Eine Woche im Bikerhotel (für Terminlose Zeiten)

Alles was nirgends reinpasst!

Beitragvon Kiesi » 30.01.2009, 17:55

außerdem,

fette harley fahren, aber kein geld für ein einzelzimmer :roll:
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Beitragvon Maze » 30.01.2009, 18:12

Kiesi hat geschrieben:außerdem,

fette harley fahren, aber kein geld für ein einzelzimmer :roll:



beides geht halt nicht
* Gottes schönste Gabe ist der Schwabe
I han nix gega Badener – zumindescht nix was hilft !
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Beitragvon Beule » 30.01.2009, 20:11

außerdem,

fette harley fahren, aber kein geld für ein einzelzimmer


Ich glaub du mußt das noch mal lesen...

Das war nur für die erste Nacht weil es so voll war und ihre Truppe erst ab dem nächstem Tag dran war
na gut hier isses zum nochmals lesen
[/quote]Die Bude war ziemlich voll. Die Teilnehmer der gerade zu Ende gegangenen Biker-Week würden erst Morgen abfahren. Die neuen Leute, genauer gesagt, die Teilnehmer der Alpen-Express-Week würden größtenteils erst Morgen eintreffen.
Diese beiden Veranstaltungen trugen nicht von ungefähr unterschiedliche Namen.
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Beitragvon BMW Michel » 30.01.2009, 22:36

:shock: lese hier nur das einige über das Einzelzimmer verwundert sind.......
Ich frage mich eher wie alt die 2 Rocker wohl sind?
Legen sich zusammen vor den Fernseher :shock:
Was mich allerdings auch wundert, warum fällt das eigentlich hier keinem auf :lol: :wink:
Gruß Michel aus der Vorderpfalz

http://www.motorradfreunde-ottersheim.de
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Beitragvon Gerd » 31.01.2009, 15:03

Warum auffallen?

Ist doch normal mit dem besten Kumpel zusammen abhängen, schön Sprit reinkippen, die Glotze läuft nebenbei und man quatscht jeden möglichen Dreck durch.
Muss nicht unbedingt hoch intellektuell sein, entspannt jedoch ungemein.
......und wer will schon nach Mitternacht mit 3 Promille auf allen Vieren über den Hotelflur kriechen um das eigene Zimmer zu erreichen.

Ok, gebe zu die geinsame Badbenutzung ist schon hart am Limit und setzt eine ausgeglichene Psyche voraus, ich denke jedoch, dass die abendlichen Exzesse das doch wieder ausgleichen :lol:
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Beitragvon Heinz » 31.01.2009, 21:30

Gerd hat geschrieben:Warum auffallen?

Ist doch normal mit dem besten Kumpel zusammen abhängen, schön Sprit reinkippen, die Glotze läuft nebenbei und man quatscht jeden möglichen Dreck durch.
Muss nicht unbedingt hoch intellektuell sein, entspannt jedoch ungemein.
......und wer will schon nach Mitternacht mit 3 Promille auf allen Vieren über den Hotelflur kriechen um das eigene Zimmer zu erreichen.

sehe ich auch so, wo ist da ein Problem, ob beim Skifahren oder auf Motorradtour, mit meinen langjährigen Bekannten (ja ich bin vorsichtig) handhaben wir es schon immer so. :lol:

Gerd hat geschrieben:Ok, gebe zu die geinsame Badbenutzung ist schon hart am Limit und setzt eine ausgeglichene Psyche voraus, ich denke jedoch, dass die abendlichen Exzesse das doch wieder ausgleichen :lol:

siehste falsch, das war nicht gemeinsam, sondern hintereinander. :mrgreen:
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Beitragvon Gerd » 01.02.2009, 11:41

