O.K , zu den Youngstern zählt man mich wohl eher nicht mehr, obwohl ich für mein Alter noch verdammt gut aussehe und bei der Vergreisung der Gesellschaft noch gute Chancen habe, als einer der jüngsten von den Alten durchzugehen.
Aber eigentlich will ich nur darauf hinaus, dass ich ob meines Alters kein Novize auf dem Zweirad mehr bin. Mofa, Zündapp, Yamaha 1, Yamaha 2, Suzuki etc……Kawa, BMW Nr 1, BMW Nr 2, BMW Nr3

Veränderung jetzt, oder ich lass es. Eigentlich haben mich Zweizylinder bei Kräder immer mehr fasziniert. Der Sound, der Schub, der lebende Motor, unvergleichlich, selbst wenn es ein wenig anachronistisch erscheint.
Zwei Dinge haben mir letzlich den Rest gegeben, Mallorca im letzten November und die satten, völlig desinteressierten, teilweise unverschämten BMW Verkäufer.
Die drei Tage auf der Rennstrecke im letzten November ( siehe auch meinen dazugehörigen Bericht in diesem Forum) mit der ollen R1200S haben mich die Faszination des Twins wieder spüren lassen. Wie toll musste so ein Kurvenkratzen erst mit 50 PS mehr und 50 kg weniger sein? Ich war verunsichert und fing wieder an zu träumen.
Zum Thema BMW Händler sag ich nix mehr….aber anschließend war ich fällig.
Ein paar Besuche beim Duc Händler, dann die Zweifel ob der persönlichen Gelenkigkeit bei Strecken über 8,5 km, das Testen der Handgelenke mit Rucksack; bremsen mit einer für den Track gebauten Bremse ohne ABS, ein Schnäppchen ist sie ja auch nicht gerade und und….Eigentlich bin ich ja ein saucooler Hund, aber da war doch der Zweifel. Einfach den BMW Händler wechseln und auf Nummer sicher gehen, denn die 1300er soll ja ziemlich gut sein,.... oder doch die Speedy,.... oder gar die neue Fireblade – hat ja zumindest ABS….


Aber letztlich hatte ich immer dasselbe Bild vor Augen, ich mache morgens die Garage auf und sehe……
Und ich starte das neue Krad und spüre und erlebe und höre……
Und egal, welches Motorrad ich mir vorstellte, es war ok, aber nicht mehr, keine Begeisterung.

Bis auf, ja bis auf die 1198 Duc

Nein, fairer weise muss ich sagen, dass das diesmal sehr einfach war. Ich hab ihr gesagt, dass ich seit Jahren von einer Ducati träume. Das hat gereicht! Sie hat mir zugeraten!
Der Rest ging schnell.
Jetzt steht sie in meiner Garage. Nicht einfach so nackt. Nein, abgedeckt mit zwei Decken. Nicht das ich Sorge hätte, dass sie friert, aber der aggressive Staub macht mir schon Sorgen

Morgens ein kurzer Blick auf das Italokrad und ich fahre wohl gelaunter zur Arbeit.

Allerdings nehme ich mit wachsendem Missmut den diesjährigen bayrischen Frühling zur Kenntnis. Nicht nur, dass er sich in einem nicht mehr akzeptablen Maß mit dem Erscheinen Zeit lässt. Nein, er spottet geradezu jedem Horrorszenario der Klimakatastrophe Hohn. Bisher verstand ich unter der Klimakatastrophe eine grauenhafte Erderwärmung von bis zu 0,5 Grad in knapp 100 Jahre

Nein, hier sieht es nach Eiszeit aus und wenn ich morgens die Rolläden hochziehe rechne ich eigentlich täglich mit einem neuen Bären, der in Bayern sein Unwesen treibt, allerdings ist der im Gegensatz zum Braubär Bruno –nein, nicht der Rainer –, der hier vor ein paar Jahren für Unruhe sorgte, dann weiß und auf der Suche nach einem neuen Lebensraum, da das Eis der Arktis ja bekanntlich schmilzt.
Für den 14. hatte der Wetterbericht einen Tag Frühling angesagt,



Dann...endlich!
Mittags, kurz vor 12 Uhr – High Noon in einem netten, friedlichen kleinen Ort in der Nähe von München. In der Vergangenheit wurde dieser Ort nur gelegentlich in Unruhe versetzt, wenn ein in den Farben Weiss-Blau-Rot lackiertes Bayernkrad seine Lebensfreude durch den Akrapovic ESD in diese beschauliche Umgebung blies. Da der dazugehörige Krattist aber ein ausnehmend höflicher und rücksichtsvoller Zeitgenosse war und ist, beruhigte sich die hinter den Gardinen und den Gartenzäunen zusammengelaufenen Ortsbevölkerung, die Kinder hörten auf zu weinen, die Hunde stellten ihr panisches Kläffen ein und jagten die beim Starten des Zweirads vom Gartenzaun gefallenen Katzen, so dass alles wieder seinen gewohnten Gang ging. Dennoch sah man in der Nachbarschaft mit einer gewissen Genugtuung, als eben dieses Krad Anfang Februar in einem Lieferwagen für alle Zeiten in Nordosten der Republik entschwand.
Nun, knapp 4 Wochen später, schob eben der geschmeidige, gut aussehende, neue Duc Treiber einen wunderschönen roten Traum aus der heimischen Garage, wohlwollend beäugt, aus sicheren Positionen hinter Gardinen, Gartenzäunen etc.

