Ende mit Schrecken ...

Alles was nirgends reinpasst!

Ende mit Schrecken ...

Beitragvon unusmultorum » 09.09.2015, 01:13

15. August. Auf einer Tour nach Hannover und zurück nach Hamburg nahm unweit Bispingen kurz vor 17 Uhr mein motorradfahrendes Ich ein apruptes Ende.

Offenbar kam ich auf die Gegenfahrbahn und schlug in einen entgegenkommenden VW Bus ein.

Der Fahrerin des VW ist nichts passiert. Ein Glück.

Nicht so bei mir. Jeweils linksseitig, offener Bruch des Schienbeins, dazu mehrfacher Bruch des Wadenbeins. Im Unterarm offener Bruch von Elle & Speiche. Dazu noch etwas Kleinkram.
Worüber ich mich freue: alle Gliedmassen sind noch dran. Und eine gute Heilungsperspektive gibt's obendrauf.

Von den Geschehnissen habe ich erst hinterher im Krankenhaus erfahren. Die Erinnerung setzt irgendwo vor dem Unfall aus, als noch alles heile Welt war. Und steigt wieder ein, als mir irgendwann nach der OP gesagt wurde, wo und wann ich bin.

Auf Basis von Fotos, Erzählungen und Rechnungsirrläufern habe ich mittlerweile eine Vorstellung, wie es sich abgespielt hat. Das ist in sich schlüssig. Erklärt aber kein wieso, weshalb, warum.

Alle Bedächtigkeit und Aufmerksamkeit hatte nichts geholfen.
Der Tag war schwülwarm. Mindestens einmal pro Stunde hielt ich an für ein Päuschen, zum Trinken und eine Kleinigkeit zum Essen.
Ich fuhr zwar zügig, doch innerhalb der Limite. Zitat des Polizisten "...Sie sind nicht mal gerast"
Wie immer habe ich "Fluchtgassen" im Sinn sollte ein plötzliches Hinderniss auftauchen.

Und doch muss ich den VW Bus so fixiert haben, dass ich geradewegs vorne links in ihn reinknallte.

Und genau da stosse ich an meine Grenzen. Ich komme nämlich nicht drauf, was den Unfall von meiner Seite hat entstehen lassen. Was steckt alles in der Fehlerkette und womit hat sie Ihren Anfang genommen?

Ohne dieses Wissen fehlt mir der Ansatz zu einem konstruktiven, lernorientierten Umgang. Und so muss ich annehmen, dass ich mich allzeit wieder so verhalte, weil ich mir der Warnzeichen nicht bewusst bin.

Was also tun?

Etwas dass ich Anfangs überhaupt nicht im Sinn hatte, bekommt nach drei Wochen Nachdenken und Abwägen immer mehr Gewicht: es mit dem Motorradfahren künftig sein zu lassen... :?

Bild
Das grösste Maul und das kleinste Hirn
Wohnen meist unter der selben Stirn.
(Arno Holz)
Benutzeravatar
unusmultorum
 
Beiträge: 65
Registriert: 11.01.2014, 14:57
Motorrad: Vespa

Re: Ende mit Schrecken ...

Beitragvon Beule » 09.09.2015, 06:51

Moin

Erstmal.
Gute Besserung und das alles am Körper wieder heil wird.

Und das was Du beschreibst kenne ich.
Klingt schwer nach Konzentrationsstörung.
Warst Du lange unterwegs?
Mir ging es auch schon so, das ich an einer leichten Kurve volles Rohr gebremst habe und in den Notausgang(Waldweg) gefahren bin.
Das war nach ca. 5 Stunden Fahrt zu warmen Konditionen.
Danach hab ich mich erst,mal ne Stunde zum dösen gelegt(frag nicht wo und wie cofus ).
Dann bin ich die Kurve nochmal gefahren. Mit ca 100 clap km/h.
Ging easy.
Seit dem nach 3-3,5 Stunden eine lange Pause.
Benutzeravatar
Beule
 
Beiträge: 973
Registriert: 01.11.2008, 15:38
Wohnort: Alzenau
Motorrad: K1200 S BJ 2008

Ende mit Schrecken ...

Beitragvon GS biker » 09.09.2015, 07:58

Guten Morgen.

Oh Mann, ich wünsche Dir erstmal eine schnelle und baldige Genesung.

