Eine Woche im Bikerhotel (für Terminlose Zeiten)

Alles was nirgends reinpasst!

Beitragvon GT-Biker » 24.04.2009, 09:14

Wieder schöne Geschichte, bin gespannt wie er denn jetzt an neues Vorderrad kommt. :)

Heute keine weiblichen Wesen bei der Tour :?:

Weiter so :!: :!:
Gruß aus Leverkusen

Bernhard

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Beitragvon Presto » 24.04.2009, 09:21

Jeb, so ein Felgenschaden ist schon blöd...
...und verlängert den Aufenthalt um mindestens 20 Tage und somit die Geschichte! :wink:
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Beitragvon RHEINPFEIL » 30.04.2009, 07:54

Und weiter gehts :D
#####################

…Die Batterie machte mir jedenfalls momentan keine Probleme. Kein Wunder, es war ja auch keine Originalbatterie.
Rainer bot mir an, mich zu einer freien Werkstatt zu begleiten. Mit deren Inhaber hatte er wohl schon gelegentlich zu tun gehabt. Die wären sehr flexibel und könnten bei Bedarf auch Ersatzteile für sämtliche Marken beschaffen.
Der Laden war nur etwa 20 km entfernt und diese Entfernung dürfte bei vorsichtiger Fahrweise wohl kein Problem darstellen.
Das klang vernünftig, denn die einzige Alternative wäre Innsbruck. Das war deutlich weiter entfernt. Was hatte ich schon zu verlieren?

Während sich der Rest der Truppe wieder auf den Weg machte, fuhren wir also los, um die defekte Felge vom freien Experten in Augenschein nehmen zu lassen.
Vorsichtige Fahrweise ist relativ. Rainer legte vor, so wie Rainer eben immer vorlegte. Bei guter Gesundheit … kein Thema. Aber in der stillen Gewissheit, jeden Moment einen totalen Druckverlust am Vorderrad zu erleben, verkrampft man sich dann doch ein wenig.
Es ist kein schönes Gefühl, wenn man dann versucht, einer davoneilenden R1 durch die üblichen Tiroler Kurven zu folgen. Obwohl ich mir mittlerweile sicher bin, dass sich Rainer sehr zurückgehalten hat, kam es mir in diesem Moment völlig anders vor.
Ich hörte Abrollgeräusche, die mir zuvor niemals aufgefallen waren. Jede Schräglage wurde zu einem schweißtreibenden Ereignis. Ständig versuchte ich mir vorzustellen, welche Handgriffe und Fußaktionen nötig wären, um bei dem nun jederzeit zu erwartenden Supergau einen Abflug zu verhindern.
Es war wirklich kein schöner Ritt. Ich eierte durch die Landschaft wie ein Fahrschüler bei der ersten Fahrstunde. Ein Auge ständig auf dem Vorderrad und das andere suchte ununterbrochen die Landschaft nach potenziellen Auslaufzonen ab.
Mein internes Notfallprogramm sah vor, bei einem plötzlichen starken Flattern des Vorderrades den Lenker mit aller Kraft zu fixieren und nur mit der hinteren Bremse zu verzögern. Nicht sofort voll auskuppeln, sondern zunächst das Tempo reduzieren. Alles mit Gefühl natürlich.

Keine Ahnung, ob mich dieses Programm gerettet hätte, aber genau so hätte ich es versucht.
Rainer blieb rücksichtsvoll immer im unteren dreistelligen Geschwindigkeitsbereich. Die gute Seele!
Ich schwitzte Blut und Wasser aber Hals und Bein blieben ungebrochen.
20 km können verdammt lang werden, aber irgendwann hatten wir es dann endlich geschafft.

Der Karl kam auch sofort angeschlurft. Rainer hatte erst im letzten Jahr hier sehr günstig irgendwelche Anbauteile für seine R1 geschossen. Ohne Rechnung zwar, aber dafür wirklich sehr günstig. Warum auch nicht, wer braucht schon eine Rechnung für Moppedteile.
Karl befummelte ausgiebig meine kaputte Felge und schüttelte dann sein weises aber ölverschmiertes Haupt.
„Die is hin, dafür zohlst bei BMW mindastöns 500 … mindastöns, und den Gummi noch doazu “, verkündete er dann und schlurfte davon.
Tja, guter Rat scheint tatsächlich teuer zu sein.

