw.

Bild

Allerdings ein bisschen nervig das Genöhle zu Hause, dass man sich mal nützlich machen solle. Nützlich fand ich in solchen Situation die Yamaha, die mich schleunigst aus diesem Epizentrum der Nervereien entfernte.

Der Niederrhein als solcher ist nicht so das klassische Kurveneldorado, aber erstens störte das nicht so sehr, da Beschleunigungsrennen am Alten Markt auch was haben und zweitens war die Eifel auch nicht so weit weg.

Gartenarbeit war angesagt an diesem Samstag, Reinigen des Gartenteiches, also bedeutete dies für mich….. weg, ganz schnell weg, ganz weit weg!

Sicherheitsklamotten an – Römer 1000 und Knobelbecher. Ansonsten reichten Jeans und Co.
Protektoren? Kannte ich nicht. Leder? Bin ich ne Kuh? Jeans Jacke ist cooler.

Kurz hinter Aachen, Richtung Monschau wurde das Leben schön.

Gut – Computer gab es damals noch nicht, die digitale Gasstellung beherrschte ich aber schon.
Auf und zu. 250ccm und 38 PS klingen nicht nach viel. Tja…
Keine Ahnung, wer von Euch schon mal Zweitakt gefahren ist, aber es ist anders als unsere Geräte heute. Direkter, unberechenbarer, böser. Irgendwie fuhren die Teile, wie sie sich anhörten, aggressiv! Hinzu kam, dass ich seinerzeit noch nicht diese Ruhe und Beherrschtheit an den Tag gelegt habe, wie sie heute von mir bekannt ist. Wenn mich heute einer überholt….stehe ich an der Tankstelle.

Also wie gesagt, irgendwo auf dem Weg in die Tiefen der Eifel, Ende der 70iger, sonnige 20 Grad, in Jeans gehüllt fliege ich an diversen Capris, Escorts und 02er BMW vorbei und liebe das Leben.

Kurzum, der Verfasser dieser Zeilen hat sich locker eingewedelt, und wie zur Selbstbestätigung zieht man ein paar Striche auf den Asphalt, hie und da deutet das Knie sanft Richtung Teergemisch.

Das Leben ist ein Traum.

Dann sehe ich sie vor mir. Im Kurvengeschlängel kann ich ihre Silhouetten ausmachen.

Drei Gegner. Und welche! Das who is who der schnellen 70iger Kräder. Eine 750GT , Suzuki, eine Z1 von Kawa und eine Le Mans. Wow !!….Die Fahrer bemühen sich. Sie sind ganz in Leder gehüllt – mein Gott, was für ein peinliches Gedöns. Ganz in Leder, war damals nur was für Fußbälle, aber doch nicht für Motorradfahrer….

Aber sie bremsen zu früh, sind in den Ortschaften zu langsam. Mit kreischendem Zweitakter schließe ich auf. Die Jungs fühlen sich herausgefordert und werden schneller. Pah, ihr mit Euren Protzer Eimern! Die PS, die Ihr mehr habt, mach ich mit jugendlichem Enthusiasmus und der Drehzahlfreude meiner RD wett.

Die Suzuki schwächelt. Bremsen waren damals ein wenig anders. Man freute sich, wenn sie bremsten und je häufiger man bremste umso größer war die Wahrscheinlichkeit, dass sie beim nächsten Mal eben dies nicht mehr taten. Offensichtlich genau wie bei der Suzi. Ein plötzlich auftauchender Trecker mit blöde glotzender Kuh im Anhänger verunsichert den japanischen Wasserbüffel, nicht aber mich. Ohne vom Gas zu gehen quetsche ich mich zwischen dem begeisterten Landmann auf dem Deutz und einem entgegen kommenden holländischen Wohnwagengspann durch, die ihre Begeisterung für dieses fahrerische Husarenstück mit einem frenetischen Lichthupen und Hupkonzert begleiten.
Die heimatliche Nähe zum Nürburgring hat ganz offensichtlich direkten Einfluss auf meine rennfahrerischen Gene genommen. Noch im Überholvorgang schmeiße ich meine Berufswahl um. Ich werde meine Eltern heute Abend damit beglücken, dass ich doch nicht Archäologe werden will. Darüber werden sie sich sehr freuen. Ich werde Rennfahrer. Über die Reaktion bin ich mal gespannt.

