@Franks : spartanisch kommt von Sparta
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Sparta
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Die Einwohnerzahl mag sich in der Hauptzeit (600 v. Chr.) auf 40.000 bis 50.000 belaufen haben. Früher hatte die Stadt keine Mauern, da die Bürger ihr als solche dienen sollten; erst der Tyrann Nabis legte eine Mauer an, die zwar bald darauf von den Achaiern zerstört, aber auf Befehl der Römer wiederhergestellt und noch in byzantinischer Zeit erneuert wurde.
Sparta hatte auch keine eigentliche Akropolis. Diesen Namen führte nur einer der Hügel der Stadt, auf dessen Spitze neben anderen der Tempel der Athene Chalkioikos stand. Von den einzelnen Quartieren (Komen) wird Pitana im Nord-Osten als das schönste genannt. Hier war die Agora mit den Versammlungsgebäuden der Gerusia und der Ephoren, der von der persischen Beute erbauten persischen Halle und dem großen, mit weißem Marmor überkleideten Theater, von welchem sich noch einige Überreste erhalten haben. Andere Plätze im Westen der Stadt, an der Straße nach Messene, waren der Dromos mit zwei Gymnasien und der mit Platanen bepflanzte Platanistas, wo die Jünglinge zu ringen pflegten. Die Stadt hatte außer den angeführten noch zahlreiche andere Tempel und Monumente, welche Pausanias nennt, deren Lage sich aber heute nicht mehr nachweisen lässt.
Überreste alter Bäder befinden sich nordwestlich und südöstlich vom Theater, Reste einer alten Brücke über den Eurotas an der heutigen Straße nach Argos und Tegea. Die Anlage der Bergfestung und Residenzstadt Mystras im Westen der Stadt führte zu ihrer Verödung.
Geschichte
Hauptartikel: Geschichte Spartas
Das grundsätzliche Problem bei der Rekonstruktion der spartanischen Geschichte besteht darin, dass Sparta keine eigene Geschichtsschreibung besaß; historische Darstellungen stammten bis in hellenistische Zeit von außerhalb, wobei solche athenisch geprägter Autoren überwiegen. Die vorhandenen literarischen Quellen lassen sich daher in drei Gruppen unterteilen: zum einen die zeitgenössische Literatur, die aus Sparta stammt, zum anderen zeitnahe Literatur, die Sparta von außen betrachtet und beurteilt sowie als letzte Gruppe spätere Autoren, die heute verlorene Werke benutzten.
Die einzigen Autoren, die aus Sparta stammten und das frühe Sparta beschreiben, sind die Dichter Tyrtaios und Alkman (zweite Hälfte des siebten Jahrhunderts v. Chr.), die das militärische und festliche Sparta besangen. Deren Aussagewert für historische Entwicklungen ist allerdings begrenzt. Darüberhinaus besitzen wir noch Fragmente des hellenistischen Grammatikers Sosibios.
Die erste historische Quelle stellt der in Athen schreibende Herodot (ca. 485–424) dar, der mündlich tradierte Ereignisse schriftlich fixierte. Zwar wird in seinem Werk deutlich, dass bereits zu dieser Zeit Sparta einer Typisierung und Überzeichnung von Außen unterworfen war. Trotzdem lassen seine Angaben nicht erkennen, dass Sparta ein Sonderfall unter den griechischen Staaten (Poleis) bildete. Die zeitlich nächste literarische Quelle stellt die Beschreibung des Peloponnesischen Krieges von Thukydides dar. Er bemängelte bereits die Schwierigkeit, Informationen über Sparta aufzutreiben. Bei ihm ist ein bereits fest gefügtes Spartabild greifbar, das vor allem durch negative Topoi charakterisiert ist (Fremdenfeindlichkeit, gegen Innovationen eingestellt, erfindungslos, altväterlich und Unterordnung des Individuums) und dem Ideal Athen gegenüber gestellt wird. Die von Xenophon verfasste Verfassung der Spartaner (frühes viertes Jahrhundert) basiert zwar auf eigenen Anschauungen, verbreitet aber ein idealisiertes und daher tendenziöses Spartabild. Auch von Aristoteles wurde die spartanische Verfassung beschrieben, ist heute aber weitgehend verloren. Aus späthellenistischer Zeit liegt uns Polybios vor, der Spartas Auseinandersetzungen mit dem Achaierbund bis zur Aufnahme in das römische Reich 146 selbst miterlebt hatte. Das römische Sparta beschrieb schließlich Pausanias (zweite Hälfte des zweiten Jahrhunderts) in seiner Beschreibung Griechenlands.
