Unfall - wie verarbeitet man einen?

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Unfall - wie verarbeitet man einen?

Beitragvon blues-indianer » 09.07.2013, 19:56


Vorab an die Moderatoren: Bitte das Thema dahin schieben, wo's reinpasst, danke.

Ich bin Henry aus Oberursel und möchte diejenigen fragen, die schon einmal mit einem Unfall und dessen Folgen zu tun hatten:

Wie verarbeitet man das?
Heilt die Zeit (alle Wunden)?
Analysieren und darüber nachdenken, wie's dazu kam?
Verdrängen, weg mit den Bildern?

Ich habe mich vergangenen Samstag vom Straßenbelag verabschiedet. Ich wollte so mit 110kmh plus x "etwas" auf der Straße ausweichen. Ich wähnte einen Tannezapfen oder ähnliches (bin früher mal auf einem bös' weggerutscht und wollte nun ausweichen). Hand vom Gas, Auskuppeln, zum Bremsen kam ich schon gar nicht mehr, 1m Rest auf der rechten Fahrbahnhälfte sind schnell aufgebraucht. Der Rest ist Physik. In gefühlten 0,001 Sek. lag ich im Graben. Leichte Linkskurve, niemand vor+hinter mir, kein Gegenverkehr, keine Bäume, keine Leitplanken. Ein Streifen Grün und ein ca. 60cm tiefer Graben mit Gras und Matsch, der mich sanft abgebremst hat. Ich hatte irres Glück, nur Prellungen und Zerrungen im Rücken und ein wenig Schleudertrauma, heute (nach 3 Tagen) fast schon wieder weg. Allerdings tun heute die Knochen erst so richtig weh. Die Mühle ist natürlich erledigt.

Ich habe die Situation für mich im Nachhinein analysiert und bin auf Fehler VOR der Fahrt gestoßen (einschießende Gedanken... tagsüber zu wenig getrunken (es war am Samstag ja richtig heiß!)... leichter Ärger, dass die Frau meines Freundes ihm nicht mal ne Stunde gemeinsam mit mir auf dem Bock gönnt... was muss ich noch für den Urlaub besorgen etc.)? Dann natüßrlich der Fahrfehler selbst: Wie kann Mann so blöd sein, bei der v einem Tannenzapfen auszuweichen??? Ok, is nu mal passiert.

Das mit dem Kopf krieg ich geregelt, ich hab auch keine Panik, suche bereits ein "neues" (gebr.) Bike, also Schiss habbich nicht, wieder aufzusteigen. Aber ich krieg die Bilder nich aussem Kopp... wie habt ihr, die das vielleicht schomma erlebt haben, gemacht... oder gibt sich das einfach mit der Zeit?

Danke für eure Hinweise,
Grüße aus Oberursel von
Henry
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Re: Unfall - wie verarbeitet man einen?

Beitragvon UU80 » 09.07.2013, 20:04

Hallo Henry,

scroll mal ein bisschen nach unten, in einem Beitrag vom 24.06. wurde dazu schon einiges geschrieben.

Wünsche dir gute Besserung und viel Glück bei der Suche nach einem neuen Motorrad.

Uli
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Re: Unfall - wie verarbeitet man einen?

Beitragvon bernile » 09.07.2013, 20:39

Hallo,

also verdrängen ist nicht, akzeptieren was passiert ist und am besten weshalb, hast du es selber verbockt den Fehler versuchen nicht nochmals zu machen.

Meiner war Gott sei dank nicht schlimm.
Kurz zum geschehen, mit der 990 KTM eines Kumpels gefahren, ich sollte sie schön warm fahren für den Ölwechsel. Feldwege entlanggedüst alles so um die 160 :? Kurve Auto vor mir, Bremsen alles blockiert, Bremsen gelöst, Entscheidung Richtung Auto, Acker oder... genau Grüner Streifen dazwischen, leider war da ein Abwasserkanal den ich im hohen Gras nicht gesehen hatte :roll: Hinteres Rad rutscht weg und ich dem Moped hinterher.
Zum Thema Schutzkleidung... Pullover und Jeanshose, bei mir waren aber mindestens 5 Schutzengel ich hatte "nur" Schürfwunden linke Schulter, linkes Knie und Knöchel. 2 Stunden später habe ich dann aber jeden Knochen gespürt, gebrochen war zum Glück nichts.

