Ende mit Schrecken ...

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Re: Ende mit Schrecken ...

Beitragvon unusmultorum » 11.09.2015, 18:45

Panomatic hat geschrieben:Aber ein Motorrad mit ABS macht doch gar keine "solche" Bremsspur.

Das dachte ich bis dato auch.

Aber, wie ich lernen durfte: Eine Bremsspur wird erzeugt bei hohen Reib-Kräften zwischen Reifen und Fahrbahnbelag.
Nun gibt es
Haftreibung = sich drehendes Rad
Gleitreibung = blockierendes Rad.

Ist ein ABS involviert, bewegt sich der Reifen an der Grenze zur Gleitreibung, aber noch im Zustand der Haftreibung.

Auch bei Haftreibung reichen die Kräfte für einen Gummiabrieb aus. Schleichend als der bekannte Rückgang des Reifenprofils, oder eben auch mal intensiver mit sichtbarer Brems- oder Beschleunigungsspur. Die entstehen insbesondere dann, wenn sich die Reibwerte schlagartig erhöhen. Wie bei einer Panikbremsung, wenn der Reifen keine Zeit hat, die zusätzlichen Kräfte sukzessive an die Strasse weiter zu geben...

Soweit jedenfalls mein laienhaftes Verständnis der Materie.
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Re: Ende mit Schrecken ...

Beitragvon Moirana.Norge » 11.09.2015, 19:53

Tourenfahrer hat geschrieben:
Naja und das dass nicht bei allen gut ankommt,damit kann ich leben.


... doch aber nur solange, bis dich jemand für etwas hält dass du auf keinen Fall sein möchtest, ... oder :?:
Ich brauche kein Ziel,
ich bin am Ziel,
ich bin unterwegs!
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Re: Ende mit Schrecken ...

Beitragvon Panomatic » 11.09.2015, 20:39

Ich finde die Antworten auf jeden Fall interessant.

Seit 1980 fahre ich jetzt Motorrad, seit 1997 mit ABS. Fast jedes Jahr mache ich ein Sicherheitstraining mit. Bei den Bremsübungen schau ich eigentlich immer, wie die anderen bremsen.
Bei ganz vielen hebt trotz ABS das Hinterrad ab. Manchmal nur ein paar cm, manchmal auch ein halber Meter!
Aber solche Spuren hab ich dabei noch nie gesehen. Deshalb war ich der Meinung, das es keine So deutliche Spur gibt.
Das kenne ich nur vom Beschleunigen!

Die Spur fängt doch auf seiner Seite, also rechts an. Kann es nicht sein, das der VW auf der Mitte der Fahrspuren fuhr.
Dann ist der Motorradfahrer erschrocken und hat eine Notbremsung hingelegt.
Unse Pechvogel hat ja selber gefragt, wie sich die Bremsspur erklären läßt!

Ich glaube es gerne, das sich eine Spur bildet, frag mich halt nur, warum bei Sicherheitstrainings sowas nicht sichtbar wird?

LG Andreas

P.S. Hier noch ein "Link" http://www.unfallaufnahme.info/content/unfallspuren/reifenspuren/abs-bremsspuren/
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Re: Ende mit Schrecken ...

Beitragvon AndreGT » 11.09.2015, 21:16

Erst mal gute Besserung, den Rest bringt die Zeit.

Zur Bremsspur bei ABS kann ich aus eigener Erfahrung sagen, die gibt es und man bekommt sie sogar
ausschließlich mit den Vorderrad hin.
Vor einigen Jahren war ich mit Sozia und Gepäck, auf meiner damaligen FJR ( RP13 ABS ), unterwegs.
Urplötzlich ist ein Traktor mit 2 Anhängern, vom rechts neben der Straße liegenden Acker, auf die Straße
eingebogen.
Da er nach links eingebogen ist, machte dieses ,,Gespann" vor mir die komplette Straße dich.
Rechts und links Leitplanken und somit keine Chanche irgend wo hin auszuweichen.
Bei der eingeleiteten Vollbremsung hat das ABS zwar seinen Job gemacht aber das Heck kam samt
Sozia und vollen Koffern hoch, so das wir geschätzte 10-15 Meter ausschließlich auf dem Vorderrad
gefahren sind.
Zu unserm Glück waren die ,,Rahmenbedingungen" für uns ideal.
Außentemperatur naher der 30°C , absolut griffiger und trockener Asphalt und die letzte
Pause lag auch schon 50km zurück so das die damals von mir gefahrenen Metzeler Reifen auf
Betriebstempeatur waren.
Unter diesen Bedingungen sind wir wenige Meter vor dem 1. Anhänger zum stehen gekommen.
Ich denke mal unter anderen Wetterbedingungen wären wir nicht mehr zum stehen gekommen
und unter dem ,,Gespann" eingeschlagen.