Rainer sah mich fragend an. Ich überlegte und rechnete.
Karl telefonierte inzwischen außerhalb unserer Hörweite. Nach etwa fünf Minuten kam er wieder herangeschlurft.
„ 400 … oaber mit dem normalen Turanz …foast neu“.
„Dreifuffzig…“, reflexte Rainer.
„Poahhh…dann foahrts doch noach BMW“, grunzte der ölige Schrauber und drehte sich auf dem Absatz um.

Ich starrte auf meinen inzwischen fast wieder luftlosen Reifen und die demolierte Felge.
„O.k … aber nur wenn das Teil einwandfrei ist“, willigte ich ein.
Eine klare Rechnung. Ich kannte die Originalpreise.
Karl nickte und schlappte in seine unordentliche aber gut ausgestattete Schrauberhöhle. Dort standen einige gecrashte und halb zerlegte Moppeds herum. In den Ecken lagen diverse Motoren und andere schwer identifizierbare Bauteile herum. Eine spezielle Vorliebe für eine bestimmte Marke schien der Karl nicht zu haben.
Der Universalschrauber telefonierte schon wieder mit seinem Handy und wir bestaunten inzwischen einen kopflosen Vierzylinder. Das Ding schien nagelneu zu sein.
„Der Karl ist in Ordnung, den kenne ich schon länger“, beruhigte mich Rainer.
In Ordnung- ist eine ziemlich unexakte Definition. Ich kenne eine Menge Leute, die in Ordnung sind. Aber einen Gebrauchtwagen würde ich von diesen Kollegen trotzdem nicht kaufen.

Wir warteten geduldig auf das, was noch kommen würde.
Was dann nach etwa einer Stunde kam, war ein alter Kombi.
Ein Typ, der aussah, als ob er sonst Kamele verkaufen würde, brachte tatsächlich ein fast neues Vorderrad mit Reifen.
Ich fand ihn in Ordnung. Aber ein Kamel hätte ich dem auch nicht abgekauft.
Gemeinsam nahmen wir das gute Stück unter die Lupe. Tatsächlich, Felge und Reifen machten einen fast ladenneuen Eindruck.
Die Bremsscheiben waren noch besser als meine.
Der Karl klopfte dem Kameltypen auf die Schulter und der verschwand daraufhin genauso schnell, wie er aufgetaucht war.
Der Umbau dauerte etwa 10 Minuten.
Holzkiste unter die Sturzbügel- altes Rad runter-neues Rad drauf. Fertig!
Ich hatte genau aufgepasst. Für den Ausbau brauchte der Karl keine fünf Minuten. Ohne Bühne oder sonstige Hilfsmittel.
Nur das richtige Werkzeug griffbereit und dann geht das …ratzfatz…!
Jetzt mal … nur so … als kleine Denksportaufgabe. Was fällt einem unbedarften Zeitgenossen hier auf?
Genau … dieser Gedanke kam mir auch in den Sinn.
Jetzt kann man aber auch an das Gute im Menschen glauben. Rainer hatte es ja auch schon erwähnt. Der Karl ist in Ordnung.
Der Preis war zumindest Ordnung und das Teil war einwandfrei.
Man muss auch nicht immer grundsätzlich misstrauisch sein, nur weil der Zufall diesmal ausgerechnet …
Rainer hatte auch noch ausreichend Kleingeld dabei und deshalb passte es dann auch. Der Karl gab mir keine Rechnung, aber habe ihn auch nicht danach gefragt.

Wir machten uns dann auf die Rückfahrt zum Hotel. Da wir noch genügend Zeit hatten, fuhr Rainer nicht auf dem direkten Weg zurück. Es wurde dann noch eine schöne entspannte Fahrt.
Mein neues Vorderrad funktionierte sofort perfekt. Kein Unterschied- bis auf den anderen Reifen. Aber die Mischung zwischen normalem Tourance und EXP ist ja erlaubt. Glaube ich wenigstens!
Auf halber Strecke ereilte uns dann auch mal wieder die -Pest der Alpen-, wie Walter diese Radfahrergruppen so treffend bezeichnet.
Die oft erschöpften und torkelnden Strampler machen einem eine zügige Passfahrt fast unmöglich. Rainer scheuchte die Bande hupend an die Seite.
Bei mir sorgte der Zach dafür, dass die rücksichtlosen Gesellen Platz machten.
Gegenseitige Rücksichtnahme ist eben unbedingt erforderlich, gerade hier in den Alpen. Und das Rechtsfahrgebot gilt auch in Tirol. Oder etwa nicht?
Leben und leben lassen. Das kann man auch ruhig mal wörtlich nehmen.
Obwohl es mir so vorkam, als ob Rainer diesen Spruch noch nie gehört hatte.
Viele neue Freunde hat er sich an diesem Tag nicht gemacht, jedenfalls nicht unter den radelnden Bevölkerungsteilen.