Da ich aber sowas von selber daran Schuld war a. Schutzklamotten und b. vor Kurven oder Kuppen etwas runter mit dem Gas :D

Ich bin danach, als alles wieder verheilt war, gleich wieder auf mein Moped, Problem ich hatte den Unfall noch im Hinterkopf und wollte vor einer Kurve leicht Bremsen mit dem Ergebnis das ich so verkrampfte und mit der linken Hand auf die rechte geschlagen habe nur Bremse hab ich immer noch zugezogen.


Mein Tipp: Darüber nachdenken was falsch gelaufen ist und auch daraus lernen, am besten die ersten KM alleine ohne Stress bekannte Hausstrecken ein paar mal gemütlich fahren, um langsam wieder zu seinem eigenen Rhythmus zu finden.
Ich war letztes Wochenende in Italien Schweiz und Österreich unterwegs und es macht auch wieder Richtig Spaß, aber ab und zu hab ich dann doch wieder etwas Respekt vor Kurven, obwohl ich eine Goldwing in einer Spitzkehre überholt habe :lol: und hinter mir war dann auch keiner mehr ???? nur die die dann kurz vor mir waren :D


Die Bilder habe ich auch auf Picasa wer es sich anschauen möchte... Nein ist nix Brutales aber erinnert mich doc hab und zu wieder wenn ich sie sehe wie schnell es doch geht.
https://plus.google.com/photos/10765080 ... banner=pwa
Gruß
Bernhard
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Re: Unfall - wie verarbeitet man einen?

Beitragvon andreas1 » 10.07.2013, 11:55

meine erfahrung ist , nicht viel darueber nachdenken und verdraengen ,es darf nicht im "nacken" sitzen. so schnell es geht wieder auf zwei raeder und weiter geht es . es ist halt eine erfahrungssammlung die man einfach durchgehen muss ! wir lieben doch alles unser motorrad fahren..ODER :?:
viele gruesse andreas
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Re: Unfall - wie verarbeitet man einen?

Beitragvon Pendelpaul » 10.07.2013, 12:35

Hi Henri
Keine Ahnung wie lange Du schon auf m Bike sitzt meine Empfehlung wäre sobald wie möglich auf Bike los . Eine andere Empfehlung wäre Sicherheit Training zu absolvieren wo ich mir meine Pan zu geleckt habe hab´s solches gemacht ( wegen null Erfahrung ) .Um es kurz zu halten einer der aufgaben war in Schräglage über ein Hinterniss durch zu fahren ohne bremsen oder auszuweichen , es war ne Überwindung und viele der Teilnehmer sind ausgewichen oder gebremst ,ich dachte mir wenn der Trainer so etwa tut dann kann´s nicht gefährlich werden also bin ich über die Latte durch die er mir vor´s Rad geworfen hat dies hat mir geholfen in einigen Situationen richtig zu reagieren einfach drüber fahren, und einiges mehr kann´s nur empfehlen . Gut daß es nicht schlimmeres passiert viel glück bei der suche .

Paul
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Re: Unfall - wie verarbeitet man einen?

Beitragvon Motorradfahrer » 10.07.2013, 12:48

blues-indianer hat geschrieben:....Rest auf der rechten Fahrbahnhälfte sind schnell aufgebraucht. Der Rest ist Physik. In gefühlten 0,001 Sek. lag ich im Graben.

Ich würde Dir auch raten ein Sicherheitstraining zu machen. Mir hat es sehr geholfen, obwohl ich zu dem Zeitpunkt schon über 25 Jahre Motorraderfahrung hatte. Ein Punkt war nämlich, auf Landstrassen in Kurven in der Regel immer die Maschine zu "drücken" statt im "Herrenfahrerstil" gerade auf der Maschine sitzen zu bleiben. Seitdem hat sich bei mir der von Dir beschriebene Zustand "Angst - die Kurve geht zu Ende - Angst - Die Maschine wird zum Rand herausgetragen" erledigt. Ich drücke die Maschine und wenn ich mich verschätzt habe wird sie eben brutal weiter herunter gedrückt - bei dieser Kurventechnik bleibst du souverän und die Angst bleibt aussen vor.

Wie gesagt: Sicherheitstraining machen!
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Re: Unfall - wie verarbeitet man einen?

