Für Martin [xyz]

Alles was nirgends reinpasst!

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Beitragvon RHEINPFEIL » 09.07.2008, 08:39

Teil 1
+++++
Neulich im Bikerhotel .......
Irgendwie alles wie jedes Jahr...Sonntags trudelten sie ein ungefähr 30 Moppeds- Chopper bis Supersportler-alles dabei. Auch die gelbe Q wieder und der dickliche angegraute Typ mit dem Klapphelm.
Willkürliche Gruppenzusammenstellung wie immer-auch wieder eine selbsternannte Organspendergruppe-wie immer. Und die gelbe Q auch wieder drin-wie jedes Jahr mehr oder weniger zufällig.
Rainer hat die neue R1 (die 2006er steht im Wohnzimmer-wegen der schönen Carbonteile-sagt er) und Volker hat seine 1000er V2 Aprilia ein bischen optimiert ( hat jetzt über 150 Pferde -sagt er) die XYZ Ninja Harakiri (oder so ähnlich) von Lars ist auch ganz neu und hat bei nur 160kg über 130PS und dreht bis 20.000-sagt er.
Ich habe Sturzbügel von Hepcko & Becker-sage ich.Das sorgt dann immer für mitleidiges Schmunzeln in den bunten Papageienlederkombis mit eingebautem Carbonbuckel.
Erste Abfahrt ist immer Montags um 9.00 Uhr-um 8.50 Uhr kreischen sich schon R1 und Kawa warm.Wie immer-Reiskocher eben.
Nach ordentlichem Warmwedeln der breiten Rennpellen und nervösem zucken, zurückfallen und vorschießen der Gebückten kommt die erste Paßauffahrt in Sichtweite.
Handzeichen des Guide "Feuer frei"-.....jetzt jeder wie er kann- Überholverbot und Straßenverkehrsordnung sind Geschichte.
Der schnellste fährt immer hinten...WWWRRROOOAAAAMMMM....die R1 schießt vorbei..Rainer zielt auf die Paßhöhe.
Die Aprilia hat nicht nur 150 PS sondern auch Akrapovics-klingt toll und holt die R1 fast ein-die Kawa dreht bis zum Anschlag und bleibt dicht hinter den beiden.
Ich klappe den Helm runter und trabe mit der Q hinterher. Mal sehen was die Jungs so drauf haben.
Die Kawa hol ich ich nach der ersten Kurve...der Junge bremst viel zu früh.
Die Aprilia versucht die R1 anzuschieben...hat sich wohl verschaltet der Rainer. An der zweiten Kehre-schön geneigt und mit steilem geraden Anstieg danach wird die R1 ziemlich langsam. Auf der Suche nach dem richtigen Gang vermutlich-die Aprilia hat ihren schon gefunden und versucht irgendwie vorbei zu kommen.
Mein Großhirn hat inzwischen das Kommando an diese tiefen, uralten Zentren um das Stammhirn herum abgegeben. An diese Hirnbereiche die so völlig autonom blitzschnell bremsen, kuppeln, schalten und Zwischengas geben-völlig sicher und angstfrei. Das ist dann dieses merkwürdige Stadium in dem der Verstand ruhig und trotzdem aufmerksam dem Treiben der neuronalen Kollegen zusieht-bloß nicht einmischen dafür ist er zu langsam.........hundert,-tausendfach geübte Hand-und Fußbewegungen laufen automatisch und blitzschnell absolut zuverlässig ab.
Deshalb ist man hier-Landschaft hin oder her-Steine, Kühe oder Autos nach der Kurve-vergessen.
Nur voran-so schnell wie irgend möglich. Irrational natürlich-Gefährlich ebenfalls .......völlig hirnlos....naja.. nicht völlig aber teilweise.
Egal-vor der zweiten Kehre hab ich die Aprilia, die R1 ist direkt davor...bremst sehr früh rechts unten an und holt weit aus..die Aprilia ist rechts neben mir....runterschalten mit Zwischengas...der Zach brüllt auf...die Aprilia bremst.. hat mich bemerkt. Ich bleibe links oben in der Kehre..die R1 sucht am Kurvenausgang rechts unten nach der lebensnotwendigen Drehzahl...ich bleibe im 2ten und laß mich reinfallen.
Das Stammhirn legt meine 105kg auf den Tank und zieht den Hahn zügig auf, der EXP verbeißt sich in den Belag und nur der Begrenzer beruhigt den Zach ein wenig. Alle Newtonmeter die drin sind waren auf der Straße-alle.
Deshalb hat das ABS auch bei trockener Straße reichlich Arbeit denn die Gerade war doch plötzlich erstaunlich kurz.
Egal vorbei-der Rest ist Routine.
Bis zum Scheitelpunkt habe ich dann eine halbe Zigarettenlänge vor dem nächsten rausgeholt. Am Timmelsjoch ein paar Stunden später gute 2 Minuten.
Den Rest der Woche mußte ich hinten fahren-bei "Feuer frei" haben dann alle immer brav gewartet bis die gelbe Q vorbei war um dann zu versuchen dahinter irgendwelche Geheimnisse zu erfahren.
Hat aber nicht funktioniert- weil spätestens nach der zweiten Kehre nur noch der Zach zu hören war-die Q war verschwunden.Wie jedes Jahr.

