Leider ist am dritten Tag der dümmste aller Fälle für einen Motorradurlauber eingetreten. Meine Frau (die ich immer haben wolllte und Gott sei Dank auch bekommen habe) und ich wurden von 'ner Italodose abgeworfen. Dem Himmel sei Dank ist nix wirklich schlimmes passiert. Meine Frau hat überhaupt nix abgekriegt aber ich fiel auf die rechte Schulter und trotz vorbildlich getragener Schutzkleidung incl. Protektoren habe ich mir im Schultergelenk einen Bruch zugezogen. Könnte sein, dass sich das abgebrochene Teil (gehört wohl zur Gelenkkugel des Oberarmknochens) weiterhin so gut platziert hält, dass nicht operiert werden muss. Aber das würde bedeuten, dass ich die blöde Schulter-Arm-Schlinge (Gilchrist-Verband) 6 Wochen lang tragen muss - in Worten: SECHS WOCHEN.
Falls sich das Teil verschieben sollte - oder wenn ich unbedingt will - wird operiert. Dabei wird das Teil festgeschraubt und nach einer Woche mit dem saublöden Verband kann man schon wieder mit der Mobilisierung anfangen.
Am Motorrad hat nur die Verkleidung gelitten (so wie ich das bis jetzt beurteilen konnte).
Zum Hergang:
Wir fuhren (wirklich) ganz gemütlich - also nicht wie mit den K-Forumisti - die Höhenstraße von Meran nach Bozen (durch Hafling etc.). Bei Mölten fuhren wir auf ein Auto auf, das hinter einem Unitrac (so 'n kleiner Traktor - Meister Lampe wird sich da wohl auskennen) herfuhr. Die Strecke war einige hundert Meter gerade und ohne Gegenverkehr, so dass ich zum Überholen ansetzte. Zu spät für irgendwelche Reaktionen hat dann der PKW-Fahrer ein Manöver eingeleitet, das ihn an den linken Strassenrand hätte führen sollen. Er wollte also nicht links abbiegen (da war ja auch keine Strasse zum Abbiegen) sondern er wollte links ranfahren, weil dort zwei Scheunen standen, zu denen er wollte. Er sagt, er hätte geblinkt. Meine Frau (die ich immer haben wollte und Gott sei Dank auch bekommen habe), mein Bruder, seine Partnerin und ich sagen, dass er nicht geblinkt hat. Aber wir sagen das nicht nur, sondern er hat es auch wirklich nicht getan. Auf jeden Fall hat er nicht geschaut. Denn dann hätte er mich ja gesehen.
Trotz Vollbremsung und Ausweichversuch hat es nicht gereicht und ich touchierte seinen Wagen, was mich, meine Frau (dich ich immer haben wollte und Gott sei Dank auch bekommen habe) und meine GT so stark aus dem Gleichgewicht gebracht hat, dass wir stürzten. Und zwar auf die rechte Seite. Genauer gesagt auf die rechte Schulter. Dass wir nicht schnell gefahren sind bzw. schon gut abgebremst hatten, sieht man daran, dass wir nach dem Sturz keinen Meter mehr gerutscht sind.
Ich spürte noch keinen Schmerz sondern kümmerte mich zuallererst um meine liebe Frau (die ich immer haben wollte und Gott sei Dank auch bekommen habe). Aber wie schon gesagt, ging es ihr gut. Überhaupt keine Schmerzen oder sonstige Beschwerden. Und erst dann habe ich festgestellt, dass mein rechter Arm nicht mehr die Bewegungsfreiheit hatte, die ich von ihm gewohnt war. Da ich nicht wußte, wie ich von dort oben wegkommen sollte, und weil ich die Schmerzen natürlich im Krankenhaus untersuchen lassen wollte, wurde ein Rettungswagen gerufen, der mich dann dort hin fuhr.