Vor mir sehe und höre ich die Guzzi. Schaut ja cool aus das Teil. Hört sich auch so an. Diese Waldpassage kenne ich. Hier haben nur Fahrer mit einem großen Herz eine Chance. Böse zuziehende Kurven, Parkplätze für Rotsocken, die völlig unmotiviert nach einer Maarumrundung die Straße queren…hier sind nur Männer schnell. Ich sauge mich in den Windschatten der Guzzi. Mit spannendem Pendeln und Schaukeln geht es um die enge Kurve, ich jauchze unter meinem Römer 1000. Das leichte Versetzen des 110er Hinterreifens ist nicht ungewöhnlich, meine „Dessous“ sind eh in dunkel gehalten.

Als am Straßenrand ein alter Büssing eine knappe Hundertschaft von Rotsocken ausspuckt, sehe ich meine Chance. Ich lasse im 4.Gang die Gasstellung auf „offen“ und fliege unter dem Applaus der Rotsocken (erkennbar an den geschwungen Spazierstöcken) an der Guzzi, die einen Augenblick zögert, vorbei…….

Ich bin sooo gut! Wie alt ist dieser Agostini eigentlich? Zeit für ne Wachablösung!

Zur Kawa. Z1. Ein Hammerteil. Da muss ich wohl beißen. Aber Fahrer in braunem Leder haben definitiv irgendein Problem. Ich werde ihn studieren. Auf der Geraden…..bei 150 gibt der Typ noch mal Gas. Da geht nix. Kurven….Also schneller bin ich da auch nicht. Der nächste Ort, wo die Angsthasen vom Gas gehen, ist auch noch nicht in Sicht.

Bleibt doch nur die Kurve. Wir sind mittlerweile in der Ecke Steckenborn/Woffelsbach auf dem Weg zum Rursee.

Bergab Kurven, mal schnell, mal mittelschnell, mal langsam. Klasse. Aber die Kawa ist schnell. Vor uns taucht eine Gruppe von BMWs auf. Brutal langsam, die Kawa überholt einen Boxer aussen und ich die Kawa aussener…..ich bin schräg wie Sau. Der BMW Fahrer schaut blöd rüber, der Kawa Fahrer schaut verduzt rüber, ich verhandel gerade im Geiste meinen Werksvertrag bei Yamaha, schiebe mich vorbei als……ja, als ein grässliches kratzende Geräusch mir klar macht, dass irgendetwas falsch läuft. Total falsch.

„Spinner“, „blöder Halbstarker“, „bist du total durchgeknallt“, „du hälst dich wohl für Ago“…die verablen Beifallsbekundungen der ehemals Hergebrannten, Versägten, sind verbesserungswürdig. „Ihr Looser !!!“….denke ich
Meine Jeansjacke ist im Arsch. Die Jeans auch. Meine Hand blutet. Die Yamaha ist nur ein wenig verkratzt. Fährt noch. Ich fühle mich müde und alt wie ein 20ig jähriger.