Wir nahmen dann noch das Tal mit … wenn schon-denn schon.
Er war eindeutig schneller geworden, der Rainer. Ich hatte keine Chance. Aber das lag auch sicherlich an diesem Tourance-Vorderreifen. Der EXP ist eindeutig besser. Ein bisschen wenigstens.

Ff
Viele Grüße aus Köln
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Beitragvon Beule » 30.04.2009, 08:15

Danke für die Fortführung der Geschichte
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Beitragvon GT-Biker » 30.04.2009, 08:52

Ich Danke auch für diese immer wieder schöne Unterhaltung. Weiter so :)
Gruß aus Leverkusen

Bernhard

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Beitragvon Presto » 30.04.2009, 11:53

Jeb, Danke René! Und jeder der nochmal wissen wollte wie man(n) einen Frontreifen wechselt....

...einfach ne Kiste drunter schieben! :wink:
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Beitragvon Heinz » 30.04.2009, 12:43

Beule hat geschrieben:Danke für die Fortführung der Geschichte

:!: :lol:
Heinz
 

Beitragvon BMW Michel » 30.04.2009, 15:32

Presto hat geschrieben:Jeb, Danke René! Und jeder der nochmal wissen wollte wie man(n) einen Frontreifen wechselt....

...einfach ne Kiste drunter schieben! :wink:


Jep und wenn einer bei einer Alpentour ein Vorderrad verloren hat, dann
weis er jetzt wenigstens, wo es geblieben ist :lol: :wink:
Gruß Michel aus der Vorderpfalz

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Beitragvon RHEINPFEIL » 05.05.2009, 17:16

Und weiter gehts, es bleibt Spannend :D
###################

…Zum Glück hatte ich ja noch einen EXP auf der Hinterhand. Bekanntermaßen sind die bei Nässe nicht schlecht. Was aber auf dem letzten Stück der Strecke vom Himmel fiel, hatte mit Nässe wenig zu tun. Sintflutartig ergoss sich der Inhalt einer urplötzlich aufgetauchten dunklen Wolkenbank auf die Straße.
Rainer stoppte und dichtete hektisch seine Lederkombi ab. Ich nutzte die Gelegenheit um ebenfalls alle Reißverschlüsse und Klettbänder zu schließen. Ob irgendwelche Membranen hier noch helfen würden, wagte ich ernsthaft zu bezweifeln. Nur ein professioneller Taucheranzug hätte dieser plötzlichen und unvorhersehbaren Beanspruchung widerstehen können.
Es kübelte wie aus Eimern. Wir entschlossen uns spontan weiter zu fahren.
Wenn man blöd im strömenden Regen herumsteht, dann wird man auch nicht schneller trocken.
Rainer kann auch langsam fahren. Diese überraschende Erkenntnis überraschte mich dann doch. Wer hätte das gedacht.
Diese Pinlock-Visier-Kiste werde ich unbedingt einmal ausprobieren.
Meine Scheibe war beschlagen, mein Visier war beschlagen und meine Brille ebenfalls. Dreifach erblindet zielte ich auf das verschwommene rote Rücklicht der R1.

