Eine Woche im Bikerhotel (für Terminlose Zeiten)

Alles was nirgends reinpasst!

Beitragvon kuhtreiber » 05.02.2009, 08:58

Gerd hat geschrieben:Wenn's ganz schlimm kommt, passiert das:

http://www.bilder-hochladen.net/files/9 ... pg-nb.html


Gerd, Du könntest doch eigentlich mal wieder zum Stammtisch kommen!

Ich hätte da etwas mit Dir zu besprechen 8) :twisted:
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Beitragvon Gerd » 05.02.2009, 09:51

erd, Du könntest doch eigentlich mal wieder zum Stammtisch kommen!

Ich hätte da etwas mit Dir zu besprechen 8) :twisted:[/quote]

Moin Michael

Danke für die Einladung. Ja, das könnt ich mal wieder machen. Kannst dich ja dann bedanken, dass ich auf dein qualitativ hochwertiges Kaufverhalten hingewiesen habe und auch nicht unerwähnt geblieben ist, dass du ein ganzer Kerl bist - dank Chappi. :wink: :lol: :wink:

Wünsche dir noch einen schönen und erfolgreichen Tag
Gerd
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Beitragvon kuhtreiber » 05.02.2009, 10:13

Gerd hat geschrieben:Wünsche dir noch einen schönen und erfolgreichen Tag
Gerd


Dito :!: :wink:
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Beitragvon RHEINPFEIL » 05.02.2009, 20:10

Und weiter gehts nach Garmisch :D
++++++++++++++++++++

...Mit diesen Reisedampfern habe ich im Laufe meiner Motorradkarriere schon einige praktische Erfahrungen sammeln können. Immerhin bin ich drei Jahre lang stolzer Besitzer einer STX-1300-Paneuropean gewesen. Die Goldwing lassen wir hier mal außen vor.
Ein wirklich schöner Langstreckentourer. Die Pan, meine ich. Manche nennen sie auch Pendeleuropean, aber das ist Unfug.
Wenn man die elektrisch höhenverstellbare Frontscheibe richtig positioniert, dann kann man bequem mit über 200 Sachen über die Bahn rauschen. Da pendelt nichts, höchstens die Bikerseele.
Ach ja, die gute alte Pan.
Die FJR allerdings, mit der ich es nun hier zu tun hatte, geht noch mal um einiges besser. Auch die hatte ich schon einmal praktisch erproben können.
Mörderbremsen und ein toller Durchzug.
Allerdings auch ein echtes Trumm.

Auf gut ausgebauten Landstraßen kann man diesem Teil, mit einer GS keine Punkte abnehmen. Jedenfalls nicht, wenn der Fahrer halbwegs ausgeschlafen ist. Und der hier … war hellwach.
Der Kollege war zudem ziemlich zügig unterwegs.
Ich tätschelte meiner Gelben den Tank und redete ihr schon mal gut zu. Wenn wir dann gleich auf die Serpentinstrecke kommen werden, da wird die gute Kuh die Beinchen ordentlich strecken müssen.
Rolf fiel etwas zurück. Die beiden 1150er blieben dran.

Diesen Yamahareiter greif ich mir. Das wird aber kein Sonntagsfrühstück, soviel war schon mal sicher. Der schien sich hier auch noch auszukennen, der Hund. Er ließ mich schön rankommen und am ersten Anstieg gab er seinen mehr als 140 Pferdchen ordentlich die Sporen.
Wie gesagt, die hat wirklich einen ordentlichen Durchzug, diese FJR. Mit meiner üblichen Spezialtaktik, dem Anbremsen auf der letzen Rille würde ich hier auch nicht viel reißen können. Die von der R1 abgeleitete Bremsanlage meines Kontrahenten erlaubt dem ganz ähnliche Manöver.
Und er verschenkte auch tatsächlich keinen Meter.
Dran ist nicht drin … und daneben ist nicht vorbei. Da muss man dann einfach dranbleiben und auf die Gelegenheit lauern. Als die Kurven dann enger wurden, machten sich dann doch das Kampfgewicht und diese eigenwillige Lenkerkröpfung der Yamaha bemerkbar.
Die Gattung der sogenannten Sporttourer ist eben auch nur ein Kompromiss. Kein schlechter zwar, aber eben auch nicht perfekt.