Neben den ganzen körperlichen Blessuren , die wie Du schreibst gute Chancen auf Heilung haben, muss Du dich mit den ganzen Kopfsachen auseinander setzen und ich weiß nicht was schwieriger ist. Meine Empfehlung ist, nicht den starken Mann zu markieren, sondern professionelle Hilfe anzunehmen. Es wird Dir nicht die Frage beantworten, ob Du weiterhin Motorrad fahren sollst oder nicht, das ist auch erstmal zweitrangig, aber es hilft Dir einen analytischen Blick auf die Geschehnisse zu bekommen und diese entsprechenden zu verarbeiten.
Halt die Ohren steif!!!

Schöne Grüße
Adrian


Gesendet von meinem iPad mit Tapatalk
Zuletzt geändert von GS biker am 09.09.2015, 08:01, insgesamt 1-mal geändert.
Benutzeravatar
GS biker
 
Beiträge: 62
Registriert: 03.08.2014, 21:32
Motorrad: 1200 GS LC

Re: Ende mit Schrecken ...

Beitragvon FrankLT » 09.09.2015, 07:59

Gute Besserung
Benutzeravatar
FrankLT
 
Beiträge: 1309
Registriert: 27.07.2013, 18:24
Motorrad: K1200LT+R1200GS LC A

Re: Ende mit Schrecken ...

Beitragvon sumo » 09.09.2015, 08:17

Gute und schnelle Besserung.

Vielleicht kommt die Erinnerung nach ein paar Wochen wieder, setz dich aber mit dem "ich muss das rauskriegen" nicht zu sehr unter Druck, macht einen nur verrückt.
Viele Grüße
Alex

Vegetarier kommt aus der indianischen Sprache und heißt übersetzt: "Zu blöd zum jagen"
sumo
 
Beiträge: 1263
Registriert: 31.01.2012, 14:21
Wohnort: Hohenstein
Motorrad: kein Motorrad mehr

Re: Ende mit Schrecken ...

Beitragvon Henry » 09.09.2015, 08:35

Erst mal: gute Besserung! Hoffentlich wird alles wieder richtig heil. Wird ne schwere Entscheidung für Dich, Bike ja/nein. Gesundheit geht aber alle mal vor. Und wenn man nicht frei um Kopf ist, sollte man das Motorradfahren lassen.
Gruß
Henry
Benutzeravatar
Henry
 
Beiträge: 163
Registriert: 15.04.2011, 09:18
Wohnort: 68775 Ketsch
Motorrad: R 1200 RS, 2016

Re: Ende mit Schrecken ...

Beitragvon gelb gelb gelb » 09.09.2015, 08:38

Gute Besserung!

Ich hatte auch schon einen Unfall in den Dolomiten, bei dem ich von hinten 2 andere Motorradfahrer abgeräumt hatte nogo

Keine Ahnung, wie es passiert ist. Wahrscheinlich weil ich die Nacht vorher schlecht geschlafen hatte, 3x in den Regen gekommen bin und dann auf dem Weg ins Hotel zurück 20 km mit einer fremden 10er-Gruppe zügig - aber auch nicht rasend - zurück bin. Irgendwann haben die angehalten und ich nicht cofus

Aber das ist alles keine Entschuldigung.

Einer der Unfallgegner motivierte mich aber, weiter zu fahren ... nach 3 Jahren Pause bin ich nun auch wieder unterwegs.

Gönn' Dir 'ne Auszeit und höre auf Dein Gefühl oder überlege Alternativen, z.B. ein nettes Cabrio. Da meine Freundin seither nicht mehr mitfährt, haben wir uns 'nen Z3 mit ordentlich Dampf angeschafft ThumbUP
gelb gelb gelb
 

Re: Ende mit Schrecken ...

Beitragvon tb » 09.09.2015, 08:42

Ich wünsche Dir gute Besserung.

Ich hatte sowas ernsthaftes (Kollision mit Gegenverkehr) 2002. Ich habe zum Glück rausgefunden, woran es lag. Nach einem halben Jahr, habe ich das Fahren wieder ausprobiert und im Folgejahr wieder ein Motorrad gekauft und fahre seit dem wieder.

Was das Konzentrations- und Pausenthema betrifft: Ich halte grundsätzlich nach 2 (bei Wärme, oder wenn ich merke, dass ich matt werde), spätestens aber nach 3 Stunden an und trinke etwas. Mir ist wichtig, dass ich absteige, etwas rumlaufe, ein paar Fotos mache und dann erst weiterfahre. Damit komme ich ganz gut zurecht.