Beitragvon blues-indianer » 10.07.2013, 13:46

Motorradfahrer hat geschrieben:
blues-indianer hat geschrieben:....Rest auf der rechten Fahrbahnhälfte sind schnell aufgebraucht. Der Rest ist Physik. In gefühlten 0,001 Sek. lag ich im Graben.

Ich würde Dir auch raten ein Sicherheitstraining zu machen. Mir hat es sehr geholfen, obwohl ich zu dem Zeitpunkt schon über 25 Jahre Motorraderfahrung hatte. Ein Punkt war nämlich, auf Landstrassen in Kurven in der Regel immer die Maschine zu "drücken" statt im "Herrenfahrerstil" gerade auf der Maschine sitzen zu bleiben. Seitdem hat sich bei mir der von Dir beschriebene Zustand "Angst - die Kurve geht zu Ende - Angst - Die Maschine wird zum Rand herausgetragen" erledigt. Ich drücke die Maschine und wenn ich mich verschätzt habe wird sie eben brutal weiter herunter gedrückt - bei dieser Kurventechnik bleibst du souverän und die Angst bleibt aussen vor.

Wie gesagt: Sicherheitstraining machen!



[color=#0000FF]Lieber Meister Röhrich ;-)))

"und ich sach noch: Mach daf nich, Meifter!"

Betr. Sicheheitstraining: Das ist interessant, denn ich habe in den letzten 4 Jahren IMMER eins gemacht, nur dieses Jahr nicht! D.h., auch die Übungen in Schräglage, sicher auf dem Testgelände, ohne Ggverkehr oder Leitplanken, habe ich dieses Jahr tatsächlich nicht wieder aufgefrischt. Da ich ja nun langsam zu den alten Säcken zähle (fast 59), werde ich das umgehend nachholen...wenn ich kann, noch diese Saison. Ich glaube, man muss komplexe Abläufe (siehe "handlungssteuernde Programme in Bernt Spiegels Weltklassebuch 'Die obere Hälfte des Motorrads') immer wieder wachrufen und üben...üben...üben. Ein Vergleich ist da wohl der Aufschlag im Tennis, und wenn man sieht, wie viele von den Dingern selbst bei PROFIS im Netz oder im Aus landen... Das habe ich d.J. versäumt. Der Winter war so lang und kalt, dann irgendwann rauf auf den Bock und das SHT irgendwie vergessen... jezz habbich den Salat (der grade furchtbar verbogen auf meinem Anhänger steht).

Ein anderer guter Gedanke hier im Forum war "akzeptieren, was passiert ist". Ja, über den Zwischenschritt "Fehleranalyse" gelingt das ganz gut... vor allem, dass ich nicht "bei der Sache" und mit meinen Gedanken überall war, nur nicht auf dem Motorrad.

Danke an alle bisherigen Biker und die frdl. Tipps, merci :D :D :D
[/color]
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Re: Unfall - wie verarbeitet man einen?

Beitragvon Maze » 10.07.2013, 15:00

einfach wieder aufs Moped und nur so viel Gas geben wie du dir zutraust. Mit den Kilometern kommt auch die Sicherheit zurück.
Komplett vergessen wirst du es nicht und bei jedem Stück Holz oder Tannenzapfen wirst daran denken. Legt sich aber mit der Gewissheit,
dass nicht alle 10 Kilometer ein Tannenzapfen auf der Straße liegt ......... kommt die Unsicherheit zurück, hilft ein profanes Mittel. -vom Gas gehen- :wink:
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Re: Unfall - wie verarbeitet man einen?

Beitragvon blues-indianer » 10.07.2013, 15:27

Maze hat geschrieben:einfach wieder aufs Moped und nur so viel Gas geben wie du dir zutraust. Mit den Kilometern kommt auch die Sicherheit zurück.
Komplett vergessen wirst du es nicht und bei jedem Stück Holz oder Tannenzapfen wirst daran denken. Legt sich aber mit der Gewissheit,
dass nicht alle 10 Kilometer ein Tannenzapfen auf der Straße liegt ......... kommt die Unsicherheit zurück, hilft ein profanes Mittel. -vom Gas gehen- :wink:



Hallo Maze,

ja, so ist auch mein Gefühl. Deine Idee ist eine gute Bestäütigung desse, was ich fühle, danke dafür! Ich "arbeite" ja schon am Kauf einer "neuen Gebrauchten", nach dem Schrotten der vorherigen ist an Neukauf nicht zu denken!