Die Gelbe versuchte sich jedenfalls kampfeslustig, in das Hinterrad ihres Gegners zu verbeißen. Dafür muss man einfach Verständnis haben.
Vor der nächsten Kurve schlich ein Sonntagsfahrer dösend vor sich hin. Der FJR-Jockey warf schon mal den Anker. Der Dosenfahrer spielte auch bereits mit seinen roten Rückleuchten herum.
Da war aber eindeutig noch Platz, zwischen Dose und Kurveneingang. Nicht viel, aber genug.
Die alte Links-rechts-Kombination … und dann der BKV. Manchmal ist es eben etwas eng … aber Platz ist in der kleinsten Hütte.
Die Gelbe zitterte noch etwas in der Kurve, aber war ja auch kein Wunder. Die hatte sich auch ordentlich anstrengen müssen, die Gute.
Der Kollege hatte jetzt erst mal eine Denksportaufgabe und ich freie Bahn.

Natürlich war die ganze Aktion genauso bescheuert wie sinnlos. Aber was sein muss, muss einfach sein.

Ich fuhr in gemäßigtem Tempo weiter. Es war eben Sonntag und der Verkehr wurde dementsprechend auch dichter.
Da muss man einfach jede Gelegenheit nutzen.
An einem gut einsehbaren Platz stoppte ich die Kuh und wartete auf meine Begleiter. Die FJR rollte dann auch vorbei und der Fahrer griff sich an den Helm, als er mich sah. Entweder sollte das ein militärischer Gruß sein, oder er hat mir einen Vogel gezeigt.
Sporttourer sind aber eigentlich faire Verlierer, deshalb nehme ich mal die erste Variante.

Die anderen drei Kollegen kamen ebenfalls kurz danach an.
Jede sich bietende Gelegenheit dankbar nutzend, steckte sich Rolf eine Zigarette an. Charly und Dietmar sind bekehrte Nichtraucher. Das führt oft zu kleinen Auseinandersetzungen.
Speziell unser Charly ist einer von diesen Dauerläufern. Der hält erst dann an, wenn er tanken muss. Jetzt mal leicht übertrieben dargestellt.
Rolf hingegen muss seinen Nikotinspiegel mindestens stündlich auf sein Standardniveau anheben. Das ruft gelegentlich ein wenig Unmut hervor. Vor allem bei Rolf. Dessen Stimmung scheint eindeutig mit seinem Nikotinspiegel zu korrelieren.
Das wird wohl noch ein kleines Problem werden, bei den noch folgenden Tagestouren.
Aber zunächst einmal … auf nach Garmisch. Mal sehen, was die Kuhzüchter da so aufgebaut haben.

Fortsetzng folgt
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Beitragvon RHEINPFEIL » 07.02.2009, 11:17

Und weiter gehts in Garmisch :D
++++++++++++++++++

...Es war Sonntag, es war schön warm und wie immer bei solchen Gelegenheiten, schien sich die gesamte Bevölkerung der weiteren Umgebung entschlossen zu haben, die Straßen zu verstopfen. Hilfreich unterstützt von den lokalen Straßenbauverantwortlichen, die an sämtlichen Engstellen lustige Zusatzampeln aufgestellt hatten. Diese angeblich funkgesteuerten Lichtorgeln.
Für deren Programmierung scheint bundesweit nur ein Standardprogramm zu existieren.
5 Sekunden GELB, 10 Sekunden GRÜN und dann 10 Minuten lang … ROT.
Es gab eine ganze Menge solcher Engstellen und leider auch eine noch viel größere Menge von Verkehrsteilnehmern, auf dieser Strecke nach Garmisch.
Verkehrsteilnehmer wie PKW, Busse und eine unüberschaubare Zahl von Motorrädern.

An einem Sommersonntag im urbanen Ampeldauerstau.
Bei diesen Gelegenheiten erntet man immer diese fast mitleidigen Blicke der Autoinsassen. Wenn dann die bedauernswerten in meist dunklem, wasserdichten Leder verpackten Bikersenioren, auf ihren vor sämtlichen kühlenden Lüftchen geschützten Tourern, die Klapphelme öffnen und ihr gerötetes und verschwitztes Antlitz präsentieren … dann weicht der unterschwellige Neid oft dem Mitleid.
Dann hat der gefrustete Autofahrer endlich wieder das Gefühl, alles richtig gemacht zu haben. Damals … als er seine alte Honda gegen einen neuen Passat mit Klimaautomatik getauscht hat.

