von kuhtreiber » 25.11.2009, 15:48
Die vier Musketiere im Sauerland oder auch „die quattro Stagionis“*
Hab ich Euch eigentlich schon mal von den vier Musketieren erzählt? Nein? Nun denn, die vier Musketiere, edle Burschen vom Stamme der Münsterländer sind Vessi, der unbeugsame, graumelierte Heidener sowie Reini, Billerbecker mit Herz und Mut, Gollum der eloquente, herzliche und unerschrockene Quertreiber aus Lünen, als auch meine Wenigkeit dessen Beschreibung ich Anderen überlassen möchte, schließlich bin ich von Haus aus eher der ruhige und bescheidene Typ!
Nachdem Ihr die Protagonisten dieser kleinen Geschichte kennt, bleibt noch zu sagen, dass die Stahlrösser dieser schlagkräftigen Gruppe unterschiedlicher nicht sein könnten. Auch ist die Wahl der eingesetzten Waffen immer wieder erstaunlich und nicht immer Wetterabhängig.
Als da wären, 3 BMW K1200S, BMW R1200RT, BMW R1200R, BMW Megamoto, Ducati Hypermotard und neuerdings auch noch KTM 990 SM.
Auch wer die erste Klasse dreimal wiederholen musste, wird feststellen, das hier mehr Motorräder als Fahrer aufgezählt sind. Niemand kann sagen, welche Zusammenstellung da gerade aufeinander trifft. Die Gefechte die gefochten werden müssen, gehen in den meisten Fällen glimpflich aus. Das ist auf das jahrelange, mit Vehemenz eingeübte Blasen auf diversen Kurvenstrecken zurückzuführen.
Nicht das jetzt jemand auf die Idee kommt, es handele sich um Raser! Weit gefehlt, die Kunst besteht darin, sich nicht erwischen zu lassen. Das kann nicht immer gelingen und einem der Vier wird es deswegen diesen Dezember ziemlich langweilig werden. Es ist nämlich so, das unser Helden bei fast jedem Wetter ihrem Hobby frönen. Wenn Andere im Haus sitzen und vor Langeweile in irgendwelchen dubiosen Internetforen lesen, sind die vier wieder mal unterwegs, immer auf der Suche nach der nächsten Heldentat. Irgendwo gibt es schließlich immer eine Prinzessin zu befreien!
Eigentlich wollte ich Euch ja von einer der vielen Ausfahrten ins Sauerland berichten, aber das Vorwort hat jetzt soviel Platz in Anspruch genommen, dass ich einfach noch näher auf die Eigenarten unserer Haudegen eingehen möchte.
Da wäre z.B. die eigenwillige und manchmal schon exotische Art der Nahrungsaufnahme! Nehmen wir mal Vessi, der kommt zum verabredeten Treffpunkt, der in den meisten Fällen zur der Art Gastronomie zählt, die ich für gewöhnlich als „Friss dich zu Tode Station“ bezeichne, mit selbst geschmierten Stullen, bei uns auch Karo genannt. Man könnte annehmen, dass der Beste geizig sei, aber das weist er mit Vehemenz zurück. Auch hat man schon erlebt, dass er eine Currywurst bestellt, aber bitte nicht mit Pommes, aber 3 Brötchen, denn schließlich hat er Hunger.
Ganz anders dagegen Reini und der Schreiber dieser Zeilen. Wenn es am Straßenrand irgendwo nach Nahrungszubereitung riecht, werden die beiden schon nervös und fangen an auf der Sitzbank rum zu rutschen. Pizza, Gyros, Döner? Gerne! Aber bitte eins nachdem anderen. Man möchte ja nicht der Föllerei bezichtigt werden! Wenn die beiden vom Hunger überrascht werden, geben sie erst Ruhe wenn der Bauch anständig gefüllt wurde.
Aber da wäre ja auch noch Gollum. Er hat ein ausgeprägtes Gespür für Eintöpfe aller Art, kann zu jeder Zeit Essen ohne ein Gramm zuzulegen. Wird in ausgewählten Gasthöfen per Du begrüßt und bekommt auch schon mal eine extra Wurst.
Überhaupt, die Pausen! Da wird der Fahrstil des Vorausfahrenden minutiös analysiert und Bewertet. Man stellt fest, wer grad einen „guten Tag“ hat und wer mal wieder schwächelt. War der Überholvorgang vor ca. 20 km in Ordnung oder hätte man doch noch einen Gang runterschalten können.
Den Motorädern wird natürlich auch gehuldigt, aber nicht dem eigenen. Ein unausgesprochener Codex bestimmt, immer nur dem Moped des Anderen zu huldigen. So werden die Geräte auch schon mal getauscht. Das führt zu noch ausführlicheren Huldigungen beim nächsten Stop.
Gerne werden bei den zahlreichen Pausen auch mal die gesundheitlichen Probleme diskutiert. Da gibt es keine Scham, alles kommt auf den Tisch. Von Hämorriden über Gallensteine, Bluthochdruck und Reizblase, alles ist dabei. Gut das ein Fachmann wie Vessi dabei ist, er kennt sich nämlich bestens aus und kann uns viele Tipps geben! Er will’s ja nicht zugeben, aber ich glaube er hat heimlich 2 Semester Medizin studiert!
Geht der Tag zur Neige und der Rückweg wird eingeschlagen, erhöht sich das Tempo noch mal. Wer jetzt den falschen Gang eingelegt hat, kann sich verabschieden. Aber es ist ja nicht für immer, dass nächste Wochenende kommt bestimmt.......................
*die in jeder Jahreszeit fahren. A.d.R.