Eine Woche im Bikerhotel (für Terminlose Zeiten)

Alles was nirgends reinpasst!

Beitragvon Beule » 07.06.2009, 21:06

Ah ja
Noch ne Abschiedsrunde :D bei was auch immer
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Beitragvon RHEINPFEIL » 12.06.2009, 08:15

Und weiter gehts :D
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…Wir schlurften dann zunächst in aller Ruhe nach draußen und hockten uns in die freundliche Vormittagssonne.
Warum irgendwas überstürzen.

Auf dem Vorplatz waren die meisten Leute mit den Vorbereitungen für ihre Abfahrt beschäftigt. Entweder wurden die Motorräder auf den mitgebrachten Anhängern verzurrt oder sie wurden mit allerlei Packsäcken und Gepäckrollen bestückt.
Nachdem die jeweiligen Fahrer dann die Formalitäten an der Rezeption erledigt hatten, begann erneut das bereits bekannte Abschiedsritual.
Wir hatten eine bequeme Touristenposition eingenommen und beobachteten gelangweilt das Geschehen.

„Ach ja …“, seufzte Charly und legte die Füße auf einen Klappstuhl.
So wie es aussah, waren wir anscheinend die einzigen, die noch eine weitere Nacht hier verbringen würden. Die nächste offizielle Biker-Week war wohl erst in 14 Tagen und deshalb waren nicht viele Neuankömmlinge zu erwarten.
Veronika hatte ebenfalls damit begonnen ihre TDM startklar zu machen. So wie es aussah, würde sie uns also auch verlassen.
„Ach ja …“, seufzte nun auch Dietmar und legte die Füße hoch.
Das klang nun wirklich nicht nach einem schwermütigen Abschied. Aber das war schon richtig so. Man sollte solche Dinge auch nicht unnötig komplizieren.

Rainer rannte hektisch herum. Er war mal wieder damit beschäftigt, seine R1 auf Hochglanz zu polieren.
Emsig schleppte er diverse Sprühdosen, Lappen und Eimer heran um sein Gerät zu bearbeiten. Da war er äußerst gründlich, wenn es um den Glanz seiner geliebten Yamaha ging.
„Ach ja … der Rainer“, seufzte nun auch Rolf und suchte nach seiner Harley-Sonnenbrille.
„Wenn du fertig bist, dann kannst du bei meiner weitermachen“, rief Thomas über den Vorplatz.
Rainer polierte inzwischen wie ein Irrer an den Felgen seiner R1 herum. Er war derartig in seine sinnfreie Tätigkeit vertieft, dass er den Zuruf überhaupt nicht wahrnahm.

Nach und nach rumpelten die Abreisenden hupend davon. Wir winkten jedes Mal freundlich hinterher. Aber eher verhalten und nicht so richtig begeistert. Wie man eben so hinterher winkt, wenn irgendwelche Leute abreisen.
Rainer winkte ebenfalls hinterher, aber deutlich engagierter. Womöglich wollte er einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Obwohl ich sicher bin, dass er ohnehin bei den meisten Teilnehmern einen bleibenden Eindruck hinterlassen hatte.
Unser wild gewordenes Rumpelstilzchen mit seinen 180 PS.
Nachdem er fertig war und sein Mopped tatsächlich glänzte wie ein Ausstellungsstück, schlich er tatendurstig heran.
„Kommt ihr mit ins Tal?“, wollte er wissen. Wir öffneten zeitgleich die Augen und sahen ihn neugierig aber eher lustlos an.
„Wochenende … Holländer …!“, zischte er fast diabolisch.
„Wie … Holländer?“, wollte Rolf wissen.
„ Oranje boven, Oranje boven“, trällerte Dietmar. Aus einem bekennenden Fußballfan bricht das scheinbar reflexartig heraus.
„Ja … und?“ Charly starrte den R1-Piloten ratlos an. Rainer schien überrascht, dass wir seine Andeutungen nicht entschlüsseln konnten.
Er erklärte uns dann detailliert, wie er gewöhnlich an den Wochenenden die arglosen und zumeist kurvenunerfahrenen Holländer in Grund und Boden fuhr. Mit offenen Mündern lauschten wir seinen Erzählungen.
Verschmitzt hob Rainer nach Abschluss seines Vortrages den Daumen und hüpfte aufgeregt davon.
Wir sahen uns schweigend und ratlos an. Charly hob langsam seine flache Hand vor die Stirn und zeigte den Scheibenwischer.
„Oh … Mann!“, stöhnte Rolf und schüttelte den Kopf.
Was sollte man da noch sagen?
Worüber man nicht sprechen kann, darüber muss man schweigen. Da wäre selbst Ludwig Wittgenstein nichts mehr eingefallen. Aber der fuhr auch keine R1.

Veronika zwar auch nicht aber sie schien trotzdem in gewisser Weise den methodischen Naturalismus zu verkörpern. Zumindest den Naturalismus.
Irgendjemand musste sie nun angemessen verabschieden. Sie stand mit dem Helm in der Hand vor unserem Tisch und wartete.
Dietmar erhob sich und breitete die Arme aus. Na also … geht doch!
Kurze Zeit später rollte sie traurig davon. So schlimm war sie eigentlich auch nicht. Da hatten wir schon ganz andere Kaliber.
„Wenn ich da an die Schwestern denke..“, murmelte Rolf leise.
Manchmal scheint es mir, als ob er meine Gedanken lesen kann.