Ich brauchte dann erst mal 10 Minuten und zwei Zigaretten um weiter fahren zu können.
In der Zeit habe ich mir die hingelegte Bremsspur und die Reifen der FJR angesehen.
Danach stand fest, der Gummi auf der Straße kam vom Vorderrad und das trotz einwandfrei
arbeitenden ABS.
Beste Grüße aus dem Harz
André


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Re: Ende mit Schrecken ...

Beitragvon tb » 12.09.2015, 07:45

unusmultorum hat geschrieben:
tb hat geschrieben:Was das Konzentrations- und Pausenthema betrifft: Ich halte grundsätzlich nach 2 (bei Wärme, oder wenn ich merke, dass ich matt werde), spätestens aber nach 3 Stunden an und trinke etwas. Mir ist wichtig, dass ich absteige, etwas rumlaufe, ein paar Fotos mache und dann erst weiterfahre. Damit komme ich ganz gut zurecht.

Da pflichte ich dir bei, Tom. Du hast deinen eigenen Pausenrythmus gefunden und hältst ihn ein. Das gefällt mir. Und Aufmerksamkeit nicht nur dem Geschehen auf der Strasse widmen, sondern auch in sich selbst hinein hören.
Ich fürchte, bei letzterem irgendwo einen Punkt verpasst zu haben. Trotz dessen, dass ich bislang dachte, auf diesem Ohr eben nicht Taub zu sein. Gut möglich, dass mich mein bisheriger Erfolg mit dem Erholungstiming bei Tagesetappen von bis zu 900 km selbst an heissen oder nasskalten Tagen zu selbstsicher gemacht hat.


Ich hatte im letzten Jahr bei der Rückfahrt von der Alpentour (1100 km) ein Vorkommnis, das mich da nochmal konsequenter hat werden lassen. Ich war auf der Autobahn und hatte schon gemerkt, dass ich matt wurde und wollte ausfahren. Plötzlich bin ich haarscharf an einem Auto vorbei, das ich vorher schlicht nicht wahrgenommen hatte. Da hätte ich mit erheblichem Geschwindigkeitsüberschuss einschlagen können. Ich hatte nur Glück.

Tom
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Re: Ende mit Schrecken ...

Beitragvon unusmultorum » 12.09.2015, 10:19

Panomatic hat geschrieben:Ich glaube es gerne, das sich eine Spur bildet, frag mich halt nur, warum bei Sicherheitstrainings sowas nicht sichtbar wird?

Für mich erklärt sich das dadurch, dass Sicherheitstrainings graue Theorie und Simulationen sind. Und die freie Wildbahn eben die Praxis, das reale nicht planbare Alltagschaos.

Im Sicherheitstraining werden Handlungsabläufe eingeübt. Der auslösende Schreck aber nicht. Wie auch. Wir wissen, wann welche Übungssituation auf uns zukommt. (Bei den Hütchen fängst du's Bremsen an...)
Der auslösende Schreck wird bestensfalls simuliert, mehr angenommen. Er trifft uns also nicht unvorbereitet. Die 'Panikbremsung' lösen wir bewusst aus. Und damit erfolgt sie immer noch innerhalb des Rahmens der uns eigenen intuitiven automatischen Koordination und motorischen Feinfühligkeit.

Genau diese Feinfühligkeit ist bei der realen Schreck- und Reflexreaktion dann nicht mehr da. Der Griff in die Bremse fällt um so viel unkoordinierter und schlagartiger aus, dass z.B. dann eine Bremsspur sichtbar wird.


Um nicht missverstanden zu werden: ich rede hier keinesfalls gegen den Sinn von Fahr- und Sicherheitstrainings. Ich finde sie absolut notwendig und si sollten von jedem regelmässig wahrgenommen werden.
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Re: Ende mit Schrecken ...

Beitragvon unusmultorum » 12.10.2015, 23:24

Mal ein kleines Update:

Die Genesung geht voran und wohl noch etwa zwei Monate auf Krücken angewiesen sein. Und bin weiter zuversichtlich, ohne dauerhafte Beeinträchtigung davon zu kommen.

