Eine Woche im Bikerhotel (für Terminlose Zeiten)

Alles was nirgends reinpasst!

Beitragvon GT-Biker » 17.03.2009, 23:03

oder noch besser Markenwechsel :oops:
Gruß aus Leverkusen

Bernhard

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Beitragvon RHEINPFEIL » 19.03.2009, 21:09

Erst ma aufräumen :D

##########################

...Ich stoppte hinter der Spitzkehre und stellte die Gelbe am rechten Rand der Fahrbahn ab.
Beide Blinker gleichzeitig betätigen - aktiviert die Warnblinkanlage. Tapfer reckte die Gelbe ihren Schnabel in Richtung des Gegenverkehrs und blinkte dabei eifrig mit allen vier Blinkleuchten. Meinen Helm legte ich auf dem Boden ab und eilte dann zurück zum Ort des Geschehens.
Joachim hatte sich bereits auf die Leitplanke gerettet und schien sein Werk ehrfürchtig zu betrachten.
Rainer und die zweite Ducati hatten es auch noch irgendwie geschafft zum Stehen zu kommen. Ich forderte Rainer auf, sofort zu wenden und hinter der Kuppe die Straße abzusichern.
Hätte ja sein können, dass irgendwelche wild gewordenen Motorräder unterwegs waren. Wer jetzt zu schnell über die Kuppe kam, hatte nämlich keinen Platz mehr, um auszuweichen.

Eifrig blinkend und hupend rollte Rainer los. Für Spezialaufträge war er immer schon empfänglich.
Joachim hockte immer noch auf der Leitplanke, hatte aber inzwischen den Helm abgenommen. Rolf und die Fazer rollten heran und parkten hinter der immer noch eifrig blinkenden Gelben. Hektisch begannen sie damit, die teuren roten Anbauteile von der Fahrbahn zu klauben und am Straßenrand aufzuschichten.
Die waidwunde Ducati konnte nun auch ihre flüssigen Bestandteile nicht mehr bei sich behalten, und sonderte irgendwelche Substanzen auf die Fahrbahn ab.
Gemeinsam mit Uwe, dem zweiten Ducatifahrer, versuchte ich die nun ultimativ demolierte Fahrmaschine aus dem Gefahrenbereich zu entfernen. Dies erwies sich allerdings als schwieriges Unterfangen, weil die verdrehte Gabel mit dem nun krummen Vorderrad jegliche Rollversuche vereitelte.
Mit vereinten Kräften zerrten und schleppten wir dann den Trümmerhaufen an den Straßenrand.

Joachim beobachtete unsere Bemühungen von seiner Leitplanke aus. Mit einem stoischen, ja fast debilen Gesichtsausdruck.
Nun endlich traf auch Wolfgang ein und übernahm sofort ruhig und gelassen die Leitung der Operation.
„ Wenn dös a Pferd woar… tät ichs ohschießen, wirklich schoad drum“, erklärte er dem teilnahmslos in die Landschaft starrenden Joachim.
Diese finale Diagnose schien den Besitzer der wirklich übel ramponierten italienischen Schönheit wachgerüttelt zu haben.
Er erhob sich stöhnend von seiner Leitplanke und hinkte mühsam zu den Überresten seiner Maschine.
Voller Anteilnahme versammelte sich die ganze Gruppe um den trauernden Perfektionisten und seine geschundene Italienerin.
Die gesamte Szenerie erinnerte irgendwie an eine Friedhofsequenz aus einem Mafiafilm. Keine wirkliche Trauer sondern nachdenkliche Verarbeitung eines unvermeidlichen Geschehens.
Jeder wusste, dass es so kommen musste, das gehörte einfach dazu. Insgeheim war wohl auch jeder froh, dass es einen anderen erwischt hatte. Diesmal jedenfalls …

Wolfgang beendete das Trauerspiel und telefonierte mit seinem Handy herum.
Einmal mit der Straßenwacht, wegen der Ölflecken und dann noch mit dem Hotel, wegen des Transporters.
Alles Routine, selbst für einen Aushilfsguide wie Wolfgang.