Aber da muss man durch. Der absolute Gegensatz zur vielbesungenen Freiheit auf zwei Rädern.
Aber es hätte alles noch viel schlimmer sein können.
Als ich vor einigen Jahren, in einem plötzlichen Anfall geistiger Umnachtung, auf die fixe Idee verfiel, auch mal eine Harley ausprobieren zu müssen … da waren solche Ampelstaus die Hölle.

Gut … es war keine richtige Harley. Es war eine 1200er Sportster. Der Name ist allerdings irreführend. Die Bezeichnung Harley-Davidson-Sportster für dieses Gefährt, ist ein gutes Beispiel für eine „Contradictio in adiecto“ wie die toten Lateiner sagten, für diesen berühmten „Widerspruch in sich“.

Abgesehen davon wies dieses Gerät auch noch einige bauliche und konstruktive Besonderheiten auf. Im direkten Zusammenhang mit diesen sommersonntäglichen Ampelstaus ist hier speziell der Öltank zu erwähnen.
Dieses Bauteil befindet sich unmittelbar unter der Sitzbank. Das bedeutet konkret, dass sich zwischen dem mehr als hundert Grad heißen Ölvorrat und den wesentlichen für die Fortpflanzung notwendigen Körperteilen, nur eine dünne mit Kunstleder überzogene Schaumstoffkonstruktion befindet.
Es ist also kein mühsam unterdrückter Aktionismus, oder gar ein Anzeichen für dynamische Spannkraft, wenn ein HD-Sportster-Pilot, vor einer roten Ampel unruhig herumzappelt.
Falls die Familienplanung noch nicht abgeschlossen sein sollte, dann rate ich vom Kauf einer HD-1200XL-Sportster dringend ab.
Zumal mein Jubiläumsmodell den, bis dahin 100-jährigen konstruktiven Sachverstand der Ingenieure aus Müllwaukee repräsentieren dürfte.

Aber nichts gegen Harley-Davidson. Die vermarkten die Sportster-Baureihe inzwischen ja eher als Frauenmodell. Die Frauen wollen ja auch immer Sitzheizungen in den Autos. So gesehen kann man das auch als zielgruppenspezifische Konstruktion bezeichnen.

Wenn man da so im Stau herumsteht, dann fallen einem solche Dinge wieder ein.

Nun gut, wir versammelten uns dann noch gemeinsam mit ungefähr 50 anderen Moppeds an einer Tankstelle, um die Brennstoffvorräte zu ergänzen.
Das übliche Geschiebe und Gedränge. Einem fällt der Helm runter, der Andere sucht in seinen 24 aufgenähten Jackentaschen nach dem Schlüssel. Irgendwelche überhitzten Vierzylinder-Vergaserbatterien verweigern die Arbeit.
Ätzend, aber wie immer an solchen sonnigen Sonntagen.

Irgendwann erreichten wir dann tatsächlich einen der ausgeschilderten Abstellplätze für die Besucher der BMW-Show.
Ein längerer Fußmarsch war dann allerdings doch noch nötig. Es war voll und es war schön warm. Tausende von Schaulustigen drängelten sich um die wenigen sehenswerten Exponate.
Die Veranstalter hatte eine Art Riesensandkasten aufgebaut, in dem die verschiedenen weiß-blauen Offroadmodelle schmutzig und wenig spektakulär ihre Runden drehten. Immer die kleinen Hügel rauf und runter.
Chris Pfeiffer war natürlich auch wieder da. Der zeigte in regelmäßigen Abständen seine wirklich spektakulären Kunststücke. Die neue GS 800 war diesmal das Objekt des Exhibitionismus.

Es gab auch ein Reihe von Verkaufsständen, die wie Kirmesbuden oder Messestände aufgereiht waren. Das übliche Zeug eben.
Dietmar und Charly verloren sehr schnell die Lust und suchten sich ein schattiges Plätzchen in einer dieser gastronomischen Erlebnisstätten.
Irgendwelche Edelgastronomen hatten unter anderem den Zuschlag bekommen und konnten hier ihre Bilanzen und ihr Image verbessern.
Es war schon immer etwas teurer … genau diesen Geschmack zu haben.