Kaum war die TDM verschwunden, da tauchte ein alter Transit auf dem Vorplatz auf. Schwarz lackiert und mit reichlich vielen Airbrush-Kunstwerken verziert. Dumpf wummerte eine extrem wattreiche und basslastige Anlage in der Kiste. Die Seitenwände des alten Ford vibrierten im einfältigen Rhythmus von AC/DC.
Als die Türen geöffnet wurden, erfüllte „Highway to hell“ die schöne warme Morgenluft. Zwei Typen in klassischem Bürgerschreck-Outfit kletterten heraus und stiefelten in Richtung Eingang. AC/DC gaben weiter Gas.
„Was steht’ n da auf der Seite?“, wollte Charly wissen.
„ Streetfighters (B)EAST“, buchstabierte Thomas angestrengt.
„Versteh ich nich“, sagte Dietmar.
„Ein Wortspiel“, vermutete Rolf und musterte den Transporter interessiert.

Rainer erschien nun auch wieder auf der Bildfläche. Er hatte sich seinen Helm übergestülpt und marschierte entschlossen auf sein Heizgerät zu.
“I’m, on the Highway to hell … No stop signs, speed limit … Nobody’s gonna slow me down…”, wummerte der Ford.
Eine wirklich schöne musikalische Untermalung. Ein dramaturgisch perfekter Auftritt. Mir fiel die Hubschraubersequenz aus „Apocalypse now“ ein.
Die Stelle, wo Wagners „Walkürenritt“ ertönt. Er ist schon irgendwie ein Künstler, unser Rainer.
Der etwas andere Streetfighter ließ den Hochleistungsmotor seiner R1 kontrolliert aufheulen. Er kauerte angespannt auf seinem Hobel und rollte langsam auf eine unsichtbare Startlinie zu.
Nervös zappelte er sich in eine passende Position.
Voller unterdrückter Kraft wedelte er immer schneller werdend auf die Straße zu.
„I’m, on the Highway to hell … “, schallte es bassig hinter ihm her.

Solche Szenen brennen sich ins Gedächtnis ein.
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Beitragvon Beule » 12.06.2009, 11:14

Und nu
sitzen die Helden auf dem Stühlchen wie die alten Korsen auf dem Baumstamm(siehe Asterix und Obelix auf Korsika) :D

was kann jetzt noch kommen?
Rainer zersägt seine R1? Der Ford offenbart sich als Schneckentransporter?

Die Abfahrt wird um drei Tage verschoben weil mit Langhaarigen Metallfreunden(wobei AC DC inzwischen auch jeder Depp hört) noch ordentlich Alkohol vernichtet wird?

lassen wir uns überraschen...und bitte nicht wieder gefühlte drei Jahre warten!
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Beitragvon RHEINPFEIL » 16.06.2009, 08:15

Und weiter gehts :D
####################

…Der Rainer war nun also mit einem Kampfauftrag unterwegs.
Was auch immer ihn zu derartigen Aktionen treibt … man weiß es nicht.
Wir standen jedenfalls da und blickten hinter ihm her.

In dem Klassiker “Luftschlacht um England“ stehen einige Piloten am Rande des Flugfeldes und beobachten wie ihre Kameraden abheben, um sich dem bösen Feind entgegenzuwerfen.
Konzentriert, entschlossen … aber beherrscht. So stehen sie da und warten auf ihren Einsatz, die englischen Spitfire-Piloten. In diesem Film. Eine wirklich gut gemachte Szene.

„Ich kann die Holländer auch nicht leiden!“, ließ Charly verlauten.
Wir konnten trotz AC/DC hören, wie Rainer seine R1 hochdrehte.
Ganz allein würde er sich nun dem Feind entgegenwerfen.
Und wir standen dort herum und hielten Maulaffen feil.
Wobei ich nicht die geringste Ahnung habe, was zur Hölle wohl Maulaffen sein könnten.
„Ich mag sie auch nicht, die haben den Völler angespuckt“, fiel Dietmar noch ein. Der kam eigentlich aus Leverkusen und Rudi Völler war dort Sportdirektor … bei Bayer 04. Fußball ist Dietmars große Leidenschaft, aber das hatte ich wohl schon erwähnt.
Er meinte wohl die Holländer … von den Maulaffen konnte er ja nichts wissen.

Nach AC/DC folgte ein lautes, hartes und ziemlich aufpeitschendes Stück.
Den Titel und den Namen der Gruppe habe ich vergessen.
„Wir sollten mal so langsam los!“ Rolf sah auffordernd in die Runde.
„Hat irgendjemand ’ne Idee?“, fragte ich. Obwohl mir eigentlich längst klar war, wohin die Fahrt gehen würde. Niemand antwortete.
Na gut, dann also los!
Wir holten unsere Helme und den Rest der Klamotten. Unsere vier BMWs standen schön nebeneinander … fast wie eine Staffel startklarer Spitfires.
Im besagten Film würde jetzt “Battle of Britain“ erklingen. Aber der alte Transit schwieg inzwischen. Schade eigentlich … aber dieses Stück hatten die Streetfighter mit Sicherheit auch nicht im Programm.