In der Zwischenzeit mußte ich viele Fragen über Hepcko & Becker und über Klapphelme beantworten-selbst der olle EXP war Objekt des Neugier.
Vermutlich werden im nächsten Jahr einige wiederkommen-fast alle dann mit einer GS. Wie jedes Jahr.
+++++++++++++++++++++++
Bin über 80000km GS gefahren, is nicht gut für meinen Rücken.
Ansonsten sehr gut, die alten haben mehr Druck aus dem Keller, die neuen drehen halt mehr oben raus.....
Viele Grüße aus Köln
René
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Beitragvon Harryholder » 09.07.2008, 08:47

Klingt aber nach gefahrener Kampflinie... ;)
Handelt es sich hierbei um eine R12GS oder Adv?

:wink: :D
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Beitragvon kuhtreiber » 09.07.2008, 08:48

Sehr schön :!: :P
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Beitragvon JS » 09.07.2008, 09:00

kuhtreiber hat geschrieben:Sehr schön :!: :P



..finde ich auch...ist genau das was ich immer denke...es ist völlig egal was man(n) unter dem hintern hat...wichtig ist das können und die erfahrung von dem der da oben drauf sitzt :wink:
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Beitragvon Trimmer » 09.07.2008, 09:08

Sehr schön geschrieben, Rene, hat richtig Spass gemacht die Storry zu lesen! :wink: :lol:
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Beitragvon Rennkucki » 09.07.2008, 09:16

Ist wirklich sehr schön geschrieben!!!
Wenn ich genug übe, habe ich ja vielleicht auch ne Chance, Euch "S" und "R" Fahrer abzuhängen :lol:
Viele Grüße
vom
Detlef
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Alles nur geklaut.....

Beitragvon RHEINPFEIL » 09.07.2008, 09:23

Weiter gehts :D

Robocop und die 195 PS Hayabusa.......
________________________________________
O.K...auf mehrfachen Wunsch und zum Ärger aller 4-Zylinder-Besitzer...

Vorhang auf...