Freundliche Grüße, Tom
Benutzeravatar
tb
 
Beiträge: 906
Registriert: 06.06.2005, 09:04
Wohnort: Berlin
Motorrad: KTM1290SDR

Re: Ende mit Schrecken ...

Beitragvon Danny » 09.09.2015, 09:07

Gute Besserung!

Liege auch gerade danieder - am Montag vor 2 Tagen vom Rad geholt worden. Nichts gebrochen, aber sehr ordentlich abgeledert.
Die volle Nummer: Polizei, RTW, ZNA etc.

Ich fahre die 15 km zur Arbeit seit Jahren jeden Tag + die große Rennradrunde am WE und das immer umsichtig & unfallfrei; jetzt hat es mich doch erwischt, unverschuldet zwar, aber das hätte auch mit größeren Blessuren ausgehen können. Meine Freundin rät aggressiv "nur noch mit dem Auto zur Arbeit zu fahren" und ich leide ob meines ramponierten Rades. Habe in den letzten 2 Tagen auch überlegt, ob ich das mit dem Fahrrad man lassen sollte und bin zu der Erkenntnis gekommen, dass das für mich nicht in Frage kommt und ich in jedem Fall weiter Fahre.

Aber das ist eine Entscheidung, die Jeder selber treffen muss: Meine Freundin ist Radiologin und seit sie jeden Sommer die Motorradfahrer mit Polytraumen zu befunden hat, fährt sie zwar weiterhin mit mir als Sozia, hat die Idee eines eigenen Motorradführerscheins aber definitiv fallen gelassen.
Ich bin selber Arzt an einer großen Uniklinik und habe leider auch häufig mit verunglückten Motorradfahrern zu tun. Deshalb das Motorradfahren zu lasen, kam für mich aber nie in Frage. Mein Vater war mal Rennradprofi und so bin ich mit den 2Rädern quasi aufgewachsen.
Die Mutter meines besten Freundes aus Schulzeiten ist kürzlich auf dem Fahrrad, bei Tag, mit Warnweste Licht und Helm auf dem Radweg von einem Linienbus wortwörtlich platt gemacht worden. Und sie war jemand, der jeder Gefahr so irgend möglich aus dem Weg gegangen ist (keine gefährlichen Hobbys, kein Urlaub in exotischen Ländern, kein Rauchen, kein EOH etc.)...

Du musst Deine Entscheidung in Ruhe fällen und Dich wohl damit Fühlen.
In dem Sinne:

Beste Grüße,

Danny
Benutzeravatar
Danny
 
Beiträge: 23
Registriert: 12.07.2015, 20:18
Wohnort: Hannover
Motorrad: K1300S

Re: Ende mit Schrecken ...

Beitragvon JS » 09.09.2015, 11:06

...erstmal gute besserung...das wird schon wieder...

...zu deiner frage
Was also tun?


...erstmal gesund werden und viel zeit vergehen lassen.

...erst wenn du ganz gesund bist, solltest du darüber nachdenken, ob du wieder motorradfahren möchtest oder nicht...zum jetzigen zeitpunkt ist das viel zu früh...

...was den fahrfehler angeht, kann man nur vermutungen anstellen...schmale straße > leichte rechtskurve > großes/breites auto kommt dir auf der schmalen straße entgegen > vielleicht sogar erschrocken und das auto mit den augen fixiert > schon ist es passiert...
Benutzeravatar
JS
 
Beiträge: 4555
Registriert: 17.02.2008, 10:54
Wohnort: Mittelfranken
Motorrad: S1000XR

Re: Ende mit Schrecken ...

Beitragvon Piccolo71320 » 09.09.2015, 12:09

Gute Besserung
Schöne Grüsse aus dem Neckertal
Benutzeravatar
Piccolo71320
 
Beiträge: 4229
Registriert: 05.04.2011, 21:57
Wohnort: Brunnadern
Motorrad: K1600GT 2011

Re: Ende mit Schrecken ...

Beitragvon unusmultorum » 09.09.2015, 12:35

Vielen lieben Dank an Euch für die Genesungswünsche. Das wird, keine Sorge.
Willi Brandt hat es trefflichst formuliert: "Jetzt wächst zusammen, was zusammen gehört" :D

Und auch für das Teilen Eurer Sichtweisen & Erfahrungen mein Dankeschön. Ich mag nicht allem zustimmen, aber gut und hilfreich ist jeder Beitrag allemal.