Es war nicht das erste Mal, das mich diese plötzliche multiple Blindheit überkam. Das kann bei Passfahrten gelegentlich vorkommen. Der absolute Brüller in einer derartigen Situation sind dann plötzlich auftauchende Tunnel.
Das ist dann ungefähr so, als ob man in einer Dampfsauna sitzt, in der dann auch noch die Beleuchtung ausfällt.
Da bricht einem dann tatsächlich innerhalb weniger Sekunden der kalte Schweiß aus. Blindflug in Vollendung.
In der Regel auch noch in Formation. Dem Vordermann und dem Nachfolgenden ergeht es nämlich meist auch nicht besser.
Blinde Kuh in der Geisterbahn. Da fallen einem dann schlagartig alle Sünden ein. Aber wirklich alle Sünden!
Die einzige Chance in einer derartigen Situation – Visier halbhoch und Kopf in den Nacken. Dann kann man meist in einem kleinen Spalt unter der Brille herlinsen -und wenn man dann noch schnell blinzelt- kann man auch noch die Gischt des Vordermanns oder die hereinprasselnden Regentropfen aus den tränenden Augen bekommen.
Das hat bei mir bisher zwar immer geklappt … aber eine gehörige Portion Glück gehört auch noch dazu.
Die Topvariante ist dann noch - Schnee am Tunnelausgang kombiniert mit einer panischen Sozia. Das ist dann tatsächlich die ganz hohe Schule.
Wenn man solche Sachen heil überstanden hat, dann kann einen so schnell gar nichts mehr schocken.
Aber es ist trotzdem immer wieder ein Erlebnis. Hardcore Alpencruising.
Die einfachen Sachen kann doch jeder.

Wir hatten keine Tunnel auf unserer Strecke und deshalb war die Nummer relativ harmlos. Wir erreichten dann das Hotel als Tagessieger.
Mir genügte der zweite Platz.
Mein toller Fahreranzug aus dem Schnäppchenkatalog war tatsächlich wasserdicht. Es lief wirklich kein Tropfen heraus.
Nur in die Stiefel, aber auch die waren vollkommen dicht.
Waren ja auch teuer genug, die Dinger.
Der letzte Tag, wettertechnisch schlechtes Timing, aber was soll man machen.
„Jetzt weißt du auch, warum Kängurus nicht schwimmen gehen, die würden sofort volllaufen und dann absaufen!“, rief ich Rainer zu.
Dessen angeblich abriebresistenter Känguruanzug hatte sich sichtbar vollgesogen.
Wir marschierten breitbeinig und mit quatschenden Stiefel ins Hotel. Der breitbeinige Gang kommt automatisch, bei triefend nassen Unterhosen.
Ein herrliches Gefühl. Vor allem während der Fahrt. Wenn man mal zwischendurch kurz den Hintern lupft.
Wer kennt das nicht? Gehört aber irgendwie dazu. Zum Motorradfahren.
Erst mal in Ruhe die Klamotten auswringen und dann unter die Dusche.

Als ich mich so unter dem warmen Wasserstrahl drehte, musste ich ständig an die armen Schweine denken, die sich nun über die nasse Piste quälten. Wahrscheinlich ähnlich durchgeweicht wie wir und ebenfalls mit nasskalten Unterhosen. So eine Rückfahrt kann sich mächtig ziehen.
Ach ja, aber eine Stunde später ist das alles schnell vergessen.
Wenn man in einem Hotel wohnt.
Es gibt aber auch noch genug Campingfreunde. Mit nassen Klamotten in ein nasses Zelt - ohne Dusche.
Aus dem Alter bin ich raus. Endgültig!

An der Theke traf ich dann wieder auf Rainer. An diesem Abend würde er keinen Deckel benötigen. Helfer in der Not bekommen Freibier. Bis zum bitteren Ende. Das war jedenfalls der vorläufige Plan.
Wir mussten auf den Rest der Truppe nicht allzu lange warten.
Walter und seine Schäfchen trudelten schon eine halbe Stunde später ein.
Sie hatten die Tour abgekürzt, was sie aber nicht vor dem Wolkenbruch bewahrt hatte. Auch Regenkombis schützen dauerhaft nicht vor nassen Unterhosen.
Auch in solchen Fällen gilt zuverlässig die alte Klempnerweisheit: Wasser findet seinen Weg!
Walter erkundigte sich sofort nach unseren Erlebnissen. Wie immer war er von Rudi über alle Vorkommnisse während des Tages informiert worden.