Rolf und ich marschierten noch ein bisschen umher, um vielleicht doch noch ein wenig vom BMW-Spirit einzuatmen.
Zu meinem größten Bedauern muss ich gestehen, dass die Marketingstrategen der bereits erwähnten Firma aus den U.S.A, diesbezüglich wesentlich kreativer agieren.
Zugegeben, die haben es auch etwas einfacher. Easy Rider, Wilder Westen und was die sonst noch für Archetypen verwenden können.
Seppelhüte, kurze Lederhosen und Feinkost Käfer wirken dagegen doch eher beschaulich. Aber immerhin können die weiß-blauen Strategen hier mit ihrer Adventure-Welteroberer-Nummer gegenhalten. Auch nicht schlecht, wenn dann mal das Batterieproblem endlich gelöst ist. Bis dahin..muss der Glaube, der nur allein zählt, eben die Berge versetzen.
Die Berge, die man dann gelegentlich weder hinauf noch herunterfahren kann, weil mal wieder plötzlich und unerwartet, die unsägliche Serienbatterie…..aber Schwamm drüber.
Immer noch besser, als sich auf siedendem Öl die Gonaden zu frittieren.

Apropos ... Gonaden. Als wir dann endlich auch den schützenden Schatten erreicht hatten, in dessen Schutz sich Dietmar und Charly begeben hatten, wurde uns direkt Angelika vorgestellt. Dietmar hatte inzwischen auf seine unnachahmliche Art einen völlig uneigennützigen Beitrag zur Völkerverständigung geleistet.
Er hatte Angelika, die seiner Aussage nach wohl eine Eingeborene war, also er hatte ihr einige Feinheiten aus dem großen Repertoire des weltweit geschätzten rheinischen Brauchtums nahegebracht.

Grundsätzlich bin ich für derartige kulturelle Einzelleistungen immer zu haben.
Hier fand ich aber, dass eine gewisse Zurückhaltung durchaus angebracht gewesen wäre. Angelika strahlte eine natürliche, wie soll ich sagen, also eine eher bodenständige Fröhlichkeit aus. Vielleicht wäre auch, bäuerliches Erscheinungsbild, deutlich näher an der Wahrheit.

Rolf und ich verkündeten nahezu gleichzeitig, uns zunächst um trinkbare Flüssigkeiten bemühen zu wollen. Schnell weg hier!
„Der hat doch wohl ’ nen Sehfehler“, staunte Rolf leise, als wir außer Hörweite waren.
„Damit kommst du nicht hin, selbst wenn er blind wäre, dann müsste er auch noch taub und…“, mir fiel auch nichts mehr ein.
Wir kannten Dietmar. Wenn der einmal Feuer gefangen hatte, dann gab es kein Halten mehr. Sein Einfallsreichtum war legendär. Angelika hatten wir jetzt am Bein. Davon war auszugehen.
„ Haben wir schon vier Uhr?“, fragte Rolf und starrte verzweifelt auf die aufgereihten Maßkrüge.

ff
Viele Grüße aus Köln
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Beitragvon Gerd » 08.02.2009, 08:32

Moin Rene

Schön wieder von dir zu lesen :lol:
Da ich heute, Sonntag, arbeiten muss, wäre ich über ein bisschen Kurzweil in Form einer Fortsetzung rechts dankbar. :wink:

Also vor dem Kirchgang nicht vergessen: Fortsetzung einstellen :!:
Dann kannst du auf den harten Holzbänken hin und herzappeln und ich ein bisschen schmunzeln.

Gruß Gerd

PS: Manche haben jeden Sonntag die Hölle auf Erden,
ich erst später
8)
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Beitragvon RHEINPFEIL » 08.02.2009, 11:14

Kommt grad nix, schau doch mal bei den Römern nach 8)
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Beitragvon Gerd » 08.02.2009, 17:45

Man sollte manchmal die Klappe halten. Kurz nach dem Posting hatte ich dann die Bescherung. Gerade fertig geworden. Super Sonntag. :evil:
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Beitragvon Ralle » 08.02.2009, 18:21

Sag mal hast Du die KS wieder zurückgekauft, oder warum fehlt plötzlich die R-K in deinem Avatar?