Ich machte den Wing Commander. Weniger aus Überzeugung als vielmehr aus Gründen der besseren Ortskenntnisse.
Manchmal trauere ich ein wenig meiner Goldwing hinterher. Wenn man da die bordeigene Stereoanlage richtig bestückt, dann pflügt man mit dem Dickschiff über die Landstraße, wie die Jungs aus „Das Boot“, mit ihrem lahmen Kahn durch die Straße von Gibraltar. Subjektiv am Limit … von außen betrachtet eher bescheiden schnell.
Alles eine Frage des Standpunktes bzw. Sitzpunktes.
Aber meine GS hat nun mal keine Stereoanlage … sondern nur den Außenlautsprecher des Herrn Zach. Der spielt allerdings immer das gleiche Stück. Mir gefällt’s … aber unbeteiligte Zuhörer reagieren gelegentlich mit Unverständnis. Die Geschmäcker sind eben verschieden!

Im Formationsflug näherten wir uns dem Tal. Einige der entgegenkommenden Zweiräder warnten uns mit der Lichthupe. Schon klar … Wochenende!
Laserpistolen waren eindeutig gefährlichere Gegner … als die spuckfreudigen und hochgewachsenen Amateurbiker von der Nordseeküste.
Am Besten ist immer … man fährt die komplette Strecke einmal gemütlich ab. Gemütlich und sehr aufmerksam. Dann kann man sie immer gut erkennen … die Kameraden mit ihren Laserpistolen auf dem Dreibein. Die wechseln zwar gelegentlich den Standort … aber das dauert eben. Da muss man dann einfach schneller sein. Schneller als die Polizei erlaubt … natürlich.
Aber das waren die meisten Bikerkollegen sowieso!
Einen konnten wir entdecken. Ziemlich gut getarnt … hinter einem Stapel aufgeschichteter Baumstämme, knapp hinter, fast noch in einer schönen schnellen Kurve.
Fette Beute würde er an diesem Tag machen … das stand schon mal fest. Von der anderen Seite konnte man ihn überhaupt nicht erkennen … noch nicht einmal erahnen. Ein strategisch perfekter Standort. Weiter unten würden sie dann eingesammelt … die Opfer der modernen Lasertechnik. Entkommen war nahezu unmöglich. Zahltag in Tirol!

Und da kamen sie schon angeflogen, die bunten Jockeys. Schön bunt, schön schräg und … schön schnell.
Ganz im Stil der alten Jagdflieger betätigten wir die Knöpfe unserer Lichthupen. In unserem Fall allerdings in eindeutig pazifistischer Absicht.
Diesen Kurvenflug schlagartig zu verlangsamen … da brauchte es allerdings schon einige Erfahrung. Vielleicht waren es ja Holländer … in diesem Fall würde die Kasse ordentlich klingeln. Aber die alten Österreicher waren ja Verbündete … damals … als die Holländer noch die Spitfires flogen. Einige Wenige wenigstens. Holländer meine ich… aber die heißen ja eigentlich Niederländer. Wir wollen doch politisch korrekt bleiben.
Aber Schluss jetzt … mit diesem revanchistischen Zeug!

Am oberen Ende der Strecke sammelten wir uns auf einem Parkplatz. Wir waren dort allerdings nicht allein. Eine ganze Menge speedhungriger Kollegen trafen dort ihre Startvorbereitungen. Rainer korrigierte gerade seine Federvorspannung. Oder er tat zumindest so … als ob. Rainer hat eigentlich immer ein optimal justiertes Fahrwerk. Reine Show … vermutlich.
Seine Taktik war klar. Die hatte er mir irgendwann anvertraut.
Abwarten, bis eine Gruppe Holländer … ich meine natürlich Niederländer … startet … und dann … hinterher und hetzen.
Da hat er Spaß dran … der Verrückte!
„ Laser … der Holzstapel … in der Kurve nach der Försterbude …!“, raunte er mir im Verschwörerton zu. „Da jage ich sie rein … die Pappnasen!“
Rolf stand neben mir und kratzte sich am Kopf.
Wir sahen uns an. Ne, wirklich nicht!
Auch wenn kein direkter Personen-oder Maschinenschaden zu erwarten war. Das ist nicht die Art eines stolzen GS-Fahrers. Holländer hin oder her.
Jetzt mal ganz abgesehen davon … dass es nicht unbedingt einem Sektfrühstück gleichkommt … eine Horde „Fireblades“ oder andere hochkarätige PS-Boliden durch dieses Tal zu scheuchen.
Mit einer Kuh!
Dazu musste man schon ein paar Pferdchen mehr unter dem Tank haben … und zusätzlich ein paar Schrauben locker…im Oberstübchen.
Rainer und seine R1 erfüllten all diese Bedingungen.
Wir nur teilweise.

Ff
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Beitragvon Beule » 16.06.2009, 12:27

Nu
det iss aber nicht net
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Beitragvon RHEINPFEIL » 18.06.2009, 20:17