Moin Heinz

Ich meinte auch hintereinander, aber selbst das kann ganz schön hart an die Schmerzgrenze gehen :wink: :lol:
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Beitragvon Heinz » 01.02.2009, 14:43

muß man halt, sehr, sehr, vorsichtig sein, Gerd. :lol:
Heinz
 

Beitragvon RHEINPFEIL » 01.02.2009, 20:32

Und weiter gehts :D
+++++++++++++++++++++++++
Immer noch Tag 1

...Als wir dann wieder auf den Vorplatz rollten hatte sich Zahl der dort geparkten Motorräder schon deutlich reduziert. Es standen vielleicht gerade noch ein halbes Dutzend völlig unterschiedlicher Exemplare dort herum. Aber die rote und die gelbe 1150 GS von Charly und Dietmar waren nicht dabei.
Dafür trafen wir aber auf Walter der sich gerade von zwei Gestalten auf einem bepackten Chopper verabschiedete.
Man and Woman in black. Schwarze Intruder mit Lederfransen an den Griffen und natürlich, lederne Satteltaschen mit silbernen Nieten. Die rote Gepäckrolle senkrecht an der Sissybar verzurrt.
Sehen … aber vor allem …gesehen werden. Der Plan ging auf.
Heiser brummelnd und gut sichtbar, chopperten die beiden Lederfreaks davon. Wir winkten ihnen freundlich hinterher.
Die hatten es sicher auch nicht leicht.

Walter freute sich jedenfalls uns zu sehen. Da er wohl seine Verabschiedungspflichten für diesen Tag im Wesentlichen erfüllt zu haben schien, durfte er nun zum Begrüßungsprogramm übergehen.
So ein Bikerhotelier hat eben seine Verpflichtungen.
„ Wo sind denn eure beiden Freunde?“, fragte er, eher neugierig als professionell. Wir hatten ihm nämlich die Beiden mehr oder weniger aufgeschwatzt.
Eher widerwillig hatte Walter am Telefon eingewilligt, die beiden ihm unbekannten Teilnehmer zu akzeptieren. Aber wir waren ausdrücklich in die Pflicht genommen worden. Als Bürgen gewissermaßen.
Ich machte mir da keine Sorgen, wenn es nur um die Touren ging. Wenn man Charly und Dietmar so auf ihren jeweils zwei Beinen sah, konnten einem da durchaus Zweifel kommen. Aber wer einmal mit diesen Chaoten auf ihren jeweils zwei Rädern unterwegs war, der hatte diesbezüglich keine Fragen mehr.
Der Ausdruck-“völlig schmerzfrei“- trifft allerdings nicht nur auf ihren Fahrstil zu.
Was diese anderen Dinge anging, machte ich mir dann doch schon mehr Sorgen, so als Bürge.

Wir zeigten dem erstaunten Walter dann Rolfs neue GS.
„Hast du es endlich kapiert?“, freute sich Walter. Dass der Lernprozess noch nicht ganz abgeschlossen war, und das gute Stück nicht in Rolfs Garage landen würde überraschte ihn dann aber doch. Aber zumindest der gute Wille war für ihn erkennbar.

Am Rande des Vorplatzes direkt neben dem Eingang stehen immer einige von diesen Holztischen und Klappstühlen.
Diese schweren Metallklappstühle mit Holzbrettern auf der Sitzfläche und an den Rückenlehnen. Wetterfest , robust und zweckmäßig.
Da hocken immer eine Menge Leute herum.
Das ist ein guter Platz. Da hat man den gesamten Vorplatz im Blickfeld samt aller Moppeds. Jeder der kommt und geht muss dort vorbei und die Straße kann man auch noch beobachten.
Ein weiterer und nicht hoch genug zu bewertender Vorteil ist, dass eine kontinuierliche Getränkeversorgung durch regelmäßig erscheinende Kellnerinnen gewährleistet wird.
Wenn dann auch noch die Sonne scheint, gibt es nur wenige Plätze in Tirol an denen man besser abhängen kann. Alpenpanorama inklusive.
Walter, Rolf und ich hängten uns dann schon mal ein wenig ab.
So früh am Tag war Kaffee deutlich angebrachter als geistige Getränke.
Erst mal ankommen. Und überhaupt … kein Bier vor vier!

