zum Stopfen des Sommerlochs hab ich mal wieder was für Euch geklaut...

Unmöglich....wo will der denn hier landen?
Seit geraumer Zeit war unter uns nur ziemlich trostlose Landschaft und sonst nichts. Keinerlei Spuren von Zivilisation weit und breit. Aber irgendwie war es mir auch mittlerweile egal. Diese alberne Anschnalllampe leuchtete und die anderen ca.50 Passagiere hatten die Ruhe weg und stellten ihre Sitzlehnen senkrecht. Meine Lebensgeister erwachten nur langsam wieder.
Seit mehr als 32 Stunden war ich mittlerweile unterwegs.
Irgendwann an einem Nachmittag war ich in Frankfurt in einen QUANTAS-Jumbo geklettert, dann ein endlos langer Flug eingeklemmt auf einem dieser Touristenklasse-Campingsitze, in Bangkok umgestiegen.... stundenlanges Warten im Flughafengebäude war im Preis enthalten.
Dort ging es dann mit einem kleineren Flieger weiter, so ein Ding mit hinten zwei Triebwerken rechts und links am Rumpf. Dann in Singapur eine weitere Zwischenlandung, dort durfte ich auf meinem Campingstuhl eingeklemmt weiterleiden, weil nur einige Passagiere ausstiegen und durch andere ersetzt wurden. Obwohl die Hälfte aller Sitzplätze unbesetzt blieben achteten die Luftkellnerinnen peinlich auf die Einhaltung der festgelegten Sitzordnung.
Irgendwie war es nach Frankfurt zu mehreren Wechseln von Tag und Nacht gekommen, auf diesem Flug um die halbe Welt,... durch weiß der Teufel wie viel ...Zeitzonen. Ich hatte jedenfalls komplett jegliches Zeitgefühl verloren und war völlig kaputt.
Innerhalb dieser 32 Stunden hatte ich diverse Flugzeugverpflegungsrationen inkorporiert. Dazu einige dieser grauenhaften kaffeeähnlichen Heißgetränke, lauwarmes Sprudelwasser aus kleinen Plastikbechern und sogar Tomatensaft. In meinem ganzen Leben habe ich noch niemals Tomatensaft getrunken. Warum auch? Kein normaler Mensch trinkt Tomatensaft. Außer in Flugzeugen, da stehen diese Pappdinger mit Tomatensaft immer auf diesen Alu-Servicecontainern. Und die Leute lassen sich das Zeug reichen. Eines dieser ungeklärten Rätsel der Menschheit.
Ziel der Reise war Darwin. Hauptstadt der Northern Territories/Australien, am anderen Ende der Welt. Darwin ist die größte Stadt dieses Bundesstaates des 5.Kontinents mit über 1.000.000 qkm Fläche größer als das neue Deutschland, viel größer. Es gab aber nur ca.200.000 Einwohnr in diesem riesigen Gebiet. Davon lebten mehr als die Hälfte eben in dieser Stadt, in Darwin.
Als dann die zierliche Stewardess mit einem bewundernswerten Kraftakt diese dicke Tür in die Freiheit aufgeschwenkt hatte, wurde mir schlagartig klar warum hier die Bevölkerungsdichte eben so war wie sie war.
Mehr als 30 Stunden an ein klimatisiertes Umfeld adaptiert, schlug mir urplötzlich unerträglich widerlich feucht-warme Luft entgegen. Dabei war die Sonne schon fast untergegangen und es dämmerte schon leicht. Herzlichen Glückwunsch...wenn das der Abend war, was ist denn hier erst am hellichten Tage los?
Zusammen mit den anderen Passagieren quälte ich meinen halbgelähmten Körper die Gangway herunter. Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit war ich nur um Haaresbreite einer Thrombose oder gar einer Embolie entkommen. Die Konstrukteure dieser Flugzeugsitze müssen Liliputaner oder Sadisten sein. Noch so ein ungeklärtes Rätsel dem ich nun auf die Spur gekommen war.
Eine Horde sadistischer Liliputaner terrorisiert die Touristenklasse-Passagiere weltweit, und niemand hat es bisher bemerkt. Und ihre Frauen haben die Rezepte für die Bordverpflegung erfunden, ganz klar. So musste es sein. Passt auch irgendwie zu dem Tomatensaftphänomen.
Innerhalb weniger Minuten war ich schweißgebadet und bekam kaum noch Luft. Beherrscht von wirren Gedanken über diese unglaubliche Verschwörung trottete ich den Anderen zum Flughafengebäude hinterher. Vielleicht doch ein Schlaganfall...ein ganz leichter...führt doch auch zu Verwirrtheitszuständen. Ich war mir plötzlich irgendwie selbst unheimlich.
Meine Augen brannten vor Müdigkeit, einen Geschmack hatte ich im Mund als ob....egal. Ich war völlig platt.
Fortsetzung folgt