Und weiter gehts :D
#############

…Charly und Dietmar schienen ebenfalls nicht begeistert zu sein. Mit unseren GSen gehörten wir hier im Tal nicht zu den Favoriten auf einen Podiumsplatz.
Viel Feind … viel Ehr’… galt hier nicht.
Wenn ich mir Charly und seine 1150er so ansah … im direkten Vergleich mit einem gerade startenden Hightech-Joghurtbecher … zu alt … zu schwer … zu schwach.
Die 1150er natürlich … relativ gesehen!
Wenn man es absolut betrachtet, dann … naja … ein bisschen älter waren er und sein Mopped schon. Ein wenig Übergewicht war auch nicht zu übersehen.
Und 85 PS sind nun auch nicht gerade das, was man sich ganz allgemein unter unbändiger Kraft vorstellt. Wie man es auch dreht und wendet … hier würden wir den berühmten Blumentopf nicht gewinnen können.
Wenn man nichts zu gewinnen hat, dann kann man bestenfalls etwas verlieren.
Wir beobachteten trotzdem noch eine ganze Weile die laut aufheulenden und zügig davoneilenden bunten PS-Monster. Manche tauchten nach ungefähr 20-30 Minuten wieder auf, alle anderen hatte wohl der Blitz getroffen oder sie waren direkt weiter geflogen … zu den nächstgelegenen Pässen.
So ist das hier eben … an einem sonnigen Wochenende in Tirol.

http://www.evisor.tv/tv/paesse/ausfahrt ... l-6855.htm
( hatten wir zwar schon … aber trotzdem…schön laut aufdrehen und mitfahren … ist zwar keine Passfahrt, aber das Herz geht einem trotzdem auf … auch wenn man nur einige wenige Racergene hat … wenn nicht … dann eben nicht! )

Dietmar nörgelte herum. Er hatte einen dicken Schädel und war überhaupt nicht in Bestform. Einen mörderischen Brand hatte er wohl auch.
Wen wundert’s!
Wir ließen unseren heizblütigen R1-Kollegen auf seinem Spielplatz zurück und fuhren zur nächstgelegenen Tränke. Nachdurst ist grausam.
Wir machten es uns dort, unter einem Sonnenschirm bequem. Kreischend und heulend zogen gelegentlich einige Moppeds vorüber.

Es waren auch zahlreiche GSen unterwegs. Aber die kreischten und heulten nicht, sondern blubberten boxend ihrer Wege. Gelassen thronten die Fahrer auf ihren Kühen und hinterließen irgendwie einen fast majestätischen Eindruck.
„Die sind schon was besonderes , diese GS“, erklärte mir plötzlich Rolf, der überzeugte Harleyfan. Erstaunt, aber eigentlich nicht wirklich verblüfft, öffnete ich ein Auge.
„Die Spitze der zweirädrigen Nahrungskette!“, kommentierte ich gelassen seine weise Erkenntnis.
„Zweirädrige Nahrungskette … du redest immer ein Zeug“, stöhnte er.
„Na gut, dann eben anders. Wenn du es mit einem Pkw vergleichen willst, dann ist die GS eben der X5 unter den Motorrädern. Nicht so schnell wie ein Ferrari, nicht ganz so bequem wie eine Mercedes-Limousine … aber in der Summe der Eigenschaften … der optimale Kompromiss. Perfektes Fahrwerk und toller Antrieb, hohe Zuladung und dazu noch geländetauglich. Auf der Autobahn gehörst du auch nicht zu den Schleichern … mehr braucht kein Mensch.“
Das fiel mir in diesem Moment einfach so ein, dieses Beispiel. Bei solchen Dingen … da bin ich spontan ziemlich kreativ.
Rolf überlegte. Mein Vergleich leuchtete ihm wohl ein. Mit Autos kannte er sich eindeutig besser aus als mit Motorrädern.
„Außerdem zieht ein X5 auch mehr als ein Ferrari!“, steuerte Dietmar bei.
Der hatte die erste Hälfte der Diskussion verpasst und wollte trotzdem mitreden.
„Der Ferrari ist dann sowas wie die R1“, grübelte Rolf. „Wenn eine R1 ’ne Hängerkupplung hätte, dann würde eine GS auch sicher mehr ziehen.“
Darüber hatte ich zwar noch nie nachgedacht, aber es klang plausibel.

Charly schlurfte wieder heran. Er war kurzfristig für Königstiger … und hatte überhaupt nichts mitbekommen.
„Wo willst du denn an ’ner GS ’ne Hängerkupplung montieren … geht doch gar nicht“, empörte er sich.
„ Darum geht’s doch überhaupt nicht … die GS ist wie ein X5 und die R1 wie ein Ferrari“, versuchte Rolf Ordnung in die Diskussion zu bringen.
„ Scheiß Ferrari, da kriegste auch keine Hängerkupplung dran“, wusste Charly.
„An eine Harley aber schon“, erklärte Rolf stolz.
Charly überlegte kurz. „Stimmt … “, sagte er: “ … an ’ne Harley schon!“
Rolf lehnte sich entspannt zurück und sah mich triumphierend an.
„Natürlich … schon klar!“, stöhnte ich und trank ergeben mein Glas leer.