Ich berichtete ihm von unserem Deal.
„Beim Karl seid ihr gewesen. Hoffentlich habt ihr euch nicht übers Ohr hauen lassen. Das ist ein krummer Hund. Ein windiger Bursche.“ Walter war nicht begeistert.
„ Ich hab gehört, der Karl sei in Ordnung“, behauptete ich.
„Wer sagt denn sowas?“ Walter schien überrascht.
Rainer hatte sich schnell zur anderen Seite weggedreht und versuchte einen Bierdeckel auf der Fingerspitze zu balancieren.
Das Ding fiel zu Boden und Rainer bückte sich. Walter sah auf ihn herab. Rainer blickte kurz hoch und schwieg aber.
„Naja … wenn ihr meint. Aber ich will nichts wissen, von euren krummen Geschäften“, murmelte Walter kopfschüttelnd und verzog sich.
„Is’ doch in Ordnung, das Vorderrad … oder etwa nicht?“
Rainer sah mich fragend an.
„Einwandfrei!“, musste ich bestätigen.
„Na also!“ Rainer beschäftigte sich wieder mit seinem Bierdeckel.
Damit war die Sache dann wohl abgehakt, keiner wusste irgendwas oder wollte noch irgendwas wissen. Hat man ja öfter, solche Wissenslücken.

Auch Rudi und seine Truppe trafen dann ein. Alle waren nass und bedient.
Während Rainer und ich noch ein Bier inhalierten machten sich die Heimkehrer in aller Ruhe tischfein. Es war noch früh am Abend. Nur keine Hektik.
Wir sind doch schließlich nicht auf einem Campingplatz.

Beim Essen machte uns Thomas ein überraschendes Angebot. Weil wir ihm so erfolgreich bei der Nummer mit seiner Ehefrau geholfen hatten, wollte er sich noch erkenntlich zeigen. Er hatte einen Saunaklub in erreichbarer Entfernung ausgemacht und wollte uns tatsächlich dorthin einladen.
Rolf hatte ja seinen alten Passat. Da passen alle rein und wasserdicht ist die Kiste schließlich auch.
Dietmar wollte nicht mitkommen. Immerhin musste er sich noch um Veronika kümmern. Naja, das war auch eine fast gleichwertige Alternative und deshalb hatte er unser volles Verständnis.
Ein Platz war nun noch frei.
Ich schlug vor, stattdessen Rainer mitzunehmen. Der Bursche muss schließlich auch mal vor die Tür. Thomas war einverstanden.
Die würden hier ihr übliches Trinkgelage auch ohne uns zelebrieren.
Ein lustiger Abschiedsabend im Saunaklub … hat schließlich auch was.
Finde ich jedenfalls!


Ff
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Beitragvon Beule » 05.05.2009, 19:17

TSTSTS
Saunaclub
Na da wirds ja dann P18
Und verheiratete müssen es überspringen :D
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Beitragvon GT-Biker » 06.05.2009, 09:53

Saunaclub, das ist ja wieder ne Geschichte wert! :lol:

Schwitzen bis zum Abwinken :lol: und das nach der Regenfahrt.
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Beitragvon Kiesi » 06.05.2009, 10:32

GT-Biker hat geschrieben:

Schwitzen bis zum Abwinken :lol: .


aber nicht wegen der sauna... :lol:
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Beitragvon Presto » 06.05.2009, 11:39

YEEEES!!! Saunaclub und das Geheimnis einer Felge....

...ich bin gespannt!
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Beitragvon GT-Biker » 06.05.2009, 22:17

gespannt wie ein FLITZEBOGEN :roll: :lol:
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Beitragvon RHEINPFEIL » 11.05.2009, 20:59