Joachim hatte sich ordentlich die Hüfte geprellt. Seine perfekte Schutzkleidung hatte zwar gelitten, aber ihre Pflicht erfüllt. Kopf, Knie und Hände waren intakt. Wobei man aber gerade beim Kopf lediglich eine Außeninspektion vornehmen konnte.
Wie es drinnen aussah … aber vielleicht war das auch besser so.

Wolfgang platzierte ein Warndreieck unmittelbar vor dem Ölfleck und gemeinsam schafften wir sämtliche Überreste der Ducati an einen halbwegs sicheren Platz neben der Straße.

Jetzt hieß es warten.
Der Guide ist verantwortlich für den Abtransport und die Versorgung von Mensch und Maschine. Das war schon immer so … im Bikerhotel.
Die Gruppe darf sich dann überlegen, was sie inzwischen macht.
Wir überlegten also.

Auf der Passhöhe gab es nicht nur eine tolle Aussicht, sondern auch ein stilechtes rustikales Restaurant. Bis auf Uwe und Wolfgang, die als Wächter zurückblieben, begaben wir uns alle an diesen schönen Ort.
Den angeschlagenen Joachim packten wir hinten auf die R1.
Zum Einen, weil sich Rainer eifrig anbot, und zum Anderen, weil man mit einer geprellten Hüfte besser auf eine niedrigere Sitzbank kommt.
Fand ich jedenfalls.

Rainer hat die kurze Fahrt sicherlich sehr genossen. Der ohnehin geschlagene Joachim war gezwungen seinen Retter zu umarmen, denn dieser schien der Meinung zu sein, seinem Beifahrer unbedingt die Beschleunigsfähigkeiten seiner R1 demonstrieren zu müssen.
Wer den Schaden hat …

Weitere Demütigungen blieben dem armen Joachim aber vorerst erspart. Die Nächste würde ihn dann im Hotel erwarten, wenn er den Trümmerhaufen auf seinen Transporter umladen musste.
Rolf und Rainer bemühten sich nach Leibeskräften, den schweigsamen Joachim ein wenig aufzuheitern.
Ich hingegen bemühte mich nach Leibeskräften die zierliche, blasse und rothaarige Fazerfahrerin aus der Reserve zu locken.
Es gibt genau zwei Typen von Frauen, bei denen ich schwach werde. Die eine Sorte hat ausgesprochen weibliche Formen und lange dunkle Haare.
Die andere Sorte ist zierlich, blass und rothaarig. Mehr der keltische Typ.
Eine große Salma Hayek oder eine kleine Nicole Kidman.
Von mir aus, auch umgekehrt. Das wäre mir dann auch noch egal.

Wenn irgendwann mal eine Fee kommt und ich hätte drei Wünsche frei.
Zwei davon sind schon fest verplant.

Bis dahin allerdings musste ich es auf die konventionelle Art versuchen.
Sandra kam aus den neuen Bundesländern. Sie sächselte allerdings nur ganz leicht, was aber keinesfalls störend wirkte.
Was ihren speziellen Reiz noch weiterhin erhöhte, war die Tatsache, dass sie Brillenträgerin war.
Frauen mit Brille … meine Güte!
Kann sein, dass wir irgendwie alle früher mal scharf auf unsere Lehrerinnen waren. Zumindest die Jungs. Diese ersten Objekte unserer präpubertären Begierden trugen oftmals Brillen. Aber ich kann mich trotz intensivster Grübelei nicht an eine wirklich reizvolle Lehrerin erinnern. Ganz im Gegenteil.
Aber irgendwo muss es ja herkommen.
Rolf beobachtete meine Bemühungen, aber verhielt sich zunächst zurückhaltend. Das war dann auch hilfreich, denn seine eher rustikale Technik im Bezug auf die Kontaktaufnahme mit dem anderen Geschlecht hätte hier eher kontraproduktiv gewirkt.
Sandra war allem Anschein nach eine von der emanzipierten und intellektuellen Sorte.
Damit komme ich im Allgemeinen wesentlich besser zurecht als mit der Friseurinnenfraktion. Auch wenn letztlich das Primärziel identisch ist, ist aber der Weg dorthin schon ein Teil des Lustgewinns.
Das uralte Jäger-und Sammlerding. Ohne Fleiß kein Preis. Je schwieriger die Beute zu erlegen ist, umso befriedigender ist der Moment, indem sie dann endlich vor dem erfolgreichen Jäger liegt.
Das sind die Gene, da kann man nichts machen.
Derart von den biologischen Urkräften getrieben, begann ich meine potenzielle Beute einzukreisen.