Ein Krankenwagen heulte blinkend und leuchtend vorbei. Er raste in die Richtung, aus der wir vorhin gekommen waren. Wir nahmen es schweigend zur Kenntnis.
„Man muss schon höllisch aufpassen“, ächzte Dietmar nach längerem Nachdenken. Eigentlich musste er sich am wenigsten Sorgen machen. So wie er im Moment aussah, würde garantiert niemand auf die Idee verfallen ihn als Organspender zu verwenden. Selbst die Ösis nicht.
„Kannst du nicht wieder den Helm aufsetzten …“, forderte ihn Rolf auf:„…du siehst so scheiße aus, du versaust das ganze Bild!“
Er hatte seine Kamera hervorgekramt und versuchte einige Beweisfotos anzufertigen. Dietmar drehte sich beleidigt zur Seite.
„Du meine Güte … glotz bloß nicht mich an …“, nörgelte Charly: „ … sonst wird mir auch noch schlecht !“
Die Jungs hatten Recht. Dietmar sah aus wie ein Zombie.
Wenn der sich auch nur halb so schlecht fühlte, wie er aussah, dann sollten wir vielleicht langsam zum Hotel zurückfahren.
War zwar schade bei dem schönen Wetter, aber immer noch besser als am letzten Tag noch eine GS zu verlieren.
Dietmar war eindeutig fertig. Fix und fertig!
„Um ihn ist es nicht schade, aber denkt doch auch mal an sein Mopped“, versuchte ich meine Eingebung zu verkaufen. Das leuchtete dann auch allen ein.
Dietmar widersprach auch nicht. Er hing eben an seiner GS.
Wir packten das menschliche Wrack in die Mitte des Rudels und trödelten also zurück.
Auf halber Strecke stoppte unser Zombie plötzlich … und spuckte ohne abzusteigen … irgendein unappetitliches Zeug an den Straßenrand.
Und wieder mal ein praktischer Beweis für die Vorteile eines Klapphelms. Nicht auszudenken, was in einem konventionellen Helm los gewesen wäre.
Aber trotz Einhandbedienung wäre er dabei samt seiner Kiste fast in den Graben gefallen. Rolf hatte geistesgegenwärtig direkt neben ihm angehalten und stützte die wackelnde 1150er selbstlos mit seinem Vorderrad ab.
Das ist echte Kameradschaft. Wer weiß, was sonst alles kaputtgegangen wäre. An dem unschuldigen Motorrad.
Ohne weitere Eskapaden erreichten wir dann das Hotel.
Der schwarze Transit stand immer noch auf dem Vorplatz.
Um ihn herum … ein Ansammlung von merkwürdig aussehenden Motorrädern.
So wie es aussah … waren die Streetfighter eingetroffen.

#############################################
Ja, ist schon schön da, ich glaub ich muss langsam mal das Hotel buchen
:wink:

Bild
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Beitragvon Beule » 18.06.2009, 22:35

da k....man halt in den helm
hab ich schon live gesehen...
Ist echt interessant....solange man das nicht selber ist :D
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Beitragvon RHEINPFEIL » 03.07.2009, 15:12

Mist hat nicht geklappt mit dem Bikerhotel, Wetter war einfach nix, dafür gehts hier weiter :D
################################

… Wir parkten unsere, im direkten Vergleich doch eher bieder wirkenden Gefährte, etwas abseits von den gewagten Kreationen aus Nahost.
Nahost deshalb, weil die Kennzeichen eindeutig erkennen ließen, dass hier wohl Thüringer und Sachsen ihrem kreativen Basteltrieb freien Lauf gelassen hatten.
Improvisation ist alles … und sämtliche verfügbaren Bauteile zu einem funktionierenden Ganzen zusammenzufügen … das haben die wohl im Blut … die Ossis. Aber da muss man Verständnis aufbringen … die hatten ja nichts … früher. Nur Plaste und Elaste aus Zschopau.
Obwohl, die alten MZs waren nicht schlecht … die fahren zum Teil noch immer … während die damals einzige BezugsQUELLE dieser robusten Zweitakter … mittlerweile den Heuschrecken zum Opfer gefallen ist.
Die Welt dreht sich eben immer weiter.
Allerdings auch für Dietmar. Bei ihm drehte sie sich wohl auch im Kopf und deshalb torkelte er bleich und leicht schwankend in Richtung seines Zimmers.
Den konnten wir für die nächsten Stunden erstmal vergessen.
Charly bestaunte inzwischen einige volkseigene Bauteile an den Ossimoppeds.
Als durchaus begabter Mechaniker zollte er einigen handwerklich gelungenen Objekten die gebührende Anerkennung.
„Schweißen können die … alle Achtung“, murmelte er beeindruckt vor sich hin. Er umrundete ein wirklich böses und in mattschwarz gehaltenes Gefährt.
Der Scheinwerfer war wie ein Totenkopf geformt und den Tank zierte ein obszöner Sensenmann. Künstlerisch beeindruckend, aber ein wenig anstößig. Hauptsächlich deshalb, weil der dargestellte Sensenmann in einer Hand die Sense und in der anderen seinen … ein wenig überdimensionierten … äähh … wie soll ich sagen … aber ich denke es ist schon klar geworden.
Kopfschüttelnd schlich Charly um die Produkte ostdeutschen Erfindergeistes.

Nach einem kurzen aber intensiven Blick auf die Kennzeichen erklärte er neidisch: „ Der TÜV in Erfurt … also der Prüfer da … der muss entweder blind und taub sein … oder der nimmt regelmäßig Drogen. Wenne bei uns mit so ’ner Kiste inne Kontrolle kommst … stecken’se dich sofort innen Knast oder inne Geschlossene!“.
Da sollte schon was heißen, wenn Charly plötzlich den Kontrolletti raushing. Wenn ich mir nur mal sein selbst gebautes Y-Rohr vorstellte … und seinen leergeräumten Pseudo-Kat. Aber es war wohl doch mehr der Neid.
Plötzlich erwachter Untertanengeist oder ein ausgeprägter Hang zur Einhaltung der STVZO war bei Charly bisher nie bemerkt worden. Von daher …!

