Eine Woche im Bikerhotel (für Terminlose Zeiten)

Alles was nirgends reinpasst!

Beitragvon Presto » 24.02.2009, 11:29

Nach der Wiesenhof Hähnchenstellung kommt jetzt aber wieder ein wenig Mopedaction???

Alles drin, alles dran....
WEITER SO!!!
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Beitragvon RHEINPFEIL » 24.02.2009, 11:32

Mal sehen wie´s Wetter wird :wink:
Viele Grüße aus Köln
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Beitragvon RHEINPFEIL » 24.02.2009, 20:06

Es klart auf :D

################

...Als Rolf und Dietmar dann endlich auch auftauchten, gab es schon keine Brötchen mehr. Die heißen hier allerdings auch Semmel, aber es gab auch keine Semmel mehr.
Wer zu spät kommt …
Die beiden Spätkommer waren bester Laune und kratzten sämtliche Reste vom Frühstücksbuffet. Thomas kam dann auch und suchte ebenfalls verzweifelt nach proteinhaltigen Nahrungsmitteln.
Die Damen würden noch ein wenig Zeit benötigen, um die schlimmsten Schäden zu beseitigen. Er drückte es allerdings etwas freundlicher aus.

„Dann machen wir heute also eine eigene Tour“, plante er schon mal los.
„Veronika kommt so gegen Mittag“, erklärte Dietmar dem staunenden Auditorium. „Die kennt sich hier prima aus und kann vorausfahren.“

Das hörte sich nach einem wirklich tollen Plan an. Spontan aus einem Problem eine gute Idee zaubern. So was kann er, der Dietmar.
Ich sah mich schon an einem schönen sonnigen Nachmittag hinter einer bayerischen Hobbybikerin durch die Landschaft schleichen. Und dies alles nur, damit unser Dietmar seinen entgleisten Hormonhaushalt unter Kontrolle bekommt.

„Pass mal auf …!“, setzte ich schwungvoll an, um eine umfassende kritische Beurteilung der Gesamtsituation vorzunehmen.

„Moggähhn …“, quietschte Ramona strahlend. Sie trug Jeans, die an den Knien aufgerissen und ansonsten mit glitzernden Steinchen besetzt waren. Dazu einen von diesen Pullovern wie sie gerne von Friseurinnen in Kellerdiscos getragen werden. Ein echtes Gesamtkunstwerk aus der Reihe … Essen-Steele sucht den Superstar.
Ihre Freundin bevorzugte die Köln-Chorweiler Variante. Die mit der MCM-Tasche. Für jeden Geschmack was dabei.
Wirklich raffiniert … die beiden goldigen Geschöpfe.
Dann fehlt ja nur noch Veronika im Dirndl … und man weiß gar nicht mehr, wie weit man nun das Hemd aufknöpfen muss ...
Das entwickelte sich alles in eine völlig unplanmäßige Richtung.

Charly schien die Sache ähnlich zu sehen und gab mir Zeichen. Wir verkrümelten uns nach draußen, wo sich mittlerweile wieder die Sonne zeigte. Auf unseren Stammplätzen hatten die eifrigen Hausmitarbeiter bereits die letzten Regenreste entfernt und wir hatten den Vorplatz nun ganz für uns.
Einer der Mitarbeiter hängte gerade eilig einen Anhänger hinter den hauseigenen Landrover Defender und war demnach wohl im Auftrag des Herrn unterwegs. Des Hausherren, natürlich.
Das sah nicht gut aus. Fast immer wenn dieses Letzte Hilfe-Gespann ausrückte, dann gab es irgendwo auf der Strecke Kleinholz. Es gehört zum Service des Hauses, keine Verwundeten oder Toten zurückzulassen. Roß und Reiter werden immer ordentlich aufgesammelt und weggeschafft. Die Reiter je nach Zustand meistens von der Rettung und die Rösser in den meisten Fällen vom Defender. Die halten ihre Straßen sauber, die Tiroler.