So etwas Feines und Schönes konnte doch keine Gefahr bedeuten und selbst junge Väter mit staksenden Kleinstkindern zogen ihre Kreise wie Blauhaie um Tauchlehrer immer enger um die rote Schönheit bis , ja bis sich der oben schon erwähnte Fahrer der 1198 er, sich scheinbar gelassen auf dem Sportkrad niederließ – in Wahrheit pochte das Herz, ein leichter Feuchtigkeitsfilm bedeckte die Haut. Er versuchte das Vorher im Trockenen der Garage Gelernte umzusetzen, stellte die Traktionskontrolle auf Level 8, da er nicht nur gut aussehend war, sondern auch clever, freute sich, dass sein Kumpel Rainer ihm in dieser historischen Stunde mitsamt der frisch getüvten KR beistand und drückte auf das kleine Knöpfchen, dass ein wenig mühsam die beiden riesigen Kolben in Bewegung setzen und





Wie ist es überhaupt eine Duc zu fahren, wenn man von einer KS kommt. Eine Duc, mit der Troy Bayliss auf dem Kurs von Portimao nur 4 Sekunden langsamer war, als mit seiner Rennduc, wohlgemerkt mit Serienbereifung, Spiegel, Blinker und sonstigem eher trackuntypischen Gerödel.
Zunächst die Sitzpostion. Meines Erachtens gibt es kein komfortableres Motorrad als die KS, selbst KR und GT kommen da nicht mit. Den Begriff Komfort im Zusammenhang mit einem Duc Superbike zu verwenden, verbietet sich von selbst. Die Position nennt man wohl „versammelt“, ist stark vorderradorientiert. Im Schiebebetrieb geht es auf die Handgelenke, fährt man jedoch schneller als 60 km/h wird es geradezu angenehm. Der Winddruck entlastet und mit jedem km/h mehr fühlt man sich wohler. Die Armaturen sind perfekt ereichbar, die 1198 zeigt von der alten Störrigkeit ehemaliger Sportducs (916/998 etc) nichts mehr. Geradezu spielerisch lässt sie sich bewegen. Mit ihren 170 kg lässt sie sich wie ein Rennrad mit 170 PS bewegen. Apropos 170 PS ! Die KS hat auch ca 170 PS. Dennoch nicht zu vergleichen. Während ich auf der KS beim Beschleunigen eher das Gefühl eines nicht ganz rund laufendes Gummibands hatte,auf der DUC hast du das unbeschreibliche Gefühl, als ob dich ein Zyklop mit aller Kraft anschiebt. Eine solche Wucht habe ich noch nie erlebt. Die Lämpchen der Traktionskontrolle blinken lustig vor sich hin, das Grau der Straße entschwindet regelmäßig und macht dem Blau des Himmels platz, das trotz gebückter Haltung des Fahrers über dem Vorderrad flächendeckend das Blickfeld einnimmt. Und unter dem neuen Arai jauchzt der gut aussehende Fahrer seine Begeisterung ausvoller Kehle heraus, jedoch ohne wirkliche Chance den Bass des Zwizylinders zu übertönen.
Die kleinen Straßen östlich von Wasserburg sind zum geflissentlichen Einrollen wie gemacht. Die Schräglage hält sich noch in Grenzen, denn die Straßen sind noch recht schmierig und auch die Supercorsas wollen eingefahren werden, das Drehzahlband kann ob des Einfahrens nur rudimentär genutzt werden. Aber eins ist schon jetzt zu spüren. Mit diesem Motorrad wird man viel Freude haben.
Und sonst?
Nach 300 Kilometern. Wie ging es mir? Rücken, ok! Handgelenke, passt. Keine Probleme ? Na ja, an meiner Halsmuskulatur muß ich was machen!
Noch was. Ja, 15,5 Liter Tankinhalt sind nicht sehr viel, aber es geht.
Ach ja, Gepäck….Noch kein Idee, muss ich mir noch was einfallen lassen!
Und? Der Sound, der Druck…….Unfassbar, Freude pur!
1. Resumme: Die KS ist ein klasse Krad, das es schafft, sehr unterschiedliche Aspekte unter einen Hut zu bringen.
2. Die Duc versucht es erst gar nicht, sie hat nur ein Ziel – möglichst viel Endorphine in den Körper des Fahrers zu pumpen. Das schafft sie !!!

Ich freu mich
Jo