Einer der Streetfighter näherte sich. Wahrscheinlich wollte er überprüfen, ob die komischen BMW-Fahrer irgendwelche Ornamente von den Customkisten abschraubten. Hätte ja sein können!
„ Nüsch onne Dechnik fummeln!“, maulte er.
„Keine Panik … Genosse … wir sind nich’ vonner DEKRA“, beruhigte ihn Charly und versuchte angestrengt zu ergründen, mit welchen Tricks man wohl ein, grob geschätzt -40cm breites Hinterrad- in einen alten Z 900-Rahmen verpflanzen konnte.
Der Typ blieb misstrauisch. Aber da musste man Verständnis haben. Wer weiß schon, welche Erfahrungen der als Kind mit unbekannten und neugierigen älteren Herren gemacht hatte … damals … als die noch alle diese komischen Hüte trugen.
Eigentlich wirkte er aber ziemlich normal. Schwarze Lederjeans, schwarzes T-Shirt mit- Böse Onkelz - Logo, Runen-Tattoos, Ohrring und Sturmfrisur … die Seiten blank und oben wenig.
Ein ganz normaler Ossi … eben. So wie man sie aus dem (West) Fernsehprogramm kennt.
Bevor wir uns näher bekannt machen konnten, näherte sich Walter, der Boss.
Der hat Beziehungen … bis zur Oder. Er lockt immer gerne irgendwelche Gruppen in sein Hotel. Auch wenn die nur hinter dem Haus auf der Wiese ihre Zelte aufschlugen. Irgendwas fällt immer ab … für einen cleveren Hotelier.
Er erklärte uns dann, dass die Streetfighter nur das Wochenende hier verbringen würden. Die waren auf dem Weg nach Süden … Korsika … Sardinien … irgendwo dahin.
Der alte Transit war deren Gepäcktransporter und gleichzeitig die rollende Werkstatt … ausgestattet mit allem, was der findige Streetfighter so brauchte.
Clever … die Jungs!
Auf der Terrasse hinter dem Hotel … genau an der Wiese, würde am Abend wieder gegrillt werden. Im Keller wäre danach Streetfighter-Disco.
Das hörte sich zwar nicht begeisternd an … aber immerhin besser als das österreichische Fernsehprogramm für diesen Abend.
Wir gingen erstmal unter die Dusche und trafen uns dann wieder im Thekenraum. Dietmar blieb allerdings verschwunden.
Wir waren allein … die Streetfighter waren wohl alle auf ihrem Zeltplatz.
Ein kleines Bier gegen den gröbsten Durst … und abwarten, bis der Grill glüht.
Keine Frauen mehr im Haus … auch Sandra war verschwunden. Da habe ich wohl nicht richtig aufgepasst … aber egal. Nächstes Jahr kommt sie wieder. In solchen Zeiträumen muss man dann doch schon mal gelegentlich planen.

„Tja Jungs … das wird dann wohl ein etwas ruhigerer Abend“, vermutete Thomas. Aus seiner Sicht zweifellos richtig, denn wie gesagt … es gab keine Frauen mehr im Haus.
Als wir dann auf die Terrasse schlichen, um den Grill zu inspizieren, konnten wir beobachten, wie der schwarze Transit rückwärts in unsere Richtung rollte.
Kurz vor der Terrasse hielt er an und die Heckklappe wurde geöffnet. Zwei Streetfighter machten sich im vollgerümpelten Bauch des alten Ford zu schaffen und verkabelten irgendwas.
Die übrigen Fighter standen Dosenbier trinkend herum und versammelten sich dann ganz allmählich auch am Grill.
Walter war eifrig bemüht die Kohlen glühen zu lassen.

…Wärrr zu Läbzeit gut auf Ärrrden
wirrrd nach dem Tod ein Ängel wärrrden …

Der alte Transit entwickelte eine ungeahnte Lautstärke. Mir fiel vor Schreck fast das Glas aus der Hand. Rammstein … was sonst!
Hansi Hinterlader hatte auch keiner erwartet.

… Den Blick gen Himmel fragst du dann … brüllte der Transit.
… warum man sie nicht sehen kann … brüllten die Streetfighter.

Wir sahen uns an. Die überwiegend schwarz gekleideten Fighter stampften wie blöd auf dem hölzernen Bodenbelag herum und schrien sich gegenseitig den Text ins Gesicht.
… erst wenn die Wolken schla…ha...fen gehen…
… kann man uns am Himmel sehen …
Es waren ungefähr 15 Mann.

… wir haben Angst und sind allein … sang ich trotzig mit. Die Streetfighter konnten das allerdings nicht hören.
Glaube ich wenigstens.
… Gott weiß ich will kein Engel sein … brüllte die völlig entfesselte Horde.
Rolf, Thomas und Charly kannten den Text scheinbar nicht. Sie lauschten ergriffen der lautstarken Sangesdarbietung und wirkten irgendwie eingeschüchtert.

„Ich glaube der Abend wird doch nicht ganz so ruhig … wie du geglaubt hast“, brüllte ich Thomas entgegen.
„Was …?“, brüllte der zurück.
Irgendjemand drehte die Lautstärke herunter.
Burnout! … Burnout! … jubelten die Streetfighter und schubsten sich über die Terrasse.
Walter wedelte entsetzt mit seiner Grillzange herum und versuchte verzweifelt das Unvermeidliche zu verhindern.
… Burn…Motherfucker…burn… wummerte plötzlich der Transit.
Die Streetfighter hüpften begeistert herum. Pogomäßig!
„Ich war mal auf ’nem Treffen … da haben die nach ’nem Burnout irgend ’ne Karre angezündet … Loch in den Tank … und einfach abgefackelt die Kiste“, schrie Thomas.
„War wahrscheinlich irgendwo im Ruhrpott“, schrie Charly.
„Was war das denn für ’ne Karre?“, schrie Rolf.
„Ich glaube … ‘ne BMW!“, schrie Thomas.
Einige von der schwarzen Bande starrten schon die ganze Zeit irgendwie … abschätzend … zu uns herüber. Aber wahrscheinlich nur aus Neugier.