Ich laß erst mal die KS drin, sonst werd ich hier noch verstoßen.
Gruß aus dem Neckartal

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Beitragvon Gerd » 08.02.2009, 21:03

Genau so Ralle :wink:
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Beitragvon RHEINPFEIL » 10.02.2009, 09:05

Und weiter gehts :D
###############

Immer noch Tag 2 in Garmisch

...Angesichts der möglichen Spätfolgen entschieden wir uns dann doch für alkoholfreie Getränke.
„Wie viel von diesem Alpenwurz hat sich denn der Dietmar eingefüllt, letzte Nacht?“, mutmaßte ich, des Rätsels Lösung weiterhin auf der Spur.
Rolf sah mich nachdenklich an und kratzte sich am Kopf.
Ockhams Rasiermesser … wenn es eine einfache Erklärung gibt, dann sollte man nicht unbedingt weiter nach einer komplizierten suchen.

Dietmar begeisterte seine Eroberung weiterhin mit lockeren Sprüchen und kleinen Slapstick-Einlagen, als wir dann zurückkehrten.
Charly ruhte in sich und schien das Unvermeidliche akzeptiert zu haben.
„Hast du die Adresse vom Hotel?“, wollte Dietmar von mir wissen.
Rolf räusperte sich und rutschte warnend und unruhig auf seinem Plastikstuhl hin und her.
„ Hab ich jetzt wirklich nicht…ich glaube…schade …so ein Pech….Neeeh!“, so betrübt wie möglich dreinblickend, versuchte ich das Unvermeidliche weiterhin zu verhindern.
„Macht nichts … ich rufe dich an“, jodelte Dietmar fröhlich und strahlte seine Angelika lüstern an.
Die strahlte ebenso lüstern zurück und erklärte entschlossen, auf diesen seinen Anruf warten zu wollen.
Charly öffnete ein Auge und sah mich an. Da kann man sich nur zurücklehnen und gute Miene zum traurigen Spiel machen.
Angelika zog es nun aber schleunigst zurück nach Hause. Der wohl ungeliebte Ehemann musste auf Montage. Eine ganze Woche würde er nun fernbleiben.
Diese Insiderinformationen bekamen wir dann von Dietmar mitgeteilt.

„Was hast du denn vor?“, fragte ihn Rolf, mehr wissend als ahnend aber trotzdem neugierig.
Dietmar grinste triumphierend und schien tatsächlich wild entschlossen zu sein.
„Eigentlich sind wir doch zum Moppedfahren hergekommen“, unternahm ich einen letzten verzweifelten Versuch.
„ Die will mit der Karre von ihrem Macker kommen“, erklärte Dietmar uns dann im Vertrauen.
Jetzt war es aber wirklich gut. Da geht der Spaß aber nun doch zu weit. Dem armen, fleißigen Monteur auch noch das Mopped klauen. Das hat wirklich niemand verdient.
„Oh, oh..“, stöhnte Rolf. Wir waren uns mal wieder einig.

„Du kannst doch nicht einfach irgendwelche Leute, während der Alpen-Express, einfach so dazu holen“. Ich war, hauptsächlich wegen der Sache mit dem Mopped, wirklich ungehalten.
„Wieso, das macht der Thomas doch auch“, erwiderte Dietmar ungerührt.
„ Und bei dem kommen direkt zwei Mäuse.“

Rolf beugte sich überrascht vor. Ich war zwar auch überrascht, aber mich wunderte inzwischen gar nichts mehr.
Dietmar war voll im Bild. Thomas hatte ihm am gestrigen Abend wohl seinen teuflischen Plan im Detail erläutert. Weit weg und sicher vor seiner misstrauischen Ehefrau, hat sich Thomas seine Freundin und aus Alibigründen auch noch deren Freundin ins Bikerhotel eingeladen.
Warum nun dessen Freundin eine Alibibegleiterin brauchte, war nicht schwer zu erraten. Sodom und Gomorrha, eben.

„Die Freundin von der Freundin ist ' ne Nymphomanin … hat Thomas gesagt“. Dietmar protzte mit Insiderwissen.
„Quatsch, Nymphomanin … gibt’ s doch gar nicht. Alles Quatsch!“ Charly grummelte wissend vor sich hin.

Ich lehnte mich weit in meinem Plastikstuhl zurück und nahm mir ganz fest vor, auf gar keinen Fall mehr diesen Alpenwurz anzurühren. Auf gar keinen Fall mehr.