Und hereinspaziert :D
##################


...Es dämmerte bereits, als wir uns am Passat sammelten. Leichter Freizeitanzug war der Standard. Rainer fiel bekleidungstechnisch etwas aus dem Rahmen.
Er hatte sich für einen Jogginganzug und Sportschuhe entschieden. In einer offenen Sporttasche führte er ein großes Handtuch und seine Adiletten mit.
Rainer war bereit für den großen Saunaausflug.
Thomas kratzte sich bei diesem Anblick nachdenklich am Kopf.
„Warst du schon mal in einem Saunaklub?“, fragte er vorsichtig.
„Früher, mit meiner Frau war ich öfter mal in einer Erlebnis-Sauna.“
„Ach so..“, grunzte Charly. „Mit der Frau … in ’ner Erlebnis-Sauna … na denn!“
Rolf fuhr und Thomas hatte den Plan. Es sollten so ungefähr 40 km sein, nach Rudis Angaben jedenfalls.
Wir suchten in der Dunkelheit noch ein wenig herum, aber letztendlich musste es wohl dieses ehemalige Fabrikgebäude sein.
Ein flaches, lang gestrecktes und nicht mehr ganz neues Gebäude. Auf dem dazu gehörigen Parkplatz standen einige Mittelklasseautos aber auch zwei Motorräder. Eine K-BMW und eine CB-Honda.
Der Eingang des Gebäudes war schwach beleuchtet und durch ein zusätzliches Gittertor abgesichert. Ein ziemlich unauffälliges Messingschild mit der Aufschrift “Sauna-Club“ zeigte uns, dass wir richtig waren.
Dieses Gebäude war das einzige im weiten Umkreis. Die Rückseite war nicht einsehbar und ich war froh, dass es in Tirol keine alten Aztekentempel gibt.
In “From Dusk Till Dawn“ hieß der Schuppen zwar Titty Twister , aber die Ausgangssituation war ähnlich.
Falls sich eine Santanico Pandemonium hier tummeln sollte, würde ich in einen echten Gewissenskonflikt geraten. Alles was auch nur entfernt an Salma Hayek erinnert, löst bei mir einen sofortigen und übermächtigen Beutereflex aus.
Thomas hatte scheinbar keinerlei derartige Bedenken und drückte auf den Klingelknopf an der Gittertür.
Ein Kameraauge war auf diese Tür gerichtet und nach etwa 30 Sekunden brummelte der elektrische Öffner. Die Tür dahinter öffnete sich ebenfalls und der große kahlköpfige Bruder von Arnold Schwarzenegger erschien.
Der Typ musste als Kind in einen Anabolikabottich gefallen sein. Die Karikatur eines Bodybuilders. Das Monstrum füllte den gesamten Türrahmen aus und schien skeptisch zu sein. Zum Glück aber nur skeptisch und nicht etwa wütend. Thomas erklärte der menschlichen Schrankwand, dass wir den Tipp von Rudi aus dem Bikerhotel bekommen hätten.
Der braune Hulk musterte uns schweigend. Sein Blick verharrte etwas länger auf Rainer und seiner Sporttasche.
„Die Toschn lossts oaber im Wohgen“. Seine Stimme klang merkwürdig hell und passte überhaupt nicht zu der restlichen Erscheinung.
Rainer wollte gerade bockig werden, als ich ihm erklärte, dass dies wohl der Masseur wäre und es niemals ratsam sei, den Masseur zu verärgern.
Rainer gehorchte sofort, weil ich das wohl äußerst überzeugend rüberbrachte.
Dies hatte auch einen, im wahrsten Sinne handfesten Grund.
Der letzte Masseur, den ich verärgert hatte, arbeitete in einem echten türkischen Hamam in Istanbul. Ich ließ ihn in dem Glauben, es mit einem Russen zu tun zu haben.
Vor Russen haben die dort Respekt!
Das hatte mir ziemlich glaubwürdig ein guter Freund erzählt.
Um es kurz zu machen, dieser Ratschlag hätte mich fast meine Wirbelsäule und beide Schultergelenke gekostet. Die Massagetechniken in diesem echten Hamam erinnerten mich an den Finalkampf im Freistilringen, damals bei der Olympiade in München. Vielleicht hatte der Typ aber auch nur eine Rechnung mit den Russen offen.

Der Masseur führte uns dann sofort in den Umkleideraum. Dort waren an den Wänden schmale Spinde aufgereiht. In den ungenutzten Schlössern steckten nummerierte Schlüssel mit Armbändern. Wie in einem Schwimmbad.
Es gab auch Badelatschen und stapelweise weiße Saunatücher.
Alles war hell, sauber und in tadellosem Zustand.
Wir zogen uns aus und wickelten uns jeweils ein Saunatuch um die Hüften.
Charlys Hüften- aber eigentlich weniger die Hüften, als vielmehr sein gut ausgeprägter Kotelettfriedhof verhinderten ein optisch ansprechendes Ergebnis. Zumindest in seinem Fall.
Rolf, Thomas, Rainer und ich kamen gut klar. Was nun das optische Ergebnis anbelangt … na gut … ich meine, so richtig elegant sieht man wohl mit Badelatschen und Saunatuch um die Hüften nicht aus.
Aber um unsere Optik ging es primär an diesem Abend auch nicht.