Abends diskutiere ich mit meinen Eltern über die Berufsperspektiven von Archäologen.
Zuletzt geändert von Unbekannt am 26.11.2009, 15:06, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Herbrenngeschichten

Beitragvon Thomas » 26.11.2009, 14:57

Jo,irgendwie taugen Deine Stories nicht zum Vorlesen vor dem Einschlafen. Danach geht immer die Post ab!
Da es sehr förderlich für die Gesundheit ist, habe ich beschlossen, glücklich zu sein. (Voltaire)
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Re: Herbrenngeschichten

Beitragvon hero » 26.11.2009, 15:35

Hallo Jo,

ich les´ deine Storys immer wieder gern :!: :)
Gruss Heiner

´s isch halt so
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Re: Herbrenngeschichten

Beitragvon BMW Michel » 26.11.2009, 16:53

Jo, einfach herrlich :wink:
Gruß Michel aus der Vorderpfalz

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Re: Herbrenngeschichten

Beitragvon kuhtreiber » 26.11.2009, 17:28

Ok, dann wieder ich:

Monte Lessini oder „ich will nicht nach Verona!“

Es gibt da so eine Gebirgszug zwischen Gardasee und Verona, vielleicht habt Ihr schon mal von ihm gehört?! Der Monte Lessini. Es handelt sich um die südlichsten Ausläufer der Alpen im Veneto.

Diese Gegend hat mich schon immer fasziniert, fernab von dem Tourirummel des Gardasees, durchzogen von einem feinen Straßennetz, sollte man hier doch nach Herzenslust den Asphalt abfackeln können!

Genau diesen Gedanken hatte ich an einem wunderschönen und sonnigen Tag im September. Glücklicherweise verbrachte ich grade ein paar Tage mit einigen Euch wohlbekannten Figuren in einem kleinen aber feinen Hotel in Tignale.

Da ich aus meinem Herzen keine Mördergrube machen wollte, war es mir ein dringendes Bedürfnis meinen Mitstreitern schon beim Frühstück von meinem grandiosen Plan zu berichten.

An diesem Tag bestand die Mannschaft aus unserem allseits beliebten Chiemgauer Raifi nebst reizender Gattin Thefi, dem jungen Harry der immer irgendwas holden muss, dem Allgäu- und Uhrenexperten DB mit seiner quirligen Lebensgefährtin Rita, der Glühweinkoryphäe und Ebayinsider Klaus der auch gerne mal älteren Röcken hinter her schaut und natürlich mir, der unerschrockenen Spitzenkraft.

Die Reaktionen auf meinen Vorschlag waren, wohl auch angesichts der frühen Tageszeit (10:00 Uhr, adR), noch sehr verhalten. Wie man mir später berichtete, soll es auf der mittleren Hotelterrasse jemanden gegeben haben, der die Farbe von den Wänden geschnarcht haben soll. Ich hab davon nichts gemerkt und wie ein Bär geschlafen. Manche Leute sind halt überempfindlich.

Da die Gegenwehr dank des nächtlichen Störers nur mäßig war, habe ich kurzer Hand den Monte Lessini als Tagesziel erkoren. Eventuell sollte ich noch erwähnen, das ich in früheren Zeiten schon in diesem Gebiet unterwegs war und mich dabei jedes Mal hoffnungslos verfahren habe!

Die letzten Zigaretten wurden ausgedrückt und schon wurde aufgebrochen. Natürlich mit mir an der Spitze, wird es jemals anders sein? Eine rein philosophische Fragestellung, niemand sonst ist so blöde sich italienischen Radarfallen als erster einer Gruppe zu nähern. Aber was tut man nicht alles für seine Freunde?!

Die Abfahrt zum See, ich hab sie schon mal irgendwo geschildert, sollte ursprünglich dem warmfahren des Motors und der Reifen dienen, aber nach 2 Kurven sind die guten Vorsätze über den Haufen geworfen und das wilde Treiben nimmt seinen Gang. Auffällig, dass der junge Harry schon am morgen so nach vorne drängt, aber er hat sicher wieder irgendwelche paarungswilligen Weibchen im Sinn.