Um ein wenig zu relativieren - auch weiterhin werde ich im städtischen Alltag Spass an meiner 125'er Vespa haben ;-)

Vom Kopf her muss ich sagen, mit dem Unfall und seinen Folgen komme ich ziemlich gut klar. Ohne jetzt verharmlosen oder verdrängen zu wollen. Die Erinnerungslücke sehe ich von dem her positiv und hilfreich.
Ebenso ist da kein Verzweifeln oder Hadern. Ganz einfach: Es ist wie es ist.

Wenn bei aller Kenntnis über den Auslöser des Unfalls, die Ursachen im Dunklen bleiben, dann ist das so. Alles gut.

Ich habe nur den Anspruch, Entscheidungen überlegt und mit Wissen begründet zu treffen. Fehlts am Wissen, tendiere ich eher zur Vorsicht. So dass Momentan der Verstand sagt: lass es lieber, mit dem Motorrad.
Angst isses nicht, mehr der Selbsterhaltungstrieb :D

Wie ich das in einem oder zehn Monaten, in 2, 5 oder 10 Jahren bewerte - who knows...
Das grösste Maul und das kleinste Hirn
Wohnen meist unter der selben Stirn.
(Arno Holz)
Benutzeravatar
unusmultorum
 
Beiträge: 65
Registriert: 11.01.2014, 14:57
Motorrad: Vespa

Re: Ende mit Schrecken ...

Beitragvon unusmultorum » 09.09.2015, 13:00

Mal eine andere Frage - bezogen auf das Bild:

Mich irritiert die Reifenspur (markiert mit der gestrichelten Linie) hin zum VW. Weiss dafür jemand eine Erklärung?

unusmultorum hat geschrieben:Bild




ABS war wie immer aktiv. Bei einem Sicherheitstraining war bei den (Voll-)Bremsübungen jedenfalls kein solcher Gummiabrieb zu erkennen :?:
Das grösste Maul und das kleinste Hirn
Wohnen meist unter der selben Stirn.
(Arno Holz)
Benutzeravatar
unusmultorum
 
Beiträge: 65
Registriert: 11.01.2014, 14:57
Motorrad: Vespa

Re: Ende mit Schrecken ...

Beitragvon Tourenfahrer » 09.09.2015, 13:49

unusmultorum hat geschrieben:Mal eine andere Frage - bezogen auf das Bild:

Mich irritiert die Reifenspur (markiert mit der gestrichelten Linie) hin zum VW. Weiss dafür jemand eine Erklärung?


ABS war wie immer aktiv. Bei einem Sicherheitstraining war bei den (Voll-)Bremsübungen jedenfalls kein solcher Gummiabrieb zu erkennen :?:


Ja habe ich
sogar eine MEINER MEINUNG nach sehr gute und schlüssige Erklärung
schreib mir mal bitte eine PN mit deiner Telnummer und ich werde dir was erklären was MEINER MEINUNG hier passiert ist.
Jetzt ist Sie weg weg ,und ich bin wieder allein allein
mal sehen was kommt
Tourenfahrer
 
Beiträge: 5297
Registriert: 03.05.2011, 12:32
Motorrad: .

Re: Ende mit Schrecken ...

Beitragvon mikels » 09.09.2015, 14:56

Ich hatte sowas auch mal vor ca. 9 Jahren auf dem Weg zur Nordschleife, in der nähe von Antweiler. Ich bin in die Botanik in einer Linkskurve.
Keinerlei Erinnerung. Im Polizeibericht und in der Zeitung stand 'überhöhte Geschwindigkeit'. Was ich am schönsten fand, ich war alleine und ohne Sozia unterwegs. Somit ist niemand anderes zu schaden gekommen.

Gelernt habe ich daraus nichts, wie auch, ich weiß ja nicht was ich falsch gemacht habe.

Ich hoffe ich kann meinen Fahrstil immer noch verbessern, deswegen fahre ich weiter und würde mir wünschen das unerfahrene Leute immer noch was von mir lernen können.

~mike
mikels
 
Beiträge: 488
Registriert: 24.03.2009, 20:41
Wohnort: Neuss
Motorrad: R1200RT, KTM 690 R

Nächste

Zurück zu off Topic

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 70 Gäste

BMW-Motorrad-Bilder |  K 1200 S |  K 1300 GT |  K 1600 GT |  K 1600 GTL |  S 1000 RR |  G 650 X |  R1200ST |  F 800 R |  Datenschutzerklärung |  Impressum