Eigentlich wäre es eine gute Gelegenheit gewesen, über die Endlichkeit des Seins zu sinnieren. Aber erstens war Charly für solche Dinge nicht der richtige Gesprächspartner, und zweitens hatten wir Urlaub. Von daher … bestellten wir uns zunächst zwei große Kaltgetränke.
„Das mit den Weibern geht mir auf den Keks..“, eröffnete Charly den philosophischen Dialog und legte seine Füße samt Stiefel auf einen Stuhl.
„Mhhmm..“, bestätigte ich diese tiefenscharfe und erkenntnisreiche These.
Damit war eigentlich alles gesagt und wir erstarrten in der traurigen Gewissheit, diese Analyse in Kürze vollumfänglich bestätigt zu bekommen.
Rolf und Dietmar erschienen auf der Bildfläche und schienen uns den weiteren Tagesablauf erklären zu wollen.
„Nächstes Jahr können wir ja nach Thailand fliegen“, schlug ich vor, um die Sache schnell auf den Punkt zu bringen.
„Da mieten wir uns dann Motorroller und jeden Abend könnt ihr dann ausgiebig ...“
Dietmar schien zunächst kurz über den Vorschlag nachzudenken.
Rolf hatte aber sofort verstanden und versuchte rhetorisch ungeschickt auszuweichen. Nun endlich war auch bei Dietmar die unterschwellige Kritik angekommen.
„Ausgerechnet … was war denn mit den Schwestern. Wer im Glashaus schwitzt, der sollte schnell die Heizung abdrehen … Herr Kollege“.
„Das war doch ’ne ganz andere Nummer“, versuchte Rolf zu vermitteln.
„Und ob … das war wirklich eine ganz andere Nummer“, bestätigte Dietmar voller Überzeugung.
Damit war diese Diskussion auch beendet und das Schicksal würde eben seinen unerbittlichen Lauf nehmen müssen.
Aber man muss es wenigstens versuchen.
„Soll nachher bloß keiner sagen ich hätte nichts gesagt …“, sagte ich.
„Ausgerechnet ..“, fauchte Dietmar zum Abschluss. Aber er grinste dabei.

Es wurde wärmer und irgendwann auch Mittag. Wie angekündigt bog ein Motorrad auf den Hof ein. Wir hatten vorher Wetten abgeschlossen, auf welchem Produkt die gute Veronika wohl einreiten würde.
Auf eine 900er TDM hatte keiner gesetzt. Eigentlich war die ein bisschen hoch für eine Frau. Aber Veronika schien tatsächlich größer zu sein, als unsere Erinnerung uns vorgaukelte. Das fiel vielleicht nicht so auf, weil sie proportional … also ich meine … weil sie nicht ganz so dünn war. Aber egal.

Außerdem war sie ein schöner Kontrast zu den beiden anderen weiblichen Hordenmitgliedern. Robust und praktisch in Textilklamotten verpackt, ungeschminkt und mit ihren straff nach hinten zusammengebundenen Haaren.
Dietmar fühlte sich genötigt die Begrüßungszeremonie zu starten.
Brav stellt er alle Anwesenden vor und blieb dann aber auch schnell hängen.
Bevor er sich Einen abbrach, organisierte ich erst mal einen Stuhl für die Neue.

So aus der Nähe betrachtet war sie eigentlich ganz passabel. Jetzt nicht gerade der Gazellentyp, aber trotzdem auch kein Elefantenweibchen. Irgendwo dazwischen. Nur um mal so die grobe Richtung anzugeben.

Klar war, dass wir nun los wollten. Das Wetter war nun optimal und die anderen Fahnenflüchtigen waren auch schon fast alle davon gerollt.
Ramona war noch übrig. Irgendjemand musste die nun in robusten Jeansstoff verpackte Friseurin transportieren.
Thomas hatte die Freundin genommen. War ja klar.
Rolf fühlte sich nach eigener Aussage noch nicht sicher genug. Dietmar fiel aus taktischen Gründen aus. Und niemand traute sich Charly zu fragen.
Völlig unbeteiligt fummelten alle an ihren Moppeds herum und unterhielten sich über das Wetter, den lieben Gott oder sonst was. Niemand sprach über Ramona. Die stand da, dümmlich grinsend mit ihrem Helm in der Hand und näherte sich dann langsam und vorsichtig in eindeutiger Absicht.