Ff
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Beitragvon Beule » 19.03.2009, 23:25

ÖÖööö
Wie jetzt?
Schon wiedserAbendunterhaltung?
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Beitragvon Heinz » 20.03.2009, 00:01

RHEINPFEIL hat geschrieben:Das uralte Jäger-und Sammlerding. Ohne Fleiß kein Preis. Je schwieriger die Beute zu erlegen ist, umso befriedigender ist der Moment, indem sie dann endlich vor dem erfolgreichen Jäger liegt.
Das sind die Gene, da kann man nichts machen.
Derart von den biologischen Urkräften getrieben, begann ich meine potenzielle Beute einzukreisen.

ich bin tief betrübt....dachte wenigstens einer der Herren wäre der Pubertät entwachsen und hätte keine feuchte Träume mehr. :shock: :lol:
Heinz
 

Beitragvon Georg » 20.03.2009, 00:12

Heinz hat geschrieben:
RHEINPFEIL hat geschrieben:....
Ohne Fleiß kein Preis. Je schwieriger die Beute zu erlegen ist, umso befriedigender ist der Moment, indem sie dann endlich vor dem erfolgreichen Jäger liegt.....

ich bin tief betrübt....


Ich auch!
Früher wusste man die Sprichwörter noch sprichwörtlich richtig zu sprechen, äh schreiben.

Das muss heißen: Ohne Fleiß kein Preiß.
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Beitragvon Heinz » 20.03.2009, 00:21

falsch, muß heißen...."ohne Fleiß, keine Preißin" :mrgreen:
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Beitragvon RHEINPFEIL » 23.03.2009, 09:57

Und weiter gehts :D

++++++++++++++++++++++++

...Nicht etwa, dass ich ausschließlich diesen archaischen Trieben das Feld überlassen hätte. Irgendwann muss es dann doch schließlich jeder endlich gelernt haben, wie man diese unterschwelligen Motive zurück drängt.
Aber man kann es nicht gänzlich unterdrücken. Eine intensive Kommunikation mit einer attraktiven Vertreterin des anderen Geschlechts, leidet immer auch unter dem gleichzeitigen Kampf gegen den inneren Schweinehund.
Wenn es sich dann lediglich um Small Talk dreht, dann übernimmt schon nach kürzester Zeit der permanent lauernde Baggerfahrer.
Keine Chance!
Eine bewährte Methode diesen Kontrollverlust zu vermeiden besteht darin, irgendein komplexes Gesprächsthema zu finden.
Irgendetwas –völlig egal.
Entscheidend ist nur, dass die Gegenseite einen völlig gegensätzlichen Standpunkt zum jeweiligen Thema einnehmen muss.
Am Anfang der Diskussion wenigstens.
Wenn ich dann als Sieger aus diesem mentalen Wettkampf hervorgehe, eröffnet das in der Regel ungeahnte Möglichkeiten.
Manchmal schenkt einem die Gegenseite auch den Sieg.
Umso besser, dann ist sowieso alles klar.
Aber ganz gleich - ob ehrlich gewonnen oder geschenkt - ein Sieg muss her.
Wenn die Nummer nicht klappt … Vergiss es!
Wer will schon einen Loser.