Ich weiß nicht, ob du (oder andere Leser im Forum) Prof. Bernt Spiegel /kennst/kennen, Autor des (aus meiner Sicht legendären) Buches "Die obere Hälfte des Motorrads". Ich hab da einfach mal angerufen, und grade eben rief er mich zurück (habe gar nicht damit gerechnet)!

Zusammenfassend meint er:
1. bald, aber langsam wieder rauf auf den Bock (er hatte sich gewählter ausgedrückt). ;-))
2. den "betonten Lenkimpuls" ausführen (er nannte es "polieren"... das Handlungsprinzip ist klar, kurzer, betonter Lenkimpuls zur einen, zurück zur anderen Seite, wichtig bei Alpenstraßenfahrten!!!, so sein Hinweis....mit der Zeit "verstaubt es" und man muss es durch Üben in das "nicht bewusstseinspflichtige Programm" einspeisen (ich soll das mit kleinen Entlüftungsdeckeln im Asphalt, kleinen Bitumenflecken und anderen Markierungen wieder einüben).
3. Fehler analysieren (alleine dies sei ein Beleg dafür, dass man aus Panik das Möppifahrn nicht Preis gibt), und die Chance, wieder angstfrei loszulegen, sei gegeben.
4. Erinnerungsbilder versachlichen, das geschrottete Moped schnell wegschaffen und nicht lange anschauen.

Alles in allem gute Hinweise, auch von dir, Maze, danke, merci!! :D :D
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Re: Unfall - wie verarbeitet man einen?

Beitragvon Trimmer » 10.07.2013, 15:35

Maze hat geschrieben:einfach wieder aufs Moped und nur so viel Gas geben wie du dir zutraust. Mit den Kilometern kommt auch die Sicherheit zurück.
Komplett vergessen wirst du es nicht und bei jedem Stück Holz oder Tannenzapfen wirst daran denken. Legt sich aber mit der Gewissheit,
dass nicht alle 10 Kilometer ein Tannenzapfen auf der Straße liegt ......... kommt die Unsicherheit zurück, hilft ein profanes Mittel. -vom Gas gehen- :wink:



Das unterschreibe ich genau so!
Fahr einfach genauso weiter wie bisher, so wie du dich wohl fühlst, der Rest kommt mit der Zeit von alleine!
Den grössten Fehler den du jetzt machen kannst ist der, eineZeitlang nicht zu fahren, denn dann brennen sich die letzten Erinnerungen immer fester ins Hirn! Was du jetzt brauchst sind positive Erlebnisse beim fahren, und die kommen wenn du es genauso machst wie Maze es geschrieben hat.
Ein Sicherheitstraining bringt dir jetzt eh nicht viel denn du weisst ja selbst woran es lag, du warst einfach unkonzentriert, wie wir alle schon mal ;)

Also Kopf hoch, sowas passiert fast jedem irgendwann mal! ;)
Mit dem Auto bewege ich meinen Körper, mit dem Motorrad meine Seele!
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Re: Unfall - wie verarbeitet man einen?

Beitragvon K1200R_Wip » 10.07.2013, 23:52

Hier der von UU80 erwähnte Thread: viewtopic.php?f=8&t=6599754

Ich habe heute meinen ersten Ausritt nach dem Abstieg von vor zwei Wochen gemacht. Die ersten ~5 Kilometer mal langsam angehen lassen, danach die Dampfmaschine angeschmissen.

"Mit dem Alter wird man nicht weiser, man wird nur vorsichtiger."

Ich habe mir vorgenommen, dass mir das nicht passieren soll. Als junger Mensch geht man schon mal öfters ein auch manchmal höheres Risiko ein. Und das, obwohl man viel zu verlieren hat: jahrelange Gesundheit, im schlimmsten Fall das Leben. Und da man i. d. R. auch meistens (mangels Geld) nicht gut versichert ist, geht man ggf. auch ein lebenslanges finanzielles Risiko ein.

Heute habe ich die 50% meines Lebens wahrscheinlich schon überschritten. Versicherungstechnisch stehe ich inzwischen auch so da, dass da eigentlich nichts mehr passieren kann.
Warum dann also mit dem Alter "vorsichtiger" werden? Man muss sein Leben ja nicht wegschmeißen, aber wenn man im fortgeschrittenen Alter kein Risiko eingehen kann, wann dann?