Mittwoch war es, glaub ich. Abendsonne und Aftertour-Bier vor besagtem Bikerhotel. Blick auf die Berge und die vorbeiführende Landstraße. Wir erzählten uns gerade Ducati-Witze als er er auf den Hof einbog. RS4 mit Anhänger, darauf gut verzurrt und in der Sonne glänzend eine..rotschimmernde Hayabusa...blankpoliert.
Der Rennkombi stoppte und Herr und Frau Hayabusa kletterten heraus. Uns abgerissene Gestalten keines Blickes würdigend stöckelte Frau H. mit braun-goldenem Täschlein zum Eingang. Er hingegen gekleidet wie ein Anwalt im Golfclub machte sich an dem Hightech-Anhänger zu schaffen. Da er uns ebenfalls nicht wahrzunehmen schien, ließen wir ihn sein Geschoß alleine vom Hänger zerren. Er schob sie in Richtung unserer schmutzigen Moppeds, hielt aber einen gesunden Abstand (möglicherweise um das Bild nicht zu verschandeln).
Nun endlich kam er auf uns zu und rieb sich die Hände. "Na.." sagte er. "Tach..auch dabei, bei der Tour morgen" fragte Olaf unser Guide.
"Denke schon. Eure Böcke da?" grinste Herr H. "Jau..." murmelte Olaf.
Die anderen erhoben sich müde, irgendwelche Abschiedsfloskeln murmelnd verzog sich die Gruppe unter die Duschen.
Freundlich und kontaktfreudig wie ich nunmal bin, schlenderte ich zur Hayabusa. Herr H. schlenderte hinterher und auch Frau H. war mittlerweile wieder da.
Neugierig umrundete ich die Reisschüssel.
"Hab ein bischen was am Lufteinlaß verbessert,-Ram-Air-System, bringt nochmal mehr Leistung" erklärte Herr H.
"195 PS " lächelte Frau H. stolz. Angemessen ehrfurchtsvoll glotzte ich in die Ansaugöffnungen....wie ein Schwein in ein Uhrwerk.
Auch die Reifen fanden meine volle Aufmerksamkeit. Nach Aussage von Herrn H. messerscharf angefahren...knapp 100 km alt.
"Gripppp ohne Ende...auch in extremen Schräglagen. Muß schon sein..." dozierte Herr H. total cool.
Ich zeigte auf meine Tourance EXP und gab ihm Recht. Grip ist schon wichtig.
" Ein gewisse Ähnlichkeit mit meinem Mountain-Bike" schmunzelte Herr H.
Dann erklärte er mir dass Hayabusa die japanische Bezeichnung für Jagdfalke sei, und das meine GS bekannterweise auch einen Tiernamen habe. "Kuh...wegen der Euter wahrscheinlich" klärte er mich mitleidig lächelnd auf.
Das Milch Kraft gäbe, fiel mir daraufhin nur ein. Kraft sei relativ, aber die Boxer wären ja auch nicht für Hochleistung konzipiert. Mehr so für das gemütliche Tourenfahren.
"Die riegeln doch so bei 6000 Touren ab,...wahrscheinlich damit die bayrischen Bierkrüge nicht an den Seiten rausfliegen..". Herr H. rollte sich fast auf dem Hof und seine Tante lachte pflichtgemäß mit glockenhellem Stimmchen.
Wo meine aufhöre mit der Leistungsabgabe da fängt seine mal gerade erst an, mußte ich noch lernen.
"Leistung ist durch nichts zu ersetzen...da kommst Du auch noch hinter...aber jedem das seine" gestand er mir großzügig zu.
Dankbar lächelnd verabschiedete ich mich, bis zu nächsten Morgen.

Szenenwechsel

8.55 Uhr. Herr H. kommt überpünktlich aus dem Hoteleingang marschiert. Marschiert ist vielleicht nicht das richtige Wort. Clint Eastwood hatte in seinen schlechten Filmen immer diesen Gang. So eine Mischung aus "Hose voll" und "Wer zieht schneller...?". Gewandet war er in ein Kostüm welches mich sehr stark an "Robocop gegen Godzilla " (oder so ähnlich) erinnerte.
Känguruhleder..Carbon..Titan... und was sonst noch kein Mensch braucht.
Nun gut...auf der Hayabusa sah er dann aus wie der Erlkönig der gerade seinen Sohn hat fallen lassen.
Kurze Einweisung durch Olaf. Herr H. klärte Olaf dann auf, das er die Tour kenne, und fragte dann noch knapp und militärisch wo er denn warten solle...nach dem freien Fahren..natürlich.
" Am besten stellst Du dich neben die gelbe GS..."erklärte Olaf und deutete auf meine Q.
Herr H. drehte sich langsam.. wie der Terminator mit leeren Batterien.. auf seinem Jagdfalken zu mir hin und glotzte völlig ratlos unter seinem verspiegelten Visier auf meinen offenen Klapphelm.....