Unter Berücksichtigung dieser in langen Jahren mühsam erworbenen Erkenntnisse, klopfte ich die bebrillte Sandra auf diskurswürdige Meinungen und Standpunkte ab.
Es würde zu weit führen, hier die bewährten Techniken im Detail zu schildern. Nur soviel sei gesagt: Akademisch geschulte Ostfrauen sind nichts für Anfänger auf diesem Gebiet.
In diesem Fall musste ich schon ganz tief in die Trickkiste greifen. Aber wirklich ganz tief.
Aber was soll’ s … die einfachen Sachen kann jeder. Rolf auch.
Als ich kurz davor war auf die rhetorische Zielgerade einzubiegen, fuhr er mir in die Parade.
Verdammt- ein blöder Spruch im falschen Moment … und schon kann man hilflos seinen unaufhaltsam davon schwimmenden Fellen hinterhersehen.
Diesen ersten Anlauf hatte er mir gründlich vermasselt. Manchmal nervt mich dieses prollige Auftreten total.
Mal wieder - voll daneben!

Als er meinen Blick registrierte trat er zwar umgehend den Rückzug an - aber zu spät - die notwendige harmonische Grundstimmung war zerstört.
Jetzt bloß nicht ziellos herumrudern, sondern sofort abbrechen.
Bei der nächsten Gelegenheit dann eben wieder einen sauberen neuen Anlauf starten. Nur so macht das Sinn. Aufgeschoben ist nicht aufgehoben.

Zurück zu den wichtigen Dingen.
Wolfgang ritt heran. Der Transporter würde in etwa einer halben Stunde eintreffen, zunächst die sterblichen Überreste der Ducati aufladen und danach dann den Besitzer. Das war der Plan und somit war alles geregelt. Wie es sich gehört, wird Uwe aus purer Solidarität seinem lädierten Kollegen Beistand leisten.
Den Rest des Tages würden wir also ohne Ducatis zurechtkommen müssen.
Wenn es denn unbedingt sein musste … wird schon irgendwie gehen!

Es wurde trotzdem noch ein schöner Trip. Aufgrund der verlorenen Zeit änderte Wolfgang die Route. Aber in die Schweiz kamen wir trotzdem.
Eine tolle Strecke hatte Wolfgang improvisiert.
Perfekte Straßen- eine bildschöne Landschaft und - horrende Geldstrafen schon für geringfügigste Überschreitungen der zulässigen Höchstgeschwindigkeit im Hinterkopf.
Aber so ist es eben in der Schweiz. Wir jedenfalls, mehrten den Reichtum der Eidgenossen nicht. Schon aus Prinzip nicht!
Vielleicht auch deshalb waren die Grenzbeamten bei der Ausfahrt dann doch relativ penibel. Rainer und seine R1 erregten ihr Interesse.
Die diensteifrigen Uniformierten bemängelten sein Kennzeichen. Ihnen gefiel weder der Abstand zur Straße, noch der Anstellwinkel des Nummernschildes.
Da muss man erstmal drauf kommen. Ich war platt.
Rainer hingegen schien überhaupt nicht überrascht zu sein. Er präsentierte den nörgeligen Grenzwächtern diverse Kopien und technische Datenblätter.
Es hat scheinbar auch seine Vorteile, wenn man als Erbsenzähler durchs Leben torkelt.
Rainer hatte wahrscheinlich für jede Schraube an seiner R1 einen notariell beglaubigten technischen Spezifikationsnachweis im Gepäck.
Da hätten die Zöllner auch im Vatikan anrufen und die berühmte Frage stellen können: Ist der Papst katholisch?