So nach und nach trudelten dann immer mehr Alpen-Express-Teilnehmer ein. Einige mit Hänger, einige auf eigenen Reifen.
Wir hatten uns die Jacken ausgezogen und die Füße auf den Holzstühlen hochgelegt. Ein weiterer Vorteil des rustikalen Mobiliars.
Die Sonne schien inzwischen wieder häufiger durch die Wolken und die asphaltierten Flächen trockneten vor sich hin.
Walter begrüßte alle die nicht wegliefen und Rolf setzte sich seine coole Harley-Sonnenbrille auf.
So langsam waren wir angekommen.

Aber nicht nur wir. Ein lautes Geräusch riss mich aus meinen leichten Urlaubsschlummer und zwang mich die Augen zu öffnen.
Hupend schoss eine gelbe GS auf uns zu, mit blockierendem Hinterrad kam das Gefährt knapp vor meinem Fußstuhl zum stehen.
Eine zweite, rote 1150er, bog gerade auf den Platz ein. Deren Fahrer hockte auf seinem Gefährt, wie ein Rübenbauer aus der Eifel auf seinem Traktor.
Charly und Dietmar waren da.

„Kamelle …dä Prinz kütt!“ Dietmar hatte sein Visier hochgeklappt und krakelte fröhlich herum.
Ich erinnerte mich daran, dass ich nun irgendwie für die beiden verantwortlich sein soll. Irgendwie.
Ich wollte nicht der Bürge für Dietmar und Charly sein. Den Job will keiner. Nicht wirklich…!

Charly drehte in aller Ruhe Kreise auf dem Vorplatz. Wie ein batteriegetriebenes Spielzeugauto.
„Hast du die Fernbedienung für den Irren … der hat scheinbar die Orientierung verloren.“ Rolf war aufgestanden um Dietmar zu begrüßen.
„ Oder sein Navi hat einen Kurzschluss“, vermutete ich.

Dietmar ließ seinen Boxer mehrmals aufbrüllen und rollte winkend auf den scheinbar planlosen kreisenden Charly zu. Die beiden stellten dann aber doch ihre Geräte schön ordentlich zu den anderen Moppeds.
Inzwischen war auch Walter auf die Neuankömmlinge aufmerksam geworden. Er kam an unseren Tisch und sah uns fragend an. Ich zuckte mit den Schultern.
Erstaunt beobachtete der überraschte Hotelboss wie Charly scheinbar mit letzter Kraft von seinem Fahrzeug kletterte und dann mit schlurfendem Gang auf uns zukam.
Dietmar hingegen, stülpte seinen Helm über einen Spiegel und näherte sich mit einstudierten Tanzschritten. Wie Michael Jackson nach einem Schlaganfall.
Und ich war der Bürge. Was für ein Scheißjob…!

Dietmar und Charly, stellte ich die beiden dem Boss vor. Charly riss sich den völlig verhunzten Helm vom Kopf und grinste wie ein Honigkuchenpferd. Sein grauweißer Bart und die wirklich sehr hohe Stirn ließen ihn ziemlich alt aussehen.
Eine gewisse Ähnlichkeit mit Saddam Hussein kurz nachdem er aus dem berühmten Erdloch gezerrt wurde.
Charly ergriff mit seiner Pranke die Hand des sprachlosen Walter und schüttelte sie wortlos. Dietmar klopfte Walter nur auf die Schulter und blickte sich suchend um.
„ Ham die kein Kölsch hier, die Schluchtensch…..?“, genau dosiert bremste sich Dietmar selbst ein. Alles Masche! Dietmar weiß immer ganz genau, wie weit er gehen kann.
Die beiden Chaoten sind ein eingespieltes Team. Genau wie Rolf und ich. Wehe dem, der die beiden unterschätzt!
Wir kannten die Spielchen schon. Der Rest der Hotelgäste würde sie noch kennenlernen.
Walter schien erstmal ratlos zu sein.
Charly knallte seinen Helm auf den Tisch und ließ sich leise stöhnend auf einen Stuhl fallen. Er angelte sich mit den Füßen einen Stuhl und knallte seine schweren Endurostiefel darauf. Ein Bein über das andere. Er hielt sich die flache Hand über die Augen und blinzelte in die Sonne. Er drehte langsam den Kopf und sah mich an. Die Hand über den Augen wie ein spähender Indianer.
„ Scheiß lange Fahrt…“, grunzte er.
„Gibt’s hier nichts zu trinken...?“, flüsterte mir Dietmar zu.