Ende zweiter Akt ....reicht erstmal..Fortsetzung folgt

Hayabusafahrer sind nicht so, würklich :lol:
Viele Grüße aus Köln
René
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Beitragvon kuhtreiber » 09.07.2008, 09:24

Passend dazu der Herbrenner:

HERBRENNER, was ist das?
Ein sog. Herbrenner ist jemand, der mit lebensverneinendem Fahrstil alles und jeden abledert, der sich in seiner Fahrtrichtung bewegt, egal welche Marke, wieviel PS und Hubraum. Von Hause aus ist er eher ein Einzelgänger. Freunde kennt er nicht, nur Gegner bzw. Opfer, besonders wenn sie die Strasse (seine Strasse !!!) in gleicher Richtung befahren. Der Druck auf den E-Starter ist für ihn das ultimative Startsignal zur Jagd auf alle anderen Verkehrsteilnehmer (insbesondere motorisierte Zweiradfahrer, aber auch vor Omas auf klapprigen Fahrrädern wird nicht halt gemacht).
Geschwindigkeitsbeschränkungen und gefährliche Strassenabschnitte hat er zuletzt in der Fahrschule wahrgenommen. Sollte sich ein Herbrenner doch einmal zu einer gemeinsamen Ausfahrt (besser Herbrennung) mit anderen Bikern herablassen, dann nur deshalb, um über eine ganze Herde von Herbrennungsopfern zu verfügen, die er wie Schafe auf seinem Altar der Geschwindigkeit opfert.

Äußere Merkmale:
schwer erkennbar, da das Messer zwischen den Zähnen und das Fadenkreuz auf den Pupillen durch das dunkle Visier des Helmes verdeckt werden
in Bewegung/Fahrt umgeben ihn bisweilen Kondensstreifen, wie man sie nur von Kampfjets her kennt
markiert sein Revier mit den Gummiwürsten, die seine extrem haftfreudigen Reifen durch die Vollgasorgien verlieren. Unbestätigten Berichten zufolge können diese Gummiwürste die Dimensionen eines Ringes Stadtwurst annehmen
sehr oft in der Nähe von Reifenhändlern anzutreffen: wechselt öfter die Reifen als er tankt, duzt sich mit dem Reifenhändler (=einzigster Freund, außer evtl. noch dem Mechaniker (besser Tuner))

Treffen einmal zwei echte Herbrenner aufeinander, so sollte sich der gemeine Biker besser schon längst fälligen Wartungsarbeiten, wie z. B. Ketteschmieren oder Pinkelpause (Angstwiss), zuwenden. Das nun anhebende Duell ist nichts für Seerosengießer. Einmal zusammen hergebrannt, werden sich die beiden Kontrahenten zwar gegenseitig respektieren, aber immer wieder in Revierkämpfen ergehen, sobald sie aufeinandertreffen (=natürliches Balzverhalten dieser Spezies).
Der Ruf eines Herbrenners gehört zu dem begehrtesten Status an deutschen Biker-Stammtischen überhaupt.
Dies erklärt auch die große Anzahl sog. Verbal-Herbrenner (=Möchtegern-Herbrenner). Der echte Herbrenner verteidigt praktisch jeden Tag seine Stellung in der Bikerhierarchie aufs Neue, durch gnadenloses Herbrennen seiner Opfer.
Dabei läßt er gelegentlich ein paar geradeso noch davonkommen, damit sie seine Heldentaten verkünden und seinen Ruf weit über die Reviergrenzen hinaus bekannt machen. Das Internet erweist sich hierzu immer mehr als effektives Medium.
Ein hartes Geschäft, aber es lohnt sich, wie zahlreiche Briefe weiblicher Fans beweisen:

Auszüge aus Briefen schwererziehbarer Schwedinnen:
...möchte von Dir angebrannt werden.....bin Feuer und Flamme.....möchte den Sattel mit Dir teilen...Dein Speed hat mich entzündet....möchte Gummi mit Dir testen gehn....usw...usw


Quelle: http://www.herbrenner.com/
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Beitragvon road-runner » 09.07.2008, 09:29

Sehr schön geschrieben !! :D :D :!: :!:

Bin gespannt,wie es weiter geht .. :wink:
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Beitragvon Harryholder » 09.07.2008, 09:31

Ned schlecht... Und wie versetzte die bayerische Bierkuh den Jagdfalken?
Mei wär da jetzt ein Foto von der Haya mit Fahrer interessant... :wink:
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Beitragvon RHEINPFEIL » 09.07.2008, 09:35

Zwischendurch gibts noch den hier

Hergebrannt von einer Q :-(

"Die Luft ist lau, die Luft ist warm, im "Tal" gibt´s gleich Alarm!
(Zur Erklärung: Q = BMW-Boxer-Motorrad, Q-Treiber = der Fahrer)

Lorch/Rhein 17.08.00 - 17:00 Uhr Ortszeit:

Aufgrund defekter SPS und geilem Moppedwetter hält es den Verfasser dieser Zeilen nicht auf dem heimeligen Sofa. Streetsurfen mit 600er Monster ist immer noch besser als gar nicht fahren ! Kurz entschlossen wird sich in die Kampfmontur gezwängt, das Visier vom letzten Mückendreck gereinigt! Geplant sind ein paar "gemütliche" Runden über die Hausstrecke - dem legendären "Tal". HergebranntAn der Tanke wird kurz der Luftdruck überprüft, und ein bisschen Drückelchen abgelassen, man weiss ja nie was so alles passiert. Nachdem der Tank gefüllt ist, kann es losgehen. Die ersten Kehren gehen gut, die Monster prahlt zwar nicht mit übermäßig Leistung, aber man will ja eigentlich ein bisschen "Blumenpflücken"

Mainz 17.08.00 16:30 Uhr Ortszeit

Ein dem Verfasser bis dato unbekannter Q-Treiber macht sich ohne böse Absichten bereit, von Mainz aus, seine abendliche Runde "Mopped" zu drehen. Er plant eine flüssig zu fahrende Strecke, die ihn über Wiesbaden, Bad Schwalbach in das Wispertal führen wird. Noch ahnt niemand die im "Tal" lauernde Tragödie.

Lorch/Rhein, 17.08.00 - 17:30 Ortszeit:

Der Verfasser dieser Zeilen hat sich locker eingewedelt, und wie zur Selbstbestätigung zieht man ein paar Metallstriche auf den Asphalt, hie und da streift das Knie sanft über das Teergemisch. Langsam und stetig wird die Performance erhöht.

Mainz/Bad Schwalbach 17.08.00 17:30 Ortszeit:

Der unbekannte Q-Treiber verläßt gutgelaunt die Bundesstraße Richtung Bad Schwalbach, setzt den Blinker links, und befährt beschwingt die Querspange die ihn zum hinteren Ende des "Tales" führen wird. Kurzfristig plant er, das "Tal" nicht in Richtung Lorch zu befahren, sondern sich den Spaß zu gönnen, der Wisper auf verwinkelter Straße in Richtung Bad Schwalbach zu folgen.

Lorch/Rhein, 17.08.00 - 17:45 Uhr Orstzeit:

Der Verfasser fliegt auf der letzten Rille durch die rechts-links Kombination, um an der Abfahrt "Dörscheid" die Monster zu drehen und den Heimweg einzuschlagen. Die Monster reißt mit Auspuff und Rasten den Asphalt auf, die Knieschleifer werden malträtiert - kurz: Man bewegt sich auf der allerletzten Rille!

Mainz/Lorch, 17.08.00 - 17:43 Orstzeit:

Der Kuhtreiber erreicht die Abfahrt "Dörscheid" und sieht einen "Gestörten" aus der Kurvenkombination geflogen kommen, und den Blinker setzen.