„Können wir …?“, fragte Charly und stülpte sich seinen Helm über den Schädel.
Ich nickte und drehte die Federbeinvorspannung zwei ganze Umdrehungen nach rechts. Meine Standardeinstellung für 50kg Sozias.
Dietmar strahlte mich an und betätigte den Starter.
„Sag mir aber was ich machen muss..“, kreischte mir Ramona ins Ohr.“ Ich bin noch nie auf so einem großen Motorrad mitgefahren“.
Schon klar ...! 8)


Ff
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Beitragvon RHEINPFEIL » 24.02.2009, 20:12

Geht doch :lol:

Bild
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Beitragvon Beule » 24.02.2009, 23:31

TSTSTS
jetzt kommt wieder der langweilige Bericht übers Motorradfahren :oops:
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Beitragvon Presto » 25.02.2009, 12:19

Beule hat geschrieben:TSTSTS
jetzt kommt wieder der langweilige Bericht übers Motorradfahren :oops:


Ich glaub nicht!!! Mit den Hühnern wird´s wohl ne extra Portion Abenteuer! :lol:
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Beitragvon GT-Biker » 25.02.2009, 13:31

Wird jedenfalls nicht langweilig. :lol:

Bin gespannt wenn´s weitergeht!!!!!!!!
Gruß aus Leverkusen

Bernhard

Der, der mit einer GT durch die Gegend tourt
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Beitragvon RHEINPFEIL » 26.02.2009, 09:52

Und los gehts am Tag 4 :D

###################

...Es gibt Strecken, auf denen ein bewegliches Zusatzgewicht durchaus Vorteile bringen kann. Aus diesem Grunde habe ich manchmal überhaupt nichts gegen eine passende Sozia.

Man ist gezwungen irgendwie weicher und fließender zu fahren, alleine schon um dieses nervige Helmtockern zu vermeiden.
Nun muss man wissen, dass ich von Natur aus einen ziemlich unrunden Fahrstil habe. Dies behaupten jedenfalls alle, die jemals mit mir unterwegs waren.
Die nennen es aber nicht direkt unrund, sondern wählen meistens deutlich weniger elegante Bezeichnungen.
Häufige spontane und überraschende Tempo-und Positionswechsel … beschreibt die Sache vielleicht genauer.
Das ist nun mal so und wird sich wohl auch nicht mehr ändern.

Wenn ich allerdings mit Sozia unterwegs bin, dann bewege ich meine Gelbe automatisch irgendwie … eleganter.
Zumindest in den Augen der Nachfolgenden.
Das Fahr-und Ansprechverhalten einer Standard-GS mit Sozia entspricht nach meiner Wahrnehmung in etwa dem einer aufgerüsteten GS-Adventure ohne Sozia. Auf normalen asphaltierten Straßen jedenfalls. Vom Schluckvermögen der Federung einmal abgesehen.
Aber das ist auch nur meine ganz persönliche subjektive Wahrnehmung.
Aber wie auch immer … das Fahr- und Bremsverhalten wird mit Sozia nicht wirklich schlechter, sondern verändert sich eben nur.

Unter Berücksichtigung dieser Erkenntnisse war ich davon überzeugt, auch mit einer scharfen Friseurin im Rücken, durchaus vorne mitfahren zu können.