Thomas schlappte dann voran und wir folgten ihm, mit einer Hand immer das fixierte Hüfttuch sichernd. Wir kamen dann in einen riesigen Raum, der mit zahlreichen Sofas ausgestattet war. Der Boden war mit weichem Teppichboden bedeckt und eine lange Bartheke mit Barhockern zog sich an der hinteren Wand entlang. Auf mehreren Sofas rekelten sich saunamäßig entkleidete Damen, die offensichtlich mit den wenigen anwesenden Herren in intensive Zwiegespräche vertieft waren.
Zwischen den Sitzgruppen standen einige große Kunstpalmen und die gesamte Beleuchtung tendierte stark in den langwelligen Bereich.
Rainer stand wie angewurzelt in dem breiten Durchgang.
„Das ist doch … ein Puff … hier!“ murmelte er ungläubig.
„Ach nee, tatsächlich … was du nicht sagst“, brummte Charly.
Wir steuerten die Theke an und Rainer folgte uns zögerlich.
„Ihr seid noch nie hier gewesen“, erkannte die Thekenfrau sofort, ohne sich dadurch als Wahrsagerin zu profilieren.
„Eintritt 50 pro Mann, dafür alle Getränke frei. Einmal 30 Minuten …Französisch und Verkehr … auch 50. Extras kosten extra“, betete sie routiniert ihren Text runter.
Thomas nickte gelassen.
„Also Freunde … Eintritt und eine Nummer pro Mann übernehme ich. Aber ohne Extras“.
Dann bestellte er fünf Bier.
Die Thekentante, die aussah wie Dolly Buster nach den Wechseljahren stellte uns die Flaschen auf die Theke.
Rolf wollte nun genau wissen, welche Extras denn geboten würden. Dolly Buster reichte ihm wortlos ein einlaminiertes Blatt.
Ich hatte meine Brille im Spind gelassen und war somit des Lesens unfähig. Rolf war so freundlich und las uns die Extraliste vor. Fein säuberlich von 1 bis 15 unterteilt.
Rainer schien peinlich berührt zu sein und trippelte hin und her.
„Wie geht denn Nummer 12, das hab ich ja noch nie gehört..“, wollte Charly dann wissen.
„Das macht nur die Anuschka, die ist aber heute nicht hier“, erklärte die Thekenfrau. „Wenn ihr das nicht kennt, da vorne der Film, da machen sie es gerade.“ Sie deutete auf einen großen Flachbildschirm in einer Ecke.
„Ooohhh….ach so, jetzt weiß ich“, sagte Charly und schien plötzlich enttäuscht zu sein, vielleicht aber auch nur weil Anuschka heute nicht hier war.

„Hinten haben wir den Saunabereich und den Whirlpool, die Zimmer sind dann da hinten“. Dolly Buster deutete in die entsprechenden Richtungen und wandte sich dann wieder ihren Gläsern zu.
„Alles klar ...?“, fragte Thomas. Rolf und ich nickten. Charly griff sich noch ein Bier und fläzte sich dann auf das nächstgelegene Sofa. Sein Tuch verrutschte und ich war in diesem Moment ehrlich froh keine Frau zu sein.
Nummer 12 mit Charly … dann lieber Straßen bauen in Sibirien. Es gibt wirklich echte Horrorjobs.
Ob Natalie nun aus Sibirien stammte und den Job schon gemacht hatte? Möglich ist natürlich alles. Sie hatte jedenfalls einen starken russischen Akzent. Charly schien ihr zu gefallen. Sie war eine großartige Schauspielerin.
Charly ist aber keine leichte Beute. Er hockte jedenfalls dick und haarig auf dem Sofa und zeigte keinerlei Interesse.
„Habt ihr auch Schwarze hier..?“, rief er der Thekenfrau zu.
„Schwarze Haare … oder ganz schwarz?“, wollte die wissen.
„Ich schätze, er meint……Afrikanerinnen“, versuchte ich politisch korrekt zu helfen. Charly nickte zustimmend.
„Eine aus Marokko und ein Mädchen kommt aus Brasilien“, verkündete die Bardame nach kurzem Nachdenken.
„Egal … Marokko, Brasilien … Hauptsache Afrika!“, freute sich Charly.

Leise stöhnend legte ich dem immer noch unsicheren Rainer die Hand auf die Schulter und schob ihn in Richtung des Saunabereiches. Rolf und Thomas hatten sich bereits in diese Richtung verdrückt. Vielleicht wird Rainer dort etwas lockerer. Dieser Messdiener.


Damit ihr wisst was gemeint ist :wink:
http://www.youtube.com/watch?v=ayACsykY ... re=related

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