Rolf pfiff schrill auf den Fingern als er die Kellnerin erspähte.
Ich zuckte überrascht zusammen.
Impertinenz ist wohl ansteckend. Zwei Prolldarsteller waren eigentlich genug.
Ein ordentlich gekämmter Bikerkollege am Nachbartisch wandte sich ab. Seine Begleiterin warf einen vorwurfsvollen Blick zu unserem Tisch.
„ Ist das dein Bruder?“, rief ihr Dietmar zu. Der Gekämmte tat so, als ob er nichts gehört hätte.
„Man kann doch mal fragen!“. Dietmar blickte unschuldig und Verständnis heischend umher. Die beiden vom Nachbartisch erhoben sich und bewegten sich in Richtung Eingang.
„Bevor du sie fragst, ja … Inzucht ist auch in Österreich verboten“, ich kannte den Gag schon und versuchte ein wenig Fahrt raus zu nehmen. Immerhin war ich irgendwie verantwortlich.
Dietmar grinste nur. Aber er hielt die Klappe.
Die Kellnerin erschien und stellte vier große Biere auf den Tisch.
Mittlerweile war es ja auch deutlich nach vier.
Na denn, der Abend ist noch lang.



Fortsetzung folgt
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Beitragvon Heinz » 01.02.2009, 21:22

......ich mag die vier Opas. :lol:
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Beitragvon Beule » 01.02.2009, 23:46

MEHHHHHHHHR
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Beitragvon RHEINPFEIL » 02.02.2009, 21:15

Und weiter gehts :D
++++++++++++++++++++

...So ganz allmählich füllte sich der Platz vor dem Hotel. Aus bester Lage konnten wir die Ankömmlinge beobachten. Es waren doch schon einige optische und akustische Leckerbissen dabei.
Aber leider nur, was die Moppeds anging.
Der Reisebus mit den Cheerleadern blieb erwartungsgemäß aus. Etwaige Alternativen hatten wir leider bis dahin auch keine entdecken können.
Man kann eben nicht alles haben. Da werden wir uns eben mit Bordmitteln behelfen müssen. Wird schon irgendwie gehen.

Üblicherweise kann ab etwa 19.00 Uhr das mehrgängige Abendmenü eingenommen werden. Das hört sich mondäner an, als es dann tatsächlich ist, aber immerhin gibt es immer eine Suppe vorher.
Essen und Trinken hält Leib und Seele zusammen.
Wobei man das meiner Meinung nach aufteilen muss. Trinken scheint mehr was für die Seele zu sein. Und dem Zusammenhalt ist das auch nicht immer unbedingt dienlich. Auch hier bin ich eher ein Anhänger des dualistischen Weltbildes.
Derlei Erkenntnisse kann man meinen drei Kumpanen eher weniger gut vermitteln. Aber das sind ja auch mehr praktisch veranlagte Zeitgenossen.

