von ohaber » 14.05.2008, 14:00
Hallo,
das Thema hat mir keine Ruhe gelassen und deshalb habe ich folgendes ergattert (sorry, jetzt wirds etwas länger):
"Massnahme-Nr.
5389373-02
Freigabedatum:
07.08.06
Betroffene Fahrzeuge
E-Reihe
K40 K43 K44
Beanstandung
Der Kunde beanstandet
A) ein Schaltgeräusch während der Fahrt in den unteren drei Gängen, sowie
B) ein Geräusch beim Einlegen des ersten Gangs im Stand.
Ursache
s.a. Unterlage zur 2.Meisterrunde 2006
Konzept
Mehrscheiben-Nasskupplung, Klauengeschaltetes Kassettengetriebe, Gelenkwelle mit Gummieelement und Winkeltrieb.
Erklärung
A) Schalten während der Fahrt:
Bauartbedingt erfordern Klauengetriebe zum geräuschlosem Schalten, einen dem jeweiligen Gang genau angepassten minimalen Drehzahlunterschied zwischen Getriebeausgangswelle und Getriebeausgangswelle. Je weiter der reale Drehzahlunterschied sich vom idealen unterscheidet, um so stärker muss die Getriebeausgangswelle (plus Zahnräder u. Kupplung) beim Einrasten der Getriebeklauen abgebremst oder beschleunigt werden. Dies führt zu einem mehr oder weniger heftigen Schaltschlag. Da die Gangabstufung in den Gängen 1, 2 und 3 wesentlich weiter gespreizt ist als in den Gängen 4, 5 und 6, ist in den unteren drei Gängen natürlich ein höherer Drehzahlunterschied anzugleichen, mit dem Resultat, dass hie die lautesten Schaltschläge auftreten. (Das Geräusch in den höheren Gängen geht in der Regel auch im Fahrgeräusch unter). Der sich beim Schalten auszugleichende, reale Drehzahlunterschied wird durch mehrere Faktoren beeinflußt. Die Dauer des Schaltvorgangs, die Dauer der Kupplungsbetätigung, die Massenmomente der beteiligten Bauteile und die Reibung in den Lagerstellen. Einige dieser Faktoren lassen sich im Fahrbetrieb im geringen Mass durch den Fahrer beeinflussen:
Kurze Kupplungspause, schnelles Schalten - reduziert Geräusche.
Lange Kupplungspause, langsames Schalten - verstärkt Geräusche.
B) Einlegen des ersten Gangs im Stand:
Wird bei Leerlaufdrehzahl von ca. 1150 U/min die Kupplung gezogen und sofort von Neutral in den ersten Gang geschaltet, muss die Getriebeeingangswelle in Sekundenbruchteilen auf Drehzahl 0 abgebremst werden, was ebenfalls zu einem lauten Schaltschlag führt. Je länger die Zeit zwischen dem Auskuppeln und dem Einlegen des Gangs ist, im Gegensatz zu Schalten im Fahrbetrieb (Pkt. A), um so geringer ist die Differenzdrehzahl und somit das Geräusch. Eine Pause zwischen Kuppeln und gefühlvollem Einlegen des 1. Gangs reduziert das Geräusch. Allerdings bauen Mehrscheiben-Nasskupplungen, trotz ausreichendem Abhub ein Restschleppmoment auf, was dazu führt, dass sich keine Getriebeeingangsdrehzahl 0, wie bei der sehr gut trennenden Boxer Einscheiben-Trockenkupplung einstellt.
Durch den, im Vergleich zu Modellen der Mitbewerber mit Kettenantrieb, relativ steifen Antriebsstrang (nur eine Dämpfungsmöglichkeit in der Gelenkwelle), sind beide genannten Punkte für den Fahrer deutlicher wahrnehmbar.
Massnahme
Servicemassnahme
Jeglcher Austausch von Bauteilen des Getriebes und der Kupplung (vorausgesetzt es liegt kein wirklicher Defekt vor) um das Schaltgeräusch zu minimieren, ist nicht zielführend und wird als Gewährleistungsfall abgelehnt. Das Schaltgeräusch hat keinen Einfluss auf die Haltbarkeit der Getriebebauteile!
Serienmassnahme
Optimierte Dämpfungselemente im Antriebsstrang werden zur Zeit untersucht."
Frage an die Profis unter uns: Andere Hersteller verbauen doch auch Mehrscheiben-Nasskupplungen und klauengeschaltete Kassettengetriebe und haben auch mit den mechanisch, physikalischen Gegebenheiten beim Schaltvorgang zu kämpfen. Im Gegensatz zu unserer K habe die aber Kette statt Kardan. Wenn ich jetzt mal naiv davon ausgehe, dass BMW Getriebe in der gleichen Qualität und Funktionsweise wie andere Hersteller planen und bauen kann, dann ist doch unterm Strich nur der Kardan der Verursacher, oder?
Nach mittlerweile 750 km hat man sich wirklich dran gewöhnt....
Gruß
Olli