ACHTUNG: ABS setzt aus!!!!!

Die Technik im Besonderen.

ACHTUNG: ABS setzt aus!!!!!

Beitragvon LAQRUD » 22.05.2005, 15:53

So, heute ist es mir passiert!
Sicherheitstraining beim ADAC, alles schaut mit bewundernden Blicken auf meine K1200S. Der Instruktor kommt völlig aus dem Zeitplan da er die Vorzüge der Bremsanlage (ABS, Bremskraftverstärker, teilintegral) lobpreist und allen anderen Kursteilnehmern dieses System als nonplusultra empfiehlt.
Dann ABS-Vollbremsungen aus 70km/h. Vor der Mittagspause 10x dann Pause, dann die elfte und dann die zwölfte!
Also ein bisschen Gas bis auf 70, Bremspunkt erreicht und voll in die Eisen. Die Fuhre verzögert, plötzlich Reifenquitschgeräusche von vorn!!! Bis ich denke „warum quitscht das so anhaltend trotz ABS?“ liege ich schon auf der Schnauze. Zum Glück auf dem Übungsgelände und nicht in den Alpen. Zum Glück glaubwürdige Zeugen (einer der Instruktoren arbeitet hauptberuflich bei der Motorradzeitung). Zum Glück keine größeren körperlichen Schäden (Prellung rechte Hand, linke Schulter, linke Hüfte).
Spiegel, Oberverkleidung, Seitenverkleidung, Bugspoiler, Soziusfußraste, Schalthebel alles Schrott. Rahmen vermackt durch Kontakt mit dem Schalthebel.
Schuberthelm, mein neuer Rukkaanzug, Handschuhe, Daytona-Stiefel auch nur noch schrottwert.
Die ADAC-Instruktoren haben erst mal alles digital dokumentiert (Schäden und Bremsspur). Dies war schon der zweite ABS-Aussetzer in Stuttgart beim Sicherheitstraining. Und zum zweiten Mal ohne ABS-Warnleuchte. Nach dem Sturz hat gleich einer der Instruktoren das Fahrzeug gefahren und das ABS hat wieder funktioniert.
Bei der Unfallhotline habe ich ebenfalls angerufen – die wollen morgen Früh mit mir Kontakt aufnehmen.
Aber selbst wenn BMW alles korrekt regelt (neue Klamotten, gewandeltes oder repariertes Motorrad) bleibt im Hinterkopf immer die Frage: funktioniert mein ABS oder muss ich mich wieder hinlegen weil ich bei einem 16000 Euro-Bike den Testfahrer spielen muss.
Bin wirklich gespannt wie lange es dauert bis eine entsprechende Rückrufaktion gestartet wird. Ich hoffe nicht das erst ein tödlicher Unfall geschehen muss bis BMW reagiert.
Also seit mal lieber etwas vorsichtig mit dem ABS-Einsatz, ob es geht oder nicht geht kann keiner vorher sagen.

Gruß Frank
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Beitragvon Blue » 22.05.2005, 16:38

Hallo Frank,

ich hoffe, daß Deine Prellungen nicht zu schmerzhaft sind und Du schnell wieder fit bist und wünsche Dir erstmal gute Besserung.

Leider ist Dein Unfall mit dem Ausfall der ABS-Regelung ein typisches Sicherheitstrainingsphänomen. Bei solch einem Training wird ein Motorrad zigmal gestartet und wieder abgestellt und die geforderten Übungen quasi aus dem Stand herausgefahren. Das übliche Procedere, Abwarten bis der Startprocess durchgelaufen ist, vorsichtiges Anfahren und Probebremsen unterbleibt meist, dazu kommt der Motor und die anderen Bauteile durch die Langsamfahrerei oft in kritisches thermische Bereiche. Unter diesen Betriebsbedingungen hat bedauerlicherweise die komplizierte Elektronik schon mal Ausfallerscheinungen, die sie im Normal-Alltags-Betrieb nicht kennt!

Natürlich sollten die Hersteller alle Bauteile und Steuerungen nicht nur für Idealbedingungen auslegen, sondern auch diese belastendere Situationen sicher meistern. Aber auch die Instruktoren geben hierzu viel zu wenig Information!

Falls BMW im Fehlerspeicher nichts findet und auch der ABS-Modulator keine Informationen frei gibt, denk dran, daß auch der Veranstalter des Sicherheitstrainings versichert ist für solche Zwischenfälle.

Wünsche Dir viel Erfolg bei Deiner Schadensregelung.

Gruss Blue
Blue
 

Beitragvon LAQRUD » 22.05.2005, 17:15

hallo blue,

Die Staatsanwaltschaft München I hat die Ermittlungen eingeleitet.

Staatsanwaltschaft München I
AZ: 255 JS 205 338 / 05
Linprunstraße 25
80335 München

also nix mit "die elektronik kann schon mal ausfallen"

Gruß frank
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Beitragvon Blue » 22.05.2005, 17:25

Herzliches Beileid, wenn Du Dich vor den Karren von dem ABS-Wahnsinnigen Alexander M. R. spannen lässt, dann ist Dir leider nicht mehr zu helfen!