Am ersten offiziellen Tag hat dann traditionsgemäß immer Walter seinen großen Auftritt. Er ist nicht nur der offizielle Boss hier, sondern er lässt sich auch gerne so anreden.
Die Musikexperten ahnen vielleicht schon, welchen Interpreten unser Walter bevorzugt.
Walter zelebriert am ersten Abend immer die Begrüßungsshow. Mit Beamer und Musikuntermalung. Auf seinem Laptop läuft dann immer … die große Alpen-Pässe-Show.
Das Stilfserjoch aus der Vogelperspektive … und andere imponierende und für einige Anfänger auch erschreckende Impressionen. Walter hatte nur diese eine Show gespeichert, die wird dann auch immer bei der normalen Biker-Week aufgeführt. Die Leute hier hatten schon fast alle das Stilfserjoch bezwungen und waren deshalb deutlich gefasster.
Ich hatte auch schon mehrfach das Vergnügen und deshalb konnte ich mich an diesem Abend darauf konzentrieren, die Reaktionen der Mitstreiter zu beobachten.
Walter neigt zu eher dramatischen Auftritten. Während dann eben „Born in the U.S.A“ dudelt oder die „Streets of Philadelphia“ besungen werden, blendet sein Powerpoint-Programm abwechselnd zertrümmerte Bikes oder strahlende Etappensieger ein.
Die jeweils aktuellsten Pechvögel und ihre frustrierenden Erfahrungen werden dann jedes Mal mit mahnenden Worten beschrieben.
Erfahrungsgemäß haben diese laienhaften pädagogischen Versuche die durchschnittliche Ausfallrate bisher nicht signifikant absenken können.
Vielleicht liegt das aber auch daran, dass am Ende der Lektion, immer wieder eher kontraproduktive Geschichten dargeboten werden.

Da kann er sich auch noch so anstrengen, der Walter. Niemand kann gegen seine innerste Überzeugung glaubwürdig anpredigen.
Hier hat sich der Bock selbst zum Gärtner gemacht. Und die Hörner hat er sich immer noch nicht abgestoßen.
Der Walter und speziell seine Guides, sind definitiv die übelsten Heizer nördlich des Äquators. Zumindest was den Bereich der „geführten Alpentouren“ angeht. Das ist aber nur meine unmaßgebliche Meinung und
die würde ich auch niemals laut äußern.
Aber auch dies kann durchaus ein Alleinstellungsmerkmal sein und deshalb ein erfolgreiches Geschäftsmodell ermöglichen.
Der ungebrochene Andrang scheint dieses Konzept jedenfalls zu bestätigen.
Das sind so meine beruflich beeinflussten Überlegungen, wenn ich mal in Ruhe über die ganze Geschichte nachdenke.

Aber ich war ja im Urlaub. Gemeinsam mit meinen drei Bikerfreunden. Und da sollte es üblicherweise weniger um Marketingkonzepte als vielmehr um Freude am Fahren gehen.
Es gab natürlich Fragen am Ende der Präsentation.
Es gibt immer Fragen nach den Präsentationen.
Manche behaupten zwar immer, es gäbe angeblich keine dummen Fragen.
Aber das kann ich so nicht stehen lassen.
Wer da anderer Meinung sein sollte, der kann ja mal an einer Fragerunde im Bikerhotel teilnehmen.
Zum guten Schluss werden dann immer alte Zöpfe abgeschnitten.

Versetztes Fahren … gilt hier als gefährlicher Unfug.

Überholverbot in der Gruppe … nur der Guide darf nicht überholt werden.

Auf bestimmten Strecken ist aber auch das nicht in Stein gemeißelt, da ist der Versuch zumindest nicht strafbar. Soll aber auch gelegentlich schon einmal erfolgreich gewesen sein. Aber eher selten.

Die meisten Teilnehmer gähnten nur, bei besonders naiven Fragen.
Diese neugierigen Neulinge hatten anscheinend noch nicht so richtig verstanden, wo sie hier hingeraten waren.
Aber die würden bei der nun folgenden Kellerbar-Eröffnungsrunde schon noch aufgeklärt werden.

Die hoteleigene Kellerbar ist eine mehr oder weniger geschmackvoll eingerichtete Mischung aus Skihütte und Technodisco.
Man wollte wohl alle Geschmacksrichtungen gleichzeitig bedienen. Dies ist auch, allerdings eher in negativer Hinsicht, hervorragend gelungen. Es gibt mit Sicherheit niemanden, der diese Höhle wirklich ansprechend findet. Egal wie abartig auch immer der jeweilige Geschmack denn gepolt sein mag.
Aber völlig egal, hier spielt die Musik. Und dies sogar ziemlich laut.
Die bevorzugte Musikrichtung scheint in die siebziger Jahre zu deuten.
Was ja nun nicht unbedingt schlimm ist. Angesichts der Einrichtung hätte man auch deutlich Schlimmeres erwarten können. DJ-Ötzi zum Beispiel.