Es sind hoffentlich noch ein paar Jahre, aber irgendwann werde ich wohl nicht mehr so fit sein. Altersheim, Rollstuhl, bettlägerig, ... der normale Fortschritt des Lebens. Und daher möchte ich jetzt, wenn ich es noch kann, möglichst viele Erinnerungen und Erlebnisse sammeln. Denn irgendwann werde ich nur noch meine Erinnerungen haben.

Es liegt also an dir, wie du deinen Kopf einstellst. Und das ist wichtiger als das Motorrad wieder ein zu stellen.
Wenn dir das Motorradfahren Spaß gemacht hat und du auch weiter Spaß haben möchtest, dann besorg dir eine andere Maschine und setz dich wieder drauf.
Wenn du dich mit dem möglichen Risiko nicht mehr anfreunden kannst, dann musst du dir was anderes suchen. Z. B. Modelle aus Streichhölzern basteln (um mal ein extrem anderes Beispiel zu nennen).

Jörg
Halben Tacho Abstand, mach ich. Mein Tacho hat einen Durchmesser von 10cm ...
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Re: Unfall - wie verarbeitet man einen?

Beitragvon Flying Dutchman » 11.07.2013, 05:41

Fahren, fahren und nochmal fahren! Es ist eine Frage der Zeit, aber es wird mit jedem Kilometer besser!
Fahre nie schneller als Dein Schutzengel fliegt!

Gruss Rüdiger

Wir werden unrein geboren, denn vom ersten Augenblick an klebt die Schuld an uns wie das Blut aus Mutter´s Schoss!
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Re: Unfall - wie verarbeitet man einen?

Beitragvon blues-indianer » 11.07.2013, 11:45

[/quote] "Es liegt also an dir, wie du deinen Kopf einstellst. Und das ist wichtiger als das Motorrad wieder ein zu stellen.
Wenn dir das Motorradfahren Spaß gemacht hat und du auch weiter Spaß haben möchtest, dann besorg dir eine andere Maschine und setz dich wieder drauf.
Wenn du dich mit dem möglichen Risiko nicht mehr anfreunden kannst, dann musst du dir was anderes suchen. Z. B. Modelle aus Streichhölzern basteln (um mal ein extrem anderes Beispiel zu nennen).
Jörg[/quote]

Hi Jörg,
danke für deine guten Gedanken, du triffst den Nagel auf den Kopf!!

Jetzt ist der Unfall 5 Tage her, die schlimmsten Begleiterscheinungen sind fast vorbei, der Rücken ärgert sich noch von den zwangs-artitischen Verrenkungen, aber es hätte auch anders ausgehen können. Während ich im Flug das hinter mir in der Luft fliegende Mobbed gesehen habe, dachte ich: "Shice, jetzt kannst du die Zeitung abbestellen"!

Nein, ich werde keine Streichholzmodelle von was+wem auch immer basteln :D :oops: :D Ok, ich kann ja eins in Knete stecken und n Schild mit "Heidi Dumm" draababbe...

Ein anderes Bike steht schon im Fokus (entweder eine K 1200 S oder eine R 1200 GS, wie ich sie vorher [sehr gern übrigens] gefahren bin. Habe sogar schon mit den beiden Verkäufern telefoniert., das heißt ich schaue nach vorne).

Die Unfallanalyse tut auch gut, somit erkenne ich die Schwachpunkte, die zum Unfall geführt haben:
1. leicht müde
2. tagsüber zu wenig getrunken bei der Wärme!!!
3. wechselnd einschießende Quergedanken, die nicht auf's Motorrad gehören
4. Ärger
5. noch am Helm rumfummeln
6. mit dem Kopf schon dort, wo ich noch gar nicht real bin (also "mim Kopp woanners").

Diese Analyse entledigt mich der nebulösen Traumastisierung mit zukünftigen "Oooh Gott, Motoooorrad"-Gedanken. In einem Telefonat mit Motorradpapst Bernt Spiegel [fühle mich ganz geehrt, dass ER mit mir überhaupt gesprochen hat, dabei war er total freundlich und interessiert] hat er darauf hingewiesen, dass die "handlungssteuernden Programme" immer mal wieder ---> aufpoliert!!! werden müssen, damit sie im "nicht bewussteinspflichtigen Modus sofort abrufbar sind". Klingt erstmal kompliziert, trifft es aber genau! Also, eingeübte Techniken wiederholen, präsent machen, wiederholen, verfeinern, üben, verfeinern, wiederholen, verfeinern, wiederholen... :wink: Das war klasse.