Der Versuch, die Carabinieri zu rufen, mißlang deutlich. Sie sagten, dass sie nicht kämen. Wir sollten alles aufschreiben und unseren Versicherungen melden. Als nach ca. 20 Minuten der Rettungswagen eintraf hat der Rettungsassistent mich beruhigt und gesagt, dass die schon kämen. Schließlich bin ich ja nicht alleine gestürzt sondern mit Fremdeinwirkung und da müssen die kommen. Meine Frau (die ich immer haben wollte und Gott sei Dank auch bekommen habe) und ich wurden dann mit dem RTW ins Krankenhaus nach Bozen gebracht und mein Bruder wartete mit den Versicherungspapieren etc. auf die Carabinieri. Aber auch nach eineinhalb Stunden und nochmaligem Anruf bestätigte sich, dass sie wirklich nicht am Unfallort erscheinen werden. Er hat dann mit dem freundlichen und verständnisvollen, ca. 55-jährigen Unfallgegner die Daten ausgetauscht, meine GT in den verschließbaren Schuppen eines Anwohners geparkt und ist zum Hotel gefahren.
Solange mein Arm ruhig nach unten hin fühlte ich keine Schmerzen. Auch jegliches Betasten und Drücken meines Arms, der Schulter und des Brustbereichs war schmerzfrei. Nur der Versuch ihn zu heben (egal ob nach vorne oder zur Seite) war mit Schmerzen verbunden. Ich war überzeugt, dass das nur 'ne starke Prellung oder so etwas sein kann. Trotzdem meinte der Arzt - vor allem nach Betrachtung der Röntgenbilder - dass es sich um besagten Bruch handelt. Wir fuhren dann mit dem Taxi zum Hotel in Girlan bei Bozen, freuten uns über den deutschen Sieg, schliefen schlecht oder gar nicht und wurden am nächsten Mittag von meiner SchwieMu abgeholt. Auf dem Heimweg tunnelbedingten Funklöchern einen Schulterspezialisten gesucht und noch am selben Abend (also gestern) bei Prof. Dr. Habermayer in München untersuchen lassen. Leider bestätigte sich nach drei weiteren Röntgenaufnahmen die südtiroler Diagnose. Am Montag bin ich wieder dort zur Kontrolle, ob sich das Knochenstück verschoben hat. Wenn's verschoben sein sollte, muss operiert werden. Wenn nicht, dann muss ich am Montag entscheiden, ob ich mich dann am Dienstag operieren lassen will, damit der ganze Heilungsprozess deutlich schneller abläuft.
Kennt sich mit dieser Problematik jemand aus? Hat da einer Erfahrungen? Lieber sechs Wochen Schlingenverband und dann Mobilisierung oder lieber 'ne OP, eine Woche Verband und dann gleich Mobilisierung?
Ich muss jetzt mal schauen, wie ich mich um das Motorrad kümmere. Hängt wahrscheinlich von der gegnerischen Versicherung ab. Lass ich die jetzt dort von BMW-Bozen abholen und reparieren oder lieber vom

Eigentlich wollte ich gestern ja von Bozen an den Lago nach Lazise wechseln. Das Hotel habe ich bereits storniert. Nächste Woche am Samtag wollte ich mit meiner Frau (die ich immer haben wollte und Gott sei Dank auch bekommen habe) und einem befreundeten Pärchen eine Woche auf ein Hausboot nach Amsterdam. Das wird wohl auch gestrichen. Mitte Juli das Wochenende zu Biker-machen-Blasmusik und Anfang August eine Woche Oboe spielen an der Musikakademie in Marktoberdorf wird wohl auch nix werden. Ich hoffe, dass ich Mitte August wenigstens meinen vierwöchigen New-York-Aufenthalt antreten kann. Für die gebuchten Flüge gibt's keine Reiserücktrittsversicherung. Das wäre blöd.
Auch die ins Auge gefassten treffen mit Forumskollegen (Werner_Muenchen, Wolfe, Bodenseestammtisch und alle Münsterländer) müssen wohl weiter nach hinten geschoben werden - tut mir leid.
(Der Text ist jetzt deutlich länger geworden, als ich gedacht hätte mit der linken Hand alleine schreiben zu können - tolles Deutsch dieser Satz)