Dietmar jedenfalls konnte alle Titel mitsingen. Der hatte früher auch immer den Hobby-DJ gemacht. Früher in den Siebzigern oder Achtzigern.
Falls aber jemand nun doch auch mal den DJ-Ötzi verlangen würde. Ich bin mir ganz sicher, auch hier könnte Dietmar fehlerfrei jeden Titel mitsingen.
Er ist eben eine echte Stimmungskanone, unser Dietmar.

Unsere Tourguides waren nicht anwesend. Thomas hatte die Vermutung geäußert, dass die Burschen am Wochenende immer ihre Bewährungsauflagen einhalten müssten. Reine Wochenendhaft, so etwas soll es in Österreich wohl geben.
Einige der neueren Teilnehmer machten nachdenkliche Gesichter. Es kursierten ziemlich viele Gerüchte über unsere motorisierten Pfadfinder.
Dieses passte da gut ins Bild.

Thomas war ein vierschrötiger Typ aus dem Ruhrgebiet. Die Rheinländer und da speziell die Kölner und die echten Ruhrpöttler verbrüdern sich immer sofort. Aber nur wenn auch genügend andere Nationalitäten vertreten sind. Berliner, Bayern, Schwaben oder Österreicher zum Beispiel.

Unser Humor ist ziemlich ähnlich. Das verbindet ungemein. Diese, beiden Stämmen angeborene antiautoritäre Grundhaltung, schafft Gemeinsamkeit.
Die sorgte dann auch für einen leicht über dem Durchschnitt liegenden Bierkonsum. Wir verfuhren nach dem alten Grundsatz: Der Letzte der rausgeht ist ein Kölner. Und der Letzte, der rausgetragen wird … einer aus dem Ruhrpott.
Es war jedenfalls schon wieder ziemlich früh.



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Beitragvon Gerd » 02.02.2009, 21:38

Hallo Rene

Du kannst aber ruhig die nächste "härtere" Passage nachschieben. Ist ja gleich nach 22 Uhr und wir sind ja auch schon alle groß. :wink: :lol: :lol:
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Beitragvon Maze » 03.02.2009, 11:40

langes vorspiel ............
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Beitragvon RHEINPFEIL » 04.02.2009, 08:41

Weiter gehts :D
++++++++++++++++++++++

Tag 2

...Lautes Poltern riss mich aus meinem Koma.
Ich sah auf die Uhr …08.30… mitten in der Nacht. Dietmar randalierte vor der Tür herum. Rolf torkelte bereits nicht nur schlaftrunken, in Richtung des Bades und krächzte laut: „Ja, ja … ist ja gut, wir kommen gleich!“
Das war wieder typisch. Dietmar hatte eine wirklich gut trainierte Leber. Rolf hingegen musste eine Blase haben wie ein Elefant. Es hörte einfach nicht auf, dieses Plätschern. Dummerweise wirkt das äußerst ansteckend.
Ich taumelte leicht, nachdem ich mich vorsichtig erhoben hatte. Im Bad versuchte ich den Spiegel zu ignorieren und Rolf hätte ich das auch dringend empfohlen.
Aber zu spät … der starrte bereits teilnahmslos und halbwegs ernüchtert der traurigen Wahrheit ins Gesicht.
„Wie hieß das Zeug..?“, krächzte er.
“ Alpenwurz...oder so ähnlich!“ Ich erinnerte mich nur noch diffus an den handgeschriebenen Aufkleber an der Flasche.
„Hölle … das reißt einem ja die Beine weg, das Zeug!“ Rolf nahm einen großen Schluck Mundwasser und röchelte damit herum, wie früher Theresa Orlowski in ihrer größten Rolle. Die verwendete aber kein Mundwasser, wenn ich mich richtig erinnere.
Bevor mir nun doch noch schlecht wurde, verlies ich fluchtartig wieder das Bad, sobald es mir möglich war. Das alte Doppelzimmerproblem.

