nachdem ich hier in diesem Forum bisher eine Menge Info gefunden habe, wollte ich heute mal meine letzte Erfahrung beim werkeln an meiner K 1200 GT Bj. 2007 zum besten geben. Vielleicht hilft das ja dem einen oder anderen bei einem ähnlichem Problem.
Ich bin seit 3/2016 Besitzter einer gebrauchten K 1200 GT. Gekauft in Kalifornien, aber im Moment lebe ich in Florida.
Letztes Jahr dacht ich mir beim Ölwechseln, eigentlich kannst du auch gleich die Kerzen wechseln....
Das dachten vielleicht auch schon einige andere vor mir so, bis sie dann von der "BMW" Service Realität eingeholt wurden.
Nach kurzer Recherche an diesem Tag wusste ich dann, das wird so nix

Kerzenwechsel an diesem Modell hat den Ausbau des Kühlers zur Folge und die anschliessende Wiederbefüllung geht nur unter Vakuum.
Is klar... dacht ich mir. Meine bisherigen Erfahrungen mit BMW Bikes (K100 und K 1100 RS) waren in Sachen Service bisher gut bis sehr gut. Alles war ziemlich straight und simpel zu lösen. Anscheinend hat bei BMW die Unsitte, welche sie bei ihren Autos auch schon seit vielen Jahren praktizieren, ums sich gegriffen, den Service so kompliziert wie möglich zu machen damit der Umsatz garantiert beim Händler landet.....
Aus diesem und auch einigen anderen Gründen halte ich diese Baureihe schlicht für einen Designfehler, aber ich schweife ab...
Nachdem ich nun alle benötigten Werkeuge zusammen hatte (Spezial Kerzensteckerabzieher, Kühler Befüll Amaturen mit Adaptern für den Kühler und Manometer, Vakuumpumpe, Schlauchabklemmer, Spezialzange um die Kühllerschlauchhalter abzuklemmen.....) sowie die benötigten Ersatzteile, ging es dann vor 3 Wochen endlich los.
Alles nach Rep. Anleitung in ca. 2 Std. demontiert und der Motorblock lag frei.
Die erste Enttäuschung war der Kerzenstecker Abzieher. Ich hatte von Hornig den aus Plastik bestellt. Totalversager. Klappt vielleicht an nem Boxer, da wo man eigentlich keinen braucht weil man gut rankommt, aber an der neuen K Bikes ging es nur mit Tricks.
Schon ein leichtes Wackeln lies das Tool von dem dünnen Rand der Stecker abrutschen. Erst nachdem ich mit einer Schlauchklemme das Tool an der richtigen Stelle zusammengequetscht habe, hatte ich meistens genug Halt um die Stecker abzuziehen.
Die richtige Überraschung hatte ich aber dann am rechten Zylinder.... Da hatte sich wohl einer der Vorbesitzer schon dran versucht und den eh schon dünnen Rand vom Stecker abgebrochen!
Damit gab es keine Möglichkeit dieses eh schon wackelige Tool dort anzusetzen.
Was hab ich gemacht? ich habe eine Wasserpumpenzange genommen. Diese auf die Breite des Steckers eingestellt. Im 90 Grad Winkel am Stecker angesetzt und mit nur leichtem Grip festgehalten. Das ganze Konstrukt aus Zange und Stecker hab ich dann mit leichtem Ruckel per Hand nach oben gezogen. Thats it !
Mehr ist nicht nötig, eine WaWa, ne ruhige Hand und ein bisschen Gefühl

Nebenbei hab ich dann noch den Ventildeckel neu versiegelt, da mir wie auch schon vielen anderen da aus der rechten Ecke das Öl rausgedrückt wurde. Das ist dann der nächste Designfehler. Die Schrauben sitzen viel zu weit innen um bis in die Ecke des Deckels richtig presssen zu können. Egal, die Dichtung ist jetzt mit Three Bond versiegelt und hält dicht.
Der Zusammenbau nach Anleitung war genauso schnell. Alles wieder angeschraubt, Adapter auf den Kühler, Manometer mit Vakuumpumpe ran, das andere Ende in den Eimer mit Kühlerfrostschutz und dann Pumpe eingeschaltet. Nach ein paar Sekunden hatte ich 0,8 Bar Unterdruck und die Flüssigkeit war binnen weniger Sekunden im Kühler / Motorblock. Noch ein paar Runden des Motors noch schnell die beiden Öffnungen links am Kühlschauch und über der Pumpe entlüftet, Verkleidung ran und fertig.
Alles in allem hat die ganze Aktion 5 Std. gedauert. Wobei alleine 1 Std. für diese dörrigen Kerzenstecker draufging.
Vielleicht hilft der Trick mit der WaWa ja dem einen oder anderen aus einer ähnlichen Situation

Sonnige Grüsse aus FLO
Dirk