So langsam wurde es Zeit den Rückweg anzutreten. Wenn der Verkehr ähnlich dicht war wie bei der Hinfahrt, dann würden wir mindestens … brauchen. Wenn nicht noch länger.
Es zog sich tatsächlich. Aber irgendwann hatten wir wieder die allseits beliebten Tiroler Landstraßen unter den Reifen und konnten uns entspannen.
Die Boxer boxten lustig vor sich hin und wir ließen es ruhig angehen.
Keine Hektik am heiligen Sonntag. In die andere Richtung hatten sie es eiliger.
Die Kollegen scheuchten ihre Moppeds zügig zurück in Richtung der deutschen Radarfallen und Laserpistolen. Wir blieben ganz entspannt.
Niemand auf der Strecke, der es wissen wollte und überhaupt … der erste Tag sollte immer ruhig und gelassen angegangen werden.

Dieses Motto hätte sich allerdings auch der Kollege mit der fast neuen Triumph auf die englischen Fahnen schreiben sollen.
Der hatte die zweifelhafte Ehre der Erste in der Reihe der diesjährigen Alpen-Express-Kamikaze zu sein.
Näheres erfuhren wir dann beim Aftertourbier auf den Holzklappstühlen.
Der hatte wohl ein wenig ungeschickt gebremst und sein Hintermann hat ihn darob überrascht, von der abschüssigen Straße geschubst.
Der Hintermann war nicht von uns und deshalb uninteressant.
Unser Mann war schon in medizinischer Obhut und weitestgehend intakt geblieben. Bis auf die üblichen Frakturen. Die Triumph hatte wohl einiges von ihrem typischen englischen Charme eingebüßt und war nur noch als Ersatzteilspender zu gebrauchen. Das erzählte jedenfalls Rudi.
Sonst sagte er nicht viel. Uns jedenfalls nicht. Dem Walter musste er allerdings mehr erklären, so als irgendwie verantwortlicher Guide.
Das Bikerhotelorakel war somit auf unserer Seite. Niemals gab es beim selben Guide an zwei aufeinanderfolgenden Tagen einen Abflug.
Aber man sollte diese Orakel auch nicht überschätzen.

Keinesfalls unterschätzen sollte man auch nicht die beiden frisch eingetroffenen Ducatis. Eine thronte auf einem umgebauten japanischen Pick-up. Die Zweite auf einem eleganten Hänger am selben Gefährt.
Die beiden Inhaber des Gespanns wirkten allerdings ziemlich extravagant. Muss ja auch alles passen. Wer so aufläuft, der ist in der Regel ja auch kein Pflichtmitglied in der AOK.

Thomas rannte schon irgendwie aufgeregt durch die Gegend. Wir kannten mittlerweile ja auch den Grund und verharrten abwartend und ein wenig neugierig auf unseren Plätzen.
Mal sehen wer und was da noch so alles eintrifft.
Dietmar versuchte inzwischen eifrig eine SMS abzusenden. Ich hoffte immer noch inständig, dass der unglückliche Monteur vielleicht doch seinen Moppedschlüssel versteckt haben könnte.
Aber selbst wenn, meine Erfahrung lehrt mich, dass entschlossene Noch-Ehefrauen auch in solchen Fällen immer einen Weg finden. Die würde kommen, mit oder ohne Schlüssel.
Unauffällig beobachtete ich Dietmar bei seiner Handyaktion. Ein wenig Mitleid hatte ich schon mit ihm. Aber wirklich nur ein wenig.



Ff
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Beitragvon Beule » 10.02.2009, 09:34

Oo
Ich dachte es geht ums Moppedfahren
Und dann werden hier alle Tricks verraten
NeNe :D
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Beitragvon Gerd » 10.02.2009, 15:18

He Beule, du weißt doch:

Sex sells :wink:
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Beitragvon RHEINPFEIL » 11.02.2009, 16:08

Und weiter gehts beim Feierabendbier :D
++++++++++++++++++

..„Da bin ich aber mal gespannt..!“ Rolf nickte in Richtung der Einfahrt.
Charly schob seine Sonnenbrille tiefer auf die Nase und blinzelte ebenfalls in diese Richtung. Dort rollte eines von diesen neumodischen Frauencabrios herein. Irgend so ein nagellackfarbener offener Peugeot.