Aber wir sind doch ein Volk. Sagen die jedenfalls immer … im Fernseher.
Der Transit rollte nun laut blökend und mit offener Heckklappe wieder in Richtung Vorplatz. Die Streetfighter rannten hinterher.
...Burn…Motherfucker …burn… klingt ja schon von Hause aus … ein klein wenig aggressiv … aber der schwarze Transit ließ es noch böser raus.


Rammstein "Engel": http://www.youtube.com/watch?v=nbZa_9BnMOw

Bloodhound Gang" Burn..." http://www.youtube.com/watch?v=g32NY...eature=related Das Volk läßt sich nicht zensieren..
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Beitragvon Beule » 03.07.2009, 18:47

Mmmm
Also Mitteldeutsche
Denn Thüringen liegt doch westlicher als 2/3 von Weißwurstdeutschland
Und ja

Wir sind alle Kahlgeschoren und fackeln BMWs ab
YÄEEEEEEEE :oops:
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Beitragvon RHEINPFEIL » 03.07.2009, 23:45

Wußt ichs doch :twisted:
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Beitragvon Beule » 04.07.2009, 07:46

Warum schreibst dann annners? :shock:

No
iss schon ok
Und die Geschichte nimmt doch nochmal gut Fahrt auf :lol:
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Re: Eine Woche im Bikerhotel (für Terminlose Zeiten)

Beitragvon RHEINPFEIL » 16.07.2009, 07:36

Hei !
Der Autor war grad ne Woche im Bikerhotel und jetzt gehts weiter :D
#######################################################

…Wir blieben zunächst auf unseren Plätzen und starrten ratlos hinter der Bande her.
„Unnu …?“, wollte Charly wissen.
Niemand sagte irgendetwas.
Vermutlich deshalb nicht, weil vor unseren geistigen Augen ein Film lief. Jeder einzelne von uns überlegte wohl gerade, wie viel Sprit noch in seinem Tank war.
„Da reichen wohl auch fünf Liter“, mutmaßte Rolf, mein Bruder im Geiste.
„Locker ...!“, bestätigte ich leise seine möglicherweise folgenschwere Vermutung.
Charlys Gesichtszüge verhärteten sich.
Auch wenn er seiner GS üblicherweise deutlich weniger Pflege angedeihen ließ als seinem Rasenmäher, dann bedeutete das noch lange nicht, dass er sie kampflos dem Mob überlassen würde.
Wir sahen uns an. Synchron leerten wir unsere Gläser und stellten sie nacheinander knallend ab.
Thomas stand als erster auf und reckte sich. Er zog die Schultern hoch und bewegte den Kopf mit kreisenden Bewegungen.
„Wattissnu?“, wollte er wissen und bewegte den Kopf hin und her … wie damals Mike Tyson vor dem ersten Gong.
„Auf geht’s … geh’n wir!“, kommandierte Rolf und ging.

Walter stand indessen einsam und verlassen an seinem Grill herum, und versuchte verzweifelt das mittlerweile verzehrfertige Grillgut zu retten.
Das schien wohl sein Hauptproblem zu sein.
Wir marschierten entschlossen an ihm vorbei und ignorierten dabei völlig die stolz präsentierten Bratwürste.
Walter klapperte enttäuscht mit seiner Grillzange hinter uns her.
Der hat vielleicht Nerven, der Typ!

Als wir auf dem Vorplatz ankamen, hatten die Streetfighter bereits eine umgebastelte V-max mit dem Vorderrad an die vordere Stoßstange des Transit bugsiert. Der Fahrer orgelte mit dem Anlasser herum, aber das Teil sprang nicht an.
Ein ganz eifriger Kollege schleppte einen vollen Wassereimer heran … wohl um den Hinterreifen schön schlüpfrig zu machen.
Der Transit war inzwischen verstummt … die improvisierte Bordelektrik hatte den kurzfristig erhöhten Anforderungen wohl nicht standgehalten. Einer der Hobbyelektriker suchte bereits ratlos nach dem Fehler im System.

Aber die Musik machte nun die V-max.
Der TÜV in Erfurt schien tatsächlich äußerst tolerant zu sein. Was da aus den Shotgun-Rohren kam … alle Achtung!
Der Eimertyp kippte immer schluckweise Wasser unter das Hinterrad und der Reiter gab dem Affen ordentlich Zucker. Röhrend und brüllend versuchte die V-max den Transit aus dem Weg zu schieben.
Aber der hielt tapfer dagegen.
Der Reifen rotierte … der Motor brüllte … und die Streetfighter klopften sich begeistert auf die Schultern.
Der Fahrer suchte nach dem Drehzahlbegrenzer und eine übel riechende Rauchwolke hüllte die gesamte Szenerie allmählich ein.
Die V-max wackelte ordentlich mit dem Heck und versuchte scheinbar ihrer Qual so schnell wie möglich ein Ende zu machen.
Wie ein Wolf in der Falle … der sich dann aus lauter Verzweiflung die eigene Pfote abbeißt … nur, um entkommen zu können.
Die gequälte V-max schleuderte bereits erste Klumpen von sich … die Streetfighter tobten.
Mit einem dumpfen Knall verabschiedete sich dann endlich der malträtierte Hinterreifen. Die Karre wackelte wild hin und her und der Fahrer nahm schlagartig das Gas weg.