Man lässt es für gewöhnlich ruhig angehen, wenn man ein unerfahrenes und zunächst nicht einschätzbares Zusatzgewicht dabei hat. Damit hatte ich in der Vergangenheit schon einige Erfahrungen sammeln können.
Ruhig, fließend und geschmeidig. Man spürt dann irgendwann wie sie langsam entkrampfen und lockerer werden. Bloß keine hektischen Überholmanöver und zunächst schön hinter allen Dosen herrollen. Cool bleiben und warten, bis viel Platz ist.
Dann brav blinken und ohne hektische Beschleunigungsorgie vorbeigleiten.
Alles schön sanft und ohne hektische Bewegungen.
Auch die ersten richtigen Kurven … langsam und mit Ruhe. Da werden sie dann zwar immer noch steif und klammern sich irgendwo fest, aber nach einigen Wiederholungen hört das dann auch langsam auf.

Vertrauen schaffen … in Sicherheit wiegen … die wahre Wirklichkeit wird sie dann zwar trotzdem wie ein Schock treffen, aber es wird dann etwas leichter. Für alle Beteiligten.

Es gibt zwei Sorten. Die eine Sorte wird steif wie eine Gipsfigur und erträgt das Ganze mit stoischem Gleichmut.
Die andere Sorte reagiert hektisch, zappelig und verkrampft sich wie eine Würgeschlange. Diese versuchen dann auch irgendwie Einfluss auf das Geschehen zu nehmen, indem sie sich bemühen den Fahrer wie einen riesigen Joystick in irgendwelche Richtungen zu bewegen.

Das sind dann auch meist diejenigen, denen es dann irgendwann nicht mehr schnell genug geht. Die drücken einen dann schon zur Seite, wenn die Kurve auch nur im Blickfeld auftaucht.
Schwer zu sagen, welche Sorte mir lieber ist.
Irgendwann geht es dann meistens.
Aber bis es soweit ist, müssen sie alle einmal durch die Hölle.

Ramona wusste von alldem nichts. Sie hockte brav und still hinter mir und ertrug die gemütliche Fahrt mit Gleichmut.
Unsere Führerin musste wohl tanken und steuerte eine Station an.

Freudig die Gelegenheit nutzend kletterte meine Sozia ein wenig ungeschickt vom Rücksitz, um ihrer Freundin die ersten Eindrücke mitzuteilen.
„Das ist gar nicht so schlimm … nur die Kurven … da hatte ich erst Angst … dass wir umkippen … aber … und … und dann … blubber ... schraatel..quaahhkkk..“.

Veronika erklärte uns, dass wir nun durchs Tal fahren würden und dann im Bogen in Richtung der ersten guten Pässe. Nächster Halt … die erste Tanke nach dem Tal.
Obwohl ich aus den erwähnten erzieherischen Gründen mein eher beschauliches Dasein bisher am Ende der Gruppe fristen musste, war mir trotzdem aufgefallen, dass die TDM-Dompteurin durchaus eine von der zügigen Truppe war.

Ramona kam zurück gehoppelt und tätschelte mir die Schulter.
Ich schob ihr Visier hoch und sagte freundlich:“ Wenn du mal Pipi machen musst … ich würde jetzt gehen. Das wäre schon besser.“

Sie kicherte nur und kletterte schon fast elegant auf ihren Sitz. Der war ja abwaschbar … nur für den Fall … aber soll nachher keiner sagen ich hätte ihr nichts gesagt.

Veronika ging es an. Charly und Dietmar folgten ihr auf dem Fuße und ich setzte mich dann auch sofort dahinter. Rolf drängelte ein bisschen und war wohl der Meinung, dass den Solofahrern die besten Plätze zustehen.
Diese TDM ist ein schönes Mopped. Handlich, sehr gute Bremsen, nur ein bisschen wenig Bums untenrum. Aber sonst … ein feines Teil.