Mainz/Lorch, 17.08.00 - 17:48 Orstzeit:

Durch leichtes Kopfnicken begrüßen sich die beiden Motorradfahrer. Ein leichtes Blitzen in den Augen des Q-Treibers, läßt den Verfasser zu einem, für ihn verhängnisvollen Schluß kommen: "Der will´s wissen!" Innerhalb weniger Sekundenbruchteilen wird abgewogen: 600ccm gegen 1100ccm, Monsterfahrwerk gegen Telelever - PLUS geniale Ortskenntnisse !!! DAS könnte klappen. Erst jetzt sieht der Verfasser, daß der Q-Treiber nicht unbedingt zur Gilde der Warmduscher zu zählen ist - angeschliffene Pads senden ein erstes Warnsignal aus. Diese werden tunlichst mißachtet, und sich abwartend hinter dem Q-Treiber eingereiht. Sicherlich, die eingeschlagene Richtung ist arges Winkelwerk, aber eine BMW ? PAH!!

Lorch/Mainz 17.08.00 - 17:50 Ortszeit:

Um es gleich vorwegzunehmen: Was jetzt folgt ist eine Trainerstunde für den Verfasser dieser Zeilen. Die ersten Meter werden leicht wedelnd unter die Räder genommen.

Eine langgezogene Links bietet sich monstermäßig für den finalen "Abschuß" an. Also kurz den Abstand etwas vergrößert, Anlauf nehmen, und (geplant) mit vollem Speed dem Q-Treiber außen den Garaus gemacht!

Doch was ist das?? Die Q samt Treiber scheint Flügel zu bekommen, und was noch viel schlimmer ist, der Fahrer verlagert sein Gewicht leicht auf die kurveninnere Raste, der Arsch bewegt sich ebenfalls in Richtung Kurve.
Sollte der etwa ?!?! NIEMALS das kann nicht sein!!

Bedingt durch den Anlauf gelingt es die Monster am Hinterrad der Q zu halten. Der Q-Treiber beherrscht sein Handwerk. Fast zeitgleich mit den Zylindern schleifen seine Kniepads über den Asphalt und funken die Schräglage in dessen Hirn. Ein perfektes Zusammenspiel!

So langsam ahnt der Verfasser, daß es hier was auf die Locken gibt - hier ist nicht einer der Klapphelm bewährten Opas am Werk - hier sitzt ein Könner am beheizten Gasgriff - Scheisse - wo doch das Fernsehprogramm eigentlich gar nicht so schlecht gewesen wäre.

Die Perforation im Lederkombi stellt als erstes den Dienst ein, der sich bildende Schweißfilm auf der Stirn, läßt den Vollvisierhelm ins Gesicht rutschen. Die Augen sind weit aufgerissen und der Mund formt unhörbare Worte!

HergebranntDer Q-Treiber kennt jedoch kein Mitleid. Mit traumwandlerischer Sicherheit werden die engen Kehren genommen, während der Verfasser die Monster melken muß. Jeder Zentimeter Gaszug werden genutzt, um das letzte aus dem Motor zu holen, das HangOff wird extremer, um ein frühzeitiges Aufsetzen der Teile zu verhindern.

ALL DAS NUTZT nix - der Abstand zur Q wird größer und größer. Die einzige Hoffnung, daß ein spazierenfahrendes Auto den Vortrieb der Q bremsen könnte, erweist sich als Trugschluß. Kein Auto, kein Mitleid - die Demontage hat begonnen.

Erste Tränen der Enttäuschung in den Augen des Verfassers trüben den klaren Blick auf die Straße. In den Mundwinkeln bilden sich die ersten Schaumflocken, und die Augen zeigen eine deutliche Rötung. Süßlicher Geschmack ist der Beweis dafür, daß der Verfasser sich, Gift und Galle spuckend, die Unterlippe blutig gebissen hat.