Und eure Tipps sind auch klasse!!! Ich fühle wirklich herzlichen Dank für eure Hinweise, das tut gut. Vor allem, dass keine schmähenden "Mannbissublöööd"-comments gepostet werden, dafü ein ganz dickes Lob an EUCH!!! :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen:

Gruß aus Oberursel von
Henry,
dem's täglich besser geht!!
... und verliebt isser auch noch :roll: :roll: :mrgreen: :mrgreen:
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Re: Unfall - wie verarbeitet man einen?

Beitragvon stma » 11.07.2013, 12:36

Hi Jlrg,

durchaus richtig was du da schreibst. Leider ist die Staße einfach kein schöner "Spielplatz" mehr für uns Motorradfahrer, so wie es noch vor 15-20Jahren war. Die Verkehrsdichte hat einfach brutal zugenommen und damit steigt die Wahrscheinlichkeit einfach abgeschossen zu werden immer weiter.
Leider ist das Risiko bei einem Unfall mit dem Mopped schwer verletzt zu werden oder sogar zu sterben einfach immens hoch. Sehr oft hört man in den Medien oder auch im weiteren Bekanntenkreis das Familienangehörige Väter, Söhne usw. in jungen Jahren bei einem Motorradunfall ums Leben kamen oder jetzt im Rollstuhl sitzen.
Mottoradfahren macht aber halt auch so verdammt viel Spass das ich es nicht auf geben möchte. Wenn ich mcih jetzt mit 38J z.B. noch für Kinder entscheiden sollte müsste ich aber definfitv aufhören. Das Risiko wäre mir dann wohl doch zu hoch!

Gruß

Stefan

p.s. Unfälle hatte ich auch schon aber auser ein paar blauen Flecken ging es immer glimpflich ab. Ein paar Nächte danach schlecht geschlafen und dann ging es wieder.
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Re: Unfall - wie verarbeitet man einen?

Beitragvon K1200R_Wip » 12.07.2013, 21:43

stma hat geschrieben:... durchaus richtig was du da schreibst. Leider ist die Staße einfach kein schöner "Spielplatz" mehr für uns Motorradfahrer, so wie es noch vor 15-20Jahren war. Die Verkehrsdichte hat einfach brutal zugenommen und damit steigt die Wahrscheinlichkeit einfach abgeschossen zu werden immer weiter.

Für mich ist aber gerade das ein Grund jetzt zu fahren. Denn die jetzige ("schlechte") Zeit wird bald die "gute, alte Zeit" sein.
Die Verkehrsdichte wird wahrscheinlich weiter zunehmen. Und dann werden wir uns an die heutige Zeit erinnern.

stma hat geschrieben:Leider ist das Risiko bei einem Unfall mit dem Mopped schwer verletzt zu werden oder sogar zu sterben einfach immens hoch. Sehr oft hört man in den Medien oder auch im weiteren Bekanntenkreis das Familienangehörige Väter, Söhne usw. in jungen Jahren bei einem Motorradunfall ums Leben kamen oder jetzt im Rollstuhl sitzen.

Das ist sicherlich richtig. Wenn man sich jedoch Reportagen über Motorradunfälle ansieht, dann habe ich bis jetzt immer gesehen, dass die Leute - selbst wenn sie schwer verletzt waren oder im Rollstuhl sitzen - alle sagten sie unisono, dass sobald / sofern es möglich wäre, sie sich sofort wieder in den Sattel setzen würden.

stma hat geschrieben:Mottoradfahren macht aber halt auch so verdammt viel Spass das ich es nicht auf geben möchte. Wenn ich mcih jetzt mit 38J z.B. noch für Kinder entscheiden sollte müsste ich aber definfitv aufhören. Das Risiko wäre mir dann wohl doch zu hoch!

Und das ist genau die richtige Entscheidung: nämlich die, die man mit sicher selber ausmacht. Es gibt da kein falsch oder richtig. Es gibt nur die Entscheidung, die man mit sich selber ausmacht.

>Gruß
>Stefan
Dito,
Jörg
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