Veronika zog ordentlich los. Die Straßen im Tal waren trocken und Verkehr war auch kaum vorhanden.
Ich spürte, wie mein interner Schalter umgelegt wurde, und schob Ramona ein wenig in Richtung Heck. Sie klammerte sich daraufhin überrascht fest und vernahm zum ersten Mal an diesem Tage das wirklich wahre Geräusch des Zach. Auch Beschleunigung hatten wir bisher ja nur andeutungsweise geübt.
Ich nutzte das erste kleine Gefälle um den notwendigen Fahrtüberschuss aufzubauen.
Die Gelbe stürmte trompetend und freudig erregt los. Endlich wieder artgerechte Haltung. Um Haaresbreite wären die Auslassventile eingefroren.

Veronika traute sich scheinbar nicht schneller als 160 zu fahren, blieb aber trotzdem auf dem Mittelstreifen. Ist ja auch grundsätzlich keine schlechte Position auf einer längeren Geraden.
Dietmar und Charly blieben schön rechts außen und hintereinander. Die kannten meine Vorliebe für kurzfristige High-Speed-Einlagen.
Links vorbei … wäre kurz vor einer Biegung ein wenig sehr optimistisch gewesen, deswegen platzierte ich mich rechts neben der TDM, um dann aber auch sofort den Anker zu werfen. Nicht mit allem, was der BKV hergab, das hätte Ramona nicht auf die Reihe bekommen.
Aber immerhin doch so, dass ich mich schon mehr als ordentlich am Lenker abstützen musste, um nicht von der plötzlich unglaublich schwergewichtigen Sozia auf den Tank geschoben zu werden.
Die war plötzlich nicht nur schwer sondern auch starr. Also mehr die erste Sorte.
In den schnellen Kurven war es ein wenig mühsam den steifen Klumpen immer mit herunterzuziehen, aber als dann wieder einige Steigungen kamen, da hat man dann durch das zusätzliche Gewicht doch deutlich mehr Grip.
Veronika war richtig gut dabei. Die bewährte Technik des Anschiebens verbot sich hier allerdings. Immer wenn ich zu dicht auffuhr, wurde sie erkennbar nervös.
Ich ließ mich zurückfallen, um hier keine Fehler zu provozieren. Das musste ja nun wirklich nicht sein.
Ramona fühlte sich inzwischen an, als ob sie zu Stein erstarrt wäre. Die werden wir wahrscheinlich mit der Brechstange von der Gelben hebeln müssen. Taub vom Zach und nass vom Pipi.

Die letzte Kurve war ein wenig eng. Ich kam mit dem Stiefel auf den Boden und zuckte ein wenig zurück. Die GS kommt schon ein wenig weiter runter mit Zusatzgewicht, das vergesse ich dann schon mal.
Aber alles kein Problem. Mein Klumpen zeigte keinerlei Reaktion, was mir langsam aber schon ein wenig Sorgen machte.
Aber solange sie noch klammern … solange leben sie auch noch.

Eine wunderschöne Kuppe hatten wir noch. Eine von denen, wo die Federn richtig lang werden.
Und … hepp.
Keine Reaktion hinter mir.
Der geplante Haltepunkt kam in Sicht. Zeit für eine Zigarettenpause.


Ff
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Beitragvon Beule » 26.02.2009, 10:24

Weiter
Rauchen schadet der durchschnittlichen Reisegeschwindigkeit
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Beitragvon Presto » 26.02.2009, 12:32

YES, jetzt wird´s lustig :lol: Bin mal gespannt was du dir nun anhören kannst.
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Beitragvon RHEINPFEIL » 27.02.2009, 19:52

Und weiter gehts :D
######################

...Zunächst einmal änderte sich die Situation nicht. Ich hatte das Gefühl einen Rucksack zu tragen.
Sie rührte sich nicht.
Ich stellte den Boxer ab und wartete darauf, dass sich meine Sozia endlich bewegen würde. Alle waren inzwischen eingetroffen und kletterten von ihren Fahrzeugen. Nur ich saß mit meinem Klumpen noch immer herum, als ob wir eine Sitzprobe auf einer Motorradausstellung oder bei einem Händler machen würden.
Ich klopfte ihr herausfordernd auf das völlig verkrampfte Beinchen, aber sie rührte sich trotzdem nicht. Rolf war inzwischen herangekommen und sah mich fragend an. Ich zuckte mit den Schultern und deutete mit dem Daumen nach hinten.
Rolf marschierte um meine GS, als ob er ein modernes Kunstwerk betrachten würde. Endlich klopfte er an Ramonas Helm und fragte eher vorsichtig: „Hallo … jemand zuhause … wir machen Pause … da darf man absteigen!“