Nach Eintreffen auf der Gardesana Occidentale, da schaut Ihr was ich alles kenne, geht es Richtung Riva zum fröhlichen Tunnelblasen. Natürlich in wohlbekannter Art und Weise, mit hoher Drehzahl und bitte immer nur im Tunnel überholen! Bei dieser Gelegenheit stellte sich heraus, dass unser Raifi über hellseherische Fähigkeiten verfügen muss. Er kann um Kurven herum sehen. Grandios! Seine Sozia vertraut seinen Begabungen weniger und droht beim ersten Halt damit, ihm das Gas wegzunehmen. Höchststrafe!

Nun denn, die Schilderung der Ortsdurchfahrt von Riva erspare ich Euch. Wenn man es halbwegs geschickt anstellt, kann man dem Trubel schnell entkommen und so ganz ungeschickt haben wir uns nicht angestellt. Ich halte es für möglich, das zu diesem Tag in Riva demnächst eine jährlich wiederkehrende Feierstunde eingelegt wird. Die Beifallsbezeugungen der Bevölkerung in Form von lauten Schreien und Gestikulieren wiesen zumindest darauf hin.

Weiter ging es Richtung Mori um dort den sagenumwogenen und höchsten Berg der Region zu erklimmen. Der Name des Berges ist mir entfallen, aber Klaus hat mir versichert, dass es sich um den Monte Baldo handeln soll!

In Mori angekommen machten wir uns an die Bezwingung des felsigen Kameraden. Eine sehr kurzweilige Auffahrt, mit breiten Panoramakehren und engen, unübersehbaren Korkenzieher Kurven folgte. Muss ich erwähnen wer als erster den Berg bezwang? Nein, meine Bescheidenheit zwingt mich zu schweigen und Ihr wisst es eh!

Wie es zu meiner Gewohnheit geworden ist, gleite ich gelassen durch die letzten beiden Kurven und lasse die Gruppe aufschließen. Man kann das Grinsen unter den Helmen deutlich erkennen und wir machen eine kurze Pause für die letzten verbliebenen Raucher unter uns. Böse Zungen behaupten, dass diese Gattung bald aussterben wird, ich persönlich glaube nicht daran.

Der blaue Dunst verzieht sich und wir verziehen uns durch das Valle del Molini nach Avio. Keine Ahnung warum das Tal nach Mühlen benannt wurde, aber der Abstieg ist nicht für Schisser! Eng und felsig windet sich die Strecke gen Tal, die Felsüberhänge verhindern glücklicherweise den Einfall von holländischen Wohnmobilen und so dauert es nicht lang und wir erreichen das Tal der Brennerautobahn.

Verglichen mit den kühlen Temperaturen der Berge ist die Hitze im Tal fast unerträglich. Schnell durchqueren wir die Obstplantagen und stoßen bei Brentino endlich auf den Einstieg zum Lessini Gebiet.

In kürzester Zeit pumpen wir uns von 200 auf über 1000 Meter über N.N. hoch. Hier oben ist es erträglicher und wir können uns auf machen, dass unbekannte Gebiet zu erforschen.

Ich weiß genau wo es hergeht, mein Zumo macht keine Fehler! Auf abwechslungsreichen Straßen geht es weiter und weiter, und je weiter es geht, desto weniger habe ich einen Schimmer wo wir sind. Zwischenzeitlich hat mein Navi mir mehrmals zu verstehen gegeben, dass es mich nicht mehr leiden mag. Überall wo ich hin will, will das Navi nicht hin. Wer glaubt ein Navi sei männlich, hat weit gefehlt. Derartige Reaktionen kommen sonst nur von weiblichen Begleitungen.

Egal, nachdem mir das Gerät endgültig die Freundschaft gekündigt hat, gebe ich auf und fahre nach Gefühl. Wer bin ich denn, dass ich mich auf so ein Gerät verlassen muß?! Ich bin der Tourguide und finde den Weg. Basta.