Im Frühstücksraum trafen wir auf die anderen Überlebenden. Dietmar wirkte zwar etwas zerknittert, war aber schon wieder bester Laune.
Charly saß am Tisch und starrte schweigend in die Gegend. Er trug bereits wieder oder noch immer, seine alte dicke Tourenlederhose mit roten Hosenträgern und seine Endurostiefel.
Charly war da konservativ. Entweder diese Stiefel oder Badelatschen. Anderes Schuhwerk besaß er scheinbar nicht.
Bei mehreren Motorradtouren, an denen wir bisher gemeinsam mit Charly teilgenommen hatten, war es das gleiche Spiel.
Wer die Klamotten wechselte, war ein Poser. In Charlys Augen jedenfalls.
Ich kann mich an eine dreitägige Tour erinnern, bei der Charly allem Anschein nach auch immer in diesen Stiefeln geschlafen hatte.
Wir konnten ihn jedenfalls an jedem Morgen an den Dingern aus dem Zelt ziehen und vorsichtig reanimieren.
Es dauert immer ein wenig, bevor er morgens auf Touren kommt. Aber, wenn man dann irgendwann weiß, wie er funktioniert, dann kommt man mit ihm ganz gut zurecht.
Er ist noch einer von der ganz alten Schule, unser Charly.


„Wie ist denn der Plan für heute?“, fragte Rolf und sah mich an. Ich saugte mir langsam die dritte Tasse Kaffee in den Kopf und überlegte.
Wie war noch mal unser Plan für heute?
Langsam kehrte die Erinnerung zurück. Richtig, wir fahren nach Garmisch-Partenkirchen. Nur wir vier BMW-Fans.
Da war nämlich diese große BMW-Veranstaltung. Und da wir schon mal in der Gegend waren.
Die meisten der anderen Teilnehmer würden heute gemeinsam eine Aufwärmrunde drehen. Aber am heiligen Sonntag ist einfach zu viel Verkehr hier unten. Da kann man sich vor lauter Motorrädern kaum retten.
An normalen Wochentagen geht es hier wesentlich entspannter zu.
Da kann man auch direkt zum BMW-Treffen fahren. Nach Garmisch und zurück ist ja auch eine schöne Aufwärmrunde.

Auf dem Vorplatz herrschte bereits Aufbruchstimmung. Wir nahmen wieder an unserem Holztisch Platz und verdunsteten noch ein wenig vom kreisenden Restalkohol.
Einige der Reiskocherpiloten kreischten schon aufgeregt herum.
Ein riesenhafter Typ, der in seiner viel zu engen Lederkombi aussah, wie der berühmte Glöckner im Taucheranzug, sah uns überrascht an. „Was ist denn mit euch, kommt ihr nicht mit?“
„Bloß keine Hektik“, murmelte Charly und legte die Füße auf einen Stuhl.
„Fahrt ihr ruhig mal. Heute ist doch Sonntag. Da gehen wir immer erst in die Kirche“, erklärte ihm Dietmar.
Der Typ starrte uns verwundert an.
„Wir kennen hier einen Pastor. Da kommen wir umsonst rein“, setzte Dietmar nach.
Soooo…..einen Bart, hat der Spruch, zeigte der Typ.
Kopfschüttelnd stakste er davon. Hüftsteif schleuderte er die Beine abwechselnd nach vorne.
„ Könnt ich nich…!“, sagte Charly.
„Was..kannste nich?“ fragte Rolf.
„ Na, sonne Papageienhaut…da klemmt man sich doch die Eier ein“, sagte Charly.
„Und sieht auch noch Scheiße aus..“, ergänzte Dietmar.
„Ach ja, jeder wie er meint“, beendete ich die Diskussion. Noch war ich der Bürge.