Als das Wrack nach Abschluss der Schadensregulierung mitte September vom Abschlepper abgeholt werden konnte, nutzte ich die Chance mir die Unfallstelle einmal anzusehen. Das hat vieles gerade gerückt, & erklärt. Vor allem weil ich auch endlich Zugriff auf die Trackingdaten vom Navi hatte, dass noch in den Tiefen des zerstörten Vorbaus steckte.

Zum Unfall insgesamt habe ich weiterhin Null Erinnerung. Von der Zeit davor war noch sehr viel präsent, jedoch - je näher es an den Crash ging - konnte ich nicht sagen, in welche Abfolge die Erinnerungen einzuordnen sind. Nach der Ortsbesichtigung ist auch das wieder chronologisch richtig sortiert. Besonders schön ist, nun zu wissen, wie weit vor dem Unfall die Erinnerung aussetzt. In meinem Fall sind es nicht mal 10 Sekunden.

Wie ich auf das 70er Schild reagiert habe, weiss ich noch. Danach, aber noch vor der direkt folgenden Kurve setzt die Erinnerung bereits aus:
Bild

Etwa ab hier sollte das entgegenkommende Auto zu sehen gewesen sein:
Bild

Perspektive aus Sicht des VW:
Bild


Bleibt die Frage: was tun mit dem Haufen Elend von K1300S?
Da bin ich noch nicht ganz klar. Tendiere momentan dazu, sie im Ganzen über eine Restwertbörse abzugeben. Müsste aber jemand finden, der sie dort anbieten kann.
Nur die Sportkoffer mitsamt Kofferhalter würde ich wohl so verkaufen wollen. Um selber Motor, Getriebe, Kupplung, Kardan, gesamter Auspuff auszubauen und so zu verkaufen habe ich weder Lust, Wille noch die Möglichkeit.

Was würdet ihr machen?
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Re: AW: Ende mit Schrecken ...

Beitragvon Alex12349 » 13.10.2015, 19:00

Hab meine damals für 4000 an einen Aufkäufer aus Berlin verkauft...

gesendet von meim Telefon
Beim Beschleunigen müssen die Tränen der Ergriffenheit waagerecht zum Ohr hin abfließen
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Re: Ende mit Schrecken ...

Beitragvon UU80 » 13.10.2015, 19:41

Schön, dass deine Genesung Fortschritte macht! Wünsche dir weiterhin alles Gute!

Wenn du das Motorrad komplett abgeben willst, hat dein Händler vielleicht eine Adresse eines Aufkäufers?

Viele Grüße, Uli
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Re: Ende mit Schrecken ...

Beitragvon gelb gelb gelb » 13.10.2015, 21:54

Ich kann nur von Kawasaki schreiben:

2009
Meine ZRX1200R (NP knapp € 8000.-, 3 Jahre alt, ca. 25000 km) hatte mein Dealer für € 800.- zurück genommen. Es war praktisch alles zerstört, außer dem Motor und den hinteren Antriebsteilen. O-Ton des Händlers " Wer will schon einen Motor alleine?"

aktuell
Die Z800 (NP knapp € 9000.-, 3 Jahre alt, 26000 km) meines Sohnes nahm derselbe Dealer für € 3000.- zurück. Nach einem Ausrutscher waren rechts div. "größere Schleifspuren", aber nichts Dramatisches.
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Re: Ende mit Schrecken ...

Beitragvon gelb gelb gelb » 13.10.2015, 22:00

... Weiterhin gute Besserung ThumbUP
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Re: Ende mit Schrecken ...

Beitragvon Raimond » 13.10.2015, 23:11

Gutte besserung


Kann schon mahl passieren :(
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Re: Ende mit Schrecken ...

Beitragvon Piccolo71320 » 13.10.2015, 23:32

Schön das du auf dem Weg der Besserung bist und wahrscheinlich ohne bleibende Schäden bleibst > ich drück dir beide Daumen winkG
Schöne Grüsse aus dem Neckertal
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Re: Ende mit Schrecken ...

Beitragvon unusmultorum » 13.10.2015, 23:50

Vielen Dank Uli. Hatte den Freundlichen hier schon nach einem Kontakt gefragt und oh wunder: gleich abgewunken. Mit sowas haben sie nichts am Hut.

Dachte, ich probiers mal mit Kleinanzeigen. Mal schauen was da rum kommt:
http://www.ebay-kleinanzeigen.de/s-anzeige/unfallmotorrad-bmw-k1300s,-bj-2009,-20-000-km/374406432-305-8478
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Re: Ende mit Schrecken ...

Beitragvon DOK » 14.10.2015, 03:17

Wünsche ebenfalls gute Besserung.
Alles wird gut!

Grüße

DOK
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