Rainer hatte auf alle Fragen eine Antwort. Und für alle Antworten einen schriftlichen Beleg. Die Mienen der Zöllner verfinsterten sich zunehmend.
Wahrscheinlich wollten sie sich einfach nur wichtig machen. Warum sonst mäkelt man an einem Fahrzeug herum, welches das Land verlassen will?
Da waren sie aber an den Richtigen geraten.
Die ganze Sache zog sich. Beide Seiten beharrten auf ihren Standpunkten.
Die Staatsgewalt war natürlich im Vorteil, wie immer und überall auf diesem Planeten.
Ich nahm Rainer zur Seite. Währenddessen fuchtelte einer der Beamten mit einem Maßband an dem Kennzeichenhalter herum. Ein anderer Experte blätterte in einem dicken Katalog herum.
„ Die haben Recht … egal was du auch immer hier vorlegst. Die haben deshalb Recht, weil sie immer Recht haben. Also, gib alles zu und versprich Besserung. Wenn die richtig sauer werden, dann komm ich mit meinem Auspuff hier nicht mehr weg.“
Ich sah in durchdringend und ernsthaft besorgt an.
Rainer überlegte kurz und klopfte mir dann beruhigend auf die Schulter. Dieses Argument überzeugte ihn.
Er versprach den Grenzern dann, mit diesem Fahrzeug in diesem Zustand niemals wieder die teuren Schweizer Straßen zu befahren. Er gab sogar sein großes Indianerehrenwort.
Die Schweizer waren scheinbar mit dieser Absichtserklärung zufrieden und ließen uns ziehen.
Ich startete den Motor erst, nachdem ich über die Grenzlinie gerollt war.
Sicher ist sicher.
Die anderen warteten in sicherer Entfernung. Wolfgang meinte, dass die Schweizer oft bei den Rennsemmeln genauer hingucken. Die sind dort wohl nicht sehr beliebt. Ob das stimmt … keine Ahnung. Aber es klang plausibel.
Wir fuhren dann gemäßigt weiter. Wolfgang legte im weiteren Verlauf eher ein Cruisertempo vor, was aber selbst unseren Rainer nicht aufregte.
Nun, es war mehr ein Tourertempo, aber eben nicht mehr die sonst übliche Speed. Vielleicht auch deshalb erreichten wir ohne weitere Ausfälle dann auch wieder unser Hotel.
Joachim und Uwe hockten dort bereits in der Sonne. Aber so richtig entspannt wirkten sie nicht.

Ff
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Beitragvon GT-Biker » 23.03.2009, 10:27

Immer diese Wegelagerer mit ihren Vorschriften und und, ach was solls, die haben ja immer Recht.

Weiter so, wann geht´s weiter.
Gruß aus Leverkusen

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Beitragvon RHEINPFEIL » 23.03.2009, 10:54

später ... 8)
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Beitragvon Beule » 23.03.2009, 13:21

Siehst
deswegen würde ich selbst nicht mit einem nagelneuem Bike da frisch vom Band gelaufen ist nach CH/A/I fahren.
Wenn Du alle Tempi einhalten solltest und auch sonst alles in Ordnung ist, dann stört das weil es ungewöhlich ist und du was zu verbergen hast :(

Also weiter Meister der Schreibkunst
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Beitragvon RHEINPFEIL » 24.03.2009, 21:02

Tag 5 geht langsam zu Ende 8)

############################

…Sie hatten die Zeit anscheinend genutzt, um die nun nicht mehr ganz so elegante Ducati auf ihrem Anhänger zu verstecken.
Verstecken deshalb, weil sie das gute Stück noch in eine Plane eingewickelt hatten. Die Assoziation zu einem Leichensack kam in mir hoch.

Bild
Ich weiß nicht, welcher Anblick nun schlimmer wäre. Aber das eingetütete Wrack wirkte nun erschreckender als vorher im unverhüllten Zustand.
Scheinbar war Mitleid unerwünscht.
Aber das war ein guter alter Brauch hier.
Niemals habe ich hier so etwas wie Schadenfreude erleben müssen. Ganz egal, wie beliebt oder unbeliebt ein Fahrer hier war.
Wenn er sein Gefährt dann in die Landschaft geworfen hatte, warum auch immer … dann durfte er sich der ehrlichen Anteilnahme aller Gäste sicher sein.
Es gab auch niemals irgendeine klammheimliche Freude bei den Konkurrenten. Solch ein Geist herrscht hier nicht, im Bikerhotel.
Allerdings durfte auch niemand mit übersteigerter Rücksichtnahme rechnen.
The Show must go on.