Inzwischen waren auch die anderen herbeigeschlichen und standen staunend um die Skulptur herum. Ich wartete darauf, dass einer seine Kamera zücken und ein Foto schießen würde. Claudia, so hieß die Freundin, schüttelte vorsichtig an meiner regungslosen Sozia herum.
Ich nahm meinen Helm ab und drückte ihn Rolf in die Hand.
„Nu is’ aber gut. Helft ihr mal runter. Ich glaube die hat einen Krampf.“
Mit vereinten Kräften gelang es schließlich die völlig verkrampfte Friseurin von mir abzulösen und in einer merkwürdigen Haltung auf dem Boden abzusetzen.

Ich fummelte ihr den Helm herunter und beobachtete zu meinem Erstaunen, dass die kalkweiße Ramona flach und sehr schnell atmete und dabei mit weit aufgerissenen Augen teilnahmslos in die Gegend stierte.
Die Hände waren zu Pfötchen gekrümmt, als ob sie zwei Skistöcke festhalten würde.
Ein fast klassisches Bild. Nur die fast völlige Bewegungslosigkeit passte irgendwie nicht ins Schema.

Ich fummelte aus meinem Tankrucksack einen Plastikmüllbeutel heraus. Darin habe ich immer einen feuchten Lappen dabei. Von wegen Fliegen auf dem Visier und der Scheibe.
Ich hielt ihr den Müllbeutel vor Mund und Nase und ließ sie hineinhecheln.
Hyperventilationstetanie nennt man diesen Zustand wohl.
Ich hatte mich dabei hingesetzt und die bedauernswerte Friseurin von hinten umfasst.
Immer noch holte niemand seine Kamera heraus. Obwohl hier ziemlich großes Kino geboten wurde … hier an der Tanke hinter dem Tal.

Endlich entspannte sie sich langsam und begann sich zu rühren.
Sie murmelte unverständliches Zeug und versuchte aufzustehen. Mit vereinten Kräften schleppten Thomas und Dietmar das arme Luder zu einer niedrigen Mauer. Dort wurde sie abgesetzt und von der erschrockenen Claudia fürsorglich bemuttert. Irgendjemand kam mit einer Dose Cola angerannt und Claudia flößte ihr den braunen Zuckersaft vorsichtig ein.
Die Blässe war inzwischen einer Rötung gewichen und die ersten verständlichen Lautäußerungen wurden vernehmbar.
„Angst … schwindelig … schwarz vor den Augen“. Solche Erklärungen waren zu erwarten. Hat man schon mal, wenn man sich in irgendwas hinein steigert. So als … leicht erregbare und sensible weibliche Person.

Robby Williams löst ständig derartige Reaktionen bei seinem weiblichen Publikum aus. Mir gelingt das allerdings eher selten. Auf dem Motorrad sogar extrem selten. Genau genommen war es … zumindest bei dieser Gelegenheit, eine Premiere.
Naja … was soll man sagen. Kann doch niemand ahnen, dass sie so leicht erregbar ist.
Obwohl … aber lassen wir das.