Die beiden mit Baseballkappen behüteten Insassinnen machten sich direkt auf die Suche nach einem Parkplatz. Die Fahrerin rangierte extrem vorsichtig in eine Lücke, in die auch locker ein Vierzigtonner gepasst hätte.
Bei dieser Aktion hätte sie fast um Haaresbreite einige der abgestellten Moppeds weggekegelt.
Einige der vor sich hindösenden Kollegen wurden plötzlich sehr munter und verfolgten das gewagte Einparkmanöver stehend und mit offenen Mündern.
Nachdem die Pilotin und ihre Navigatorin das Fahrzeug verlassen hatten, brandete ihnen stehender Applaus entgegen.
Man soll sich eben nicht immer über einparkende Frauen lustig machen. Ein wenig Anerkennung … da bricht sich wirklich niemand einen Zacken aus der Krone.

Mit einem solchen begeisterten Empfang schienen die Damen nicht gerechnet zu haben. Angesichts des tobenden Publikums verkrochen sie sich sofort wieder in ihr Fahrzeug, wie man erkennen konnte wohl um ihr Make-up zu überprüfen.
Thomas war inzwischen herbeigeeilt und bemühte sich anscheinend den Damen etwas von ihrem Lampenfieber zu nehmen.

„Da hat er wohl jetzt eine echt harte Woche vor sich..“, kommentierte Charly die Bemühungen unseres neuen Tourenfreundes.
„Nur was für richtig harte Kerle..“, murmelte Rolf. „Habt ihr gesehen, was die Eine für Augen hat. Mann … Mann … Mann.“ Rolf hat eine Schwäche für schöne große … Augen.

Thomas bemühte sich inzwischen, die hinter den Frontsitzen verkeilten Reisetaschen der beiden Grazien zu befreien.
In den Restkofferraum dieser Cabrios passen aber immer noch diese unverzichtbaren Schminkköfferchen.
Die hatten allerdings eine ansehnliche Größe.

„Wäre das nicht auch was für dich?“, fragte ich Rolf.
„Naja, die Große geht so …“, murmelte er … erkennbar beeindruckt.
Wobei er aber sicherlich die Dame meinte und nicht etwa deren Werkzeugkoffer.
Da werde ich wohl ein Auge auf meinen Kumpel haben müssen. Wenn der noch nicht einmal mehr meine kleinen Bosheiten registriert.

Dietmar war indessen nicht so richtig weitergekommen. Mit seiner SMS.
„ Immer wenn ich hier einen Buchstaben eintippe, dann macht das Scheißding sofort ein Wort daraus. Aber immer ein Falsches …“, fluchte er.
„Is’ bestimmt ein Nokia“, vermutete Charly. „So eins hatte ich auch mal, echt Scheiße … diese Dinger!“
„Ruf doch einfach an“, versuchte Rolf zu helfen.
„Du musst aber aufpassen, wir sind hier im Ausland. Diese Nokias leiten automatisch alle Anrufe aus dem Ausland über Finnland weiter. Das kostet ein Vermögen“. Rolf verwirrte den nervösen Dietmar mit Inbrunst weiter.
Mit der modernen Kommunikationstechnik hatte der es nicht so.
„Sei froh, dass du kein Samsung hast, über Korea ist noch teurer“, stöhnte ich.
Dietmar hatte mittlerweile gemerkt, dass er auf die Schippe genommen wurde, und schwieg beleidigt.

Leise fluchend verschwand er mit seiner finnischen Wundertüte im Hotel, um sich von Simone in die Feinheiten der Auslandsvorwahlen einweihen zu lassen. Die Adresse wollte er auf diesem Wege auch direkt erfragen.
Wenn der sich einmal was vorgenommen hat …!

„Hör mal, was wollte der eigentlich simsen?“, wunderte sich Rolf nachdenklich.
„Ist doch egal“, brummte Charly. „ Ist das eine Vaurott, da hinten?“
„Was soll da sein … tatsächlich eine V-Rod!“ Rolf als Harley Experte bestätigte Charlys Verdacht.
Sofort stiefelte er los um den Hightechblender in näheren Augenschein zu nehmen. Wir schlurften hinterher um ein wenig über diese Zumutung auf zwei Rädern abzulästern.

Der stolze Besitzer war auch in der Nähe und offenbar hocherfreut endlich einem wahren Kenner nähere Auskünfte über dieses Wunderding geben zu können.
Es war der Gekämmte vom Vortag.
„Porschemotor!“, verkündete er stolz.
„Echt..!“ Charly ging ächzend in die Hocke und befummelte mit seinen Wurstfingern das angebliche Porscheaggregat.

Charly ist ein echter Harleyhasser, das muss man wissen.