Fortsetzung folgt.......
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Re: Herbrenngeschichten

Beitragvon Maze » 26.11.2009, 17:33

herbrennen ………. da fällt mir ein, dass ich :oops:

dieses Jahr befuhren wir u.a. den Sustenpass. Wir, das war eine Gruppe von 26 Mopedfahrer, die ich 1x jährlich durch die
Gegend ziehen darf.
Nachdem ich den uns allbekannten „kuhtreiber-kreisel“ einführte, obliegt es dem Guide, mittels Zug am Gas
den ambitionierten Sportfahrern innerhalb der Gruppe entsprechend Raum zu schaffen. Nach kurzer Zeit hatte sich
mal wieder ein Führungsgrüppchen abgesetzt. Hinter mir eine Speedy, gefolgt von einer weiteren GS mit einer
1400er Kawa im Nacken. Der Kawa-Fahrer fährt normalerweise eine 1198er Duc, sollte vielleicht erwähnt werden.
Meinen Blick nach oben gerichtet, erspähe ich einen einheimischen Firebladefahrer, dessen Fahrweise zu erkennen gibt,
der kennt sich hier aus. Also ziehe ich mal etwas an, um das Nummernschild näher betrachten zu können. „Zügig der
Junge“ denke ich so bei mir und nach 3 Kurven waren meine Zöglinge hinter mir nicht mehr zu sehen. Na gut, die wissen
ja, Berg rauf und auf der anderen Seite wieder runter. Wozu brauchen die dafür einen Guide. Ich bleib an der Blade
hängen, an vorbeifahren ist nicht zu denken. Auf einmal, wie aus dem Nichts, fliegen zwei 100erAprilia an mir vorbei und im
gleichen Zug packten die die Blade. „Hallo?“ Scheiße, warum hab‘ ich nicht meinen gelben Willi dabei und fahre stattdessen
meine Touren-GS, mit Koffer, Topcase, Originalauspuff und ich muss ein paar Schweizern in Auspuff starren ? Die Blade
zieht an, ich, wie vom Magnet gezogen, bleib dran. Was muss ich da feststellen, die 3 gehören zusammen.
Im Formationsflug geht’s über den Susten. Muss schon lustig ausgesehen haben, 3 Supersportler und eine Tourenschwuchtel.
Ich pack allen Mut zusammen und verblase in einer Kurve die Blade, die Aprilias vor Augen,
mein Messer im Mund ist festgefressen. Sodele, Herr Apriliafahrer, nicht mit mir. Die nächste Kurve,
meine Fußraste am Boden, ich neben der Aprilia. Da hebt der Typ die Hand, Daumen nach oben und irgendwie
sah ich sein dreckiges Grinsen unterm Helm. Der ersten Aprilia nun am Hinterrad, zog der Typ am Hahn,
legte sich in die nächste Kurve und drehte sich nach mir um. Sein Winken zeigte an, ich darf folgen wenn ich kann.
Schräglage, Fußrasten am Boden und die Typen machen noch den Kasper auf ihren Mopeds. Ich fass‘ es nicht.
Die Jungs hatten nur eines im Sinn, mich im Sandwich über den Pass zu jagen. Nach Lust und Laune verblasten
die mich, überholten mal wieder, ließen mich wieder vorbei, ich war gedemütigt. Im Rausch hab‘ ich schon gar nicht
mitbekommen, dass wir im Flug alles was Räder hatte rechts und teilweise auch links stehen ließen. In Wassen stellte
sich bei einem kurzen Plausch heraus, dass es sich bei den Dreien um ehemalige Rennfahrer handelte und sie wollten
nur mal sehen, ob eine GS Straßentauglich ist. Hätte ich nicht soviel Blässe im Gesicht gehabt, ich wäre denen an
die Gurgel. Beim Anzünden meiner zweiten Zigarette kam dann auch die Speedy um die Ecke …………………
das nächste Mal nehme ich meinen Willi mit zum Susten.
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Re: Herbrenngeschichten

Beitragvon Unbekannt » 26.11.2009, 17:51

sehr schöne Geschichten...
Unbekannt
 

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