Als dritte Gruppe bieten auch solche Autoren Informationen, die heute weitgehend verlorene Quellen und Autoren auswerteten und benutzten. Unter diesen sind Strabon (ca. 63 v. Chr.–23 n. Chr.), Plutarch (Anfang des zweiten Jahrhunderts n. Chr.), und nochmals Pausanias zu nennen. Diese Autoren stützen sich weitgehend auf hellenistische Autoren, so dass ihre Angaben häufig Anachronismen darstellen.
Archäologisches
Am besten erhalten ist das Theater aus der frühen Kaiserzeit am Abhang der Akropolis. Auf der Akropolis selbst findet man Überreste eines Tors und der Stadtmauer sowie einer Stoa (vielleicht der von Pausanias erwähnten Persischen Stoa). Im Nordosten des Stadtzentrums sind am Ufer des Eurotas einige Überreste des berühmten Heiligtums der Artemis Orthia zu sehen, in dem das berühmte alljährliche Ritual der Geißelung der Epheben stattfand. Zahlreiche Funde aus diesem Heiligtum sind im Archäologischen Museum der Stadt ausgestellt. Etwas außerhalb der Stadt befinden sich gut erhaltene Reste des Menelaions, des Heroons von Menelaos und Helena.
Forschungsgeschichte
Die wissenschaftliche Beschäftigung mit Sparta setzte in der Renaissance mit der Wiederentdeckung antiker Autoren ein, wurde in der Zeit des Nationalsozialismus instrumentalisiert und wendet sich heutzutage mit neuen Fragestellungen und verfeinerten Methoden vor allem der Sozialgeschichte zu. Einen ausführlichen Überblick über die Forschungsgeschichte wurde von dem Marburger Professor Karl Christ in der Einleitung zu dem von ihm herausgegebenen Sammelband (Sparta, 1986) vorgelegt. Im Folgenden werden daher nur die wichtigsten Entwicklungen und ihre Hauptvertreter genannt. Von den frühen Autoren, die sich zur Verfassung Spartas äußerten, sind Montesquieu und Rousseau zu nennen, die jedoch noch keine zusammenhängenden Werke zu Sparta veröffentlichten, sondern innerhalb ihrer staatstheoretischen Abhandlungen Lykurg als einen der größten und bewunderungswürdigsten Gesetzgeber des Altertums beurteilten. Dagegen sah Schiller die Verfassung des Lykurgs weit kritischer, wie auch Herder später in seinen Vorlesungen über die Philosophie den spartanischen Staat ablehnte.
Erst Anfang des 19. Jahrhunderts begann man Monographien zur Geschichte Spartas und zu den Doriern zu schreiben, von denen die Werke von J. C. F Manso (1800–1805) und Karl Otfried Müller(1824) als erste zu nennen sind. Sparta wurde seit der Mitte des 19. Jahrhunderts zunehmend in allgemeinen Werken zur Griechischen Geschichte und zum Griechischen Staatsrecht behandelt.
1925 veröffentlichte Viktor Ehrenberg seine Habilitationsschrift Neugründer des Staates. Manche der Aussagen Ehrenbergs, der 1939 nach England emigrierte, sind heute jedoch nicht mehr haltbar. Helmut Berve (1937) entwickelte schließlich ein Spartabild, das der Propaganda des Nationalsozialismus diente, indem die Dorier als nordische Rasse und als Abkömmlinge des nordischen Herrenvolkes instrumentalisiert wurden. Nach dem Zweiten Weltkrieg häufen sich erst ab den 1980er Jahren wieder umfassende Studien zu Sparta, wie die von M. Clauss (1933), der von Karl Christ herausgegebene Sammelband (1986), Stefan Link (1994), L. Thommen (1996 und 2003), Mischa Meier (1998) und Karl-Wilhelm Welwei (2004). Gleichzeitig gewann die angelsächsische Forschung an Bedeutung, von denen D. N. MacDowell und vor allem P. Cartledge sowie St. Hodkinson hervorzuheben sind.
Die Forschungsgeschichte Spartas ist insgesamt von der Spannung zwischen entschiedener Ablehnung und begeisterter Bewunderung geprägt. Mit der bereits in der Antike einsetzenden Idealisierung Spartas beschäftigten sich vor allem F. Ollier („Le mirage spartiate“, 1933), E.N. Tigerstedt („The Legend of Sparta in Classical Antiquity“, 3 Bde., 1965–1978) und schließlich E. Rawson („The Spartan Tradition in European Thought“, 1969).
Die Verfassung Spartas
Die Verfassung Spartas wurde von Lykurg in der Großen Rhetra festgelegt, die bei Plutarch überliefert ist. Demnach umfassten die politischen Institutionen Spartas zunächst das Doppelkönigtum, die Gerusia (Ältestenrat) und die Apella (Volksversammlung). Erst später kamen noch die Ephoren hinzu.