Toll … echt der Brüller!
Der Vorplatz stank nach verbranntem Gummi- wie die Hamburger Müllverbrennungsanlage, wenn dort die Müllcontainer der Reeperbahn verheizt werden.
Das Heckteil der V-max sah aus wie ein vergessenes Grillwürstchen am nächsten Morgen. Alles in allem … eine Riesensauerei. Aber Hauptsache … die Brocken fliegen.
Von mir aus … wer Spaß dran hat!


Wir hatten uns nebeneinander aufgestellt. Genau zwischen unseren Moppeds und dem immer noch begeisterten Mob.
Der schien allerdings keinerlei Absichten zu haben, unsere Geländekühe in irgendeiner Form zu schänden.
Walter war inzwischen auch herbeigeeilt, um das Ergebnis zu begutachten.
Er schüttelte grinsend den Kopf und freute sich mit den Streetfightern.
So ist er eben, der Walter. Hauptsache … alle haben Spaß.
Auch wenn sein Vorplatz danach aussah wie nach einem Flugzeugabsturz.
Aber was soll’s. Ein Besen und ein Wasserschlauch … und die Sauerei ist ruckzuck beseitigt. Null Problemo!

Aber zuerst … zurück auf die Terrasse und Walters Grillgut vernichten. Wir folgten der Meute und warfen noch einmal einen beruhigten Blick auf unsere Zweiräder.
Im Transit fummelten inzwischen drei Mann an der Elektrik herum. Das haben die jetzt davon … von ihrer Russentechnik.

Ff
################################################

Der Autor hat nun auch die Location preisgegeben, es ist dort wie ich bereits vermutet hatte
http://www.bike-tours.at

Dort kann man sich einbuchen und das Gelesene selbst erleben :wink:


Alpen Express – Spezial
Eine Idee von Kuhjote
Nur die Harten kommen durch …..

Was hier abgeht:
In Absprache und Zusammenarbeit mit Kuhjote wurde diese spezielle GS Woche ins
Leben gerufen, bei der ein noch nie dagewesener Erlebnisfaktor für Tourenfahrer in unserer Region garantiert wird.
7 Nächte seit Ihr bei uns zu Gast und werdet an 6 Tagen über rund 2 400 km von uns begleitet.
Touren durch 5 Länder und unzählige Paßstraßen gilt es zu Meistern.
Sitzfleisch und Ausdauer sollten hier außer Debatte sein !
Hier die Leistungen im Detail:

* 7 Übernachtungen im Komfortzimmer
* Büffetfrühstück an 7 Tagen
* an 6 Tagen Menüwahl aus drei Empfehlungen
* an einem Abend grillen wir auf unserer Sonnenterrasse
* täglich kostenlose Benutzung von Sauna und Dampfbad (18 – 22 Uhr)
* geführte Touren an 6 Tagen über rund 2 400 km
* Kuhjote liest aus seinem Buch „eine Woche im Bikerhotel“
* Abschlußabend mit Übergabe des Kuhploms.
* Live Musik am Abschlußabend ( bei Termin 2 )
* kostenloser Transfer zum lechtaler Bikertreffen ( www.mc-hot-wheels.at ) bei Termin 1
* sämtliche Mautgebühren die im Laufe dieser Woche anfallen

Termine:
23.08.2009 (Anreise) bis 30.08.2009 (Abreise) = Zeitgleich mit Lechtaler Bikertreffen
19.09.2009 (Anreise) bis 26.09.2009 (Abreise)

Preis pro Person : 399,- Euro (auch im Einzelzimmer)
Bei Einzelbelegung eines Doppelzimmers werden 450,- Euro verrechnet.

Für Alpeneinsteiger bieten wir eine soft Variante im Stil der Bikerweek an, bei der es an 4 Tourtagen über schöne Alpenstraßen, jedoch auch Pässehighlights geht.------------- Für die Weicheier :lol:
Viele Grüße aus Köln
René
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Re: Eine Woche im Bikerhotel (für Terminlose Zeiten)

Beitragvon Beule » 16.07.2009, 09:55

Cool
Gibts das auch für nicht Kühetreiber?
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Re: Eine Woche im Bikerhotel (für Terminlose Zeiten)

Beitragvon RHEINPFEIL » 16.07.2009, 15:13

Kannst ja mal anfragen, wenn Du Dich unbedingt von GSén herbrennen lassen willst, Opfer sind gern gesehen und sind bestimmt herzlich willkommen :lol:
Viele Grüße aus Köln
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Re: Eine Woche im Bikerhotel (für Terminlose Zeiten)

Beitragvon Beule » 16.07.2009, 16:47

No
Ich bin bei den Terminen noch in Spanien auf Montage :oops: leider sonst wäre ich gerne dabei
Und ob jemand schneller ist....mir egal
Ich kenn die Preise für Sturzteile...Und auf Krankenhausaufenthalte hab ich keinen Bock :idea:
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