Zumindet in meinem Fall (K1200s Bj.2005) habe ich vorerst eine 98% Lösung gegen das KFR gefunden:
Vor einiger Zeit hatte ich mir Sportluftfilter eingebaut - das war schon gut, aber leider nicht so nachhaltig, wie ich damals gehofft hatte. Zu einem - übrigens nicht legalen - Widerstandstunig konnte ich mich bisher nicht durchringen.
Dieser seltsame Boosterplug ist eigentlich auch nur ein besserer Vorwiderstand zu dem Lufttemperaturfühler - nur eben mit einer Kennlinienanpassung. Ich habe mir mal ein paar Datenblätter zu NTCs (das sind temperaturabhängige Widerstände, die kleiner werden, je höher die Temperatur ist) angesehen und ohne hier auf den Mathekram einzugehen kann man zwei Dinge versuchen:
a) man sorgt dafür, dass der Fühler der K auch wirklich die Ansauglufttemperatur misst - wofür er eigentlich gedacht ist
b) man schaltet einen Originalfühler in Reihe mit dem eingebauten Teil
Bei mir hat Version a) gereicht und das ganze ist wie folgt abgelaufen (heute gemacht):
- Ausbau der kleinen schwarzen Innenverkleidungen links und rechts in der Frontverkleidung
- Abnehmen der Sitzbank und Ausbau der Tanksseitenverkleidungen
- Ausbau des Tanks (Abziehen der Tankentlüftung, Lösen der beiden Innenseckskantschrauben hinten am Tank, die auch die Aufnahmen der Sitzbank halten, Tank etwas nach hinten kippen/heben, Schnellkupplung am der Benzinleitung am Tank lösen, Stecker für Pumpe und Füllstandgeber abziehen, Tank abheben und wegstellen)
- Der Temperaturfühler sitzt in Fahrtrichtung rechts von unten drin und wenn man am Leerlaufsteller zwei Schläuche abzieht kann man den Stecker abziehen
- auch den Fühler kann man herausziehen, dann müsste man aber das Loch in der Airbox (bzw. Ansauggeräuschdämpfer, wie das Teil wohl heisst) verschließen. Das wollte ich nicht, also habe ich bei ebay so einen Fühler für 10€ geschossen und den anderen in der Airbox gelassen
- nun habe ich den Stecker abgeschnitten und das Kabel verlängert
- der Temperaturfühler sitzt jetzt unter dem Batteriefachdeckel vor dem Lenkkopf
- Schläuche wieder ran, Tanks wieder rein und angestöpselt, Tank festgeschraubt Sitzbank rauf und Probefahrt (Verklaidug kam später ran)
Ergebnis: Es waren 19°C Außentemperatur und ich bin fast ruckelfrei mit Standgas im 1.,2.,3.,4.,5. und 6. Gang gefahren (daran war vorher nicht zu denken ... 1200ccm und 167PS aber hoppelt im Standgas wie Sau ... eine Blamage

), habe im Standgas immer hochgeschaltet und beobachtet wie sie sich einregelt, habe im 6.Gang von Standgas ohne ruckeln beschleunigt und konnte 30er-Zonen im 2. bis 5. Gang ruckelfrei durchfahren - zumindest so ruckelfrei, dass das Thema für mich durch ist

. Auch das Schieberuckeln beim Verzögern mit Motorbremse ist nur noch minimal.
Warum? Ich erkläre es mir wie folgt: 1.) ist der Fühler von unten in der Airbox und wird erstklassig vom Motor gewärmt, 2.) die Kurbelghäuseentlüftung geht ebenfalls in die Airbox und saut mit ihren heißen Öldämpfen alles ein (sieht man auch, wenn man den Fühler mal herauszieht. Also misst der Fühler gar nicht die Außentemperatur sondern irgendetwas darüber. Da es nun wohl 1200er mit und ohne KFR gibt, scheinen schon die Bauteiltoleranzen darüber zu entscheiden, ob die Karre ruckelt oder nicht. Ich gebe zu, dass es bei mir jetzt zwei Möglichkeiten gibt, entweder der neue Füher ist am anderen Ende der Toleranz oder es ist die Einbauposition, aber ich glaube eher an letzteres, denn jetzt misst er wirklich die Lufttemperatur. Eine geringere Temperatur heisst fetteres Gemisch und runderer Motorlauf. Genau dass macht auch das Widerstandstunig - ABER mit einem Unterschied: Ich verwende ausschließlich Originalteile und beseitige lediglich einen - wie ich finde - eklatanten Designfehler. Kein illegales Mapping und keine Manipulation am Widerstand des Fühlers selbst, sondern die Herstellung seiner Zweckbestimmung. Dieser Fühler müsste eigentlich in den Ansaugschnorchel.
Die Variante b) würde je nach der Kennlinie des NTC eine generelle Verschiebung der gemessenen Temperatur nach unten bewirken - aber nicht so stupide wie bei einem festen Widerstand, wo der Versatz je nach Umgebungstemepratur erheblich variiert, sondern relativ gleichmäßig. Um es genau zu wissen, müsste man die R(T)-Kurve mal anhand von ein paar Messpunkten aufnehmen, dann könnte man mit der sog. Steinhart-Hart-Gleichung - die man bei Wikipedia unter "NTC" bzw. "Heißleiter" findet - den genauen Versatz berechnen. Die Parameter, die den NTC beschreiben, kann man dann in Excel anfitten lassen.
Dies ist natürlich schon eher ein "Widerstandstunig", selbst wenn man nur Originalteile verbaut, aber vielleicht ist für den einen oder anderen schon die Variante a) eine Lösung.
Ich beobachte das mal bei verschiedenen Außentemperaturen, fahre z.Zt. wieder Super95 E10 und habe noch die Sportluftfilter drin.
Ich melde mich wieder ...
Gruß aus Nieselsachsen, wo die Sommer feucht und die Winter grau sind