„115 PS … mindestens“. Der Gekämmte atmete tief ein und seine Augen glänzten vor Besitzerstolz.
„Die fahren sogar Rennen damit, in Amerika“, klärte uns Rolf auf.
„Weißt du was?“, sagte Charly zu mir und erhob sich.
„Was …?“, wollte ich eigentlich nicht wissen.
„Das ist ein großer Haufen Hühnerkacke“, erfuhr ich dann doch noch.
Dem Gekämmten entgleisten die Gesichtszüge.
Empört wandte er sich ab und schien sich bei seinem Mopped entschuldigen zu wollen.
„Du hast ja recht“, flüsterte ich Charly zu, während wir die beiden Harley Fans enttäuscht zurückließen, um unsere Plätze wieder aufzusuchen.
„Ich hab mal eine große Runde mit so einem Ding gedreht. Franky hatte mal so ein Teil da rumstehen. Da hat selbst meine graue Restmülltonne ein besseres Fahrwerk. Und die hat nur zwei Plastikräder. Die Sitzposition ist ein Witz.
Da sitzt man auf dem fahrbaren Toilettenstuhl meiner alten Tante noch besser … und der hat immerhin auch vorverlegte Fußstützen. Das darf man aber nicht laut sagen … diese Harley Typen sind echte Mimosen“.
Charly schnaufte nur.
Manchmal ist der Typ einfach nur … peinlich.
Hier waren alle irgendwie stolz auf ihre Maschinen. Da muss man tolerant sein. Die Geschmäcker sind einfach verschieden.
Eindringlich versuchte ich Charly die Gepflogenheiten in diesem Hotel zu erklären.
Er schwieg und schien zu überlegen.
„Trotzdem, ein großer Haufen Hühnerkacke diese Vaurott“, erfuhr dann auch noch die Gefährtin des Porschereiters. Die stand in der Nähe und schien Ausschau nach ihrem Helden zu halten. Verwirrt sucht sie das Weite und entdeckte dann auch schnell ihren immer noch empörten Begleiter.
Eines war sicher, so macht man sich keine Freunde.

Dieser Meinung war Rolf dann auch. Er hatte den beleidigten V-Rod Besitzer und dessen Gemahlin wieder etwas beruhigen können.
Harley Liebhaber haben eben andere Beurteilungskriterien, wenn es um die Eigenschaften ihrer Zweiräder geht.
Wir saßen gemeinsam beim Abendmahl, als Thomas dann endlich mit seinen Besucherinnen auf der Bildfläche erschien.
Die, mit den schönen Augen, schien seine Freundin zu sein. Die andere war ein bisschen dünn und hatte eine Frisur wie dieser Pumuckl aus dem Kinderprogramm. Aber was noch schlimmer war, sie hatte auch eine ganz ähnliche Stimmlage.
Thomas deutete in unsere Richtung und schien den nun neugierig herüberschauenden Damen scheinbar irgendwelche Geheimnisse anzuvertrauen.
„Was hast du dem Thomas denn gestern Abend alles erzählt?“, wollte Rolf von Dietmar wissen. Der schien kurz nachzudenken und zuckte dann mit den Schultern.
Die Mädels starrten mit weit aufgerissenen Augen zu unserem Tisch herüber und Thomas lehnte sich entspannt zurück. Das muss aber eine tolle Geschichte gewesen sein.

Dietmar schwieg und säbelte an seinem Schnitzel herum.
„Doch wohl hoffentlich nicht die Sache mit diesen Schwestern, letztes Jahr?“, ahnte ich dunkel.
Dietmar säbelte weiter eifrig an seinem Schnitzel herum.
Es konnte nur an diesem Alpenwurz gelegen haben, denn Dietmar kann sonst schweigen wie ein Grab. Manche Dinge sollte man einfach für sich behalten.
Thomas grinste entspannt und winkte uns zu.
Mal sehen wie entspannt der in den nächsten Tagen noch ist.
„Die Sache mit diesen Schwestern war wirklich ein tolles Ding“, murmelte Charly mit vollem Mund. Rolf und ich schwiegen. Rolf wurde sogar ein bisschen blass im Gesicht.


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Beitragvon Presto » 11.02.2009, 16:36

Sehr Geil, Bild!!!!

Hoffe die Reise dauerte min. 365 Tage...
...wegen dem schönen Bericht 8)
Sláinte Patrick
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Presto
 
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