Mit hinter dem Kopf verschränkten Armen genossen wir dann in aller Ruhe das morgendliche Schauspiel.
Dann kam endlich, wie ich es bereits erwartet hatte … Rudolfs großer Auftritt.

Eine gelbe 1200erGS kam die Straße heruntergeschossen. Kurz vor der Einfahrt vollführte der Fahrer eine Vollbremsung. Das Hinterrad verlor sichtbar die Bodenhaftung. Nahezu im Stillstand riss der Typ sein Gefährt herum und jagte nur auf dem Hinterrad auf den Platz. Er gab immer wieder stoßartig Gas um die Fuhre stabil zu halten.
Knapp vor dem Eingang ließ er das Vorderrad wieder auf den Boden knallen.
„Nicht schlecht..“, murmelte Charly.

„Das ist Rudi … einer von den Tourguides“, erklärte ich.
„Sind die alle so …?“, wollte Dietmar wissen.
„Nee, die anderen sind wirklich schlimme Heizer“, klärte ich ihn auf.
Dietmar verstummte und schien zu überlegen, ob er seine Versicherung auch pünktlich bezahlt hatte.
„Wir haben Vollkasko, stimmt doch Rolf … oder?“, schob ich noch nach.
Rolf bestätigte meine Aussage.
Dietmar überlegte angestrengt weiter. Charly grinste nur.

„Morgen fahren wir mit ihm. Dann sind wir wenigstens pünktlich zum Essen wieder hier“, verkündete ich schon mal direkt unseren Plan für den nächsten Tag.
Auf dem Platz hatte indessen die Aufteilung der Ausflügler begonnen.
Walter fuhr in diesem Jahr anscheinend eine KTM-Adventure. In leuchtendem Orange auch noch. Hat aber auch eindeutige Vorteile, nicht das Motorrad, lediglich diese Farbe. Da verliert man seinen Guide nicht so schnell aus dem Blickfeld.
Rudi schien irgendwie nicht so viele Anhänger gefunden zu haben. Die üblichen Verdächtigen natürlich wieder. Rainer mit seiner R1 war wie immer auch dabei. Rainer ist so etwas ähnliches wie ein Dauercamper, hier im Bikerhotel.
Der ist im Sommer ständig hier. Manche behaupten, dass er einen an der Waffel hat. Das würde ich so nicht unterschreiben, aber so richtig in der Spur ist er auch nicht. Aber wer kann das schon von sich behaupten.

Es waren so insgesamt etwa 12 Teilnehmer am Start. Acht bei Walter und die anderen vier sammelten sich um Rudi. Eventuell würden noch einige Nachzügler eintreffen, an diesem schönen Sonntag. Sagte Walter jedenfalls.
Der hatte mir auch schon die schönste Strecke nach Garmisch erklärt. Da mussten wir schließlich noch hin, laut Plan.

Relativ gesittet machten sich dann die beiden Rudel auf den Weg.
Viel Glück und nicht etwa Hals-und Beinbruch. Das wünscht sich hier niemand.

„Wie sieht’ s aus Mädels …?“Rolf drängelte plötzlich. Das BMW-Fieber schien ihn nun doch noch ergriffen zu haben. Ächzend erhoben wir uns, um unser Zeug zu holen. Als wir dann kurz danach in lockerer Formation auf der Straße in Richtung Garmisch rollten, kroch so langsam wieder dieses Kribbeln durch den noch müden Körper.
Durch meinen müden Körper wenigstens. Aber an der Haltung der drei anderen konnte ich erkennen, dass es nicht nur mir so ging.
Die Strecke war halbwegs bekannt, und irgendwelche Zweiradcabrios zogen zügig an uns vorbei.
Zu spät sollten wir dann doch nicht ankommen, in Garmisch.
Die Temperaturanzeige verkündete diensteifrig die volle Einsatzbereitschaft der Hardware und die Jungs waren dicht hinter mir.
Na dann, einen guten Morgen … die Herrschaften.


Fortsetzung folgt
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