Zunächst bot es sich an, einen kleinen Brunch einzunehmen. Gegenüber war eine Art Café und deshalb ließen wir uns dort erstmal nieder.
Aber wie es so ist, wenn eine größere Gruppe erstmal sitzt … es zieht sich.
Ramona erholte sich langsam wieder, blieb aber skeptisch. Skeptisch, was ihre weitere Karriere als Sozia anbetraf. Ich teilte vorsichtig ihre Skepsis und machte den Vorschlag, eventuell die Mitfahrgelegenheit zu wechseln.
Zu meinem allergrößten Erstaunen wollte sie aber weiterhin bei mir bleiben.
Sie hatte wohl auch kleinere Erinnerungslücken und der letzte Teil der Strecke war wohl auch nicht auf ihrer Festplatte abgelegt worden. Da war der Arbeitsspeicher wohl vorher gelöscht worden.
Was soll man machen. Nachdem ich dann auf mehrfachen Wunsch allen Anwesenden versprochen hatte, die empfindsame Ramona wie ein rohes Ei zu kutschieren, ging es dann auch endlich weiter.

Der Tourenverlauf wurde entsprechend entschärft und anstelle toller Pässe stand nun die Umrundung toller Seen auf dem Programm.
Warum nicht … ist ja auch mal schön.
Hier ein Kaffee, dort eine Zigarette … so kann man auch einen sonnigen Nachmittag gestalten.

Die Gelbe trottete gelangweilt hinter den anderen Kühen her und ich begann damit, die Nummernschilder der Autos zu interpretieren. Es war ein wirklich entspanntes Cruisen. Bei solchen Gelegenheiten wünscht man sich dann Trittbretter oder vorverlegte Fußrasten.
Ramona jedenfalls schien es zu gefallen.
Was tut man nicht alles, nur um die Stimmung hochzuhalten.

Zwischenzeitlich hatte ich allerdings immer wieder Befürchtungen, dass sich meine Gelbe ihre Euter verkühlen könnte, deswegen war ich heilfroh, als wir dann endlich wieder am Hotel ankamen.
Dort stand der Defender mit dem Hänger in einer Ecke des Hofes. Auf dem Hänger war ein ziemlich ramponierter Joghurtbecher festgezurrt.
So gesehen war eine Kaffeefahrt um die Seen manchmal doch die bessere Alternative.

Der Besitzer saß traurig auf einem Klappstuhl. Ein junger Bursche mit einem bunten und nun auch ziemlich verkratzten Helm.
Er schien sich mit der Sache abgefunden zu haben und hinkte nur ganz wenig.
Hin und wieder stand er auf um die Überreste seiner Yamaha zu begutachten. Er fotografierte das zerfledderte Teil von allen Seiten mit seiner Handykamera und schien dann die Ergebnisse irgendwohin zu mailen.
Wir zeigten angemessenes Mitgefühl und bedauerten sein Schicksal. Solidarität hilft manchmal über das Schlimmste hinweg.
Dieses bunte Plastikzeug zu erneuern kostet ein Vermögen. Arme Sau!

Wie es dazu gekommen ist?
Naja .. wie so oft eben. Im falschen Moment falsch reagiert. Und schon war die Straße weg.
Gerade war sie noch da … und im nächsten Moment war sie weg.
Kann passieren. Mal hat man Glück … mal eben nicht.

Wem das niemals passieren kann, der werfe den ersten Stein.


Ff
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Beitragvon Beule » 27.02.2009, 22:08

Na
was für ne Überraschung :shock:
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Beitragvon Ralle » 27.02.2009, 22:15

Beule hat geschrieben:Rauchen schadet der durchschnittlichen Reisegeschwindigkeit



Lieber langsamerer Durchschnitt, als auf ne Zigarette verzichten :idea:

Frag Mazi, der kanns bestätigen.
Gruß aus dem Neckartal

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Beitragvon Beule » 27.02.2009, 22:17

ieber langsamerer Durchschnitt, als auf ne Zigarette verzichten

Ok hab ich bis vor nem Jahr auch gedacht...
Jetzt investiere ich die Kohle lieber in befriedigende Dinge....
Essen zum Beispiel
Und die Zeit ins Abtrainieren des Waschbärenbauches
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Beitragvon Ralle » 27.02.2009, 22:20

Rauchen aufhören ist sch....

Raucher sind die willensstärksten Leute :idea:
Sie wollen nämlich nicht aufhören :wink:
Gruß aus dem Neckartal

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