Gruss Blue
Blue
 

richtig blue

Beitragvon frankfurter » 22.05.2005, 18:07

aktenzeichen werden auch angelegt wenn ich den alten holzmichel anzeige :-))

ein aktenzeichen ist garnix !!!!
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Beitragvon Markus » 22.05.2005, 18:18

Hallo zusammen,
hallo LAQRUD,

Erstmal wichtig, dass alle Knochen im Großen und Ganzen heilgeblieben sind. Ein Ausfall des ABS ist ne ziemlich unschöne Sache und weder in der Preisklasse um 16tEUR noch in weniger teuren Klassen akzeptabel.
Trotzdem muss ich die ein oder andere Sache aus Sicht eines Praktikers nur mal kurz kommentieren (natürlich ohne Anspruch auf Richtigkeit):

Bin wirklich gespannt wie lange es dauert bis eine entsprechende Rückrufaktion gestartet wird

Wahrscheinlich gibts garkeine, erstmal wird ein technischer Einzeldefekt vermutet, der dann behoben wird. Hier liegst du mit Wandeln oder Nachbessern schon eher richtig.

Leider ist Dein Unfall mit dem Ausfall der ABS-Regelung ein typisches Sicherheitstrainingsphänomen. Bei solch einem Training wird ein Motorrad zigmal gestartet und wieder abgestellt und die geforderten Übungen quasi aus dem Stand herausgefahren. Das übliche Procedere, Abwarten bis der Startprocess durchgelaufen ist, vorsichtiges Anfahren und Probebremsen unterbleibt meist,

Könnte ich zustimmen, würde mich zumindest nicht wundern. Dennoch darf auch dass nicht sein. Meine hielt beim Sicherheitstraining durch ohne zu auch nur mal zu piepen.

Falls BMW im Fehlerspeicher nichts findet und auch der ABS-Modulator keine Informationen frei gibt, denk dran, daß auch der Veranstalter des Sicherheitstrainings versichert ist für solche Zwischenfälle

Hier wage ich nun deutlich zu widersprechen. In der Regel sind solche Unfälle explizit ausgeschlossen bei Vertragsabschluß mit den veranstallter, in den Fall wars wohl der ADAC. Der Veranstallter sorgt hier vor, dass er kein Risiko trägt. Irgendwo steht dann mal was von alle Übungen auf eigene Gefahr und wenn der Fahrer sich nicht wohl bei einer Übung fühlt, kann er selbstverständlich auf die Teilnahme an einzelnen Übungen verzichten.


Gruss
Markus

PS Auch wenns schwer fällt, würden wir trotzdem gerne am laufenden Bleiben was sich so tut, so lange es nicht wieder zu so ner Aktion führt:
ABS-Wahnsinnigen Alexander M. R.
Markus
 
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Beitragvon LAQRUD » 22.05.2005, 19:20

hallo zusammen,
also ich lass mich vor niemandens karren spannen. ich stell mir nur vor was passiert wäre am gavia wenn es lins 500m runtergeht. markus: ich bin nicht nur praktiker sondern in diesem fall profi. bei einem namhaften oem bearbeite ich genau diese fälle bis zur technischen lösung und umsetzung im feld. wenn ein fehler, egal mit welcher ppm-quote, welcher relevant für leib und leben ist auftritt, wird der oem schon entsprechend aktiv. ich werde mir vorbehalten diesen vorfall über meinen rechtsanwalt an das kba zu melden.
damit das klar ist, dies ist meine 4. bmw. ich bin überzeugter bmw-fahrer, weil die gesamtkonzepte über alle teilsysteme am besten harmonieren. eigentlich will ich das thema nicht weiter ausbreiten. mein postings in diversen foren waren ausschließlich als gutgemeinte info gedacht.
Gruß frank
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Beitragvon Gallo » 22.05.2005, 20:17

LAQRUD hat geschrieben:hallo zusammen,
ich bin nicht nur praktiker sondern in diesem fall profi.


ok, das mit dem Crash ist bedauerlich und ich teile auch alle Bedenken und werde das hier sicherlich sehr genau mitverfolgen, ABER:

Wir alle habe auch schon vor der Erfindung von ABS Motorräder OHNE gefahren und wissen doch auch genau dann mit einem blockierendem Vorderrad umzugehen, zumal es sich beim Sicherheitstraining ja nur um eine simulierte - also unter Kontrolle stattfindende - Notbremsung handelte.
Warum war es dir nicht möglich - instinktiv - auf dosiertes Bremsen (wie früher) umzusteigen, zumal der Überraschungseffekt einer echten Notbremsung nicht gegeben war und deine Sinne für die Situation geschärft waren.
Klar gibt es unglückliche Zusammenhänge und schlau daherreden kann jeder, der nicht in der Situation drin war, aber etwas komisch kommt mir deine Schilderung schon vor. Das soll nicht heißen, dass ich dir nicht glaube, aber eventuell war die Schilderung dazu angetan, diesen Zweifel aufkommen zu lassen. (Das würde man sicher auch von Versicherungsseite so sehen)
Außerdem hätte dir doch die schwächer werdende Bremsleistung auffallen müssen, die ja angeblich auftritt, wenn das ABS incl. Verstärker aussteigt.
oder hat der Verstärker funktioniert und nur das ABS nicht?