Der Q-Treiber beherrscht auch das Spiel mit dem Ego perfekt. Was bisher ein fairer Kampf gewesen war, wird nun zum persönlichen Einzelschicksal zelebriert. Rote Rücklichter verkünden, daß der Q-Treiber seine Bremse betätigt, um den Verfasser auflaufen zu lassen. Am Helm ist zu erkennen, daß der Fahrer kurz in den Rückspiegel schaut. Ohne jede weitere Regung hebt er kurz die rechte Hand, winkt gönnerhaft, und verschwindet auf Nimmerwiedersehen im Winkelwerk !!

Mainz, 17.08.00 - 18:30 Ortszeit:

Der Kuhtreiber ist wieder zu Hause. Auf die Frage seiner Frau, ob er sich nach der Fahrt duschen möchte, antwortet er: "Nö laß mal Liebling, ich bin ja nur spazieren gefahren - bin nicht verschwitzt!"

Lorch/Rhein 17.08.00 irgendwo im Tal 18:10 Ortszeit:

Der Verfasser dieser Zeilen steht noch immer fassungslos neben seiner Monster. Die Reifen sind blau angelaufen, an den Flanken haben sich Knubbel gebildet. Nachdem drei Zigaretten in den zittrigen Händen keinen Halt gefunden haben, kann die vierte Zigarette endlich halbwegs normal zwischen die Lippen geführt werden. Verstohlen wird kontrolliert, ob auch niemand den ganzen Vorgang beobachtet hat.

Lorch/Rhein 17.08.00 irgendwo im Tal 19:30 Ortszeit:

Die mittlerweile unruhig gewordene Ehefrau des Verfasser hat sich mit dem Auto auf die Suche gemacht. Sie findet ihren Mann, auf der Leitplanke sitzend, mit stierem, leeren Blick die Monster anstarrend, völlig depressiv vor. Weiße Ränder von den Augen in Richtung Backe verlaufend, sprechen eine deutliche Sprache - der Mann hat geweint.

Auf der Erde, zwischen den Füßen liegen eine zerknüllte Zigarettenschachtel und 10 halbfertig gerauchte Kippen. Das Haar hängt strähnig vom Kopf herab. Selbst die zärtlichsten Worte finden keine Antwort.

Lorch/Rhein 17.08.00 23:50 Ortszeit:

Die Monster wurde mit dem Anhänger von Freunden in die heimische Garage verfrachtet. Der Verfasser dieser Zeilen ist immer noch nicht ansprechbar. Die Ehefrau möchte jedoch den nächsten Tag abwarten, bevor ärztliche Hilfe in Anspruch genommen wird.

Lorch/Rhein 18.08.00 irgendwo im "Tal" 05:30 Ortszeit:

Leichte Nebelschwaden künden vom herannahenden Tag. Die Luft riecht würzig, die Amsel singt ihr morgendliches Lied. Irgendwo an einer Leitplanke bläst der Wisperwind eine zerknüllte Zigarettenschachtel in den Straßengraben - und verteilt 10 halbgerauchte Kippen über die gesamte Breite der Straße.
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Beitragvon kuhtreiber » 09.07.2008, 09:36

kuhtreiber hat geschrieben:Passend dazu der Herbrenner:

HERBRENNER, was ist das?


Erinnert mich irgendwie an Bugi am Lago, beim Duell am Monte Velo...... :wink:


Und duck und wech.......
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Beitragvon RHEINPFEIL » 09.07.2008, 09:40

Harryholder hat geschrieben:Ned schlecht... Und wie versetzte die bayerische Bierkuh den Jagdfalken?
Mei wär da jetzt ein Foto von der Haya mit Fahrer interessant... :wink:


So, oder so Ähnlich :roll:
Bild
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Beitragvon Vessi » 09.07.2008, 09:43

die haya von ihrer schokoladenseite, sehr schön :D
...107200 tolle km mit der K12s...und nun wird geboxt...Bild
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Beitragvon JS » 09.07.2008, 09:43

...was kostet gleich nochmal eine GS... :shock:
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