Die anderen Gruppen fanden sich dann auch innerhalb der folgenden Stunde ein. Dort hatte es wohl keine Ausfälle gegeben.
Nachdem die Kollegen von dem Missgeschick des Ducatifahrers erfahren hatten, kondolierten ihm fast alle mit sportlich fairer Geste.
Ein wenig überrascht zwar, wegen des Leichensackes, aber doch mehr verständnisvoll und weniger sensationslüstern.
Joachim erntete also doch noch reichlich ungewolltes Mitgefühl.
Zerknirscht und achselzuckend nahm er die Beileidsbekundungen entgegen.
Was blieb ihm auch anderes übrig!

Selbst Charly und Dietmar machten einen erschöpften Eindruck. Das war wohl ein echt anstrengender Ritt für die meisten Teilnehmer.
Charly inspizierte die verpackte Ducati mit großem Interesse. Einen Augenblick lang hatte ich den Eindruck, als ob er die Plane anheben wollte. Joachim ließ ihn nicht aus den Augen, aber hielt sich dabei im Hintergrund.
Als Charly mit seiner Inspektion fertig war, kam er herüber. Er streckte dem überraschten Joachim seine Hand entgegen und murmelte:,, Tja, kann passieren …!“
Mehr sagte er nicht, aber mehr war auch nicht nötig. Joachim nickte mit verkniffenem Gesicht und zuckte mit den Schultern. Seine Lippe war auch nicht mehr ganz so dick wie am Morgen.

An diesem Abend wurde der traditionelle “Tiroler Abend” zelebriert.
Jetzt nicht direkt eine Folklore-Veranstaltung, aber immerhin mit lustiger Tischdekoration und Kostümzwang für die Mitarbeiter.
Dirndlartige Kleider für die Damen und Lederhosen mit Alpenhemden für die Männer.
Walter sah aus wie DJ-Ötzi und fühlte sich scheinbar sogar wohl in diesem Aufzug. Er verzichtete zwar auf einen Tirolerhut aber nicht auf eine lange Schürze. Die Schürze ist zwar kein traditioneller Bestandteil der Tiroler Burschenkluft, aber dafür zweckmäßig bei einem zünftigen Grillabend.
Der Walter grillte, dass es nur so rauchte. Marinierte Steaks, Würstchen, und Hühnerbeine. Dazu gab es Kraut, Salat und Folienkartoffeln.
Ob das jetzt unbedingt typisch für die traditionelle Tiroler Küche war, weiß ich auch nicht, aber es hat niemand gemeckert.
Die ganze Sache fand im Freien statt. Hinter dem Hotel gibt es eine Terrasse.
Was ich auf den Tod nicht ausstehen kann, sind diese Bierzeltgarnituren.
Diese langen Bretter, die zu schmal sind, um auf ihnen bequem sitzen zu können. Die Tischplatten sind immer klebrig oder nass. Die Dinger stehen niemals stabil sondern wackeln immer. Ständig stößt irgendjemand an und verschüttet sämtliche Getränke. Wenn man aufsteht, strebt das Sitzbrett himmelwärts und das Gegengewicht hüpft erschrocken hoch. Meistens kleckern die Opfer der Hebelgesetze dann auch noch alles voll.
Die Krönung ist dann noch -ein verkleideter Tapeziertisch als Grundlage des Salatbuffets- das geht fast immer erst auf und dann in die Hose. Rein technisch gesehen.
Tapeziertische gab es keine beim Grillabend. Auch die Bierzeltgarnituren waren von der stabileren Sorte, nicht diese Baumarktversion. Aber trotzdem … zu schmal, zu wackelig und überhaupt … ich kann die Dinger nicht leiden.