Aber trotz allen geäusserten Zweifeln, wünsche ich dir natürlich, dass der Vorfall restlos aufgeklärt wird, denn er betrifft ja uns alle...

Good luck!
Gallo
 

Beitragvon Markus » 22.05.2005, 20:35

Hallo Frank,
Denke nicht, dass der Ausfall des ABS als Gefahr für Leib und Leben eingestuft wird. Da man immernoch, so siehts die Konstruktion laut Bedienungsanleitung vor, über genügend Bremsfunktion verfügt. Lediglich das ABS fällt aus, nicht aber die Bremse. Man darf hier nicht den Fehler machen und einen Ausfall des ABS mit totalem Bremsveklust gleichsetzen. Hätte man die Bremse gelöst, hätte das Rad nicht weiter blockiert.

Aber man sieht, es kommt immer auf den Standpunkt an, auf welcher Seite man diskutiert. Bin sehr gespannt was letztendlich dabei rauskommt.
Informier uns bitte weiter.

Gruss
Markus
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Beitragvon Kawa » 22.05.2005, 20:52

Blue hat geschrieben:Herzliches Beileid, wenn Du Dich vor den Karren von dem ABS-Wahnsinnigen Alexander M. R. spannen lässt, dann ist Dir leider nicht mehr zu helfen!

Gruss Blue


......ist er doch selber
Gruß

Christian

:mrgreen: P.S. ERST anhalten, DANN absteigen.... ;-)

Ab sofort MIT K-1200-S und steigender Kilometertendenz...
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Beitragvon red baron » 22.05.2005, 21:09

[/quote]

......ist er doch selber[/quote]
gewagte Aussage :roll:
War aber auch mein erster Gedanke :!:
Kenn den Alex,Hathor,Nathan,....... aus dem R1 Forum.
War aber immer sehr amüsant :wink:
Ich weiß ich sollte mich schämen :oops: :oops: :wink:
red baron
 

Beitragvon LAQRUD » 22.05.2005, 21:38

ich denke kawas ruf kann nicht besser sein als der der zitierten. nur das andere extrem.
Gruß frank
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Beitragvon Alm-Öhi » 22.05.2005, 22:37

Oh Mann. Dein Kreuzzug ist ja krankhaft. Im Nachbarforum postest Du als Neuuser LAQRUD und antwortest Dir als ALEX umgehend selbst. Meine Güte.

Gruss
Roland
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Beitragvon Max » 22.05.2005, 22:47

@Frank
meine Anteilnahme und gute Besserung :!:

Es gibt 3 Fragen an Frank zu seinem Unfall bzw. ABS Ausfall:

1. ist nachdem die Zündung eingeschaltet wurde, die Testprozedur komplett abgelaufen bis die Uhrzeit angezeigt wurde und wurde erst danach der Anlasser betätigt :?:
2. Wurde mindestens nach dem Anlassen bzw. Fahrtaufnahme die ABS Synchronisation auf ca. 5m Fahrstrecke abgeschlossen ( Erlöschen der ABS Anzeige )
3. Ist mindestens eine oder mehrere Anpassungsbremsungen für den Bremslastausgleich zwischen Vorder- und Hinterrad durchgeführt worden,
bevor die ABS Testbremsung durchgeführt wurde :?:

Eine Anpassungsbremsung ist meiner Meinung eine Grundvoraussetzung für ein einwandfreies Regeln des ABS.
Da nach jedem Neustart durch eine mögliche Beladungsveränderung dieser Wert nicht dauerhaft gespeichert wird, muss dieser durch eine normale Bremsung neu erfasst werden.
Geht man auf dem Testgelände sofort ohne Anpassungsbremsung in die Vollen, kann es zu einem recht tragischen Ausgang wie o.g. kommen.
Die Anpassungsbremsung ist unabdingbar, da auch die ESA Einstellung verändert sein kann.
Gute Instruktoren die das BMW Integral ABS kennen weisen auf diese Anpassungsbremsung hin :!:


Wenn ich mich nicht ganz täusche hat Frank vorher eine K1200RS gefahren und
ist mit seinem Avatar aus dem IG K1200RS Forum bekannt.
Gruß

Max
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Beitragvon Blue » 22.05.2005, 23:07

Max hat geschrieben:Wenn ich mich nicht ganz täusche hat Frank ...
ist mit seinem Avatar aus dem IG K1200RS Forum bekannt.


Max ich fürchte hier irrst Du! Ist nur neu im S Forum!

Gruss Blue
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