Auf Wunsch gab es Maßkrüge. Die mag ich auch nicht. Wenn man mit Kölschstangen sozialisiert wurde, findet man Maßkrüge bestenfalls exotisch.
So ähnlich wie diese halbierten Kokosnüsse, aus denen dann Pinacolada oder ähnliche Schweinereien geschlürft werden. Oder diese zweckentfremdeten Wassereimer voller Sangria. Ein Maßkrug ist für einen echten Rheinländer kein Trinkgefäß.
Aber wenn es zünftig sein soll. Dann sind die Dinger Pflicht. Keine Ahnung, was die dort hineingefüllt hatten, aber es war ziemlich gehaltvoll. An unserem Klapptisch schwappten nicht nur die Maßkrüge sondern auch die Stimmung schnell über. Die Mädels hatten sich zur Feier des Abends schön gemacht. Oder was man im Ruhrgebiet so unter -schön machen- versteht.
Ramona sah aus wie die Tochter von Hausmeister Krause. Claudia trat etwas dezenter auf, aber auch nur äußerlich. Ein Liter Starkbier fördert schnell den Kern der Persönlichkeit zutage.
Es ist nicht etwa so, dass ich ein ausgesprochener Fremdschämer wäre. Aber ein klein wenig peinlich wurde es mir doch ums Herz.
Glücklicherweise gab es wieder Livemusik im Keller. Einer der Guides war Hobbymusiker und hatte die ehrenvolle Aufgabe den Abend zu gestalten.
Ein Mann, eine Gitarre, ein Hocker und ein Mikrofonständer.
Das hört sich nicht unbedingt sensationell an, aber es ist letztendlich alles eine Frage der Persönlichkeit.
Der Bursche stammte aus der Pfalz und war scheinbar nur wegen dieses Auftritts angereist. Ein GS-Fahrer … natürlich!
Was der dann zum Besten gab, war aller Ehren wert. Respekt … sämtliche Rockballaden der guten alten 70er und 80er Jahre.
Er war kein regelrechter Gitarrengott und auch kein Joe Cocker … aber man spürte die echte Leidenschaft. Ich war echt beeindruckt. Tolle Vorstellung.
Thomas, Rolf und Dietmar blieben mit den Mädels draußen und amüsierten sich scheinbar prächtig. Ich schwelgte bei leidenschaftlicher Musik in Erinnerungen.
Charly tauchte plötzlich im Keller auf und winkte mich heraus.
„Schätze … es gibt ein Problem“, grummelte er und deutete mit dem Kopf auf eine unbekannte Frau, die sich suchend umsah.
Ich überlegte, wo hier das Problem sein könnte, und sah ihn fragend an.
„Das ist die Frau von Thomas … soll wohl eine Überraschung sein“, murmelte Charly kaum hörbar.
Nun ja, das war in der Tat eine Überraschung. Thomas würde sicherlich in wahre Begeisterungsstürme ausbrechen wenn ihn seine Gattin hier und jetzt besucht.
Da wird die Freude aber groß sein. Auf beiden Seiten natürlich.

Improvisation ist alles … dann wollen wir mal sehen wie wir diese Kuh vom Eis bekommen.
Ich überlegte blitzschnell ob eines meiner erprobten Notfallprogramme hier greifen würde. Frau Thomas steuerte suchend die Rezeption an …


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Beitragvon Beule » 24.03.2009, 21:48

Ahha
Wer ist Thomas? :oops:
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Beitragvon RHEINPFEIL » 25.03.2009, 08:23

Kennst Du nicht :D

Das ist der, der die beiden Friseusen angeschleppt hat
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Beitragvon Beule » 25.03.2009, 10:07

Weiß doch
Aber der tauchte so selten auf


Beim Moppedfahren! :D
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Beitragvon Gerd » 25.03.2009, 15:05

Jetzt wirds interessant.

Wenn der eine denkt die Welt ist scheiße weil er nen neuen teuren Bock zerlegt hat, dann kann er mal erleben was passiert wenn unerwartet Ehefrauen bei so einem "Insiderevent" auftauchen. Das geht ja gar nicht.

Dann lieber den Hobel versenken. Das macht die Versicherung, oder man muss mal nen Jahr kürzer treten.

Aber erwischt werden....... :shock: :shock: :shock:

Wohl dem der Kumpels hat und über ein bisschen schauspielerisches Talent verfügt. :wink:
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